Эротические рассказы

Wilhelm Hauff: Märchen, Romane, Erzählungen & Gedichte. Wilhelm HauffЧитать онлайн книгу.

Wilhelm Hauff: Märchen, Romane, Erzählungen & Gedichte - Wilhelm  Hauff


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sonderbarem Lächeln, das müsse ich besser wissen, als er.

      »Ah! ich erinnere mich«, sagte ich leichthin, um meine Unwissenheit zu verbergen, »nach der Abendtafel … .«

      »Verzeihen der Herr Doktor«, unterbrach mich der Geschwätzige; »Sie haben nicht soupiert; Sie waren ja alle zu Tee und Punsch auf Nr. 15.«

      »Richtig, auf Nr. 15, wollte ich sagen; ist der Herr Professor schon auf?«

      »Wissen Sie denn nicht, daß sie schon abgereist sind?« fragte der Kellner.

      »Kein Wort!« versicherte ich staunend.

      »Er läßt sich Ihnen noch vielmal empfehlen, und Sie möchten doch in T. bei ihm einsprechen; auch läßt er Sie bitten, seiner und des gestrigen Abends recht oft zu gedenken, er habe es ja gleich gesagt.«

      »Aha, ich weiß schon«, sagte ich, denn mit einem Mal fiel mir ein Teil des gestern Erlebten ein; »wann ist er denn abgereist?«

      »Gleich in der Frühe«, antwortete jener, »noch vor dem Ökonomierat und dem Herrn Oberforstmeister.«

      »Wie? so sind auch diese weggereist?«

      »Ei ja!« rief der staunende Kellner, »so wissen Sie auch das nicht? auch nicht, daß Frau von Thingen und die gnädige Frau von Trübenau –«

      »Sie sind auch nicht mehr hier?«

      »Kaum vor einer halben Stunde sind die gnädige Frau weggefahren«, versicherte jener. Ich rieb mir die Augen, um zu sehen, ob ich nicht träume, aber es war und blieb so; Jean stand nach wie vor an meinem Bette und hielt das Kaffeebrett in der Hand.

      »Und Herr von Natas?« fragte ich kleinlaut.

      »Ist noch hier; ach das ist ein goldener Herr, wenn der nicht gewesen wäre, wir wären heute nacht in die größte Verlegenheit gekommen.«

      »Wieso?«

      »Nun bei der Fatalität mit der Frau von Trübenau; wer hätte aber auch dem gnädigen Herrn zugetraut, daß er so gut zur Ader zu lassen verstände?«

      »Zur Ader lassen? Herr von Natas?«

      »Ich sehe, der Herr Doktor sind sehr frühzeitig zu Bette gegangen, und haben eine ruhigere Nacht gehabt, als wir«; Jean belehrte mich in leichtfertigem Ton: »es mochte kaum eilf Uhr gewesen sein, die Geschichte mit der Polizei war schon vorbei –«

      »Was für eine Geschichte mit der Polizei?«

      »Nun, Nr. 15 ist vorn heraus, und weil, mit Permiß zu sagen, dort ein ganz höllischer Lärm war, so kam die Runde ins Haus und wollte abbieten; Herr von Natas aber, der ein guter Bekannter des Herrn Polizeilieutenants sein muß, beruhigte sie, daß sie wieder weitergingen. Also gleich nachher kam das Kammermädchen der Frau von Trübenau herabgestürzt, ihre gnädige Frau wolle sterben. Sie können sich denken, wie unangenehm so etwas in einem Gasthof nachts zwischen eilf und zwölf Uhr ist. Wir wie der Wind hinauf, auf der Treppe begegnet uns Herr von Natas, fragt, was das Rennen und Laufen zu bedeuten habe, hört kaum wo es fehlt, so läuft er in sein Zimmer, holt sein Etui, und ehe fünf Minuten vergehen, hat er der gnädigen Frau am Arm mit der Lanzette eine Ader geöffnet, daß das Blut in einem Bogen aufsprang; sie schlug die Augen wieder auf und es war ihr bald wohl, doch versprach Herr von Natas, bei ihr zu wachen.«

      »Ei! was Sie sagen, Jean!« rief ich voll Verwunderung.

      »Ja warten Sie nur! kaum ist eine Stunde vorbei, so ging der Tanz von neuem los; auf Nr. 18 läutete es, daß wir meinten, es brenne drüben in Kassel; des Herrn Ökonomierats Rosalie hatte ihre histrionischen Anfälle bekommen; der Alte mochte ein Glas über Durst haben, denn er sprach vom Teufel, der ihn und sein Kind holen wolle; wir wußten nichts anderes, als wieder unsere Zuflucht zu Herrn von Natas zu nehmen; er hatte versprochen, bei Frau von Trübenau mit dem Kammermädchen zu wachen; aber lieber Gott! geschlafen muß er haben wie ein Dachs, denn wir pochten drei-, viermal, bis er uns Antwort gab, und die Kammerkatze war nun gar nicht zu erwecken.«

      »Nun, und ließ er der schönen Rosalie zur Ader?«

      »Nein, er hat ihr, wie mir Lieschen sagte, Senfteig zwei Handbreit aufs Herz gelegt, darauf soll es sich bald gegeben haben.«

      Armer Professor! dachte ich, dein hübsches Röschen mit ihren sechzehn Jährchen, und dieser Natas in traulicher Stille der Nacht, ein Pflaster auf das pochende Herz pappend.

      »Der Herr Papa Ökonomierat war wohl sehr angegriffen durch die Geschichte?« fragte ich, um über die Sache ins klare zu kommen.

      »Es schien nicht, denn er schlief schon, ehe noch Lieschen mit dem Hirschhorngeist aus der Apotheke zurückkam. Aber es läutet im zweiten Stock und das gilt mir.« Er sprach’s und flog pfeilschnell davon.

      So war also mit einem Male die lustige Gesellschaft zerstoben; und doch wußte ich nicht, wie dies alles so plötzlich kommen konnte. Ich entsann mich zwar, daß gestern bei dem Punsch etwas Sonderbares vorgefallen war; was es aber gewesen sein mochte, konnte ich mich nicht erinnern.

      Sollte Natas mir Aufschluß geben können? Doch, wenn ich recht nachsann, mit Natas war etwas vorgefallen; der Professor schwankte in meiner Erinnerung umher – am besten deuchte mir, zu Natas zu gehen und ihn um die Ursache des schnellen Aufbruchs zu befragen.

      Ich warf mich in die Kleider, und ehe ich noch ganz mit der kurzen Toilette fertig war, brachte mir ein Lohnlakai folgendes Billet:

      »Ew. Wohlgeboren würden mich unendlich verbinden, wenn Sie vor meiner Abreise von hier, die auf den Mittag festgesetzt ist, mich noch einmal besuchen wollten.

      v. Natas.«

      Neugierig folgte ich diesem Ruf und traf den Freund reisefertig zwischen Koffern und Kästchen stehen. Er kam mir mit seiner gewinnenden Freundlichkeit entgegen, doch genierte mich ein unverkennbarer Zug von Ironie, der heute um seinen Mund spielte, und den ich sonst nie an ihm bemerkt hatte.

      Er lachte mich aus, daß ich mich vor den Damen als schwachen Trinker ausgewiesen und einen Haarbeutel mir umgeschnallt habe, erzählte mir, daß ich selig entschlafen sei, und fragte mit einem lauernden Blick, was ich noch von gestern nacht wisse.

      Ich teilte ihm meine verworrenen Erinnerungen mit, er belachte sie herzlich, und nannte sie Ausgeburten einer kranken Phantasie.

      Die Abreise der ganzen Gesellschaft gab er einer großen Herbstfeierlichkeit schuld, welche in Worms gehalten werde; sie seien alle, sogar der morose Ökonomierat dorthin gereist; ihn selbst aber rufen seine Geschäfte den Rhein hinab.

      Die Zufälle der Trübenau und der schönen Rosalie maß er dem starken Punsch bei, und freute sich, durch Liebhaberei gerade so viele medizinische Kenntnisse zu besitzen, um bei solchen kleinen Zufällen helfen zu können.

      Wir hörten den Wagen vorfahren, der Kellner meldete dies und brachte von dem dankbaren Hotel eine Flasche des ältesten Rheinweins. Natas hatte sie verdient, denn wahrlich nur er hatte uns so lange hier gefesselt.

      »Sie sind Schriftsteller, lieber Doktor?« fragte er mich, während wir den narkotisch duftenden Abschiedstrunk ausschlürften.

      »Wer pfuscht nicht heutzutage etwas in die Literatur?« antwortete ich ihm; »ich habe mich früher als Dichter versucht, aber ich sah bald genug ein, daß ich nicht für die Unsterblichkeit singe. Ich griff daher einige Töne tiefer und übersetzte unsterbliche Werke fremder Nationen fürs liebe deutsche Publikum.«

      Er lobte meine bescheidene Resignation, wie er es nannte, und fragte mich, ob ich mich entschließen könnte, die Memoiren eines berühmten Mannes, die bis jetzt nur im Manuskript vorhanden seien, zu übersetzen? »Vorausgesetzt, daß Sie dechiffrieren können, ist es eine leichte Arbeit für Sie, da ich Ihnen den Schlüssel dazu geben würde, und das Manuskript im Hochdeutschen abgefaßt ist.«

      Ich zeigte mich, wie natürlich, sehr bereitwillig dazu, dechiffrieren verstand ich früher und hoffte es mit wenig Übung vollkommen zu lernen. Er schloß ein schönes Kästchen von rotem Saffian auf, und überreichte mir ein vielfach zusammengebundenes Manuskript. Die Zeichen krochen mir vor


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