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Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman - Karin Bucha


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Imhoff ein Gesprächsstoff, der schier unerschöpflich scheint.

      »Monika?« fragt sie zurück, langsam gedehnt, als grüble sie über die Bedeutung des Wortes nach. Dann hebt sie die Schultern und setzt sich in die Ecke auf den Boden.

      Ihre großen Augen sind unverwandt auf das Fenster gerichtet. Schwarze Wolken treiben von den Bergen her auf das Sanatorium zu und hüllen bald den ganzen Himmel in tiefes Dunkel.

      »Es gibt ein Gewitter!« sagt Schwester Johanna.

      Maria Imhoff drängt sich plötzlich an ihre Beschützerin, die Augen irren mit einem Ausdruck umher, der Schwester Johanna immer aufmerksamer werden läßt.

      »Gewitter!« wiederholt die Kranke und erschauert. Sie läßt sich zu Füßen der Schwester nieder und legt das Gesicht in die Hände. So sitzt sie lange, regungslos.

      Da zerreißt jäh das Dunkel, das Zimmer ist sekundenlang hell erleuchtet, und dann folgt ein dumpfes Grollen.

      Erschrocken, ängstlich drängt Maria Imhoff sich enger an die Schwester. Ihre Augen versuchen das Dunkel zu durchbohren, sie zittert und klammert sich wie hilfesuchend an Schwester Johanna.

      »Ich – ich fürchte mich!« raunt die Kranke. Ihr Gesicht ist bleich. Die Augen brennen wie zwei Lichter in ihrem lieblichen Gesicht.

      Blitz auf Blitz zuckt über den Himmel hin, und das Rollen wird immer stärker, kommt immer näher.

      Maria Imhoffs Angst wandelt sich plötzlich in Entsetzen, sie zittert am ganzen Körper.

      »Frau Imhoff!« ruft Schwester Johanna mahnend die Kranke an.

      Jedesmal, wenn die Erde unter dem dröhnenden Donner zittert, fährt Maria mit einem Entsetzenslaut in die Höhe, um sofort wieder in sich zusammenzusinken.

      Da Schwester Johannas Zuspruch nichts fruchtet, führt sie schließlich die Kranke zu ihrem Bett und gibt ihr ein Pulver ein, das beruhigend wirkt.

      Doch zum ersten Male weigert Maria sich, es zu nehmen. »Nein, ich will nicht!«

      Ein Weilchen bleibt sie auf ihrem Bett liegen. Aber schon bald steht sie abermals neben der Schwester, so daß diese nicht mehr weiß, wie sie die Kranke beruhigen soll. Sie zieht einen Stuhl neben sich, nötigt Maria Imhoff, Platz zu nehmen, und ergreift die Hand der Kranken. Sie sitzen schweigend da und beobachten das schaurige Naturspiel, das die junge Frau in einen Zustand hellster Verzweiflung versetzt.

      Schwester Johanna schaltet das Licht ein, Maria Imhoff wird etwas ruhiger, obwohl noch immer großes Entsetzen in ihren dunklen Augen steht.

      Draußen tobt das Wetter unaufhörlich weiter. Blitz auf Blitz und Schlag auf Schlag folgen einander.

      »Ein so schlimmes Gewitter haben wir seit langem nicht mehr gehabt«, meint die Pflegerin.

      Da steckt Schwester Margarethe den Kopf zur Tür herein. »Was sagen Sie zu diesem furchtbaren Gewitter?« fragt sie leise, damit die Kranke es nicht hören soll.

      Schwester Johanna huscht zur Tür. »Frau Imhoff ist schon seit Beginn des Gewitters nicht zu besänftigen, sie hat sich sogar geweigert, ihr Pulver zu nehmen. Ich weiß mir bald keinen Rat mehr. Dabei dauert mich das arme Geschöpf, es ist vollkommen aufgelöst.«

      Interessiert tritt Schwester Margarethe näher, beobachtet mit gespannter Miene die Kranke und schüttelt den Kopf. »Merkwürdig. – Ich gehe zu Professor Holzner und werde ihm Bescheid sagen. Sie dürfen die Kranke keinen Augenblick allein lassen«, sagt sie noch. Darauf verläßt sie wieder das Zimmer.

      Schwester Johanna nimmt erneut den Platz neben Maria Imhoff ein. Lange hat die Kranke jedoch keine Ruhe. Es treibt sie rastlos umher. Sie preßt die feinen, schmalen Hände gegen die Schläfen und stöhnt gequält auf.

      »Was ist mit Ihnen? Haben Sie Kopfschmerzen?«

      Schwester Johanna ist liebevoll um sie besorgt. Doch Maria Imhoff schüttelt beharrlich den Kopf, als sei sie ungehalten, daß man sie bedrängt. Es ist, als lausche sie auf irgend etwas, das sie sich nicht zu deuten weiß. Dann steht sie wieder am Fenster, preßt die heiße Stirn gegen das Glas, öffnet die Augen und starrt in das Toben da draußen.

      »Legen Sie sich bitte nieder.« Schwester Johanna versucht, die Kranke sanft vom Fenster fortzuziehen. Aber Maria schiebt ihre Hand unwillig von sich. »Lassen Sie mich!«

      Da setzt ein Krachen ein, langanhaltend, ohrenbetäubend – und dann ist es plötzlich völlig dunkel im Zimmer.

      Schwester Johanna fliegt förmlich durch das Zimmer, erreicht den Schrank, reißt die Tür auf und sucht fieberhaft nach etwas. »Es hat in die Lichtleitung eingeschlagen!« ruft sie.

      Schon hat sie eine Kerze in der Hand, brennt sie rasch an. Das unruhig flackernde Licht wirft merkwürdige Schatten an die Wand.

      »Eingeschlagen?« wiederholt Maria Imhoff mechanisch. Sie schließt die Augen.

      Ein Stöhnen bricht aus ihrer Brust, und sie fährt sich über Stirn und Augen. Ihr Atem geht schwer und unregelmäßig. Schweißperlen stehen auf ihrer Stirn.

      Maria Imhoff richtet sich auf. Ihre feine Gestalt scheint zu wachsen. Der Mund ist wie zu einem Schrei geöffnet, sie streckt die Hände in die Luft, als sähe sie etwas vor sich, das sie greifen möchte und doch nicht erreichen kann.

      Mit einem leisen Laut sinkt sie auf ihren Stuhl zurück. »Es hat eingeschlagen!« wiederholt sie, und ihre Stimme bebt vor Grauen.

      Da – wieder zuckt ein Blitz auf – ein grellviolettes Licht erleuchtet den Garten, dann folgt ein furchtbares Krachen, wie von zersplitterndem Holz.

      »Hilfe!« schreit Maria voller Verzweiflung auf.

      Einer der mächtigen Baumriesen im Garten des Sanatoriums ist dem Gewitter zum Opfer gefallen. Als der Blitz in den Baum schlägt, ist Schwester Johanna vor Schreck wie gelähmt, so daß sie sogar für Augenblicke vergißt, auf ihre Pflegebefohlene acht zu geben.

      Als sie vorwärts stolpert, sieht sie Maria Imhoff mit blutleerem Gesicht ohnmächtig am Boden liegen.

      Schwester Johanna hat ihre Ruhe und Sicherheit zurückgewonnen. Sie nimmt die junge Frau auf ihre Arme und trägt sie zu ihrem Bett. Da wird es im ganzen Haus lebendig. Dieser Blitzeinschlag, verbunden mit dem Krachen und Bersten des zersplitternden Baumriesen, scheint alle aufgeschreckt zu haben.

      Schon reißt Professor Holzer die Tür auf. Mit einem Blick erfaßt er, was hier vorgefallen ist, und der Professor neigt sich über die Kranke, die noch in tiefer Bewußtlosigkeit daliegt.

      Nach eingehender Untersuchung richtet er sich auf. »Ich bitte um Ihren Bericht, Schwester Johanna.«

      Die Pflegerin wundert sich, denn sie kann keinerlei Bestürzung in den Zügen des Professors wahrnehmen; eher zeigt sein Gesicht gesteigerte Spannung, ja etwas wie Befriedigung. Er läßt die Kranke nicht aus den Augen und hört sich den sachlichen Bericht über den ganzen Hergang an.

      »Merkwürdig verändert fand ich Frau Imhoff seit Beginn des Gewitters. Sie blieb taub gegen alle meine Ermahnungen, und ich hatte das Gefühl, als hörte sie überhaupt nicht auf mich. Sie lauschte nur immer ins Leere. Dabei drückte sich unverkennbare Angst, ja Erschütterung aus in all ihren nervösen Bewegungen«, schließt sie.

      Professor Holzer nickt vor sich hin und meint: »Das ist unter Umständen ein gutes Zeichen!«

      »Ein gutes Zeichen?« – Schwester Johannas Erstaunen wächst. »Sie glauben doch nicht etwa –«

      »Abwarten«, entgegnete er kurz. Dann erklärt er erläuternd: »Eine derartige tiefe Erregung, die das Gemüt bis ins Innerste aufwühlt, bringt fast immer eine Veränderung im Zustand der Kranken mit sich. Hoffen wir, daß es hier eine Wandlung zum Guten ist.«

      Von nun an weicht der Professor nicht vom Lager Maria Imhoffs, die leblos in den Kissen ruht.

      Schwester Johanna versucht auf Wunsch des Arztes, ihr ein belebendes Mittel einzuflößen. Es gelingt nur zum Teil. Bange Minuten des


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