Ausgewählte Lustspiele von Ludwig Thoma (Volksstücken und Bauernschwänke). Ludwig ThomaЧитать онлайн книгу.
den triff, nacha waar i wohl net kemma.
Elfinger: Waarst d’ halt dahoam blieb’n mit dein Glump!
Palser sich in den Tisch hinein beugend: Wer Glump? Was Glump? Han?
Sedlbäuerin: Jetzt laß do amal guat sei! Was waar denn net dös?!
Palser: So a… i mag mi ja gar net ausdruck’n… Zum Sedlbauer: Du hättst ma wohl was sag’n kinna!
Sedlbauer gleichmütig: Er is halt aa kemma.
Palser zum Sedlbauer: I spann’s scho, woaßt d’! Aba dös laß da sag’n, mit dem Stockgriff gegen Ursula deutend, was der daher bringt, is nia nix. Da bist ausg’schmiert, vor’st d’ o’fangst.
Elfinger schreit: Gel du! Dös werst du beweis’n müass’n!
Palser: I weis’ da’s scho auf dir! Bei an jed’n G’richt weis’ a da’s auf!
Elfinger: Dös wer ma sehg’n.
Palser: Host d’ ma du net am Ägidimarkt a Kuah vakafft, und ‘s Kaibi hat gar net dazua g’hört?
Elfinger: Geh zua! Für dös kriagst d’ nix.
Palser: Vo dir kriagt ma freili nix.
Sedlbäuerin: I woaß gar it, daß enk ös net schamt’s vor de Weibsbilder da!
Elfinger: Jetzt kam er mit dem daher! Überhaups is vo dem jetzt koa Red, und überhaups…
Palser grob: Hot ‘s Kaibi g’suffa?
Elfinger: Und überhaups bin i daher kemma, weil ma’s d’ Bäurin g’hoaß‘n hat…
Palser lauter schreiend und sich in den Tisch hinein beugend: Hot ‘s Kaibi g’suffa?
Elfinger: Und na werd’s do recht sei, wenn i kimm, und werd schö gnua sei, wann i dös tua, was ma mir schafft…
Palser noch lauter: Hot’s Kaibi g’suffa?
Elfinger: Na müaßt ma si da Grobheit’n macha lass’n. Hot’n der a Hausrecht da herin?
Sedlbäuerin: Is wahr aa! Des sell geht na do scho net.
Sedlbauer zum Palser: Jetzt waar’s Zeit, daß ‘s amal aufhöret’s.
Palser zum Sedlbauer: Sei no du staad! Stimmt er mi da her, und nacha waar’s nimma recht, weil eahm der oani herzog’n hat…
Sedlbauer: Laß da sag’n…
Palser: Nix laß a ma sag’n. Aba i vagunn enk de. Gegen Ursula mit dem Stockgriff weisend. Dös muaß de recht sei, bal sie si vo dem verschmusen laßt.
Elfinger aufspringend: Jetzt wer i aba belzi! Bei jedem Satz auf Ursula hin mit der Hand gestikulierend. Woaßt du vo dera was? Hot da de was to? Derfst du dei Mäu aufreiß‘n gega de? Kennst du de?
Palser schreiend: I mag s’ gar it kenna. Du host no nia nix richtig’s g’habt.
Elfinger ebenso: Und du nacha? Und de dei nacha? Wo host d’ denn de z’sammklaabt? Dös muaß da recht Hadern sei?
Palser auf den Tisch mit der flachen Hand patschend und sehr laut schreiend: Hadern, sagst d’?
Elfinger: Hadern, sag i.
Palser bei jedem Satz auf den Tisch schlagend: Jetzt hab i di, Bürschei! Jetzt g’hörscht mei! Jetzt bischt d’ g’richtsmassi!
Elfinger in den Tisch patschend: Vo mir aus! Klag no!
Palser ebenso: I klag scho!
Elfinger ebenso: Klag da grad gnua!
Sedlbauer aufstehend: Ja, Herrschaftseit’n! Bei mir is do koa Wirtshaus da herin!
Simon ist aufgestanden und hinter dem Ofen hervorgegangen: An Ruah gebt’s! Des plagt’s enk a so umasunst!
Palser und Elfinger halten mit dem Schimpfen ein und wenden sich gegen Simon.
Palser in ruhigem Ton: Was sagst d’?
Simon: Ös braucht’s net so plärr’n, sag i. I will von enk alle zwoa nix.
Elfinger: Han?
Simon: I ho ma scho selm an anderne herb’stellt. Da kimmt s’ grad. Schaugt’s no außi! D’ Salvermoser Afra von Zeitelbach is.
Am Fenster kommt Monika Salvermoser mit ihrer Tochter Afra vorbei. Monika trägt braunwollenes, Afra blauwollenes Kopftuch, auch hat diese, wie Ursula und Maria, einen Handkorb. Monika hat die alte Dachauer Polenkitteltracht, Schirm usw.
Sedlbäuerin: D’ Afra?
Sedlbauer belustigt: Da schau her!
Palser zu Sedlbauer, wieder zornig werdend: Na, zu mir schau her, du Feinspinna, du o’drahta! I laff vo Glonn uma!
Elfinger: Und i vo Arnbach…
Palser: Dös will i sehg’n, ob du it zahl’n muaßt! Dös mach i advikatisch.
Elfinger: Zeitvasäumnissen und Köschten und Gewinnvalust…
Sedlbauer: Is scho recht.
Monika und Afra Salvermoser treten ein und bleiben befangen neben der Tür stehen, so daß sie den Ausgang frei lassen.
Palser befehlend zu Maria Atzenhofer, die ebenso wie Ursula während des ganzen vorhergehenden Streites regungslos am Tisch gesessen ist: Da geh außa! Mi hamm nix mehr z’toa da herin.
Elfinger ebenso zu Ursula: Du aa! Geht’s zua!
Ursula und Maria gehen hintereinander, ohne sich umzusehen, bei der Tür rechts hinaus, dann folgt Palser, der sich an der Tür umdreht.
Palser gegen Sedlbauer hin: Mit dir wachs i z’samm, du Bauerndada, du spitzohreter, du ausg’schamta! Ab.
Elfinger sich ebenfalls umdrehend, drohend: Zeitversäumnis und Köscht’n und G’winnvalust! Ab.
Vorhang
Dichters Ehrentag: Lustspiel in einem Aufzug
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