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Dr. Norden Staffel 6 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Staffel 6 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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      »Die Rosinenbrötchen!«, wiederholte Danny seine Forderung. »Also schön.« Tatjana knirschte mit den Zähnen, als sie sich geschlagen gab. »Du bekommst die Rosinenbrötchen. Alle.«

      »Das klingt doch schon besser!«, lächelte Danny und löste den Griff.

      Bevor er seine Freundin gehen ließ, rang er ihr noch einen Kuss ab ,und schon eine Viertelstunde später waren sie wie versprochen auf dem Weg zum Café ›Schöne Aussichten‹

      *

      »Guten Morgen, ihr beiden«, begrüßte Marla ihre Chefin nebst Freund. Vor Aufregung schlug ihr Herz schnell in ihrer Brust. Sie war sich nicht sicher, ob Daniel Norden sein Wissen mit den beiden geteilt und ihnen von dem Unfall ihrer Mutter und dem Anruf erzählt hatte. Als aber weder Tatjana noch Danny eine Anspielung machten, entspannte sie sich ein bisschen.

      Als Tatjana die Bäckerei betrat, hob sie die Nase.

      »Was riecht denn hier so verbrannt?«, fragte sie, und Marla senkte den Kopf.

      In dieser Nacht hatte sie schlecht geschlafen. Der Gedanke an ihre Mutter war ihr nicht aus dem Kopf gegangen, sodass sie früher als sonst zur Arbeit gegangen war. Doch auch hier gelang es ihr kaum, sich zu konzentrieren. Das erste Malheur ließ nicht lange auf sich warten. Sie war so in Gedanken vertieft gewesen, dass sie das durchdringende Piepsen des Ofens nicht gehört hatte.

      »Tut mir leid, aber aus der ersten Lage Brezen hab ich Kohle gemacht.«

      Tatjana spürte, dass Danny ein Kommentar auf den Lippen lag. Ohne die Augen von Marla zu wenden, legte sie die Hand auf seinen Arm, und er machte den Mund wieder zu.

      »Das ist mir auch schon passiert«, winkte Tatjana ab und lachte. »Ich glaube, es lag daran, dass ich unausgeschlafen war.«

      »Stimmt. Ich hab heute Nacht auch schlecht geschlafen.« Noch immer fürchtete Marla, wegen ihrer Mutter zur Rede gestellt zu werden.

      »Das liegt sicher an der bevorstehenden Hochzeit«, tat Tatjana ihr den Gefallen und stellte sie nicht bloß.

      Die Erleichterung fiel wie ein Stein von Marlas Herzen, und sie brachte sogar ein schmales Lächeln zustande.

      »Ich bin so froh, wenn ich das alles hinter mir habe«, fing sie den Ball auf, den ihre Chefin ihr zugespielt hatte. »Nicht, dass ich mich nicht auf die Feier und darauf freue, Pascals Frau zu werden. Aber das ganze Drumherum stresst mich schon ganz schön.«

      »Jetzt hast du die Kurve gerade nochmal gekriegt«, erwiderte Tatjana. »Ich kann nämlich seit Wochen nicht schlafen, weil ich mir Gedanken übers Buffet mache und ob …«

      An dieser Stelle wurde sie von Danny unterbrochen.

      »Habt ihr was dagegen, eure Mädchengespräche später fortzusetzen?«, erkundigte er sich und grinste dabei, wohlwissend, dass sich Tatjana über diese Bezeichnung ärgerte. »Hier ist ein hart arbeitender Mann, der auf sein versprochenes Frühstück wartet.«

      »Hört, hört! Als ob wir den ganzen Tag nur herumstehen und Däumchen drehen«, blitzte trotz der Sorgen ein wenig der normalen Marla durch. »Ich muss schon sehr bitten, Herr Doktor.«

      »Lass nur«, mischte sich Tatjana ein und schickte ihrem Freund ihren düstersten Blick. »Ich hab eine Wette verloren. Er bekommt alle Rosinenbrötchen, die du heute gebacken hast. Es tut mir leid.«

      »Was? Alle? Aber das sind zwei ganze Bleche voll!«, Marla konnte es nicht glauben. »Was sagen wir denn dann unseren Kunden?«

      »Mir wird schon was einfallen.« Tatjana ging durch den Vorhang in die Backstube und kehrte mit zwei großen Papiertüten zurück.

      Danny überwachte sie, während sie ein Rosinenbrötchen nach dem anderen einpackte. Das letzte nahm er ihr aus der Hand und betrachtete es mit verliebtem Blick.

      »Das hier esse ich gleich hier«, verkündete er. »Kann ich eine Tasse Kaffee dazu bekommen?«

      Tatjana stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn an.

      »Ich dachte, du hast es eilig.«

      »Na schön, dann eben keinen Kaffee!« Danny zuckte mit den Schultern und biss in das Brötchen. Er kaute ein Mal, zwei Mal, dann verzog er angewidert das Gesicht. »Igitt! Das ist ja eklig.« Mit großen Schritten lief er zum Abfalleimer und entledigte sich des Rosinenbrötchens. »Wollt ihr mich vergiften?«, hustete und spuckte er.

      Marla bemerkte Tatjanas fragenden Blick.

      »Ich weiß nicht …« Sie griff nach einem Brötchen und biss selbst hinein. Und erlitt dasselbe Schicksal wie Danny. »O je, ich hab statt Zucker Salz genommen«, musste sie zu ihrer Schande gestehen.

      Offenbar war alles, was sie an diesem Morgen in die Hände genommen hatte, schief gegangen. Doch statt der erwarteten Standpauke grinste Tatjana von einem Ohr bis zum anderen.

      »Das hast du gut gemacht, Marla. Ganz ausgezeichnet«, lobte sie ihre Mitarbeiterin, die die Welt nicht mehr verstand. »Lass dir die Brötchen schmecken, mein Liebster!«, lachte Tatjana dann in Dannys Richtung.

      »Gib’s zu! Das hast du absichtlich gemacht. Ihr habt ein Komplott geschmiedet«, beschwerte er sich, musste aber in das Lachen seiner Freundin einstimmen.

      Unterdessen suchte Marla händeringend nach einer Ausrede.

      »Nein, das war keine Absicht. Wirklich nicht. Ich weiß auch nicht, was heute mit mir los ist«, versicherte sie so energisch, dass Tatjana und Danny das Lachen schließlich doch noch verging. Die Chefin der Bäckerei ›Schöne Aussichten‹, wischte sich die Lachtränen aus den Augen.

      »Du musst dir für uns keine Geschichten ausdenken, Marla«, sagte sie und war auf einmal ernst geworden. »Wir wissen, dass es deine Mutter war, die gestern in die Klinik eingeliefert wurde. Und wir wissen auch, dass du keinen Kontakt mit ihr haben willst. Aber wir haben keine Ahnung, warum du dich so verhältst.«

      Mit jedem Wort, das Tatjana sprach, wurde Marla ein bisschen blasser.

      »Ich … ich …« Hilflos brach sie ab und war nur noch ein kleines Häuflein Elend.

      Tatjana hatte Mitleid mit ihr.

      »Schon gut«, winkte sie ab. »Wir werden dich zu nichts zwingen. Aber du sollst wissen, dass Danny und ich immer ein offenes Ohr haben für dich.«

      Marla nickte. Es war, als hätten sich Schleusen geöffnet, und Tränen strömten ihr über die Wangen.

      »Ich kann es nicht erklären, es tut mir leid«, stammelte sie. »Aber bitte, bitte sagt Pascal nichts davon. Wenn er es erfährt, ist alles aus.«

      *

      Während Daniel Norden auf die Ergebnisse der Blutuntersuchung wartete, die Matthias Weigand sofort angeordnet hatte, besuchte er seine Frau. Auch Fee war inzwischen an ihrem Arbeitsplatz angekommen.

      »Na, hast du den Kampf gegen dein Bett gewonnen?«, fragte er, nachdem er sie geküsst hatte.

      Volker Lammers, der auf dem Weg zu seiner Chefin war, hörte Daniel Nordens Stimme und machte kurz vor der Tür Halt. Um diese Uhrzeit war der Klinikflur leer, und er nutzte die Gelegenheit, um zu lauschen.

      »Mit knapper Not.« Nichtahnend, dass sie einen Zuhörer hatte, musterte Fee ihren Mann. »Aber du wärst besser auch mal liegen geblieben. Du siehst aus, als ob du direkt wieder Feierabend machen könntest.«

      »Vielen Dank für die Blumen.« Daniel deutete eine Verbeugung an. »Aber ich fürchte, ich sehe so aus, wie ich mich fühle.«

      »Dann komm und trink erst mal einen Kaffee mit mir«, forderte Fee ihn auf und hieß ihn auf der Sitzgruppe Platz zu nehmen.

      »Wenn das so weitergeht, ­bekomme ich demnächst einen Koffeinschock.« Dankend nahm er die Tasse entgegen, die sie ihm reichte.

      Dazu stellte Fee einen Teller mit frischen Butterbrezen aus Tatjanas Backstube auf den Tisch. Sie hatte die Gelegenheit genutzt und war auf dem Weg zur Arbeit


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