Im Sattel durch Zentralasien: 6000 Kilometer in 176 Tagen. Erich von SalzmannЧитать онлайн книгу.
bei Rennen nach der Gewichtskala ein derartig hohes Gewicht aufgepackt, daß seine Chancen damit erledigt wären.
An Farben findet man das denkbar Mögliche bei den Ponies. Außer den bei uns bekannten Farben, wie man sie gewöhnlich bei Pferden antrifft, sieht man Tigerschimmel mit schwarzen Flecken, und gelb und braun geschippte, "spotted" — wie der Engländer sagt — sind häufig; auch gelblich-weiße findet man sehr oft. Schecken und Schimmel gibt es in Mengen, Rappen verhältnismäßig selten; diese sind darum sehr geschätzt und höher im Preise. Wie gesagt, kann ein Liebhaber bunter Tiere beim mongolischen Pony voll auf seine Rechnung kommen. Der Charakter der Ponies ist im allgemeinen ein guter zu nennen, wenn man sich auch nie so recht auf einen Pony verlassen kann. Mir ist es z. B. bei sonst ganz ruhigen Tieren öfters in der Box oder im Stande passiert, daß sie ohne jede Veranlassung nach mir keilten.
Die Abnehmer der Mongolen-Ponies sind die chinesischen Händler und die Kavallerie, letztere wird es wohl in Zukunft noch mehr ohne Zwischenhändler werden, nachdem Yuan-schi-kai, Vizekönig von Chili, den Anfang damit gemacht hat, seine Kavallerie auf Dienstpferden beritten zu machen und mit dem alten Prinzip zu brechen, daß der Kavallerist sein Pferd selbst mitbringt. Daß letzterer natürlich nur sein Pferd schonte und dickmästete, ist klar. Nach europäischem Vorbilde stellt Yuan-schi-kai Schimmel nicht mehr in die Truppe ein, so daß diese Farbe später wohl sehr billig werden wird.
Natürlich kaufen auch nur die Kavallerie-Truppenteile direkt vom Mongolen, die mit letzteren infolge ihrer Standorte zusammenkommen können. Eine Remontierung der Truppe in den von der Mongolei oder den Pferdezucht treibenden Teilen des Reiches entfernten Provinzen findet nicht etwa so wie bei uns statt, sondern das Zwischengeschäft liegt in den Händen chinesischer Händler. Fast zu jeder Jahreszeit kann man Herden von Ponies aus der Mongolei durch den Nankau-Paß heruntertreiben sehen. Sie gehen nach Peking, Tientsin, oder auch weiter nach Schantung, Honan, Schansi usw. Die Händler kaufen meist eine ganze Herde, wobei sie nicht mehr als 10 Taels (30 Mark) für den Kopf geben; wenn sie einzelne Tiere herauskaufen wollten, müßten sie unverhältnismäßig viel mehr bezahlen. Die Mehrzahl der Tiere ist meist ganz roh und geht an die Karrentreiber für höchstens 15 Taels weg, ihnen blüht kein schönes Los, denn harte Arbeit wartet ihrer.
Besser hat es die Auslese einer solchen Herde, die von Mandarinen oder Europäern gekauft wird; die erste Frage eines Chinesen beim Pferdehandel lautet: "Paßgänger oder nicht?" Ist letzteres der Fall, so ist der Pony schon erheblich billiger, zumal die meisten Mandarinen ein Pferd, welches keinen Paß geht, überhaupt nicht kaufen. Die Mongolen wissen das natürlich ganz genau und bringen den Tieren frühzeitig das Paßgehen bei, indem sie ihnen beim Reiten ein Vorder- und Hinterbein (gleichseitig) zusammenfesseln. Bei diesen Paßgängern fällt der Wurf im Trabe vollkommen fort, und je schneller solche Tiere traben, um so höher sind sie im Preise. Ich habe späterhin Paßtraber gesehen, bei denen ein Mittelgalopp gehendes Pferd sicher Not gehabt hätte, mitzukommen. Wenn ein solches Tier dann noch die vorher erwähnten Eigenschaften betreffs Größe, Farbe usw. hat, so zahlt der reiche Mandarin sicher bis 1000 Taels, um mit seinem "tsouma" auch auf den Pekinger Straßen Aufsehen zu erregen. Diese Tiere haben Galoppieren meist ganz verlernt. Spricht man z. B. mit einem Mandarin über schnelle Ponies und er proponiert vielleicht ein Wettrennen, so meint er selbstredend ein Trabrennen und keins in unserm Sinne.
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