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Butler Parker Special Edition 1 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Special Edition 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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unter sich.

      Vom Erker des Hauses aus, in dem man Platz genommen hatte, konnte der Butler die Zufahrtstraße und auch den Parkplatz einsehen. Er blieb wachsam und mißtrauisch. Die Tatsache, daß man Webster hatte ermorden wollen, ließ die Vermutung zu, daß dieser Journalist eine Menge zu sagen hatte.

      Mylady bestellte sich eine Schlachtplatte und ließ sie noch mit einigen Köstlichkeiten anreichern. Sie runzelte mißbilligend die Stirn, als auch Stew Webster eine Bestellung aufgab. Obwohl er sich nur ein Steak ausgesucht hatte, warnte sie ihn vor der Erhöhung seines Cholesterinspiegels. Josuah Parker begnügte sich indes mit einer Fleischbrühe.

      »Nun zu den erwähnten Nullen«, sagte der Butler, als die Bestellung aufgegeben war, und blickte den Journalisten interessiert an. »Sie sollten sich Mylady voll und ganz anvertrauen, Mister Webster.«

      *

      »Die Bau-Mafia arbeitet mit Nullen«, erzählte Webster und genoß sichtlich den erstaunten Blick der Dame. »Und diese Nullen haben mit den Angeboten zu tun, Mylady.«

      »Das ist mir selbstverständlich klar, junger Mann«, gab sie zurück, »aber Sie sollten mir das dennoch erklären.«

      »Die Behörden schreiben ein Bauvorhaben aus, Mylady, und legen dazu Leistungsverzeichnisse aus«, setzte Webster ihr und Josuah Parker auseinander. »Die Bewerberfirmen setzen ihre Preisangaben in die entsprechenden Spalten und reichen sie der Verwaltung ein, die dann später in einer Verdingungsverhandlung darüber entscheidet, welcher Anbieter am preiswertesten und günstigsten eine ausgeschriebene Arbeit übertragen bekommt.«

      »Aha!« Agatha Simpson nickte heftig. »Völlig klar, junger Mann. Und was passiert dann? Wann erzählen Sie mir endlich etwas über diese Nullen?«

      »Sofort, Mylady«, antwortete Webster und lächelte. »Der preiswerteste Anbieter bekommt also den Auftrag. Keiner der Anbieter aber, weiß, wie seine Konkurrenten kalkuliert haben. Findet er jetzt aber heraus, daß er weit unter seinen Konkurrenten liegt, könnte er Anpassungen nach oben vornehmen und die von ihm ursprünglich eingesetzten Preise entsprechend hinaufkorrigieren.«

      »Was ist mit den Nullen?« verlangte die passionierte Detektivin energisch zu wissen.

      »Aus hochgestellten Nullen, Mylady, die von Hand oder Schreibmaschine eingefügt wurden, kann man leicht die Ziffer Eins machen. Durch das nachträgliche Einfügen von Kommas kann man Summen natürlich verzehnfachen, oder aber bei Bedarf um ein Zehntel mindern.«

      »Sehr gerissen«, urteilte Lady Agatha. Wenn es um Geld und Zahlen ging, war sie voll auf der Höhe. »Erzählen Sie weiter, junger Mann. Gibt es noch andere Tricks, um solche Angebote zu fälschen?«

      »Nun ja, aus einer Eins kann man ohne weiteres eine Vier oder auch Sieben machen«, erwiderte Stew Webster. »Undeutliche Zahlen lassen sich leicht entsprechend manipulieren. Man arbeitet aber auch nach folgenden Methoden, Mylady: Man reicht einzelne Blätter der ausgefüllten Leistungsverzeichnisse einfach doppelt ein und läßt später die Seiten verschwinden, die nicht mehr interessant sind.«

      »Faszinierend«, fand Lady Agatha. »Dem Betrug sind alle Türen und Tore geöffnet.«

      »Die Frage erhebt sich, Mister Webster, wie die betreffenden Bauunternehmer an ihre eingereichten Leistungsverzeichnisse wieder herankommen«, stellte der Butler fest. »Und woher wissen sie, welche Zahlen ihre Konkurrenten eingesetzt haben?«

      »Genau das ist der Punkt«, sagte Webster. »Die Betrüger müssen natürlich an die Konkurrenz-Unterlagen herankommen. Wissen Sie, wie sicher die eingereichten Leistungsverzeichnisse verwahrt werden?«

      »Sie werden es Mylady bestimmt gleich sagen, Mister Webster.«

      »Die einfachste Methode ist natürlich, man arbeitet mit einer Person im Amt zusammen, die Zugang zu den Angeboten hat«, äußerte Stew Webster. »Dann kann man in aller Ruhe vergleichen und Korrekturen vornehmen. Oder aber man verschafft sich einfach diesen Zugang.«

      »Man stattet diesen Ämtern nächtliche Besuche ab, wie anzunehmen ist, nicht wahr, Mister Webster?«

      »Genau, Mister Parker«, bestätigte Webster. »Durch Schmieren, Schlamperei oder auch Einbruch kommt man an die Angebote heran. Und die Nullen, von denen ich sprach, erledigen das für ihre Mitglieder.«

      »Ein demnach wirklich nicht unpassender Name einer kriminellen Vereinigung«, urteilte Josuah Parker.

      »Gab es früher nicht sogenannte Firmenabsprachen? Mylady hatten geruht, sich mal mit solchen Machenschaften zu beschäftigen.«

      »Tatsächlich?« staunte Agatha Simpson, nickte dann aber nachdrücklich. »Richtig, Mister Parker, ich war damals ebenfalls sehr erfolgreich.«

      »Ich kenne diese Masche natürlich«, gab Webster zurück. »Innerhalb der einreichenden Firmen verständigt man sich darüber, wer das preiswerteste Angebot abgeben durfte. Derjenige, der den Auftrag erhielt, zahlte an seine angeblichen Mitbewerber dann sogenannte Ausfallprämien.«

      »Wobei zu betonen ist, daß der preiswerteste Anbieter immer noch wesentlich überhöhte Preise offerieren konnte, die die Prämien an seine Mitbewerber bereits enthielten«, sagte Parker. »Wird nach dieser Methode nicht mehr gearbeitet, Mister Webster?«

      »Nicht mehr, seitdem die Ausschreibungen überregional vorgenommen werden«, antwortete der Journalist. »Preisabsprachen sind da nur noch schwer möglich. Jetzt bevorzugt man die neue Methode. Ich will natürlich nicht ausschließen, daß es nach wie vor interne Preisabsprachen gibt. Diese Kriminellen arbeiten mit allen Maschen.«

      »Und ich als Steuerzahler muß dafür bluten«, seufzte die ältere Dame geradezu tragisch.

      »Selbstverständlich geht das alles zu Lasten der Steuerzahler«, pflichtete Webster ihr bei. »Einige wenige bereichern sich auf Kosten der Gesamtheit.«

      »Falls man Sie recht verstanden hat, Mister Webster, sind die erwähnten Korrekturen und Manipulationen nur in den entsprechenden Bauämtern vorzunehmen?« wollte der Butler wissen.

      »Dort liegen schließlich die eingereichten Leistungsverzeichnisse«, stimmte der Journalist zu. »Diese Unterlagen werden nach dem Einreichen pro Seite abgestempelt und gesichert. Wie sicher dieses Verfahren aber wirklich ist, habe ich Ihnen ja gerade erzählt.«

      »Sie verfügen über Namen jener Personen, die man in den entsprechenden Ämtern korrumpiert, Mister Webster?«

      »Es gibt gewisse Verdachtsmomente«, erwiderte der Journalist. »Beweisen kann ich aber vorerst noch nichts.«

      »Das überlassen Sie mir, junger Mann«, warf Lady Agatha grimmig ein. »Ich werde diese Durchstechereien aufdecken, nicht wahr, Mister Parker?«

      »Mylady sprachen in der Tat von einem Sumpf, den es auszutrocknen gilt«, erinnerte der Butler, der sich dann wieder Webster zuwandte. »Sie wollten einige Namen nennen.«

      »Ray Stifton«, lautete die lakonische Antwort. »Er leitet die überregionale Baubehörde.«

      »Sie hegen demnach einen bestimmten Verdacht gegen Mister Stifton?« setzte Parker nach.

      »Ich will’s mal so sagen, Mister Parker: In seinem Büro landen die Angebote und Leistungsverzeichnisse, die dann von seinen Mitarbeitern registriert, bearbeitet und verglichen werden.«

      »Sie sollten weitere Namen niederschreiben, Mister Webster«, schlug der Butler vor. »Mylady wünscht vor allen Dingen zu erfahren, wer Ihrer Ansicht nach die Bau-Mafia leitet.«

      »Artie Bellow«, antwortete Webster und senkte unwillkürlich die Stimme. »Er ist selbständiger Statiker, war früher aber mal bei der Baubehörde tätig. Der Mann scheint sehr gut zu verdienen.«

      »Und aus welchen Gründen halten Sie Mister Bellow für den Kopf der Bau-Mafia?«

      »Er hat ein paar Lagerhäuser aufgekauft und umbauen lassen. Draußen in Wapping. Ich nehme an, daß er Mafia-Gelder aus dem Handel mit Drogen gewaschen und angelegt hat. Bellow ist ein sehr dubioser Typ, der sich auf den Partys der Unterwelt


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