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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch - Walther Kabel


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einig, Kamerad …«

      Wir verloren über die Sache kein Wort mehr. –

      Als wir eine halbe Stunde später an Deck kamen, lehnte das zottelige, schmierige Weib im Kombüsenniedergang. Sie hatte jetzt einen Ledergurt über die fleckige Männerjacke geschnallt, und an dem Gurt hingen die Lederfutterale zweier Repetierpistolen …

      Ihre bebrillten Augen blickten uns kühl entgegen … Nachlässig holte sie die eine Pistole hervor und schob die Sicherung zurück …

      Daß sie schießen und treffen konnte, wußten wir.

      Wir kehrten ihr den Rücken und setzten uns auf die Vorderluke.

      Fortan bekamen wir keinen Tropfen Rum mehr, brauchten nichts mehr zu tun, durften uns achtern nicht sehen lassen, brauchten keine Wache mehr zu übernehmen, wurden selbst überwacht.

      Wir waren wie wilde Tiere im Käfig.

      In der folgenden Nacht gegen zwölf Uhr tauchten die hellen Sanddünen auf, die den kläglichen Hintergrund dieses gottverlassenen Hafennestes Punta Garras bilden. Wir hatten mit dem Ehepaar kein Wort mehr gewechselt.

      Jetzt, als wir kaum die Hafeneinfahrt passiert hatten, kam die alte Vettel mit ihren schlurfenden Schritten nach vorn und keifte uns an …

      »Buganker bereit! Los!!«

      Boche Boche faßte überhöflich an den Mützenrand …

      »Mit Vergnügen, meine Gnädigste … Denn je früher wir diesen famosen Kutter verlassen können, desto besser für uns!«

      Gleich darauf klatschte der Anker ins Wasser. Der Motor schwieg, und der Torstensen schwenkte mit der ausströmenden Ebbe herum und wandte seinen Bug dem offenen Meere zu. Jörnsen ließ auch den Heckanker fallen, und der Kutter lag abseits der anderen hier ankernden Schiffe – es waren nur fünf – ohne jede Bewegung fest.

      Der Alte kam nach vorn.

      »Wenn morgens die Hafenpolizei hier gewesen ist, könnt ihr an Land,« sagte er unfreundlich. »Ich werde jedem von euch tausend Kronen zahlen. Von eurem Anstandsgefühl erwarte ich, daß ihr mir keine Schwierigkeiten macht. Wir wissen gegenseitig voneinander so mancherlei, was besser verschwiegen bleibt … Besonders du verstehst mich wohl, Abelsen … Nun geht schlafen … Ich wünsche euch nicht mehr an Deck zu sehen …«

      Boche Boche nahm stramme Haltung an und schnarrte ironisch: »Zu Befehl, Herr Kapitän … Wir werden in dieser Nacht in der frohen Hoffnung, Ihrer Visage nicht wieder zu begegnen und der … Drecksau erst recht nicht, besonders gut schlafen … Ihre tausend Kronen können Sie getrost behalten. Wer so vornehm ist, meinem Freunde Olaf in so versteckter Weise zu drohen, ist ein Lump … – Gute Nacht …« –

      Boche Boche schlief denn auch sehr bald ein, obwohl’s in der engen Kajüte stickend heiß war. Ich wälzte mich ruhelos auf meinem Lager hin und her. Es war seltsam: jetzt, wo der Abschied von Holger Jörnsen so dicht bevorstand, sträubte sich irgend etwas in meinem Innern gegen diese Art des Auseinandergehens – irgend etwas, das ich selbst nicht klar ergründen konnte. Zweifel kamen mir, ob ich die Dinge meinerseits nicht allzu sehr auf die Spitze getrieben hätte, Zweifel auch darüber, ob Jörnsen wirklich in der verflossenen Nacht mich niedergeknallt haben würde, ob er nicht vielleicht mich gar geblufft haben könnte. Ich wurde aus seinem Verhalten nicht klug. Es erschien mir widerspruchsvoll und dunkel wie seine ganze Persönlichkeit, zu der mich trotz allem etwas wie Sympathie hinzog.

      Ich erhob mich leise, schlüpfte nur in die Leinenbeinkleider und schlich an Deck …

      Es war leer … Der Himmel wolkenbedeckt. Die Luft dick und schwer, übersättigt mit Elektrizität … Die Lichter des Städtchens und der ankernden Schiffe schimmerten wie durch feinen Nebel hindurch. Still lag der Kutter. Selten knarrten oder klirrten die Ankerketten … – Ich hatte mich auf die kleine Ankerwinde gesetzt. Ich war enttäuscht. Wenn Jörnsen an Deck gewesen wäre, würde ich zu ihm gegangen sein und hätte ein offenes Wort mit ihm gesprochen. Er war doch ein gebildeter Mensch wie ich … Sollte es denn wirklich zwischen uns keinen Weg der Verständigung geben?!

      Verständigung …

      Es wäre ein alltäglicher Weg gewesen. Und das Schicksal hatte mich nun einmal aus der Alltagsbahn gedrängt – immer mehr … Es war so.

      Ich blickte von meinem erhöhten Sitz über die Reling hinweg auf die dunkle Flut. Kein Lüftchen wehte. Das Hafenbecken war wie ein stiller Binnensee.

      Ich blickte ohne Ziel und Zweck …

      Und der Weg abseits vom Alltag war die finstere Wassermasse, in deren Tiefen Leuchtquallen von Eimergröße wie Glühkäfer sich träge bewegten. Über das Wasser glitt ein hellerer Fleck … Der Kopf eines Schwimmers … Blondes Haar erkannte ich, zu hohem Schopf aufgesteckt …

      Ein Weib … Es kam aus der Richtung des großen Fünfmasters drüben, auf dem so viel Laternen brannten, daß es wie eine Illumination aussah.

      Ich beobachtete die Schwimmerin …

      Nun war sie dicht heran, hob den nackten Arm, winkte …

      Ich lehnte mich weit über die Reling …

      »Werfen Sie mir ein Tau herab, Herr Abelsen …!« – halblaut nur … Und doch: diese Stimme kannte ich!

      Ich war so überrascht, so fassungslos, daß ich mich zunächst überhaupt nicht rührte …

      »Ich bin’s!« erklang die Stimme abermals. Und sie tönte so übermütig-schalkhaft, daß ich rasch ein Tau ergriff und meiner Retterin an Bord half.

      Sie trug einen dunklen Badeanzug … Sie stand triefend vor mir mit ihrem wundervollen knospenden Körper … Streckte mir die nasse Hand hin …

      »Unverhofftes Wiedersehen, Herr Abelsen …« Sie sprach sehr leise, sehr hastig … »Auf der Chaussee vor Trelleborg trennten wir uns … Hier treffen wir uns, und hier komme ich als Bittende zu Ihnen … Fragen Sie nichts … Ich muß sofort wieder zurück … daß Sie hier an Bord, war mir bekannt …«

      Ich hielt ihre kühle Hand noch immer in der meinen …

      Oh – dieses Mädchen war schön …

      »… Eine Bitte, Herr Abelsen … Bleiben Sie an Bord des Kutters … Bleiben Sie, mag auch noch so Arges geschehen … Und gehen Sie mit Jörnsen nicht allzu schwer ins Gericht. Was er ist – vielleicht lüftet er einmal die Maske. Bleiben Sie in meinem Interesse, Herr Abelsen. Es handelt sich für mich um Dinge von außerordentlicher Wichtigkeit … Ich möchte einen Verbündeten hier an Bord haben … Wir sehen uns wieder – später … Und halten Sie die Augen gut offen … – Wollen Sie …?«

      Noch immer ruhten ihre Finger in meiner Hand …

      »Ich will!« – da hatte sie mir auch schon ein kleines Päckchen in die Hand gedrückt – wie damals … war schon über die Reling gestiegen, glitt ins Wasser … schwamm davon – in langen kräftigen Stößen …

      Ihr blondes Haar wurde immer undeutlicher … Der helle Fleck zerrann …

      Es war wie ein Traum gewesen …

      Aber in der Hand hielt ich das feuchte Päckchen … Es war eine fest zugebundene Gummiblase. Ich fühlte darin etwas Hartes. Die Neugier trieb mich in die Kajüte zurück … Hier öffnete ich die wasserdichte Umhüllung …

      Was lag darin, in Seidenpapier gewickelt? …: ein kleiner ovaler Bilderrahmen aus Bronze, umgeben von einem Kranz Bernsteinperlen … In dem Rahmen die Photographie eines etwa neunjährigen Knaben im Matrosenanzug …

      Das war alles …

      Der Knabe war mir fremd …

      Und als ich den Rahmen hinten öffnete und das Bild herausnahm, sah ich, daß auf der Rückseite die Firma des Photographen und noch etwas ausgekratzt war – vielleicht eine Widmung …

      8.


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