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Moonlight Romance Staffel 2 – Romantic Thriller. Scarlet WilsonЧитать онлайн книгу.

Moonlight Romance Staffel 2 – Romantic Thriller - Scarlet Wilson


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aus dem Weg gegangen war.

      Nun nahm er die Schiffsmütze von seinem dunklen Haarschopf und nickte ihr knapp zu. In seinen tiefblauen Augen lag ein schwer zu deutender Ausdruck, der irgendwo zwischen Verschlossenheit und Misstrauen lag.

      »Miss Sarah«, brummte er und nahm ihr die Reisetasche ab.

      »Wie geht es Ihnen, Dick?«, fragte sie ihn freundlich. Solange David nicht greifbar war, war Dick der einzige Mensch, mit dem sie reden konnte. Sie vertraute ihm, denn sie wusste, dass er ihrer Großtante gegenüber stets loyal gewesen war. Auch wenn er es ihr mit seiner ruppigen Art gewiss nicht leicht machen würde.

      »Geht gut«, knurrte er, reichte ihr die Hand und half ihr aufs Boot. Sie setzte sich und schaute zu, wie er die Vertäuung löste, den Motor anwarf und dann den Hafen verließ. Das Boot hatte einen starken Motor und war geräumig. Sarah erinnerte sich daran, wie sie früher mit Tante Alice auf dem Boot zum Einkaufen nach Plymouth gefahren war. Die Großtante hatte gern Gas gegeben und das Boot ein wenig »gescheucht«, wie sie das genannt hatte.

      Dick Jones fuhr umsichtig. Nachdem sie den Hafen verlassen hatten, fragte er: »Wollen Sie nicht unter Deck gehen, Miss?«

      Es regnete immer noch, aber im Westen brach bereits wieder die Sonne durch die Wolken.

      »Ist schon gut«, versicherte sie und trat neben ihn. Er warf ihr einen knappen Blick zu, sagte aber nichts.

      »Wie ist es drüben? Hat sich viel verändert, seit ich zum letzten Mal hier war?«, fragte sie ihn.

      Er blickte nach vorn und brummte: »Alles beim Alten.«

      Sie kamen rasch vorwärts, während die Gicht zu beiden Seiten aufspritzte, näherten sie sich bereits den Scilly-Islands. Der Regen hörte nun endgültig auf und kaum einen Augenblick später schien die Sonne. Möwen segelten kreischend auf dem Wind, einige begleiteten das Motorboot ein paar Meter und drehten dann ab. Ein nahes Fischerboot war ihr Ziel. Sarah wartete, bis Dick das Tempo ein wenig drosselte. Vor den Inseln gab es Untiefen, die ein genaues Manövrieren nötig machten.

      Als sie langsamer fuhren, wollte sie wissen: »Was ist zwischen meinem Bruder und Großtante Alice vorgefallen? Warum ist David nicht hier? Ich habe versucht, ihn zu erreichen, aber …«

      Dick sagte nichts, er konzentrierte sich scheinbar aufs Steuern, doch Sarah ahnte, dass er ihr keine Antwort geben wollte. Schließlich hatte er sein ganzes bisheriges Leben auf Harper-Island verbracht und kannte die Untiefen ganz genau. Er wäre hier auch mit verbundenen Augen unbeschadet hindurch gekommen. Sie musterte ihn ärgerlich, dann setzte sie sich wieder auf die Heckbank.

      Wenig später hatten sie den Privathafen auf Harper-Island erreicht. Alles war Sarah so vertraut, als wäre sie erst gestern fortgegangen. Doch es war eine traurige Rückkehr.

      Dick half ihr aus dem Boot, ließ ihre Hand auf dem Steg aber nicht gleich los. Er schaute sie offen an und riet ihr: »Trauen Sie niemandem, Miss Sarah. Die Dinge hier haben sich geändert. Und nicht zum Guten.«

      »Was meinen Sie damit, Dick?«, hakte sie nach, aber er ließ ihre Hand los, wandte sich ab und ging einfach. Sarah blieb nichts weiter übrig, als ihm zu folgen. Neben dem Steg stand der Jeep, mit dem David sonst immer fuhr. Dick Jones warf ihre Reisetasche hinein und schwang sich hinters Steuer.

      Die Fahrt zum Herrenhaus verlief schweigend. Sarah hatte eine Menge Fragen, doch sie ahnte, dass sie keine Antworten erhalten würde. Nicht jetzt. Und nicht von Dick Jones. Er war noch immer der gleiche Dickschädel wie früher.

      Vor ›Ivy-House‹ hielt der Verwalter an und trug Sarahs Reisetasche in die Halle. Er nickte ihr knapp zu, dann machte er sich schnellstens aus dem Staub, so, als habe er Angst, sie könne ihm noch eine Frage stellen, die er nicht beantworten wollte …

      *

      Butler Niles empfing Sarah wie gewohnt formvollendet. Er brachte sie auf ihr Zimmer und ließ sie wissen, dass Dr. Lancaster am Abend erwartet wurde und sie sprechen wolle.

      Sarah bedankte sich. Nachdem der Butler sie allein gelassen hatte, trat sie auf den schmalen Balkon, der einen großartigen Ausblick über den Kanal bot. Weit im Süden erkannte sie den Leuchtturm von Brest, südwestlich die irische Küste. Und im Norden den Felsabbruch bei Land’s End. Es war ihr altes Zimmer, das Sarah als Mädchen bewohnt hatte. Nun diente es als Gästezimmer, doch manches Erinnerungsstück an ihre Jugend war noch zu finden. Auf dem Bett saß ein brauner Teddybär, an der Wand hing ein verspielter Spiegel aus der Zeit des Jugendstil, den ihr Großonkel ihr einmal zum Geburtstag geschenkt hatte. Und auf dem Toilettentisch stand in einem verschnörkelten Silberrahmen ein Foto, das sie und David im Alter von elf Jahren zeigte. Sarah nahm es auf und betrachtete es eine Weile. Sie war damals fast einen Kopf größer gewesen als ihr Bruder, dünn und hoch aufgeschossen. Das dunkle Haar baumelte in zwei dicken Zöpfen auf ihren Schultern. Davids Zahnlücke war charakteristisch. Das Bild war im Sommer aufgenommen, Sarah trug ein Ringelshirt und rote Shorts, ihr Bruder seine grünen »Angelhosen“ und eine Fischreuse. Damit hatte er den ganzen Sommer über versucht, Krebse zu fangen, allerdings ohne Erfolg.

      Bei der Erinnerung daran musste Sarah schmunzeln. Unvermittelt spürte sie einen kühlen Luftzug. Sie blickte zum Balkon, aber sie hatte die Fenstertür geschlossen. Woher kam der Luftzug also? Sarah schaute sich im Zimmer um und hatte dabei das irrationale Gefühl, nicht mehr allein zu sein.

      Hastig stellte sie das Foto weg und drehte sich um. Sie beschloss, später auszupacken und sich umzuziehen. Zuerst wollte sie Annabell einen Besuch abstatten. Die Köchin hatte Sarah damals bei ihrer Ankunft auf Harper-Island gleich in ihr mütterliches Herz geschlossen. Und daran hatte sich in all den folgenden Jahren nichts geändert. Annabell war eine treue Seele, Sarah freute sich darauf, sie wieder zu sehen.

      Tatsächlich hatte die Köchin extra Sarahs Lieblingsplätzchen gebacken und wartete mit frischem Tee darauf, dass »ihr Mädchen“ in der Küche erschien. Das Wiedersehen fiel aber gedämpft aus, denn Alice Tumbrills Tod hatte auch Annabell sehr zugesetzt.

      Bedrückt stellte Sarah fest, dass die Köchin alt geworden war.

      »Sarah, ich bin so froh, dich wieder zu sehen«, gab sie bewegt zu und wischte sich mit einem ihrer weißen, gestärkten Taschentücher übers Gesicht. »Ohne die Missis ist es nicht mehr, wie es mal war. Das Haus ist ganz leer und verlassen, so als ob ihm die Seele fehlen würde.«

      »Ach, Annabell, ich hatte ja keine Ahnung, dass Tante Alice krank war. Hätte ich es gewusst, wäre ich schon viel früher hergekommen. Du weißt, was sie mir bedeutet hat …«

      »Sicher, Kindchen. Mach dir nur keine Vorwürfe. Die Missis wollte es so. Keiner sollte dir was sagen, damit du sie nicht bedauerst. Das konnte sie nämlich nicht leiden.«

      »Dr. Lancaster hat am Telefon auch so etwas gesagt.«

      »Ach, der«, machte die Köchin verächtlich.

      »Magst du ihn nicht? Er hat sich doch sehr um Tante Alice gekümmert in den vergangenen beiden Jahren, nicht wahr?«

      »Er ist ihr Arzt gewesen. Und kein besonders guter, wenn du mich fragst. Sonst würde sie jetzt noch leben.«

      »Was willst du denn damit sagen, Annabell?«

      »Nun, ich bin der Meinung, dass der Doktor die Missis mit Pillen abgespeist hat, dabei hätte sie ganz was anderes gebraucht. Hilfe, wenn du verstehst, was ich meine.«

      Sarah zog die Stirn kraus und gab zu: »Ich fürchte, das verstehe ich leider nicht.«

      »Na, du weißt es doch selbst. David hat sie ausgenutzt, sie konnte sich nicht gegen ihn wehren, war einfach hilflos, wenn er sich charmant gegeben hat. Er hat sie ausgenutzt und war nie für sie da. Wie oft war sie einsam, hat es aber nicht zugeben wollen. David geht schon lange seine eigenen Wege. Und ich sage dir, das sind ganz bestimmt keine geraden Wege …«

      Die junge Ärztin machte ein ernstes Gesicht. »Weißt du, wo mein Bruder jetzt ist, Annabell? Ich kann ihn nicht erreichen. Und er will doch bestimmt an der Beerdigung teilnehmen.«

      »Das kann ich mir nicht vorstellen«,


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