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Butler Parker 127 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 127 – Kriminalroman - Günter Dönges


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anzubieten?« Parker hatte die flache, lederumhüllte Flasche bereits in Händen und schraubte den Verschluß ab, der als Trinkbecher diente.

      »Higgins dürfte ihn nötiger halben«, erwiderte Agatha Simpson. »Wissen Sie, er hat schwache Nerven.«

      »Schwache Nerven, Mylady?« Parker steckte die bewußte Flasche weg und wuchtete die korpulente Dame aus dem engen Cockpit. Die Maschine ging nach rechts in die Federn, als Agatha Simpson die Tragfläche mit ihrem Gewicht einseitig belastete. Dann stieg sie auf die Grasnarbe hinunter, worauf der Doppeldecker sich wieder erleichtert aufrichtete.

      »Schwache Nerven«, wiederholte Lady Agatha und nickte. »Als ich den Steuerknüppel übernahm und ihm zeigte, wie man bewußt trudelt, geriet er in Panik.«

      »Diese Figur flogen Mylady?« Parker erinnerte sich an dieses Programm, das einem Absturz glich.

      »Natürlich, Mister Parker«, sagte sie. »Higgins wollte mir das streitig machen und eingreifen, doch ich war stärker.«

      »Mylady bemerken möglicherweise meine Unkenntnis.«

      »Der Vogel hat Doppelsteuerung«, sagte sie. »Wer stärker ist, fliegt die Figuren. Und ich war stärker!«

      Flugtrainer Higgins wankte auf die ältere Dame zu, diskret gestützt von zwei Flugschülern, die sich seine Knieweichheit immer noch nicht erklären konnten. Er blieb vor Lady Simpson stehen und sah sie klagend an.

      »Wieder erholt, junger Mann?« fragte sie.

      »Ich... Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, stotterte Higgins. »Sie ... Sie hätten uns mit dem Trudeln beinahe umgebracht.«

      »Papperlapapp, junger Mann«, gab sie zurück. »Mit der Fliegerei ist es wie mit dem Radfahren: So etwas vergißt man nie. Gelernt ist Gelernt!«

      *

      »Was hast du ausgegraben?« fragte der kleine, magere Mann, der irgendwie an eine struppige Ratte erinnerte. Er hieß Paul Maser und mochte etwa sechsundzwanzig Jahre alt sein.

      »Die Alte will Flugstunden nehmen«, erwiderte Steve Ralston. Er war etwa vierundzwanzig Jahre alt, mittelgroß und sah treuherzig aus. Selbst ein erfahrener Beobachter der Gangsterszene hätte ihn nie für einen Gangster gehalten.

      »Flugstunden? Sag das noch mal...«

      »Die Lady will fliegen«, wiederholte Ralston wunschgemäß. »Ich habe es aus erster Hand. Die ist total verrückt.«

      »Oder genau das Gegenteil.« Paul Maser schüttelte langsam den Kopf. Sein rattenähnliches Gesicht mit den schwarzen Augen nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. »Warum ausgerechnet hier im Club? Nee, das kann kein Zufall sein.«

      »Komisch ist das wirklich.« Steve Ralston nickte. »Ob wir den Chef verständigen sollten?«

      »Worauf du Gift nehmen kannst, Junge.« Maser nickte. »Die Lady will, hier doch nur herumschnüffeln. Ich möchte bloß mal wissen, wie sie Lunte gerochen hat. Normalerweise arbeitet sie doch nur in London und Umgebung.«

      »Ich verdrücke mich wieder.« Steve Ralston, der als Koch im Flugplatzrestaurant arbeitete, verließ seinen Mittelsmann und ging zurück zu der großen zweistöckigen Steinbaracke, in der das einfache Restaurant und die Küche untergebracht waren.

      Der Flugplatz befand sich in der Nähe von Ipswich nahe der Kanalküste. Während des zweiten Weltkriegs hatte er als Feldflugplatz gedient. Aus dieser Zeit stammten noch die zweistöckige Steinbaracke, die Hangars, die zum Teil unbenutzt waren, die Reihe der halb versenkten Munitionsbunker am Ende der Rollbahn und auch die Verwaltungsgebäude, die jetzt als Unterkünfte der Flugschule dienten.

      Der normale Linienverkehr der Fluggesellschaften war hier nicht anzutreffen. Auf dem alten Feldflugplatz landeten und starteten nur noch Privatmaschinen. Die Ausbildungsschule, in der Trainer Higgins tätig war, erfreute sich großer Beliebtheit und wurde frequentiert. Der Club hatte keine finanziellen Sorgen.

      Paul Maser hatte es eilig, zur Telefonzelle zu kommen. Das plötzliche Auftauchen der Lady Simpson hatte ihn alarmiert. Er hatte sie rein zufällig vor dem Tower entdeckt, worauf er sofort einen trockenen Mund bekam.

      Noch besser kannte er natürlich den Butler Parker.

      Vor Jahren hatte er mal mit ihm in London zu tun gehabt An diese Begegnung erinnerte er sich nur ungern. Er hatte dabei nämlich auf der ganzen Linie draufzahlen müssen und war zum Gespött seiner Freunde geworden. v Mit dem Chef selbst konnte Paul Maser natürlich nicht sprechen, dazu war seine Stellung viel zu gering. Er war schon froh, daß sich ein gewisser Teddy Tralley meldete. Paul Maser nannte seinen Namen und setzte seine Meldung ab.

      »Sind Sie noch dran?« fragte er, als auf der Gegenseite keine Antwort erfolgte.

      »Was denn sonst?« Teddy Tralleys Stimme klang gereizt. »Ein Irrtum ist also ausgeschlossen?«

      »Ralston weiß mit Sicherheit, daß die alte Schreckschraube Flugstunden nehmen will. Er bleibt am Ball.«

      »Er bleibt weg vom Ball«, erfolgte jetzt die schnelle Antwort, die keine Auslegung zuließ. »Ihr beide macht euch unsichtbar, ist das klar?«

      »Natürlich, Tralley«, erwiderte Paul Maser respektvoll.

      »Wir werden uns um dieses Duo kümmern«, schloß Teddy Tralley. »Das ist was für Spezialisten, Maser.«

      Paul Maser legte auf und war wütend. Was dieser arrogante Tralley sich bloß dachte? Spezialisten! Sollten die doch herkommen und sich mit Lady Simpson und Butler Parker anlegen. Schadenfroh im voraus, hoffte Paul Maser, daß diese angeblichen Spezialisten sich eine blutige Nase holten.

      *

      »Haben Sie Quartier gemacht, Mister Parker?« erkundigte sich Lady Agatha. Sie saß im Fond von Parkers hochbeinigem Monstrum und genoß den Blick auf den Orwell, der der Nordsee zuströmte.

      »Mylady werden, falls Mylady meiner bescheidenen Wahl zustimmen, im ›Golden Horse‹ wohnen, eine seriöse Herberge in der Nähe des Flugplatzes.«

      »Sehr schön, Mister Parker. Sagen Sie, hätten Sie nicht Lust, auch ein paar Flugstunden zu nehmen? Sie sollten Ihre Kenntnisse wieder mal auffrischen. Wer rastet, der rostet!«

      »Wie Mylady meinen.« Parker deutete ein höfliches Nicken an. »Falls die Zeit bleibt, werde ich mir erlauben, Myladys Anregung aufzugreifen.«

      »Warum sollte die Zeit nicht reichen?« wunderte sich die Detektivin.

      »Der sprichwörtliche Zufall, Mylady, spielte mir eine Information visueller Art zu.«

      »Was soll denn das schon wieder heißen?«

      »Erinnern Mylady sich an Mister Paul Maser?«

      »Nie gehört, Mister Parker. Was ist mit diesem Mann?«

      »Als ich seinerzeit für Mister Ränder arbeitete, Mylady, der jetzt in den Staaten weilt, hatte ich eine kleine Auseinandersetzung mit dem erwähnten Mister Maser.«

      »Ein Gangster etwa?« Lady Agathas Stimme nahm einen sehr interessierten Klang an.

      »In der Tat, Mylady, ein Gangster der unteren Klasse, ein Schläger und Messerstecher.«

      »Das klingt nicht schlecht!« Agatha Simpson beugte sich vor. »Zufall oder Absicht?«

      »Das, Mylady, würde ich gern herausfinden, wenn es gestattet ist.«

      »Warum treibt ein Gangster sich in der Nähe des Flugplatzes herum, Mister Parker?« fragte die ältere Dame sofort. Ihre Phantasie heizte sich bereits leicht auf. Sie witterte einen neuen Kriminalfall. »Ob er etwas mit unserem Sonderfall zu tun hat?«

      »In Sachen Spionage war Mister Paul Maser noch nie tätig, Mylady. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er sein Metier gewechselt hat. Zudem würden sich Spionageringe niemals solcher Männer bedienen.«

      »Auch als bezahlte Killer nicht?« Lady Agatha kannte sich in den Praktiken der Unterwelt aus.

      »Mit


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