Эротические рассказы

G.F. Barner Staffel 2 – Western. G.F. WacoЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner Staffel 2 – Western - G.F. Waco


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erschien an der Mauer, duckte sich sprungbereit im Schatten.

      Die Mexikaner sangen und lachten.

      »Ay – yaiii-yaiii-yaiii-yaiiihiii… Paloma…«

      Lattimer glitt weiter nach vorn und sah nach links.

      Gleich, dachte Mattingly, gleich ist es soweit. Er muß jetzt das Zeichen geben und dann losrennen. Er muß ins Haus und zur Tür herein, ehe sie schießen können. Von drüben wird Jack Sieber loslaufen. Die beiden im Haus – das reicht für fünf Bravados, wenn noch welche im Haus sind.

      »Por favor, Chiquita mi, Paloma…«

      Sie sangen, und die Hand Lattimers hob sich.

      Jetzt! dachte Mattingly und zog das Gewehr ein.

      Und da zuckte die Hand jäh nach unten, Lattimer stürmte los.

      *

      »Por favor, Chiquita mi – Paloma!« Die Frau lag auf dem Rücken und blickte zur Decke, über die der zuckende Flammenschein des Feuers im Hof tanzte. Das Fenster stand weit offen, die Melodie zog herein, der Gesang schwoll leidenschaftlich an.

      Sie singen, dachte sie. Die düstere und melancholische Stimmung, die sie vom Hof vertrieben hatte, während alles gelacht, gesungen und getrunken hatte, wurde bei diesem Lied noch stärker.

      Trinken, dachte sie, trinken und vergessen. Ich habe damals immer getrunken, als Charlie mich an diese Männer in Silver City für Geld vermietete. Damals fing es an, ich mußte trinken, ich hätte es anders gar nicht geschafft.

      Sie hatten damals den schwarzhaarigen Arminto engagiert, er spielte Klavier und Banjo, manchmal auch Gitarre, wie Benito Sastre da unten auf seiner Tonne. Arminto spielte dieses Lied immer, wenn ich mit einem Mann nach oben ging. Zuerst fiel es mir nicht auf, daß es immer dieselbe Melodie war, bis ich es doch merkte. Er war ein kleiner Mann mit großen dunklen Augen, einem kleinen Bärtchen auf der Oberlippe und schlanken Händen, und er sah mich so traurig an, als ich ihn fragte, warum er ausgerechnet dieses Lied spielte…

      *

      »Weißt du, Chiquita, du bist zu schade, viel zu schade. Warum machst du immer, was Charlie Reegan sagt? Du trinkst zuviel. Ich weiß warum. Aber es ist nicht gut, es hilft nicht. Warum nimmst du keinen guten Mann und gehst weit weg von Charlie Reegan? Er taugt nichts, ist keinen Cent wert. Er wird dich eines Tages verlassen und dein Geld mitnehmen. Arminto sagt es dir, höre auf ihn.«

      »Ach, was du kleiner Tastenklimperer so daherredest.«

      »Tastenklimperer? Na, das ist jetzt nicht wichtig. Aber Arminto ist traurig, weil du ihm nicht glaubst. Charlie wird dich umbringen, ich weiß es.«

      »Dann verdient er ja nichts mehr, du kleiner Saitenzupfer. Er wäre schön dumm, wenn er das machen würde.«

      »Nicht so umbringen, wie du denkst, Chiquita. Da innen drinnen wirst du tot sein.« Er tippte auf sein Herz. »Und das ist schlimmer als alles andere. Dann bist du ein Wesen, das nur noch ißt und trinkt und dahin vegetiert.«

      »Ach, Arminto, was geht dich das an. Liebst du mich etwa, du halbe Portion?«

      »Ja, Chiquita, es ist so, ich kann nicht dagegen an. Geh mit mir weg, ich will auch nichts von dir.«

      »Du bist ja verrückt, Arminto!«

      Die Frau griff zur Flasche. Sie nahm kein Glas, sie trank aus der Flasche und schloß wieder die Augen.

      »Por favor, Chiquita mi – Paloma!«

      Sie sollen aufhören, dachte sie, warum spielen sie gerade dieses Lied? Ich will es nicht hören. Ich habe Charlie umgebracht. Er saß da, und ich hatte Arminto mitgenommen. Arminto wäre mit mir überallhin gegangen, bis in die Wüste, wenn ich gewollt hätte. Ich nahm ihn nur bis Gold Dust mit, da war Charlie. Er hatte mein Geld genommen und mich geschlagen.

      »Arminto, bleib hier draußen und spiel doch das Lied auf der Gitarre, wenn ich hineingehe. Spiel es, oder ich jage dich weg wie einen räudigen Hund. Spiel es, dann wirst du erleben, wie dankbar ich sein kann.«

      »Ja, ich erfülle dir den Wunsch, Chiquita.«

      Er schlug die Saiten an, und sie ging in den Saloon. Charlie saß am Spieltisch. Seine drei Mädchen standen am Tresen und lachten, flirteten mit einigen Männern. Mädchen wie sie eins gewesen war, ehe sie Charlie ganz hörig wurde.

      »He, Charlie!«

      Da sah er hoch. Eine Falte stand zwischen seinen Brauen, seine Augen funkelten vor Wut, sein hübsches, glattes Gesicht verzerrte sich.

      »Du? Was denn, hast du nicht genug bekommen? Hinaus mit dir, du Dreckstück!«

      »Gleich, Charlie, gleich. Hörst du die Melodie?«

      »Bist du verrückt geworden? Was geht mich die verdammte Melodie an? Du sollst verschwinden, du Drei-Dollar-Girl!«

      »Gleich, Charlie, gleich. Die Melodie geht dich etwas an, du hast sie oft gehört. Und jetzt hörst du sie zum letzten Mal in deinem schmutzigen Leben!«

      »Was? Du schmutziges Luder, dir werde ich…«

      Er kam gerade noch hoch und stieß den Stuhl zurück, als sie schoß­ mitten in sein hübsches, verkommenes Gesicht. Er fiel nach hinten und strampelte noch ein paarmal mit den Beinen. Es sah seltsam aus, und sie lachte – sie lachte, bis man sie ins Jail brachte und Arminto kam, um auszusagen, warum sie es getan hatte. Wenn Arminto nicht gewesen wäre, hätte es übel ausgesehen. Aber er zählte alles auf, die Schläge, die sie bekommen hatte, die Tritte in den Leib – alles, auch das von dem Geld, das er ihr gestohlen hatte, um sie dann obendrein noch zu schlagen.

      Dann stellte man sie vor eine Jury. Sie zog ein sittsames Kleid an und hatte einen guten Anwalt. Und da saßen lauter Männer in einem frauenarmen Land, Männer, die in ihr die arme und verführte Unschuld sahen. Freispruch – und Arminto. Das war das verrückteste an der Sache gewesen.

      »Ich – ich kann nicht«, hatte er geschluchzt. »Du liebst mich nicht, du hast Mitleid mit mir, darum willst du es tun. Du kannst keinen Menschen mehr lieben, du bist tot. Er hat dich umgebracht, der Teufel. Du hast kein Herz mehr, Chiquita.«

      »Stell dich nicht so an, Arminto. Was ist denn dabei? Komm, du kannst mich haben, so oft du willst!«

      »Nein, nein, ich kann nicht. Verstehst du nicht, Chiquita? Du kannst niemanden auf der ganzen Welt mehr lieben. Ach, mein Gott, es ist zu spät.«

      Er war davongestolpert und hatte bitterlich geweint. Und sie hatte über den kleinen Narren gelacht.

      »Por favor, Chiquita mi – Paloma…«

      Die Frau öffnete die Augen und schüttelte sich. Die Bilder waren in rasender Schnelligkeit an ihr vorbeigezogen. Sie hatte all das gesehen, was die schreckliche Erinnerung ausmachte.

      Arminto, dachte sie. Ja, ich bin tot, aber ich will das verfluchte Lied nicht mehr hören. Aufhören, Benito, du verdammter Kerl, aufhören! Ich schieße in das verdammte Faß, dann wirst du schön springen, du dummer Kerl.

      Die Frau sprang jäh auf und stürmte zum Tisch, nahm den Gurt hoch und riß den Revolver aus dem Halfter, als sie den Jungen in der Tür stehen sah.

      Er schlich immer so leise, daß man ihn nie kommen hörte. Er kochte für alle und hieß Juan Florino. Er war erst sechzehn Jahre alt und trug ständig ein tiefsitzendes Halfter. Juan war stolz auf die Waffe, aber wenn er schoß, drohte sie ihn jedesmal von den Beinen zu reißen.

      »Juan, was, zur Hölle, willst du?«

      »Miß«, sagte Juan. Seine Blicke ließen sie nicht los, er war hungrig wie ein junger Hund. Ihn hatte es ganz schön gepackt. »Miß Laurie, Braten, das schönste Stück, Miß Laurie. Für Sie, Miß Laurie.«

      Einmal hatte sie ihn angefaucht, als er sie Dona Laurie genannt hatte:

      »Verdammt noch mal, ich bin keine Mexikanerin, ich werde auch nie eine sein. Für dich bin ich Miß Laurie, verstanden?«


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