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Butler Parker 111 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 111 – Kriminalroman - Günter Dönges


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erinnerte. Vom Innenhof des Apartmenthauses aus konnte der Vampir ihn unmöglich erreicht haben. Die glatte Hauswand bot keine Möglichkeit, den Balkon zu ersteigen. Erst als Parker sich für die Hauswand oberhalb des Balkons interessierte, entdeckte er den Trick des Vampirs. Er hatte sich an einem Seil vom nahen Dach herabgelassen. Das Seil war mit ausgestreckter Hand leicht zu erreichen und enthielt einige dicke Knoten, damit die Hände besser greifen konnten.

      Hatte der Vampir über Helfershelfer verfügt?

      Instinktiv trat Parker zurück in die Pantry und … entging nur so dem Geschoß, das ihm zugedacht war. Der Schuß war schallgedämpft abgefeuert worden, pfiff dicht an ihm vorbei und landete irgendwo in der Dunkelheit. Er war kaum zu hören, nicht mehr als ein schwaches »Plopp« hatte die Ruhe der Nacht gestört.

      In diesem Moment war in der Wohnung der Schauspielerin ein leiser, überraschter Aufschrei zu hören.

      Josuah Parker verzichtete auf seine gewohnte Gemessenheit und beeilte sich, zurück zu Kathy Porter zu kommen. Sie erhob sich gerade vom Teppich, rieb sich das Schienbein und sah den Butler dabei unglücklich und ärgerlich zugleich an.

      »Er ist mir entwischt«, sagte sie wütend. »Ich hätte besser aufpassen müssen.«

      »Nach einer bekannten Spruchweisheit soll man nie über verschüttete Milch klagen«, sagte Josuah Parker, ohne sich aus der Fassung bringen zu lassen. »Sie dürfen versichert sein, Miß Porter, daß der Vampir früher oder später erneut unseren Weg kreuzt.«

      »Was wird Lady Simpson sagen?« fragte Kathy unglücklich. »Ich könnte mich ohrfeigen, Mister Parker.«

      »Bauen wir auf Mylady«, erwiderte der Butler höflich. »Falls der Vampir das Treppenhaus benutzt, wird er Mylady passieren müssen. Unter Umständen könnte ihm das nicht gut bekommen!«

      *

      Agatha Simpson stand in der Dunkelheit des Treppenhauses und wartete freudig auf ihren Einsatz.

      Sie hatte die Geräusche oben in der Wohnung richtig gedeutet und wollte ihren Pompadour in Aktion treten lassen. Dabei dachte sie vor allem an den darin befindlichen »Glücksbringer«, der schon manchen Flüchtling gestoppt hatte.

      Die Detektivin hörte mit großem Wohlgefallen die hastigen Schritte, die ihrerseits die Treppe strapazierten, und hielt ihren Pompadour schleuderbereit in der Hand. Lady Simpson, obwohl schon ein wenig in den Jahren, wie sie es gern ausdrückte, war in ihrer Jugendzeit eine bekannte Sportlerin gewesen, die man um ein Haar sogar fürs britische Empire zur Olympiade geschickt hätte. Sie wußte also gut mit sportlichen Geräten umzugehen und freute sich ehrlich darauf, die Effektivität ihres Glücksbringers zu beweisen.

      Die Lichtverhältnisse im Korridor waren nicht besonders gut.

      Lady Simpson sah einen Schatten im Gang und zögerte nicht länger. Der Pompadour, der so harmlos aussah, wirbelte durch die Luft und landete mit dumpfem Aufprall auf dem Hinterkopf des Flüchtenden.

      Daß es sich jedoch keineswegs um den Hinterkopf handelte, schon gar nicht um den Flüchtenden, das bemerkte Agatha Simpson erst später, als sie ihre Beute besichtigte. Der Mann, der auf dem Boden lag, kam ihr bekannt vor. Sie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß es sich um einen gewissen Superintendenten Needle handelte, dessen Stirn sie getroffen hatte.

      Die Detektivin hatte keine Zeit, ihr Bedauern in irgendeiner Form auszudrücken, da sie schnelle Schritte hörte. Sie war aber zu dem Schluß gekommen, daß sie sich geirrt haben mußte. Hastig nahm sie ihren Pompadour hoch und tat sehr besorgt, als sie eine Polizeiuniform erkannte, die samt Träger durch die Haustür eilte.

      »Sie lassen sich aber viel Zeit«, rief sie dem Sergeant gespielt grimmig zu. »Haben Sie den Täter wenigstens erwischt?«

      »Nicht direkt, Madam«, entschuldigte sich der verwirrte Sergeant nervös und sah bestürzt auf seinen Vorgesetzten, der die ersten Wehlaute von sich gab. »Eigentlich habe ich überhaupt nichts gesehen. Glaube ich wenigstens.«

      »Und für so was zahle ich meine Steuern«, beschwerte sich Lady Simpson kopfschüttelnd. »Der Täter ist doch aus dem Haus gekommen.«

      Kaum hatte die streitbare Dame diese Behauptung aufgestellt, als man aus dem Stock über ihr einen entsetzten Aufschrei hörte. Der Sergeant verzichtete darauf, sich näher mit seinem Vorgesetzten zu befassen und stürmte nach oben. Needle richtet sich inzwischen auf – endgültig aufgeweckt durch den spitzen Schrei – und massierte sich die schmerzende Stirn.

      »Haben Sie sich nicht so«, raunzte Lady Simpson.

      »Mein Kopf«, ächzte der Superintendent und stand mühsam auf. »Ich muß von einem auskeilenden Pferd erwischt worden sein.«

      »Sie können froh sein, Mister Needle, daß dieses Pferd keine edlen Teile getroffen hat«, stellte Lady Simpson fest. »Nun reißen Sie sich mal zusammen, junger Mann, Sie sind doch kein wehleidiges Kind mehr!«

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