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Fürstenkrone Staffel 8 – Adelsroman. Maria Czigler BiancaЧитать онлайн книгу.

Fürstenkrone Staffel 8 – Adelsroman - Maria Czigler Bianca


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gestattet, was ich jedoch bezweifle.«

      »Was willst du von Eßer?« fragte Lothar. Noch immer war er blaß, und der Blick, mit dem er seine Großmutter ansah, war unstet.

      »Unter anderem wissen, was an den Gerüchten ist, du würdest mit fragwürdigen Gestalten verkehren«, erwiderte diese prompt.

      Jetzt wechselte Lothars Gesichtsfarbe noch mal, denn er war plötzlich knallrot. »Wie bitte? Du forschst mir nach?«

      »Wenn du mir keine andere Wahl läßt, forsche ich dir auch nach«, antwortete Fürstin Johanna.

      »Dann bin ich hier wohl überflüssig…!«

      Lothar spielte nicht den Beleidigten, er war es.

      »Das mußt du entscheiden, mein Junge«, kommentierte seine Großmutter, »aber solange du den Namen Adelsbach trägst und dich seiner nicht würdig zeigst, solange werde ich darauf achten, daß du nicht zu viel Unheil anrichtest.«

      Johanna von Adelsbach und Prinz Lothar standen auf der Freitreppe vor dem Schloß, die Unterhaltung fand nicht gerade in leisem Ton statt, und die Fürstin befürchtete, daß man sie würde hören können, deshalb schlug sie vor, in ihren Salon zu gehen.

      »Du hast doch was auf dem Herzen«, sagte sie. »Du bist doch nicht gekommen, um deinen Standpunkt wegen des Empfangs deutlich zu machen.«

      Einen Moment sah es so aus, als würde Lothar seine Empörung noch deutlicher werden lassen, doch dann nickte er und folgte seiner Großmutter in deren Salon.

      »Magst du eine Erfrischung?« fragte sie.

      Lothar schüttelte den Kopf.

      »Dann solltest du mir sagen, wo dich der Schuh drückt«, sagte Fürstin Johanna. »Möglicherweise erübrigt sich der Besuch Eßers ja. Steckst du in Schwierigkeiten, mein Junge? Gleich welcher Art sie sein sollten, du solltest dir alles von der Seele reden, das befreit. Und daß dich einiges bedrückt, ist mir schon bei deinem letzten Besuch aufgefallen.«

      Lothar war einen Moment versucht zu erzählen, daß er in den Klauen von üblen Zeitgenossen saß, die inzwischen eine Million Mark von ihm wollten. Daß er einen Schuldschein in dieser Höhe unterschrieben hatte, obwohl er sich gerade mal hunderttausend Mark geliehen hatte. Und daß sich seine Zinsen täglich um den Betrag von fünfzigtausend Mark erhöhen würden, und daß man an die Aktien der mehrheitlich in Adelsbachschem Besitz befindliche und in München angesiedelte Softwarefirma heranwollte. Nenn­wert eine Million bedeutete nach gegenwärtigem Aktienkurs einen realen Verkehrswert von dreißig Millionen. Als Lothar daran dachte, lief es ihm eiskalt den Rücken herunter.

      Er schwieg eine Weile, dachte nach, und seine Großmutter ließ ihn nachdenken und schwieg ebenfalls. Eines kleinen Anstoßes hätte es noch bedurft, um Lothar alles gestehen zu lassen, als Hans den Salon seiner Großmutter betrat.

      Seit dem totalen Mißverständnis zwischen ihm und Marianne Burgner war der designierte Nachfolger des Fürsten noch stiller als sonst, und seinen Bruder begrüßte er auch ohne großes Gehabe.

      »Guten Tag, Lothar«, sagte er, »schön, daß du wieder mal da bist. Wie geht’s in der Bank?«

      Lothar, der Sekunden vorher noch nahe dran gewesen war, sich im Sinne seiner Großmutter alles von der Seele zu reden, wurde im gleichen Augenblick verstockt, und keine zehn Pferde hätten ihn in dem Moment dazu gebracht, seine Schuldenaffäre einzugestehen, weder Großmutter noch Bruder.

      Deshalb antwortete er knapp mit »gut« und wollte sich dann von seiner Großmutter verabschieden. Doch die ignorierte die Geste und sagte, Lothar solle bitte Platz nehmen.

      »Ja«, fügte Hans hinzu, »vor allem, da Christiane bald zurück sein sollte. Sie hat dich auf dem Empfang vermißt, wie wir alle.«

      »Wo ist Christiane denn?« wollte Lothar wissen. Nicht weil es ihn interessiert hätte, sondern einmal, weil er sich interessiert am Familiengeschehen zeigen wollte, und zum anderen, um ein wenig Zeit zu gewinnen.

      »Es kann sein«, antwortete Fürstin Johanna, »daß sich deine Schwester verliebt hat.«

      »Ach, da schau her.« Lothar lächelte gönnerhaft. »Wer ist denn der Glückliche?«

      »Robert«, antwortete seine Großmutter.

      »Welcher Robert?« Lothar sah die Fürstin fragend an.

      »Robert Schwartz…!«

      »Wer ist das denn?« Lothars Stimme war deutlich anzuhören, daß ihm gar nicht gefiel, was seine Großmutter ihm offenbart hatte.

      »Unser Gartenbauingenieur«, antwortete die, »du kennst ihn doch. Er ist der nette junge Mann, der immer so freundlich…!«

      »Sag mal«, reagierte Prinz Lothar daraufhin zornig, »seid ihr denn inzwischen alle völlig verrückt geworden? Ihr scheint euch quasi zu freuen, daß sich eine Prinzessin Adelsbach an einen dahergelaufenen Gärtner verschwendet.«

      »Robert Schwartz ist ein rechtschaffener und überaus netter junger Mann«, erwiderte Fürstin Johanna. »Außerdem hat er…!«

      »Es ist mir wurscht, was er hat«, schnitt Lothar seiner Großmutter erneut das Wort ab, obwohl die ihn erst kürzlich ermahnt hatte, dies nicht zu tun.

      Dementsprechend fiel die Reaktion aus.

      »Bei all deinen Ansprüchen an deine Familie, sich in deinem Sinn adlig zu benehmen«, sagte sie mit einer Stimme, die mehr als kühl war, »solltest du zuerst einmal darauf achten, Benimmregeln zu befolgen, die auch beim deiner Ansicht nach gemeinen Volk beachtet werden. Solltest du mich noch einmal unterbrechen, dann werde ich dich eigenhändig hinauswerfen. Und du wirst erst wieder nach Adelsbach kommen dürfen, wenn du dich gebührend entschuldigt hast.«

      Daraufhin war es still im Salon der Fürstin, die berühmte Stecknadel hätte man fallen gehört. Lothar zögerte einen Moment, dann stand er auf, drehte sich um und verließ den Salon, ohne seine Großmutter oder seinen Bruder eines Blickes zu würdigen.

      *

      Als Christiane eine Stunde später von der Traun-Alm zurückkam, betrat sie den Salon ihrer Großmutter und fragte diese: »Darf ich Robert auf einen Moment mitbringen?«

      »Ist er draußen?« wollte Fürstin Johanna wissen.

      Christiane nickte.

      »Aber natürlich darfst du Robert mitbringen«, antwortete ihre Großmutter, »draußen stehen lassen darfst du ihn dagegen nie wieder, hörst du? Das gehört sich nicht.«

      »Ich weiß«, erwiderte Christiane, »aber Robert wollte, daß ich frage, ob er willkommen ist.« Sie lächelte. »So ist er nun mal, Großmutter. Aber vor allem ist er sehr süß und lieb.«

      »Oje, Kind«, murmelte die alte Fürstin, »bist du tatsächlich derart verliebt?«

      »Christiane fiel ihrer Großmutter um den Hals. »Mehr als verliebt. Ich bin ganz und gar aufgelöst. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Die Schmetterlinge im Bauch beschreiben meinen Zustand nämlich nur unzureichend.«

      »Und Robert? Wie steht er zu dir?«

      »Er ist total lieb und…«, Christiane bekam rote Wangen, »er ist auf eine so liebe Art in mich verliebt. Er traut sich nur nicht. Er meint, er würd’ irgendwann aus einem Traum erwachen und dann würd’ er ernüchtert dastehen.«

      Fürstin Johanna nickte. »Er ist sehr sensibel, das ist mir schon aufgefallen. Aber jetzt hol ihn rasch, sonst meint er noch, wir würden über ihn reden.«

      Kurz darauf betrat Robert Schwartz an der Seite der hübschen Prinzessin den Salon ihrer Großmutter. Die stand auf und ging Robert entgegen, um es ihm leichter zu machen, nicht länger so befangen zu sein.

      »Seien Sie willkommen, Robert«, sagte sie, »wie war der Tag auf der Traun-Alm? Früher, als Christianes Eltern noch lebten, sind wir oft dort gewesen. Manchmal haben wir den ganzen Tag auf der Alm verbracht.«

      Robert


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