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Dr. Norden Staffel 8 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Staffel 8 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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er wusste, was Nicole Rosenholz fehlte und wie lange sie ausfallen würde.

      *

      »Heute ist mir unbegreiflich, wie ich mich als Kind gegen den Mittagsschlaf wehren konnte.« Nachdenklich stand Tatjana Bohde in der Backstube vor dem Kinderwagen und betrachtete das erschöpfte Kind. »Essen und schlafen … Das sind heute meine absoluten Lieblingsbeschäftigungen.« Ein paar Tränen hingen noch in den unverschämt langen Babywimpern und zeugten von dem Geschrei, das die Räume kurz zuvor noch erfüllt hatte.

      Tatjanas junger Lehrling Titus lachte. Er stand an der Arbeitsplatte und bestrich Zimtschnecken mit Zuckerguss – der Verkaufsrenner um diese Jahreszeit.

      »Dasselbe wird sich Fynn in fünfzehn Jahren auch fragen«, stimmte er seiner Chefin zu und leckte einen Tropfen Zuckerguss vom Handrücken.

      »Spätestens dann werde ich nachts jede Stunde in sein Zimmer laufen und ihn wecken«, erklärte Marla, Teilzeitmitarbeiterin in der Bäckerei und dem Café ›Schöne Aussichten‹ Diese Vorstellung versöhnte sie zumindest halbwegs mit dem Schicksal, das sie mit fast allen Müttern teilte. »Ich freu mich schon jetzt auf sein Gesicht, wenn ich zum dritten Mal reinkomme.« Nach einem kurzen Abstecher an ihrem Arbeitsplatz – Marla hatte Gebäck für den Kaffeeklatsch mit ein paar Freundinnen gekauft – war sie im Begriff, sich auf den Heimweg zu machen.

      »Wir sehen uns morgen!« Sie umarmte Tatjana, schickte Titus eine Kusshand und bugsierte den Kinderwagen hinüber in die Bäckerei.

      An der Tür traf sie auf Danny Norden. Obwohl Marla mit ihrer Familie im selben Haus wohnte, bekamen sie sich nur noch selten zu Gesicht.

      Umso begeisterter war Danny über die Entwicklung, die Fynn inzwischen durchgemacht hatte.

      »Mamamamamama«, plapperte er im Kinderwagen. Statt den Wunsch seiner Mutter zu erfüllen und endlich einzuschlafen, hatte er neue Kräfte gesammelt und strahlte sein Gegenüber an.

      »Er kann ja schon sprechen.« Danny beugte sich hinab und kitzelte den Kleinen unterm speckigen Kinn.

      »Leider sagt er das auch zu Pascal, zum Nachbarshund und zu seinem Abendbrei.« Marla gab sich keinerlei Illusionen über die Fähigkeiten ihres Kindes hin. »Aber du hast schon recht. Es ist bemerkenswert, welche Fortschritte er macht.« Sie beugte sich über den Kinderwagen und drückte dem Baby einen schmatzenden Kuss auf die runde Wange. Fynn quietschte vor Freude. »Jetzt müssen wir uns aber auf den Weg machen, wenn der Mittagsschlaf nicht komplett ausfallen soll.« Sie zog den Reißverschluss des Fußsacks zu und verabschiedete sich endgültig.

      Danny hielt ihr die Tür auf und sah den beiden versonnen nach, wie sie den Gehweg hinab gingen und um die Ecke verschwanden.

      »Meine Güte, hat sich der Knirps rausgemacht.« Angelockt vom geschäftigen Klingeln der kleinen Glocke über der Tür, war Tatjana hinter den Tresen getreten. Danny begrüßte sie mit einem Flugkuss. »Was der schon alles kann!« Er sah seiner Freundin dabei zu, wie sie ein Backblech mit ofenfrischen Brezen in den Korb im Regal füllte. »Und wie groß er geworden ist, seit ich ihn zum letzten Mal gesehen hab.«

      Im Gegensatz zu seiner Freundin wünschte sich Danny schon länger Kinder. Obwohl er wusste, dass Tatjana noch nicht bereit für so einen Schritt war, sprach er in letzter Zeit wieder öfter darüber.

      Tatjana fühlte sich provoziert.

      »Es kommt vor, das Kinder wachsen«, erwiderte sie spöttisch.

      Doch Danny war so gefangen in seiner Begeisterung, dass er die Gefahr nicht erkannte.

      »Ich finde, die beiden können stolz sein auf ihre kleine Familie«, plauderte er munter weiter. »Als ich Marla kennengelernt habe, hätte ich nie gedacht, dass sie mal so eine tolle Mutter sein wird.« Sichtlich amüsiert dachte er an die erste Begegnung zurück. Damals noch blauhaarig, hätte Marla ihn um ein Haar mit dem Fahrrad auf dem Gehweg vor der Bäckerei überfahren.

      »Es geschehen noch Zeichen und Wunder.« Tatjana weigerte sich hartnäckig, sich mitreißen zu lassen.

      Und noch immer bemerkte Danny nicht, auf welch dünnem Eis er sich befand. Er bestellte eine Diätcola und ein Tomaten-Mozzarella-Sandwich.

      »Diese Rolle würde dir bestimmt auch gut stehen«, erklärte er gedankenverloren, während er auf sein Mittagessen wartete.

      »Willst du dir nicht schon mal einen Platz im Café suchen?« Nur mit Mühe konnte sich Tatjana einen gehässigen Kommentar verkneifen. »Dein Lieblingsplatz am Fenster ist noch frei. Aber wahrscheinlich nicht mehr lange.« Durch das Schaufenster deutete sie auf eine Gruppe Schüler, die auf das Café zustrebten.

      »Nur, wenn du mir versprichst, gleich zu mir zu kommen.« Danny nahm das Tablett, das sie über den Tresen schob.

      »Wird aber ein bisschen dauern.«

      »Kann das nicht Titus übernehmen?«, fragte er fordernd. Allmählich verflog seine gute Laune. »Freust du dich überhaupt, dass ich da bin?«

      Tatjana verdrehte die Augen.

      »Ach, Danny, komm schon. Jetzt mach mir bitte keine Szene. Ich marschiere doch auch nicht in die Praxis und verlange, dass du sofort Gewehr bei Fuß stehst und Zeit für mich hast.«

      Danny haderte kurz mit sich. Sollte er einen Streit vom Zaun brechen?

      »Tut mir leid.« Er war vernünftig genug, sich dagegen zu entscheiden.

      Tatjana, die ahnte, was in ihm vorging, rechnete ihm diese Reaktion hoch an.

      »Ich mach dir einen Vorschlag«, lenkte sie ein. »Nach dem Fitness-Studio heute Abend machen wir eine Kuschelstunde auf dem Sofa mit Themenschwerpunkt Familienplanung.«

      Doch auch damit war Danny nicht zufrieden.

      »Das klingt wie die Ankündigung zu einem Geschäftsmeeting«, beschwerte er sich.

      Zum Glück fielen in diesem Moment die Jugendlichen in die Bäckerei ein wie ein Schwarm hungriger Bienen. Tatjana lächelte, hauchte einen Kuss über den Tresen und widmete sich dann ihren Kunden in der Hoffnung, dass Baguette und Zimtschnecken als Nachspeise imstande waren, ihren Freund wenigstens halbwegs zu versöhnen.

      *

      »Die verlockende Kombination aus Luxus, Komfort und Flair, die stilvollen Einrichtungen, der hervorragende Service und die schönen Zimmer hinterlassen hoffentlich auch bei Ihnen einen bleibenden Eindruck.« Die Hotelmanagerin Stella Baumann drehte sich zu ihren neuen Gästen um und nickte ihnen lächelnd zu. »Bitte lassen Sie es mich wissen, wenn Sie irgendeinen Wunsch haben. Unser Personal steht Ihnen Tag und Nacht zur Verfügung.«

      Das Paar erwiderte das Lächeln.

      »Vielen Dank. Ich denke, wir gehen jetzt auf unser Zimmer«, erwiderte der Ehemann und unterdrückte ein Gähnen.

      Die Anreise war lang und anstrengend gewesen.

      »Natürlich.« Kaum merklich hob Stella die Hand, und sofort tauchte ein Page auf.

      »Wie Sie wünschen.« Die Hotelmanagerin verabschiedete sich und kehrte an die Rezeption zurück.

      Das liebenswürdige Lächeln war von ihrem Gesicht verschwunden.

      »Konnten Sie den Fehler in den Buchungen bereinigen?«, erkundigte sie sich bei der Mitarbeiterin hinter dem Tresen. Die junge Frau nickte.

      »Wir haben das Ehepaar Jacobsen in eine Suite umgebucht. Somit steht das Familienzimmer zur Verfügung.«

      »Sehr gut.« Stellas Adlerblick blieb an einem Spiegel im opulenten Goldrahmen hängen. »Und bitte rufen Sie das Reinigungspersonal. Der Spiegel hat Schlieren.«

      Erschrocken fuhr die Rezeptionistin herum. Nur einen Augenblick später griff sie nach dem Hörer.

      »Natürlich. Wird sofort erledigt.«

      »Moment noch.« Stella war noch nicht fertig. »Heute Abend findet die Hauptversammlung der Künstner AG statt. Bitte stellen Sie sicher, dass der Vorstandsvorsitzende pünktlich mit


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