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Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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»Ich pflege Arndt.«

      Hoppla, dachte Rosmarie Rückert, das klingt ja schon sehr persönlich! Sollte da der Zufall die Karten richtig gemischt haben?

      Die Kinder lenkten sie rasch von diesen Gedanken ab. Sie waren aufgetaut und stellten unentwegt Fragen. Aber als sie dann die Straße nach Erlenried einschlugen, wurde Steffi ganz still, um dann beklommen zu fragen: »Ist da auch die Bambi?«

      Rosmarie war überrascht. Es klang nicht erwartungsvoll, sondern ablehnend, und eigentlich war es noch nie passiert, dass Bambi von einem anderen Kind abgelehnt worden war.

      »Du kennst Bambi?«, fragte sie vorsichtig.

      »Wir waren mal auf der Felsenburg, da haben wir sie getroffen«, antwortete Martina an Steffis statt. »Sie hat einen schönen Hund.«

      Das war ein Stichwort für Jill.

      »Sönes Hundi. Will Jill sehen.«

      »Ich mag da nicht hin!«, stieß Steffi hervor.

      »Der Fohlenhof ist nicht so weit«, bemerkte Rosmarie. »Da seht ihr die Pferdchen schon.«

      Sie nahm sich vor zu ergründen, was Steffi gegen Bambi einzuwenden hatte, aber sie brauchte geraume Zeit, um dahinterzukommen. Martina flüsterte es ihr zu.

      »Bambi geht schon zur Schule und Steffi nicht, und sie will sich nicht fragen lassen.«

      Sie ist ein intelligentes Kind und geht noch nicht zur Schule, überlegte Rosmarie. Was mag der Grund sein? Ob Veronica es wusste?

      Jedenfalls trafen sie Bambi an diesem Tag nicht, und die kleinen Fohlen erregten das ungetrübte Entzücken der Kinder, sodass Jill auch Jonny vergaß.

      *

      Veronica legte Arndt wieder eine Kompresse auf die Stirn. »Roni!«, flüsterte er. Sie war richtig erschrocken, aber dann merkte sie, dass er anscheinend träumte oder phantasierte, denn nur unverständliches Gemurmel folgte.

      Er warf den Kopf hin und her und stöhnte, und plötzlich umschlossen seine heißen Finger ihren Arm.

      Sie verhielt sich ganz ruhig, als sie erkannte, dass er sich entspannte. Ihr Blick hing an seinem Gesicht, und sie sah, wie sich seine Augenlider langsam hoben.

      Behutsam tupfte sie ihm die Schweißtropfen vom Gesicht. Seine Hand war wieder herabgesunken. Sie wusch auch seine Arme mit kühlem Wasser ab, und dann füllte sie die Medizin in das Glas, damit sie ihm diese gleich verabreichen konnte, wenn er zu sich kam.

      Als sie zu ihm hinüberblickte, sah er sie mit fieberheißen Augen an.

      »Was ist los?«, fragte er heiser.

      »Sie sind krank«, erwiderte Veronica, »und jetzt müssen Sie die Medizin nehmen, ich stütze Ihren Kopf.«

      Sie hob seinen Kopf an und hielt das Glas an seine Lippen.

      Er schluckte und verzog das Gesicht. Sie gab ihm noch ein paar Löffel Tee, und dann lag er eine Weile still und mit geschlossenen Augen da.

      »Es geht doch nicht«, murmelte er plötzlich. »Ich darf nicht krank sein.«

      »Das kann man sich nicht aussuchen«, meinte sie begütigend.

      »Sie können mich doch nicht auch noch bemuttern.«

      »Warum denn nicht?« Es gelang ihr, ihrer Stimme einen aufmunternden Klang zu geben.

      »Wo sind die Kinder? Es ist alles so still.«

      »Frau Rückert hat sie zu einem Ausflug abgeholt. Machen Sie sich keine sorgen, Arndt«, erwiderte sie leise.

      Fragend hingen seine Augen an ihrem Gesicht.

      »Roni!«, sagte er mit eigentümlicher Betonung.

      Ganz nahe waren sie sich in diesem Augenblick. Es bedurfte keiner Worte.

      Sie legte ihm leicht die Hand auf die Stirn, und das war eine Geste der Zärtlichkeit, die in ihr so glühend emporstieg. Fast unbewusst glitten ihre Finger über sein Gesicht zu seinem Mund, dem ein leiser Seufzer entfloh.

      »Du bist so lieb«, bemerkte er, und dann schlief er wieder ein.

      Du bist so lieb, hatte er gesagt. War es ihm bewusst gewesen? Mit einem wehmütig-innigen Blick betrachtete sie ihn. Er atmete jetzt ruhiger, er warf sich auch nicht mehr hin und her.

      Endlich nahm Veronica sich Zeit für eine Mahlzeit, und gleich danach brachte Rosmarie Rückert die Kinder zurück. Roni nahm sich auch für sie eine Viertelstunde Zeit.

      Rosmarie Rückert hatte versprochen, morgen wiederzukommen.

      »Sie ist nett«, sagte Martina, »aber nur, wenn du keine Zeit hast, Roni.«

      Es war eine etwas seltsame Erklärung, aber Veronica verstand sie schon richtig.

      »Sie ist sogar sehr nett«, meinte sie.

      »Wenn Papi doch schläft, warum musst du dann bei ihm bleiben?«, erkundigte Steffi sich nachdenklich.

      »Weil er Medizin und Umschläge braucht.«

      »Als ich im Krankenhaus war, brauchte man da nur zu läuten«, erzählte Steffi. »Dauernd war auch keiner da.«

      »Wenn es dem Papi besser geht und er sich selbst behelfen kann, brauche ich auch nicht dauernd bei ihm zu sein«, erklärte Veronica.

      »Es geht ihm bestimmt bald besser«, äußerte Martina. »Papi ist doch ein starker Mann.«

      Jetzt war er das nicht, aber das konnten die Kinder nicht begreifen. Auch nicht, dass sie noch immer nicht zu ihm durften. Aber sie waren von ihrem Ausflug so müde geworden, dass sie beim Einschlafen doch keine Schwierigkeiten machten.

      Dr. Riedel war nochmals gekommen und hatte Arndt noch eine Spritze gegeben.

      »Es gehört schon was dazu, dass ein so kräftiger Mann schlapp macht«, bemerkte er beiläufig.

      Wieder fragte sich Veronica, was er auf dieser Reise erlebt haben mochte, das seine Widerstandskraft so schwächte.

      Otti wollte sie für ein paar Nachtstunden ablösen, aber das lehnte Veronica ab.

      »Du hast jetzt genug zutun, und ich kann mich ein bisschen auf der Couch ausstrecken.

      Otti wunderte sich schon gar nicht mehr über die Selbstverständlichkeit, mit der Veronica ihren Platz an Arndts Seite verteidigte.

      Sie machte sich nur Gedanken dar­über, ob Veronica ihre Gefühle nicht an einen Mann verschwendete, der ihr nichts zurückgeben konnte.

      Seit Steffi die Bemerkung über ihre Mutter gemacht hatte, war Otti beunruhigt.

      *

      Veronica hatte sich auf die Couch gelegt. Gedämpftes Licht brannte im Raum.

      Ganz verdunkeln wollte sie es nicht, damit sie nicht fest einschlief und nicht erst lange herumtasten musste, wenn Arndt aufwachte.

      Sie erkannte die Umrisse seines Kopfes. Sie sah ihn an, durch die Breite des Zimmers von ihm getrennt, bis ihr die Augen zufielen.

      Veronica schrak empor, als sie ein Geräusch vernahm, ein leises Klirren. Sofort war sie auf den Beinen und eilte zu ihm.

      »Veronica?« Es klang verwundert, und sie hatte das Gefühl, dass er sie erst jetzt richtig wahrnahm und dies am Nachmittag nur im Unterbewusstsein geschehen war.

      »Möchten Sie etwas?«, fragte sie ein wenig beklommen.

      »Ich habe Durst«, erwiderte er. »Wieso sind Sie hier?«

      »Ich muss doch auf Sie aufpassen«, versuchte sie zu scherzen. »Ich hatte mich nur ein bisschen auf die Couch gelegt. Es ist Nacht.«

      »Nacht«, wiederholte er nachdenklich. »Vorhin waren Sie doch aber auch schon hier. Oder habe ich geträumt?«

      »Nein, Sie haben nicht geträumt«, äußerte sie befangen. »Geht es ein bisschen


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