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Dr. Laurin Staffel 3 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Laurin Staffel 3 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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ihn liebte sie, und damit entschuldigte sich alles. Sie war entschlossen, Irene als seine Feindin zu betrachten.

      *

      Dr. Thiele starrte den blonden hochgewachsenen Mann, der ihn aufgeregt ansprach, als er die Klinik betreten wollte, betroffen an.

      »Freilich gibt es einen Dr. Rasmus bei uns«, sagte er. »Er ist zur Zeit zu einem Kongreß in Hamburg.«

      »Und eine Frau Rickmann?« fragte Lars Lundgren drängend.

      Die Kombination Dr. Rasmus – Mirja Rickmann zwang Dr. Thiele ein Lächeln ab.

      »Frau Rickmann ist Röntgenassistentin. Aber darf ich fragen…«

      Er kam nicht weiter, denn der Fremde fiel ihm schon wieder ins Wort.

      »Ist Frau Rickmann noch zu sprechen? Es ist sehr dringend. Eine Familienangelegenheit.«

      »Es ist jetzt fast acht Uhr«, erwiderte Dr. Thiele. »Frau Rickmann ist sicher nicht mehr im Haus.«

      »Könnten Sie mir dann ihre Privatadresse nennen? Es ist wirklich sehr wichtig.«

      Der Fremde machte einen guten Eindruck. Daß er sich nicht vorgestellt hatte, rechnete Dr. Thiele seiner offensichtlichen Erregung zugute.

      »Handelt es sich etwa um Herrn Arnold?« fragte er impulsiv.

      »Arnold? Nein. Es ist eine Familienangelegenheit, wie ich schon sagte. Übrigens, mein Name ist Lundgren, Dr. Lundgren, ich bin ein Kollege.«

      »Abwerbung gibt es aber nicht«, scherzte Dr. Thiele. »Aber warten Sie, vielleicht ist Frau Rickmann noch auf der Chirurgischen.«

      Er ging zum Telefon am Empfang und rief hinüber, erfuhr aber, daß Mirja heimgegangen sei. Das sagte er dem anderen, aber als dieser so eilig davonstürmte, kamen Dr. Thiele doch Bedenken, und er rief Mirja an. Einen Dr. Lundgren kenne sie nicht, erwiderte sie, und sie wüßte auch nicht, wieso er sie in Familienangelegenheiten zu sprechen wünsche.

      Doch als sie den Hörer aufgelegt hatte, kam ihr wie von ungefähr der Gedanke an jenen Briefumschlag, den sie gestern im Schrank ihrer Mutter entdeckt hatte.

      Sie fragte sich, ob es nicht doch noch jemanden gäbe, mit dem sie verwandtschaftliche Bande verknüpften.

      Sie schloß den Schrank auf und nahm den Umschlag heraus. Dann wieder wanderte ihr Blick zu dem Koffer, und sie fragte sich, ob sein Inhalt ihr mehr Aufschluß über Benedikt geben könne als diese Zeitungsartikel. Aber hatte er wirklich gewollt, daß sie diesen Koffer öffnete? Hatte er das nicht halb geistesabwesend gesagt?

      Sie stand unschlüssig da. Plötzlich läutete es. Kam jetzt dieser Dr. Lundgren, von dem Dr. Thiele gesprochen hatte?

      Sie ging langsam, von widersprüchlichen Empfindungen bewegt, zur Tür und öffnete sie, um dann zurückzuweichen, denn vor ihr stand Irene Arnold-Mattis.

      »Heute komme ich zu Ihnen«, sagte sie mit falscher Freundlichkeit. »Ich denke, daß wir uns einmal unterhalten sollten, Frau Rickmann.«

      Ehe Mirja es sich versah, drängte sie sich schon an ihr vorbei und ging in das Wohnzimmer, wo auf dem Tisch noch die Zeitungsausschnitte lagen.

      Irene hatte dies mit einem Blick erfaßt, und in ihren Augen glomm eine gefährliche Flamme.

      »Sie interessieren sich also für die Sensationspresse«, sagte sie zynisch. »Nun, dann können wir ja frei heraus reden. Ich kann Ihnen noch einige Details aus erster Quelle übermitteln.«

      »Ich bin nicht daran interessiert«, sagte Mirja entschlossen.

      »Woran sind Sie denn interessiert? Am Vermögen der Arnolds? Glauben Sie etwa, daß Benedikt es ernst meint, wenn er einem Mädchen den Hof macht?

      Sie haben am Dienstag abend mit Benedikt bei Charles gegessen. Der Ober hat Sie mir sehr genau beschrieben. Es ist sein Stammlokal. Man kann ihn nicht verwechseln. Ich habe früher dort auch oft mit ihm und meinem Mann gegessen und später auch mit ihm allein«, sagte sie höhnisch. »Muß ich noch mehr sagen?«

      »Ich wiederhole, daß ich nicht interessiert daran bin«, erwiderte Mirja eisig.

      »Wie schade. Sie könnten manches über Benedikt erfahren. Aber Sie werden es ohnehin erfahren. Ich habe mich nicht von ihm einwickeln lassen. Ich werde ihm den Prozeß machen. Mal sehen, was ihm dann noch bleibt.«

      Sie schrie es im höchsten Diskant, völlig hysterisch. Und da läutete es wieder.

      Mirja stürzte förmlich zur Tür, und diesmal stand ein Mann davor.

      »Mirja!« rief der staunend.

      Irene Arnold-Mattis ging mit einem frivolen Lächeln an ihnen vorbei.

      »Ach so, es gibt doch noch andere Männer«, sagte sie, und in ihrer Stimme schwang Triumph.

      Mirja war froh, von ihr befreit zu sein, aber nun sah sie den Mann bestürzt an.

      »Was wollen Sie? Ich kenne Sie nicht. Wieso nennen Sie mich bei meinem Vornamen?«

      »Ich habe es nicht geglaubt. Es ist auch nicht zu glauben. Sie sind Mirja, und sind es nicht.«

      »Wenn Sie mir das bitte erklären würden«, sagte Mirja müde. »Ich habe einen anstrengenden Tag hinter mir und muß noch einmal in die Klinik.«

      Er fuhr sich über die Augen, wohl, um sich zu überzeugen, daß sie tatsächlich vor ihm stand und dieses Bild nicht wegzuwischen war.

      »Dann hat dieser Dr. Rasmus doch die Wahrheit gesagt«, murmelte er. »Mein Name ist Lundgren. Verzeihen Sie diesen Überfall.«

      »Eigentlich kamen Sie mir recht willkommen«, erklärte Mirja. »Bitte, nehmen Sie Platz, und erzählen Sie, in welchen Familienangelegenheiten Sie zu mir kommen.«

      »Man hat Sie schon informiert?« fragte er verlegen.

      Sie nickte, und dann begann Lars Lundgren stockend zu erzählen.

      *

      Irene hielt verärgert Ausschau nach einem ganz bestimmten Wagen, nachdem sie das Haus verlassen hatte.

      Zum Teufel mit Fred, dachte sie, bestimmt ist er wieder in einer Bar gelandet. Aber er hatte wohl nicht damit gerechnet, daß sie so schnell diesen Besuch beenden würde, besser gesagt, daß er abrupt und ergebnislos abgebrochen wurde.

      Nein, nicht ergebnislos. Sie wußte jetzt zumindest, daß es da noch einen Mann gab. Einen sehr gut aussehenden Mann sogar, der nicht den Eindruck machte, als wolle er sich beiseite schieben lassen.

      Sie ging auf der Straße auf und ab und behielt das Haus im Auge. Vielleicht lohnte es sich. Allerdings wäre es ihr angenehmer gewesen, im warmen Wagen zu warten. Wo Fred nur stecken mochte? Ob man sich wirklich auf ihn verlassen konnte? Er trank sehr viel in letzter Zeit, zuviel, wie Irene meinte.

      Sie brauchte Fred Haldegg, wenngleich er ihr jetzt auch manchmal lästig wurde.

      Sie brauchte ihn, um sich an Benedikt zu rächen.

      Sie behielt das Haus im Auge, in dem Mirja wohnte, gleichzeitig aber lauschte sie auf Motorengeräusch. Etwa zehn Minuten mochte sie schon warten, als sich die Haustür auftat und ein Mann herauskam. Er ging langsam an Irene vorbei und musterte sie mit einem abschätzenden Blick.

      Blitzschnell kam ihr ein Gedanke.

      »Eine Frage bitte«, sagte sie. »Wohnen Sie in diesem Haus?«

      Rolf Hilger hatte nie etwas dagegen einzuwenden, mit einer hübschen Frau anzubändeln, und diese war verdammt hübsch.

      »Ja«, erwiderte er. »Hilger ist mein Name.«

      Diesen Namen hatte sie vorhin an der Tür gelesen. Er wohnte neben Mirja. Diese Gelegenheit mußte sie beim Schopfe packen.

      »Dann kennen Sie ja Frau Rickmann«, sagte sie. »Hätten Sie ein paar Minuten Zeit?«

      Er hatte es noch nicht verschmerzt,


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