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Butler Parker 125 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 125 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Simpson und Butler Parker«, erklärte Willie Winters. »Amateurdetektive. Die Alte ist steinreich.«

      »Amateurdetektive!« Marty Nattels lächelte ironisch. Er kam aus den Staaten und hatte erst vor wenigen Wochen bei Winters angeheuert. Für Amateure hatte Nattels nur ein müdes Lächeln übrig. Er kam schließlich aus einem Land, das die Wiege des Gangstertums war. Dieses England kam ihm ohnehin reichlich provinziell vor. Er war bereit, diesen Anfängern mal kurz zu zeigen, wie man eine Gang aufzog.

      »Die Alte kommt doch bestimmt nicht aus Langeweile«, sorgte sich Willie Winters.

      »Soll ich sie an die frische Luft setzen lassen?« erkundigte sich Marty Nattels.

      »Sind Sie verrückt, Marty?«

      »Nee, ganz sicher nicht, Mister Winters.« Marty lächelte gewinnend. »Aber diesen Amateuren muß man immer gleich zeigen, wer der Herr im Hause ist.«

      »Sie nehmen den Mund reichlich voll, Marty.«

      »Lassen Sie mir freie Hand?«

      »Okay, aber verbrennen Sie sich nicht die Finger!« Winters lächelte schief.

      »Amateure!« Marty Nattels schnaubte verächtlich. »Wenn so was nach zwei Wochen Krankenhausaufenthalt wieder entlassen wird, ist das Hennen für immer gelaufen.«

      »Aber keinen Ärger unten im Club, Marty!«

      »So was erledige ich diskret, Mister Winters.« Marty freute sich darauf, seinem neuen Arbeitgeber mal zu zeigen, wie man »sowas« drüben in den Staaten regelte. Er verließ das Büro und machte sich auf den Weg, um seinem Chef einen kurzen Anschauungsunterricht zu liefern.

      Willie Winters fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Er blieb vor dem Einwegspiegel stehen und beobachtete die kleine Nische, in der Lady Simpson Platz genommen hatte. Selbstverständlich saß ihr Butler zusammen mit ihr am Tisch, allerdings in einer Art, die seine Reserve Mylady gegenüber deutlich erkennen ließ.

      Winters fragte sich noch mal, warum die Alte wohl in seinen Club gekommen war. Was hatte dieser Besuch zu bedeuten? Suchte sie vielleicht Streit? Daran war Winters überhaupt nicht gelegen. Sein Club, dem eine Art verbotener Spielhölle zugeschaltet war, zeichnete sich nach außen hin durch vornehme Ruhe aus. Hier verkehrten nur Gäste, die gut betucht waren und sich auch einige Spielverluste leisten konnten.

      Da tauchte bereits Marty Nattels auf.

      Gut sah er aus, vertrauenswürdig und elegant. Winters beglückwünschte sich noch mal zu dieser Neuerwerbung aus den Staaten. Er hatte einiges vor und wollte seine Zusatzgeschäfte noch erheblich ausweiten. Dafür brauchte er einen Vollprofi, der sich in allen Tricks auskannte.

      Marty Nattels stand jetzt vor der Nische und beugte sich diskret zu Agatha Simpson hinunter. Er schien ihr einige deutliche Dinge zu sagen, denn die ältere Dame lehnte sich zurück und schaute Nattels prüfend und ungläubig an. Sie machte einen nervösen Eindruck. Winters hätte nur zu gern gewußt, welche Worte da gewechselt wurden. Agatha Simpson antwortete nämlich gerade.

      *

      »Sie sind ein Flegel, junger Mann«, sagte die Lady, wobei ihre tiefe Stimme fast schon wieder ein wenig freundlich klang. »Woher nehmen Sie eigentlich Ihre Frechheit?«

      »Wollen Sie’s genau wissen?« Nattels lächelte. Ihm war nicht anzumerken, daß er Mylady gerade massiv bedroht hatte.

      »Möglicherweise setzt der Herr auf seine Schnelligkeit und Tücke, Mylady«, schaltete sich Parker gemessen ein.

      »Damit kommen Sie der Sache schon näher.« Nattels nickte. »Ich bin tatsächlich schnell und tückisch. Ich schieße gern aus dem Hinterhalt und treffe immer.«

      »So jung und bereits so verdorben«, seufzte die Sechzigjährige. »Mister Parker, was soll man dazu sagen?«

      »Mister Nattels dürfte die hiesigen Verhältnisse nicht kennen«, antwortete Josuah Parker.

      »Was er eigentlich müßte«, sagte Agatha Simpson.

      »In der Tat, Mylady«, bestätigte Parker höflich und würdevoll.

      »So, und jetzt haben wir genug gequatscht«, fand Marty Nattels und lächelte gewinnend. »In zwei Minuten seid ihr draußen! Ist das klar?«

      »Welche Konsequenzen würden sich aus einer gewissen Zeitüberschreitung ergeben?« wollte Josuah Parker wissen.

      »Das würden Sie dann spätestens auf dem Heimweg merken«, drohte Nattels und lächelte erneut. »Nein, nein, keine Sorge, hier im Club wird Ihnen nichts passieren.«

      »Sind Sie sicher, junger Mann?« Lady Agatha nahm umständlich ihren Hut ab, der eine Art Kreuzung zwischen einem Südwester und Topfhut darstellte. Dazu zog sie eine der beiden langen Hutnadeln aus dem gelockten, weißen Haar.

      »Vollkommen sicher, Mylady«, erwiderte Nattels inzwischen und blieb ahnungslos. »Wir wahren den guten Ruf des Clubs.«

      »Im Gegensatz zu Mister Parker und mir, junger Mann.« Agatha Simpson nickte leutselig und ... rammte Nattels eine der langen Hutnadeln in den linken Oberschenkel. Dies geschah mit solch einer Schnelligkeit, daß der Gangster sich nicht wehren konnte.

      Nattels stöhnte und kämpfte mit dem Wasser, das ihm in die Augen schoß. Er hatte das Gefühl, von einem langen Stoßdegen durchbohrt worden zu sein. Er taumelte und hielt sich mit aller Mühe am Pfosten der Nische fest.

      »Ich bin aber auch wirklich zu ungeschickt«, entschuldigte sich die Detektivin. »Habe ich Sie etwa verletzt, junger Mann?«

      Sie schob sich ein wenig vor und sorgte sich um Marty Nattels, der sich inzwischen etwas erholt hatte. Nattels wollte jetzt nach seiner Waffe in der Schulterhalfter greifen. Ihm war alles egal. Zum Teufel mit der Ruhe im Club! Er wollte sich einfach rächen.

      Zu seinem Leidwesen schaffte er es jedoch nicht, an die Waffe heranzukommen. Sein Unterarm wurde vom Bambusgriff eines altväterlich gebundenen Regenschirms nachdrücklich festgehalten. Er brachte den Arm um keinen Zentimeter nach oben.

      »Ihr Kreislauf scheint in Unordnung geraten zu sein«, stellte Parker fest.

      »Da hilft nur Akupunktur«, erklärte Agatha Simpson. »Junger Freund, Sie haben Glück. Ich studiere gerade diese Therapie. Sie werden sich gleich wieder bewegen können.«

      Ja, und dann akupunktierte Lady Agatha ihren Gegner...

      Sie rammte ihm ihre Hutnadel in den anderen Oberschenkel und war dabei nicht zimperlich. Sie stieß ordentlich zu und nickte anerkennend, als Marty Nattels erneut aufstöhnte.

      »Was schmerzt, wirkt«, prophezeite sie. »Oder sollte ich vielleicht doch den falschen Meridian getroffen haben?«

      »Den, bitte, was?« erkundigte sich Josuah Parker.

      »Den Körpermeridian«, erläuterte Lady Simpson. »Kraftlinien des Körpers, Mister Parker. Bei Gelegenheit mehr darüber. Ich denke, ich werde wohl doch noch eine weitere Nadel setzen.«

      Die Detektivin wollte demonstrieren, wie gut sie es mit Marty Nattels meinte. Sie stach also noch mal zu und impfte den Rücken jener Hand, die zuschlagen wollte.

      Marty Nattels sackte in die Knie und wurde kreidebleich. Er sah die lange Hutnadel in seinem Handrücken und auch die wenigen Blutstropfen, die aus der Einstichstelle sickerten. Das war einfach zu viel für ihn.

      »Sie werden doch nicht etwa schlapp machen?« fragte Lady Agatha grollend.

      »Mir... Mir is’ schlecht«, stotterte Marty Nattels.

      »Wir werden Sie selbstverständlich begleiten«, sagte die ältere Dame energisch. »Nein, keinen Widerspruch, junger Mann! Ich wurde in Erster Hilfe ausgebildet. Ich bin ja direkt glücklich, meine Kenntnisse endlich mal an den Mann bringen zu können.«

      *

      »Da habe ich ja leider allerhand versäumt, Mylady«, meinte Kathy Porter und lächelte. »Und wie ging die Geschichte aus?«

      »Willie


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