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Mami Staffel 7 – Familienroman. Lisa SimonЧитать онлайн книгу.

Mami Staffel 7 – Familienroman - Lisa Simon


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ist ein Junge!« rief plötzlich nach Nicoles Meinung endlos langen Schmerzen die Hebamme und wollte Nicole das Kind in die Arme legen. Frau Berkefeld wandte sich zuvor an die junge erschöpfte Frau. »Wollen Sie Ihren Sohn sehen?«

      Nicole schüttelte nur stumm den Kopf und vermied es bewußt, auch nur einen Blick auf das schreiende Bündel zu werfen. Margret nickte der Hebamme zu, und diese brachte den kleinen Jungen hinaus.

      Später wurde Nicole in ein sonniges Zimmer gebracht, das sie ganz für sich hatte. Frau Berkefeld hatte dafür gesorgt, daß sie sich nicht mit anderen jungen Müttern ein Zimmer teilen mußte. Sie hatte nicht damit gerechnet, daß Nicole so konsequent war. Als sie sich geweigert hatte, sich wenigstens ihren Sohn anzusehen, war die mütterliche Frau doch enttäuscht gewesen. Nicole wäre eine wundervolle Mutter geworden, wenn sie nicht nur an sich und das Materielle denken würde – davon war Margret Berkefeld überzeugt!

      Als Nicole endlich allein war, fühlte sie sich zum ersten Mal seit vielen Monaten frei und erleichtert. Bereits am nächsten Vormittag wollte sie die Klinik verlassen und nach ein paar erholsamen Tagen zu Hause wieder arbeiten – obwohl ihr Dr. Kleiber zugesichert hatte, daß sie so lange nicht in die Kanzlei kommen brauchte, bis sie wirklich wieder auf dem Posten war.

      Doch Nicole war der Meinung, daß sie schon lange genug gefaulenzt hatte. Sie freute sich richtig auf ihre Arbeit…

      Als sie dann wieder in ihren eigenen vier Wänden war, überkam Nicole plötzlich eine ungewohnte Traurigkeit. Frau Berkefeld hatte schon zuvor vor sogenannten Wochenbettdepressionen gewarnt, aber nicht davor, wie schlimm diese sein konnten. Um auf andere Gedanken zu kommen, stellte sich Nicole vor den großen Schlafzimmerspiegel und besah zufrieden ihre Figur. Außer einem kleinen Bäuchlein, das in den nächsten Wochen auch noch verschwinden würde, war nichts mehr von der Schwangerschaft zu sehen!

      Es war doch wundervoll, sich wieder bücken zu können, ohne daß der dicke Bauch störend im

      Wege war! Wenn ihre Figur erst wieder richtig schlank war, würde Nicole Rainer anrufen, und dann

      waren sie endlich wieder zusammen!

      Nachts träumte Nicole von der Säuglingsstation, die sie nie betreten hatte. Suchend sah sie sich nach ihrem Sohn um, fand ihn aber nicht. In Schweiß gebadet erwachte Ni-

      cole und wußte im ersten Moment nicht, wo sie sich befand. Dann erhob sie sich ruckartig – sie hatte ihr Kind gesucht!

      »So ein Quatsch«, murmelte sie und kuschelte sich wieder in

      ihr Kissen. Den Rest der Nacht

      verbrachte sie ruhig und traum-los…

      Die Träume wiederholten sich jede Nacht, oft fuhr Nicole aus dem Schlaf hoch, weil sie sich von Babyweinen geweckt fühlte! Schlaftrunken lief sie dann durch die Wohnung, um ihr Baby tröstend hochzunehmen – aber es war kein Baby da…

      Nicole nahm sich vor, mit Margret Berkefeld über diese Träume zu sprechen. Vielleicht konnte die erfahrene Frau ihr einige gute Ratschläge geben, damit sie wieder ruhig schlafen konnte.

      Frau Berkefeld sagte erst einmal gar nichts, als Nicole ihr in einer Teestube gegenübersaß. Sie sah nur prüfend auf die hübsche Frau mit dem übernächtigen Blick und dachte: Im Unterbewußtsein sehnt sie sich nach ihrem Sohn. Es wird nicht mehr lange dauern, daß ihr bewußt wird, welchen großen Fehler sie begangen hat.

      »Was soll ich denn bloß tun?« Nicole rührte unermüdlich in ihrer fast leeren Tasse, ohne es zu merken. »Ich möchte endlich wieder ein normales Leben führen, ohne diese schrecklichen Alpträume. Irgendwann muß das doch mal ein Ende haben. Nächste Woche will ich wieder arbeiten, dann kann ich es mir nicht mehr erlauben, unausgeschlafen und unkonzentriert zu sein.«

      Margret Bergefeld hütete sich davor, etwas von ihren Gedanken preiszugeben, sondern lächelte Nicole nur aufmunternd zu. »Das gibt sich ganz bestimmt mit der Zeit, Sie werden sehen.«

      Was konnte sie auch sonst dazu sagen? Das Leben würde in Zukunft noch kummervoll genug für die junge Frau werden…

      *

      Morgen würde Nicole wieder ihren Dienst antreten. Mit Dr. Kleiber hatte sie schon gesprochen, Nicoles zukünftiger direkter Vorgesetzter, Dr. Benedikt, wollte in wenigen Wochen in die Kanzlei Kleiber/Sondermann wechseln. Da gab es noch eine Menge zu organisieren für Nicole, und sie freute sich darauf.

      Allerdings hatte sie vermutet, daß sie enthusiastischer wäre. Ihr kam es mittlerweile so vor, daß ihr etwas fehlte – doch es war nicht die Arbeit, sondern ihr Sohn, den sie niemals sehen würde! Die Erkenntnis traf Nicole wie ein Keulenschlag – sie mußte verrückt geworden sein. Gerade jetzt, wo alles wieder seinen normalen Lauf nehmen konnte, dachte sie immer häufiger an den kleinen Junge, den sie zur Welt gebracht hatte und der jetzt bei fremden Leuten lebte!

      An diesem Abend weinte Nicole, als sie in ihrem Bett lag. Mit einem Schlage waren ihr Karriere und sogar Rainer egal. Das einzige, was sie wollte, war ihr Baby! Schlaflos wälzte sich Nicole von einer Seite zur anderen. Gleich morgen wollte sie mit Margret Berkefeld sprechen, ob man die Adoption rückgängig machen konnte. Wenn sie eine Betreuung finden würde, könnte sie immerhin noch halbtags arbeiten; Dr. Kleiber wäre sicherlich damit einverstanden. Warum hatte sie nie vorher an diese Möglichkeit gedacht?

      »Weil du nur an dich und deine Bequemlichkeit gedacht hast«, sagte ein zaghaftes Stimmchen in Ni-coles Hinterkopf. »Du wolltest deine Freiheit und ein Leben in Luxus führen. Das hast du nun davon!«

      »Aber es ist noch nicht zu spät, um meine Meinung zu ändern«, sagte sie laut und fast trotzig. Dann legte sie sich beruhigt in ihr Kissen und schlief zum ersten Mal seit der Geburt vor drei Wochen ungestört bis zum Läuten des Weckers durch…

      *

      »Schön, daß wir Sie wiederhaben!« rief Dr. Kleiber, als Nicole die Kanzlei betrat. »Ich hoffe, Sie haben sich gut erholt.« Er vermied es, Nicole nach den Ereignissen der letzten Wochen zu fragen oder auf ihren jetzt wieder flachen Bauch zu sehen. »Sie strahlen ja förmlich, Frau Kamrath. Ich hoffe, das ist Ihre Freude darüber, wieder arbeiten zu können.«

      »Natürlich, Dr. Kleiber«, versicherte Nicole lächelnd. Sie konnte dem alten Herrn schlecht erzählen, daß ihre Zukunftspläne inzwischen ganz anders aussahen und nicht allzuviel mit der Arbeit in der Anwaltskanzlei zu tun hatten.

      Schnell arbeitete sich Nicole wieder ein. Die Kolleginnen taten, als hätte sie nicht einen einzigen Tag gefehlt. Niemand machte eine dumme Bemerkung. Es hatte sich inzwischen herumgesprochen, daß Nicole die Sekretärin des neuen Partners werden würde; sie stellte erleichtert fest, daß ihre Kolleginnen dazu gratulierten, auch wenn man der einen oder anderen ansah, daß auch sie gern den neuen Posten übernommen hätte.

      Als Gabi Ebeling in der Mittagspause von ihrer kleinen Tochter redete, die ganztags den Kindergarten besuchte, spürte Nicole einen Stich in ihrem Herzen. Sie mußte unbedingt einen Weg finden, ihren Sohn zurückzubekommen!

      »Wie alt ist deine Tochter jetzt eigentlich?« fragte sie interessiert.

      »Denise wird im nächsten Frühjahr sieben und kommt dann in die Schule«, erwiderte Gabi stolz. »Sie ist wirklich ein wahrer Sonnenschein. Ich wüßte gar nicht, was ich ohne sie machen sollte.«

      Sie hielt inne, sah Nicoles gequältes Gesicht und stammelte: »Entschuldige bitte, ich habe nicht mehr daran gedacht, daß…«

      »Schon gut, du kannst ja nichts dafür.« Nicole atmete einmal tief durch, dann erzählte sie Gabi von ihrem Entschluß.

      Diese vergaß vor Erstaunen, den Mund zu schließen. »Das ist eine gute Entscheidung, Nicole. Also wirklich, ich hatte die ganze Zeit gehofft, daß du dich für dein Kind entscheiden würdest. Weißt du, es gibt nichts Schöneres für eine Frau, als Mutter zu sein.«

      Nicole lächelte weich; sie fühlte plötzlich die Gemeinsamkeit mit der Kollegin, mit der sie zuvor außer ein paar Worten kaum Kontakt hatte. Ja, Gabi Ebeling hatte vollkommen recht: Es gab nichts Schöneres, als ein Kind zu ha-

      ben!


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