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Dr. Laurin Staffel 3 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Laurin Staffel 3 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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vor.

      Aber langsam konnte er wieder klar denken, und auch diese beklemmenden Schmerzen hatten nachgelassen.

      Er fühlte sich zwar matt, aber entspannt und erwartungsvoll.

      »Mirja?« hatte er gefragt.

      »Ich werde sie anrufen«, hatte der Arzt erwidert. »Wie fühlen Sie sich, Herr Arnold?«

      »Gut, eigentlich gut. Wie spät ist es?«

      »Einundzwanzig Uhr«, sagte Dr. Liepmann.

      »Wie lange bin ich schon hier?«

      »Den vierten Tag. Besser: die vierte Nacht.«

      »Die vierte Nacht«, wiederholte Benedikt.

      »Ich rufe jetzt Frau Rickmann an«, sagte Dr. Liepmann.

      Mirja, dachte Benedikt und fühlte sich in den Konzertsaal versetzt.

      Es war ganz seltsam gewesen, als sie sich an ihm vorbei zu ihrem Sitz schob. So etwas passierte einem nur einmal im Leben.

      Er hatte diese elenden Schmerzen vergessen, die Todesgedanken, die ihn so oft bewegten. Er war glücklich gewesen wie nie zuvor in seinem Leben, als er neben ihr gehen durfte und sie ihm nicht davonlief, wie er nach ihrer ersten Absage fürchten mußte.

      Ich will leben, dachte er, leben mit Mirja, für Mirja, und das Leben wird voller Glück sein. Aber würde sie das jetzt noch wollen?

      Da stand sie schon in der Tür. Sein Wunder, das ihm nun auch noch die Hoffnung auf eine Genesung gebracht hatte.

      Sie lächelte zärtlich, als sie seine Hand nahm, und er fühlte, wie sein Herz kraftvoller zu schlagen begann.

      »Mein geliebtes Mädchen«, flüsterte er, und sie vergaß alles, was an diesem Abend geschehen war, als sie ihn küßte und spürte, wie sehnsüchtig er diesen Kuß erwiderte.

      *

      »Wir werden über vieles sprechen müssen, Mirja«, begann er später, nachdem die Nachtschwester noch einmal ihre Runde gemacht hatte.

      »Es hat Zeit. Du mußt erst gesund werden, Benedikt.«

      »Es hat keine Zeit. Es gibt ein paar Menschen, die mir schaden wollen, und die auch vor dir nicht halt machen, wenn sie von deiner Existenz erfahren.«

      War es nicht zu früh, ihm zu erklären, daß dies schon der Fall war? Mirja überlegte.

      »Ich weiß schon eine ganze Menge über dich, Benedikt«, sagte sie vorsichtig. »Du bist ja ein bekannter Mann. Mir wäre es lieber, wenn es nicht so wäre.«

      »Mir auch.« Er konnte jetzt sogar schon wieder lächeln, und dieses Lächeln erwärmte ihr Herz. »Geld macht nicht glücklich, Mirja. Es kann sogar zu einer Last werden, und für manche ist es eine teuflische Verführung.«

      »Du darfst noch nicht soviel sprechen, Benedikt. Ich werde mir Dr. Sternbergs Zorn zuziehen, wenn es dir morgen wieder schlechtergeht.«

      »Es tut mir so leid, daß ich dich in Angst und Schrecken versetzt habe. Als ich dich sah, hatte ich plötzlich alles vergessen. Es war wie ein wunderschöner Traum.«

      Sie küßte ihn leicht auf die Augen. »Träum weiter, Liebster«, sagte sie weich. »Wir werden noch viel Zeit haben, um über alles sprechen zu können.«

      »Hast du den Koffer an dich genommen, Mirja?« fragte er. »Er ist sehr wichtig. Er enthält Dinge, die für mich unersetzlich sind.«

      »Er ist in meiner Wohnung, Benedikt«, sagte sie mit belegter Stimme.

      »Das ist gut. Dich kennt niemand.«

      Sie war froh, daß sie noch nichts von Irene gesagt hatte, aber sie war jetzt unruhig, und das spürte er.

      »Verzeih, Liebes, ich vergesse, daß du deine Nachtruhe brauchst. Es ist lieb, daß du trotzdem gekommen bist. Bitte – darf ich dich darum bitten, daß du mit dem Koffer zu meinem Anwalt gehst? Er wird schon sehr unruhig sein, daß ich nicht komme.«

      »Kannst du ihm vertrauen, Benedikt?« fragte sie gedankenvoll. »Kannst du ihm ganz vertrauen?«

      Er sah sie bestürzt an. »Ich denke doch«, erwiderte er zögernd. »Was weißt du, Mirja?«

      »Zu wenig, als daß ich mich einmischen dürfte, aber ich habe Angst um dich, Benedikt. Ich kann nicht sagen, warum, aber ich denke, daß du dich auf keinen Menschen verlassen sollst, der mit Vergangenem zu tun hat. Ein Verwandter und Freund von Dr. Laurin ist Anwalt. Ich wäre ruhiger, wenn er sich um deine Angelegenheiten kümmert. Bitte, sei mir nicht böse, wenn ich das sage. Ich habe deine Schwägerin kennengelernt.«

      Sie wich seinem Blick, der sekundenlang forschend auf ihr ruhte, nicht aus.

      »Weiß sie, daß wir uns kennen?« fragte er sinnend.

      »Ja, der Ober in dem Lokal hat mich ziemlich genau beschrieben, und ich habe den Fehler gemacht, zu ihr zu gehen, um ihr zu sagen, daß du in der Prof.-Kayser-Klinik liegst.«

      »Warum hast du das getan, Mirja?« fragte er tonlos.

      »Ich dachte, daß sie dir etwas bedeuten könnte, daß sie deine Frau wäre oder deine Mutter. Es tut mir leid.« Sie war den Tränen nahe.

      »Sie hätte es auch so herausbekommen, Liebes«, sagte er tröstend. »Aber du hast recht. Ich muß noch mißtrauischer sein. Sprich du mit dem Anwalt. Wie heißt er?«

      »Dr. Friedrich Brink.«

      »Den Namen habe ich schon gehört. Ein bekannter Anwalt. Aber es sind sehr heikle Dinge, Mirja.«

      »Ich weiß, daß deine Schwägerin dich wegen fahrlässiger Tötung angezeigt hat«, gab Mirja zu.

      Er schloß die Augen. »Jürgen war ein guter Junge. Diese Frau hat ihn zermürbt. Er wollte nicht mehr leben. Er wußte nicht, daß ich mit der Maschine fliegen würde. Er wollte es verhindern. Er wollte nur Fred mitnehmen.«

      Er hatte schon zuviel geredet und war noch viel zu schwach. Die letzten Worte waren nur noch ein unverständliches Murmeln. Er schlief wieder ein. Mirja läutete.

      Dr. Liepmann kam.

      »Es war wohl gleich ein bißchen zuviel für ihn«, flüsterte sie.

      »Nur keine Panik, er schläft ja ganz ruhig. Sie können wirklich ganz beruhigt sein, Mirja«, sagte er kameradschaftlich.

      »Ich muß unbedingt etwas erledigen«, murmelte sie. »Ich rufe nachher noch einmal an.«

      *

      Sie hetzte durch die nächtlichen Straßen. Völlig außer Atem kam sie daheim an. Rolf Hilgers Tür tat sich auf, als sie ihre aufschließen wollte. Erschrocken fuhr sie zurück.

      »Einen Augenblick bitte, Frau Rickmann«, sagte er höflich. »Ich müßte Ihnen etwas sehr Wichtiges mitteilen.«

      »Hat das nicht bis morgen Zeit?« fragte sie.

      »Es handelt sich aber um Herrn Arnold«, erklärte er stockend.

      Ihre Augen weiteten sich. Wußte denn jetzt schon alle Welt von ihr und Benedikt?

      »Ich habe heute abend Frau Arnold-Mattis kennengelernt«, begann er erneut. »Das heißt, sie sprach mich an. Ich dachte, daß ich es Ihnen erzählen müßte. Ich möchte Sie warnen«, sagte er eindringlich.

      Ihr Herz schlug immer noch bis zum Hals, und seine Worte trugen nicht dazu bei, sie zu beruhigen.

      »Bitte, kommen Sie doch einen Augenblick herein!« forderte sie ihn auf.

      Vielleicht war es gewagt, aber wer nicht wagt, gewinnt nicht. Das hatte Dr. Laurin erst vor ein paar Tagen gesagt. Seltsam, daß ihr jetzt solche Vergleiche in den Sinn kamen.

      Sie öffnete die Tür zum Wohnzimmer und ließ ihn eintreten. Die Zeitungsausschnitte lagen noch immer auf dem Tisch.

      »Einen Augenblick, bitte«, sagte sie,


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