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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch - Walther Kabel


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und geknebelt hatte?! Hatte er mir nicht sogar verschwiegen, daß er die Insel doch nicht ohne Blutvergießen erobert hatte?! War nicht die Leiche des Japaners, die der Baron feierlich dem Meere übergeben hatte, Beweis genug für ein Feuergefecht?!

      Ich erwiderte, – und ich konnte mich sehr wohl in seine Lage hineinversetzen:

      »Ich möchte Ihnen etwas Besseres vorschlagen, Kapitän. Wir wollen hier nicht länger über der Insel kreuzen, sondern uns scheinbar entfernen. Sobald die Nacht da ist, wird das Eiland sicherlich wieder auftauchen. Ich werde es dann anrufen. Ich hoffe bestimmt, daß ich mit dem Herrn des Eilandes Verbindung bekomme. Ist dies geschehen, können Sie sich drahtlos in aller Form bei dem Engländer und dem Baron entschuldigen und bitten, die Angelegenheit begraben sein zu lassen, wogegen Sie versichern, die Existenz des Eilandes und seine Eigenart zu verschweigen – auch im Namen Chiles. Ich bin überzeugt, Sie werden bei den Leuten der Insel hierbei größtes Entgegenkommen finden. Es wird ein Friedensschluß erreicht werden, mit dem beiden Parteien gedient ist.«

      Gadarros sprang auf. »Ihr Vorschlag ist glänzend! Ich danke Ihnen, Mr. El Gento …! Wir werden also gen Osten steuern und nachher weit außer Sicht dieser Wunderinsel bleiben und die Nacht abwarten. Ich gebe sofort die nötigen Befehle. Nur eine Frage: Was wird mit Ihnen?!«

      Ich lächelte. Dieses Lächeln mag sehr melancholisch ausgefallen sein. Der Kapitän schaute mich etwas überrascht an.

      »Ich?!« erklärte ich fast bitter … »Ich habe hier ebensowenig zu suchen wie Sie, Kapitän … Was ich suchen könnte, werde ich nie finden, – was ich verloren, gibt mir niemand zurück: Meine Heimat am Gallegos! Ich … begleite Sie nach Valdivia!«

      14. Kapitel

       Die Stimme Ellens

       Inhaltsverzeichnis

      Jose Gadarros ist ein Mensch von Taktgefühl. Er fragt nichts mehr. Vielleicht – vielleicht ahnt er, weshalb ich das Eiland meiden will. Er reicht mir nur stumm die Hand, und dann gehen wir an Deck …

      Ich überblicke das Meer, die blaugrünen Wogen, unter denen Ellen Duncam wohlgeborgen ihre Zärtlichkeit dem Manne schenkt, der Lord Georg Kentville heißt und der hier ein technisches Wunder vollbrachte, das nirgends seinesgleichen hat.

      Ich fühlte, daß in meiner Seele zwei Empfindungen stritten: Die Freude, weil Ellen lebt, und ein heißer Abschiedsschmerz von dieser Stätte, die in ihren Tiefen meines Herzens stille Sehnsucht gegen den gierigen Pazifik mit stählernen Wandungen schützt.

      Von der Insel ist nichts mehr vorhanden. Auch jenes hohe Riff, jene hellgraue Bimssteinzacke ist hinabgetaucht. Ich ahne, daß gerade diese breite, mächtige Zacke ihre besondere Bedeutung besitzt: Sie wird hohl sein, sie wird eine stählerne Röhre verbergen und Fenster und vielleicht auch eine Tür nach außen mit Gummileiste – wasserdicht … –

      Wir steuern ostwärts. Ein wundervoller Vormittag blaut mit Sonnenglanz über der See. Ich sitze am Heck, habe mich umgewandt und starre dorthin, wo die Untiefe sich unsichtbar hinzieht, wo Gorry, das Genie, die riesigen Stahltonnen zusammenschweißte und über ihnen dann die Insel erbaute, die wie ein Schwimmdock versinken und wieder aufsteigen kann. Ich denke an so vieles … Ich bin wieder einmal vom Alltagswege abgewichen, und wieder hat mir das Schicksal nur Disteln auf den engen Pfad geworfen. Eine Pumajagd kostete mich den besten Freund, Coy Cala, den Unvergeßlichen, und die Fahrt zur Satansinsel kostete mich noch mehr, führte mich hinein in die Endlosigkeit des Pazifik und würde mich nun wieder in Valdivia stranden lassen – ärmer, einsamer denn je …

      Schicksal eben!! Und der Mensch hat sich damit abzufinden. Wohl denen vielleicht, die die ausgetretene breite Straße des Alltags wandeln. Ihre Sorgen sind klein und mager, ihre Gefühle drehen sich im Kreise wie arme Schäflein, denen der furchtbare Giftwurm in den Pampas das Gehirn zernagt …

      Was wird mir bleiben von den Erregungen der letzten Tage?! Erinnerungen an Hiruto, an den Zwist mit meinen eifersüchtigen Araukanern … All das wird immer verschwommenere Konturen annehmen, bis nur noch ein Antlitz mir im Gedächtnis erstrahlt: Ellen!

      Nun ist die Stätte dort im Westen unter dem Horizont versunken, nun bin ich wieder frei …

      Ich weise all das, was meine Gedanken so schwerblütig, so schwermütig fließen läßt, von mir, – ich erhebe mich und steige die kleine Treppe hinab und werfe mich in der Kajüte auf eins der Wandsofas. Die Müdigkeit besiegt mich, ich schlafe ein – – ein Schlaf ohne Träume – bleiern, tief, totengleich.

      Als der Leutnant mich weckt, ist die Nacht bereits da. Das Licht brennt und beleuchtet den gedeckten Tisch. Wir drei essen und reden über die Hoffnung der nächsten Stunde. Wir verbergen unsere Nervosität voreinander, wir trinken über Gebühr, und dann hocke ich vor dem anderen Tischchen und bediene den Sender und funke Morsezeichen ins Weite …

      Aber niemand meldet sich.

      Welle 300 schweigt.

      Ich stelle den Empfänger auf die Welle von Valdivia ein. Ich will’s um Mitternacht nochmals versuche. – Valdivia spendet uns im Lautsprecher Jazz und dann Tagesnachrichten. Wir haben Verbindung mit der großen Welt, wir hören Dinge, die mir lächerlich gleichgültig sind, bis ich plötzlich aufhorche …

      »Aus Paris wird gemeldet, daß die Regierung nunmehr auch Lord Georg Kentville und die übrigen vierzig von Neukaledonien entflohenen Deportierten amnestiert hat. Bekanntlich war Lord Kentville vor fünf Jahren zusammen mit achtzehn anderen Engländern zu lebenslänglicher Zwangsarbeit und Verschickung verurteilt worden, weil er in den Kämpfen in Französisch-Marokko den aufrührerischen Stämmen wirksame Hilfe geleistet und die Marokkaner besonders mit technischen Neuerungen versorgt hatte, wodurch er den Franzosen schwere Verluste zufügte. Ein Jahr nach seiner Verurteilung entfloh er aus Neukaledonien und soll dann insgeheim nach und nach vierzig weitere Sträflinge befreit haben. Sein jetziger Aufenthalt ist unbekannt. Lord Kentville war mit der Tochter Lord Duncam-Sussex verlobt, und diesem ist es zuzuschreiben, daß Frankreich nunmehr durch einen Gnadenakt diesen Heimatlosen die Rückkehr nach England möglich gemacht, wo sie bisher nicht geduldet wurden, da die englische Regierung des Lords Parteinahme für die Marokkaner aufs schärfste mißbilligt hat und den Lord zweifellos ausgeliefert hätte.«

      Ich stierte auf den redenden, mit goldgelber Seide überzogenen Kasten, der mir hier mit einem Schlage das Geheimnis der Wunderinsel enthüllt hatte. Ich war so bleich geworden, daß Jose Gadarros meine Hand ergriff … »Was fehlt Ihnen, El Gento?!«

      »Jetzt – – fehlt mir nichts mehr, Kapitän … Jetzt weiß ich alles, jetzt darf ich Ihnen auch die Namen nennen, die ich Ihnen bisher verschwieg. Das Geheimnis des Bimssteineilandes ist gelöst. Sie haben soeben diese Namen mitangehört. Der Erbauer der Insel ist der aus Neukaledonien entflohene Lord Georg Kentville, die blonde Sennorita ist Ellen Duncam, Tochter des Lord Sussex, und das Eiland ist … das Paradies der Enterbten, die in jener Nacht, als die Insel im bunten Lichterglanz erstrahlte, irgendein Fest feierten!«

      Die beiden Chilenen schwiegen minutenlang.

      Gadarros Zigarette erlosch … Der Leutnant trocknete sich die Schweißperlen von der Stirn. Es war sehr heiß in der kleinen Kajüte.

      »Also … das war’s!« sagte der Kapitän dann leise, während der redende Kasten schon wieder einen sentimentalen Fox säuselte. »Das also … Eine Zufluchtstätte von Sträflingen …!! Unglaublich!!«

      »… Von Sträflingen nebst Frauen und Kindern,« ergänzte ich, stand auf, schaltete den Empfänger aus und ließ den Sender seine Zeichen in das Weltall jagen …

      Es war Mitternacht.

      Und – jetzt kam auch Antwort. Ich hatte umgeschaltet, den Hörer ausgestülpt, – ich vernahm die fünf sonderbaren Trompetentöne – – und – – Ellens Stimme:

      »El Gento, sind Sie’s wirklich?! Wir fürchten eine List … Melden Sie sich mit Ihrem richtigen Namen, den Sie den Chilenen wohl kaum verraten haben.«


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