Эротические рассказы

Wilhelm Hauff: Märchen, Romane, Erzählungen & Gedichte. Wilhelm HauffЧитать онлайн книгу.

Wilhelm Hauff: Märchen, Romane, Erzählungen & Gedichte - Wilhelm  Hauff


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in seine Nähe, und doch könnte ich ihm mit Freuden Gift beibringen.«

      Wie komisch war die Wut dieses Mannes, er ballte die Faust und fuhr damit hin und her, seine grünen Brillengläser funkelten wie Katzenaugen, sein kurzes schwarzes Haar schien sich in die Höhe zu richten.

      Ich suchte ihn zu besänftigen; ich stellte ihm vor, daß er ja nicht ärger losziehen könnte, wenn der Fremde der Teufel selbst wäre; aber er ließ mich nicht zum Worte kommen.

      »Er ist es, der Satan selbst logiert hier in den Drei Reichskronen«, rief er, »um unsere Seelen zu angeln. Ja, du bist ein guter Fischer, und hast eine feine Nase, aber ein … .r Professor, wie ich, der sogar in demagogischen Untersuchungen die Lunte gleich gerochen, und eigens deswegen hieher nach Mainz gereist ist, ein solcher hat noch eine feinere als du.«

      Ein heiseres Lachen, das gerade hinter meinem Rücken zu entstehen schien, zog meine Aufmerksamkeit auf sich; ich wandte mich um, und glaubte Natas höhnisch durch die Scheiben hereingrinsen zu sehen. Ich ergriff den Professor am Arm, um ihm die sonderbare Erscheinung zu zeigen, denn das Zimmer lag einen Stock hoch; dieser aber hatte weder das Lachen gehört, noch konnte er meine Erscheinung sehen; denn als er sich umwandte, sah nur die bleiche Scheibe des Mondes durch die Fenster dort, wo ich vorhin das greulich verzerrte Gesicht des geheimnisvollen Fremdlings zu sehen geglaubt hatte.

      Ehe ich noch recht mit mir einig war, ob das, was ich gesehen, Betrug der Sinne, Ausgeburt einer aufgeregten Phantasie oder Wirklichkeit war, ward die Türe aufgerissen, und Herr von Natas trat stolzen Schrittes in das Zimmer. Mit sonderbarem Lächeln maß er die Gesellschaft, als wisse er ganz gut, was von ihm gesprochen worden sei, und ich glaubte zu bemerken, daß keiner der Anwesenden seinen forschenden Blick auszuhalten vermochte.

      Mit der ihm so eigenen Leichtigkeit hatte er der Trübenau gegenüber, neben der Frau von Thingen Platz genommen, und die Leitung der Konversation an sich gerissen. Das böse Gewissen ließ den Professor nicht an den Tisch sitzen, mich selbst fesselte das Verlangen, diesen Menschen einmal aus der Ferne zu beobachten, an meinem Platz im Fenster. Da bemerkten wir denn das Augenspiel zwischen Frau v. Trübenau und dem gewandtesten der Liebhaber, der, indem er der Tochter des Ökonomierats so viel Verbindliches zu sagen wußte, daß sie einmal über das andere bis unter die breiten Brüßler Spitzen ihrer Busenkrause errötete, das feingeformte Füßchen der Frau von Thingen auf seinem blankgewichsten Stiefel tanzen ließ.

      »Drei Mücken auf einen Schlag, das heiße ich doch – meiner Seel, aller Ehre wert«, brummte der zornglühende Professor, dem jetzt auch seine letzte Ressource, die ökonomische Schöne, so was man sagt, vor dem Mund weggeschnappt werden sollte. Mit tönenden Schritten ging er an den Tisch, nahm sich einen Stuhl und setzte sich, breit wie eine Mauer, neben seine Schöne. Doch diese schien nur Ohren für Natas zu haben, denn sie antwortete auf seine Frage, ob sie sich wohl befinde, »übermorgen«, und als er voll Gram die Anmerkung hinwarf, sie scheine sehr zerstreut, meinte sie »1 fl. 30 kr. die Elle«.

      Ich sah jetzt einem unangenehmen Auftritt entgegen. Der Professor, der nicht daran dachte, daß er durch ein Sonett oder Triolett alles wieder gut machen, ja durch ein paar ottave rime sich sogar bei der Trübenau wieder insinuieren könnte, widersprach jetzt geradezu jeder Behauptung, die Natas vorbrachte; und ach! nicht zu seinem Vorteil; denn dieser, in der Dialektik dem guten Kathedermann bei weitem überlegen, führte ihn so aufs Eis, daß die leichte Decke seiner Logik zu reißen und er in ein Chaos von Widersprüchen hinabzustürzen drohte.

      Eine lieblich duftende Bowle Punsch unterbrach einige Zeit den Streit der Zunge, gab aber dafür Anlaß zu desto feindseligeren Blicken zwischen Frau von Trübenau und Frau von Thingen. Diese hatte, ihrer schönen runden Arme sich bewußt, den gewaltigen silbernen Löffel ergriffen, um beim Eingießen die ganze Grazie ihrer Haltung zu entwickeln; jene aber kredenzte die gefüllten Becher mit solcher Anmut, mit so liebevollen Blicken, daß das Bestreben, sich gegenseitig soviel als möglich Abbruch zu tun, unverkennbar war.

      Als aber der sehr starke Punsch die leisen Schauer des Herbstabends verdrängt hatte, als er anfing, die Wangen unserer Damen höher zu färben, und aus den Augen der Männer zu leuchten, da schien es mir mit einem Mal, als sei man, ich weiß nicht wie, aus den Grenzen des Anstands herausgetreten; allerlei dumme Gedanken stiegen in mir auf und nieder, das Gespräch schnurrte und summte wie ein Mühlrad, man lachte und jauchzte und wußte nicht über was? man kicherte und neckte sich, und der Oberforstmeister brachte sogar ein Pfänderspiel mit Küssen in Vorschlag. Plötzlich hörte ich jenes heisere Lachen wieder, das ich vorhin vor dem Fenster zu hören glaubte; wirklich, es war Natas, der dem Professor zuhörte, und trotz dem Eifer und Ernst, mit welchem dieser alles vorbrachte, alle Augenblicke in sein heiseres Gelächter ausbrach.

      »Nicht wahr, meine Herren und Damen«, schrie der Punsch aus dem Professor heraus, »Sie haben vorhin selbst bemerkt, daß unser verehrter Freund dort jedem von Ihnen, nur in anderer Gestalt, schon begegnet ist? Sie schweigen? Ist das auch Räson, einen so im Sand sitzen zu lassen? Herr Oberforstmeister! Frau von Thingen, gnädige Frau! sagen Sie selbst; namentlich Sie, Herr Doktor!«

      Wir befanden uns durch die Indiskretion des Professors in großer Verlegenheit; »ich erinnere mich«, gab ich zur Antwort, als alles schwieg, »von interessanten Gesichtern und ihren Verwechslungen gesprochen zu haben, und wenn ich nicht irre, wurde auch Herr von Natas aufgeführt.«

      Der Benannte verbeugte sich, und meinte, es sei gar zuviel Ehre, ihn unter die Interessanten zu zählen; aber der Professor verdarb wieder alles.

      »Was da! ich nehme kein Blatt vor den Mund!« sagte er; »ich behauptete, daß mir ganz unheimlich in Dero Nähe sei, und erzählte, wie Sie in Stuttgart den armen Hasentreffer erwürgt haben; wissen Sie noch, gnädiger Herr?«

      Dieser aber stand auf, lief mit schrillendem Gelächter im Zimmer umher und plötzlich glaubte ich den unglückbringenden Doktor meiner Vaterstadt vor mir zu haben; es war nicht mehr Natas, es war ein älterer, unheimlicher Mensch.

      »Da hat man’s ja deutlich«, rief der Professor, »dort läuft er als Barighi umher.«

      »Barighi?« entgegnete Frau von Trübenau, »bleiben Sie doch mit Ihrem Barighi zu Hause, es ist ja unser lieber Privatsekretär Gruber, der da hereingekommen ist.«

      »Ich möchte doch um Verzeihung bitten, gnädige Frau«, unterbrach sie der Oberforstmeister, »es ist der Spieler Maletti, mit dem ich in Wiesbaden letzten Sommer assosiert war.«

      »Ha! Ha! wie man sich doch täuschen kann«, sprach Frau von Thingen, den auf und ab Gehenden durch die perlmutterne Brille beschauend, »es ist ja niemand anders, als der Kapellmeister Schmalz, der mir die Gitarre beibringt.«

      »Warum nicht gar«, brummte der alte Ökonomierat, »es ist der lustige Kommissär, der mir die gute Brotlieferung an das Spital in D—n verschaffte.«

      »Ach! Papa«, kicherte sein Töchterlein, »jener war ja schwarz und dieser ist blond! Kennen Sie denn den jungen Landwirt nicht mehr, der sich bei uns ins Praktische einschießen wollte?«

      »Hol mich der Kuckuck und alle Wetter«, schrie der preußische Hauptmann, »das ist der verfluchte Ladenprinz und Ellenreiter, der mir mein Lorchen wegfischte! Auf Pistolen fordere ich den Hund, gleich morgen, gleich jetzt.« Er sprang auf und wollte auf den immer ruhig auf und ab Gehenden losstürzen; der Professor aber packte ihn am Arm: »Bleiben Sie weg, Wertester!« schrie er, »ich hab’s gefunden, ich hab’s gefunden, kehrt seinen Namen um, es ist der Satan!«

      Viertes Kapitel

      Das Manuskript

       Inhaltsverzeichnis

      So viel als ich hier niedergeschrieben habe, lebt von diesem Abend noch in meiner Erinnerung; doch kostete es geraume Zeit, bis ich mich auf alles wieder besinnen konnte; ich muß in einem langen, tiefen Schlaf gewesen sein, denn als ich erwachte, stand Jean vor mir und fragte, indem er die Gardine für die Morgensonne öffnete, ob jetzt der Kaffee gefällig sei?

      Es war eilf Uhr; wo war denn die


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