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Ausgewählte Lustspiele von Ludwig Thoma (Volksstücken und Bauernschwänke). Ludwig ThomaЧитать онлайн книгу.

Ausgewählte Lustspiele von Ludwig Thoma (Volksstücken und Bauernschwänke) - Ludwig Thoma


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Szene

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       Dreizehnte Szene

       Vierzehnte Szene

       Fünfzehnte Szene

      Personen:

       Inhaltsverzeichnis

      Eugen Ludwig Hobbe, ein deutscher Dichter Siegfried Meyer, Theaterdirektor Feuerstein, Journalist Oskar Zinnkraut, Theateragent Schimonsky, Kritiker Eugène Schultze, Verleger Frau Lizzy Schultze Kommerzienrat Milbe, ein Getreuer Frau Kommerzienrat Milbe, dessen Frau Frau Klara Mengold, eine Getreue Moritz Mengold, deren Sohn, ein Sechzehnjähriger Frau Lückemann, eine Getreue Betty, Zimmermädchen Ein Klavierspieler Ein Photograph Ein Dienstmann

      Ort der Handlung: Wohnung des Direktors Meyer in Berlin.

      Zeit: Gegenwart.

      Erste Szene

       Inhaltsverzeichnis

      Festlich geschmückter Salon im Hause Meyers. In der Ecke rechts ein aufgeschlagener Flügel, auf dem Blumenarrangements stehen. Auf kleinen Tischen links und rechts stehen Vasen mit Buketten, auch auf dem Boden Blumenarrangements in Lyraform, an den Stühlen lehnen wie an freien Stellen der Wände Kränze mit großen Schleifen, die Inschriften tragen: »Dem großen Dichter«, »Dem Erwecker« usw. Links eine Tür, im Hintergrund eine Tür, zu denen die Zugänge freigelassen sind. Ein Fenster im Hintergrund, eines rechts; auf den Brüstungen Kränze.

      Rechts vorne ein Sofa, auf dem der Theateragent Zinnkraut sitzt. Direktor Meyer steht in der Mitte der Bühne und gibt dem Zimmermädchen an, wo sie einen soeben eingetroffenen Kranz anzubringen hat. Neben ihm steht Feuerstein.

      Meyer zu Betty: Den Kranz lehnen Sie an den Stuhl – ‘n bißchen weiter zurück… So! Zu Zinnkraut. Was sagten Sie?

      Zinnkraut: Ich sagte, es sieht aus wie eine Totenfeier. Ich habe ganz den Eindruck davon.

      Feuerstein: Sie meinen die Kränze?

      Zinnkraut: Ich meine es überhaupt. Wenn ich Dichter wäre, würde ich mir das fünfzigste Geburtstagsfest verbitten.

      Meyer: Aber sehr laut, damit man es hörte.

      Feuerstein zu Zinnkraut: Sie? Sie würden Ihren Geburtstag im Annoncenteil anzeigen, wenn wir ihn vorne nicht erwähnten.

      Zinnkraut: Sie glauben, ich sage es aus Bescheidenheit?

      Meyer: Nein, das habe ich nicht geglaubt.

      Feuerstein: Niemand glaubt es.

      Zinnkraut zu Feuerstein: Lesen Sie doch Ihren Festartikel! Er ist eine Grabrede. Warum soll ich mich von Ihnen begraben lassen?

      Meyer zu Zinnkraut: Der Artikel von unserm Feuerstein?

      Zinnkraut: Jawohl…

      Meyer: Es sind Würdigungen, und wie ich behaupte – gerechte Würdigungen unseres Eugen Ludwig, seines reichen Schaffens, seines ernsten Wollens, seines großen Könnens, Würdigungen, für die – ich wenigstens – tiefinnerlich dankbar bin.

      Zinnkraut unverbesserlich: Sehen Sie!

      Meyer aus seiner Höhe zurückkehrend: Was sehe ich?

      Zinnkraut: Das ist auch eine Grabrede.

      Meyer die Achseln in die Höhe ziehend: Gott!

      Zinnkraut: Ich kann Ihnen nicht helfen. Es klingt so, und alles klingt so, was um diese fünfzigsten Geburtstage herumgemacht wird.

      Feuerstein mit Wärme: Ich will Ihnen was sagen, Zinnkraut. Wenn man eine Höhe erklommen hat, dann hat man einen Ausblick, und man darf ihn doch wohl genießen. Eugen Ludwig hat die Höhe bestiegen, und nun schauen wir mit ihm zurück. Das ist mein Artikel.

      Zinnkraut mit Hohn: So? Wissen Sie, was die Folge ist, wenn man die Höhe erklommen hat? Man muß wieder heruntersteigen. Sie schreiben ihm vor, bis hierher und nicht weiter! Jetzt geht es abwärts. Das ist Ihr Artikel.

      Meyer die Achseln aufziehend: Gott!

      Zinnkraut: Bitte, ja! Man macht einen Strich unter sein Leben und addiert es zusammen. Also ist die Rechnung fertig. Warum soll ich mir von Ihnen einen Strich machen lassen?

      Feuerstein will eifrig anheben: Erlauben Sie – – Meyer unterbricht ihn, wobei er ihm väterlich die Hand auf die Schulter legt: Lassen Sie ihn! Das ist ja gar nicht von ihm!

      Zinnkraut: Was ist nicht von mir?

      Meyer: Sie haben es in einer Aphorismensammlung gelesen. Das kenn ich doch!

      Zinnkraut Mit überlegenem Hohn: So?

      Meyer: Und Sie kenn’ ich auch.

      Feuerstein zu Zinnkraut: Schreiben Sie mir’s auf, wenn es noch nicht erschienen ist. Vielleicht kann man’s verwenden. Aber heute lassen Sie uns die reine Freude an dieser Doppelfeier!

      Zinnkraut: Doppelfeier?

      Feuerstein: Für unseren Eugen Ludwig… und mit einer Handbewegung gegen Meyer für seinen Propheten…

      Meyer mit gemachter Bescheidenheit: Nu… Prophet!

      Feuerstein: Oder Paladin. Sie waren sein Paladin, Herr Direktor.

      Meyer: Ich durfte ihm vielleicht den Weg ebnen…

      Feuerstein unterbricht ihn eifrig: Sie durften! Er durfte… er konnte sein Talent entfalten.

      Zinnkraut: Haben muß er es doch selber, Feuerstein!

      Feuerstein sich zu Zinnkraut wendend: Soll er es haben! Was hilft es ihm, wenn er keine Gelegenheit findet? Gelegenheit ist die Hauptsache.

      Zinnkraut:


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