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Ferien an der Adria: Bilder aus Süd-Österreich. Jakob Christoph HeerЧитать онлайн книгу.

Ferien an der Adria: Bilder aus Süd-Österreich - Jakob Christoph  Heer


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Arme ist stets ein schlechter Wirtschafter, darum kann der Colono kein guter sein! In der Tat fehlt es ihm an allem, an Betriebskapital, an vorteilhaften Geräten, an einem erfreulichen Viehstand und an der Lust, irgend etwas zu verbessern. Was sollte er auch? Treibt sein Fleiß und seine Intelligenz den Ertrag der Pachtgründe in die Höhe, dann hat der Herr das größte, er selber das kleinste Interesse daran.

      Das Verhältnis des Grundbesitzers zum Colono ist im günstigsten Fall ein patriarchalisches; man läßt ihn nie ganz verkommen; man ermutigt ihn mit Pachtnachlässen, wenn Hagelschlag oder Dürre die Campagne heimsucht; im ungünstigsten Fall aber, wenn der Grundbesitzer ein Mann harten Rechts ist, waltet das Gesetz, und wehe dann dem Colono! Dann hat er zu Zeiten wohl auch das rauhe Brot der italienischen Armut, die Polenta, nicht mehr.

      Doch zuckt ein Morgenschimmer der Besserung über das Land. Der transozeanische Westen ist das Ziel, dem hundert furlanische Herzen entgegenklopfen, und es ist keine Frage, daß die genügsamen, braunen Tieflandssöhne drüben noch eine Zukunft haben.

      Die Colonenhütten sehen mit ihren rauhen, schwarzen Mauern und Hohlziegeldächern wenig wohnlich aus. Die viereckigen Löcher, in denen keine Fenster sind und die des Nachts mit vorgestellten Brettstücken geschlossen werden, geben ihnen etwas Ruinenhaftes im Ansehen.

      Allein es fehlt in den Dörfern des Friauls auch nicht an hübschen Bauten, oft sogar sieht man freundliche Villen, und ein besseres Bauernhaus, etwa dasjenige eines Verwalters, gewährt mit seinem hübsch verzierten Portal, mit der Zysterne des Hofes, über die sich eine schmiedeiserne Krone spannt, mit den feierlichen Zypressen oder einer gewaltigen Linde, die den Hofraum beschattet, einen echt südlichen und wohltuenden Eindruck.

      Entgegen der ersten Vermutung, der man beim Anblick der vielen halbzerfallenen Hütten Raum gewährt, sind die furlanischen Ortschaften sehr dicht bewohnt; zehn bis fünfzehn Personen sind unter dem gleichen Hüttendach nicht selten. So zählt Monfalcone 4800 Einwohner; es hat indes kaum mehr Häuser als ein schweizerisches Dorf von der halben Bevölkerungszahl.

      Der furlanisch-italienische Volksschlag tritt im allgemeinen vor demjenigen von Venedig an Schönheit und natürlicher Grazie zurück; denn wenn der Furlaner auch einen Dialekt spricht, der sich noch mehr dem Lateinischen nähert, als das Italienische selber, so rollt das italienische Blut doch nicht mehr so rein durch seine Adern, sondern ist mit slavischem und deutschem versetzt.

      Nur der flache Strand ist italienisch, und schon an den ersten Vorflügeln des Karsts erstirbt der melodiöse Laut des Südens in der konsonantenreichen windischen Sprache; das Volkselement der Italiener weicht dem gelassenen, wie von einer Art Schwermut durchzitterten slavischen Wesen.

      Der Gegensatz der italienischen und slovenischen Furlaner ist ebenso groß wie derjenige zwischen Romanen und Germanen, wenigstens hier, wo die Armut nicht das Leben ganz verkümmert, südliche Lebensfülle und südliche Lust, glutäugige, braune Mädchen, dort ein stummer Duldermut, ein tiefer fatalistischer Zug, blaßwangige Mädchen mit schlichtem Haar und wasserblauen Augen.

      Arm, wie der zerrissene Felsboden, den es bewohnt, ist auch das slovenische Volk. Wenn ein Fremder in ein solches Karstdörfchen kommt, dann springen aus allen Häusern die Kinder daher. Die halbzerlumpten, bleichen Gestalten werfen sich knielings in den Straßenstaub und bitten, die Arme über die Brust gekreuzt, mit den kläglichsten Gebärden um eine Gabe. Wirft man ihnen einige Kreuzerstücke zu, dann purzeln alle in den Staub, lüften ihre Mützen und werfen dem Spender unter beständigen Segenswünschen ihre Handküsse nach, bis er verschwindet.

      Nur der materielle Notstand des slavischen Colono läßt das Bild begreifen. Noch größer als dieser ist der geistige, denn ich habe es aus guter Quelle, daß in einigen dieser Karstdörfer selbst die Bürgermeister nicht schreiben können.

      Wenn man auf der Rocca von Monfalcone steht, sieht man hinein ins windische Land, Bühel an Bühel, unregelmäßig ohne bestimmte Richtung, grau und nackt, nur in den Frühlingswochen mit einem schwachen Flor sprießender Gräser überhaucht, sonst dürrer als eine Heide, eine Felsenwüste.

      Das ist der Karst. Wandert man von der Rocca über die Karren des Burghügels hinab, so kommt man an den kleinen See von Pietra rosa in einem einsamen Tälchen. Das Ried, das ihn umkränzt, ist das einzige Grün in dieser Steinwildnis.

      Das kleine Wasser und seine Umgebung mahnt an einen Alpensee unter der Grenze ewigen Schnees, etwa im Gotthardhochtal; allein in Tat und Wahrheit liegt es wenige Meter über der Adria, und wenn eine Springflut den Golf von Monfalcone schwellt, dann steigt auch in diesem Becken die Flut aus verborgenen Quellen auf, er ist ein kleiner Zirknitzersee und war für mich das erste kleine Wunder des Karsts, des Gebirges, wo man aus den Wundern nicht herauskommt.

      Doch hat das Seelein einen oberirdischen Abfluß und an diesem steht eine kleine Mühle. Ihr Klappern ist der einzige Laut des stillen Tales.

      Eine Bodensenkung führt im Norden der Mühle weiter hinein in den Karst, dessen Halden stellenweise ein mageres Eichengestrüpp bedeckt, und wir kommen nach Jaminiano hinüber, einem kleinen slavischen Dorf, das mit seinen elenden Hütten an der Halde eines Hügels klebt.

      Jaminiano bedeutet im Slovenischen »Ort bei der Grotte«, und in der Tat liegt ein Viertelstündchen davon eine grotta di columbe, eine Taubenhöhle.

      Grotten gibt es im Karst fast so viele als Wasserfälle in den Alpen. Die Höhle von Jaminiano ist nur eine von den zahlreichen, in denen wilde Tauben ihr Geniste haben. Sie liegt nicht an einem Abhang, sondern in der Sohle eines von Osten nach Westen laufenden Tals, unfern eines kleinen Sees, und das Auge entdeckt von ihr nichts, bis man hart an ihrem Eingang steht. Es ist dies ein zehn Meter tiefer Felsenschacht, an dessen Rand ein kärgliches Gebüsche wächst.

      In dieser Kluft, in die man ohne Leiter und Seile nicht hinuntersteigen kann, öffnet sich in der Richtung gegen das Meer eine Höhle. Horcht man, so tönt aus derselben das »ruck, ruck, ruck« und das Girren von etlichen hundert Tauben, von denen man erst einige zu Gesichte bekommt, wenn man sie durch Steinwürfe oder besser noch durch einen Pistolenschuß erschreckt.

      Die Tiere führen hier ein idyllisches Leben; doch machen sich hin und wieder die Nimrode der Gegend den Spaß, daß einer von ihnen an Seilen die Höhle hinunter gelassen wird und die friedliche Vogelkolonie in Aufruhr bringt, während ihrer ein Dutzend mit gespanntem Hahn am Rande stehen und, zusammenpaffend was möglich ist, unter den Tieren ein Blutbad anrichten.

      Der See im Süden der Grotte hat keinen oberirdischen Abfluß; am Eingang der Taubenhöhle aber hört man die abfließenden Wasser in verlorenen Tiefen rauschen. Wer weiß, durch welche phantastische Tropfsteingänge und Hallen sie ziehen, bis sie den Timavo, jenen aus den Uferfelsen der Adria brechenden kurzen Strom erreichen.

      Als Andenken an den in Karrenfelder eingebetteten See von Dobredo und die Taubengrotte habe ich mir die Zwiebeln einiger bis halbmeterhoch werdenden Amaryllen und einiger Zyklamen, welche das stille Wasser umblühen, mitgenommen.

      Doch nun zu größern Ausflügen. Drüben im Hof des »Cotonificio triestino« knallt Antonio, der Kutscher, mit der Peitsche; dort scharren Bubo und Plato, die treuen Tiere. Geht's nach Görz, der furlanischen Gartenstadt, geht's nach Duino, dem gewaltigen Schloß am Meer oder in den märchenträumenden Frühling von Miramare? – Von solchen vergnüglichen Fahrten plaudern die folgenden Blätter.

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