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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch - Walther Kabel


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lag etwa eine Meile weiter nach Osten zu. Hier würde uns niemand suchen, hierher war niemand gekommen, der Boden war frei von Spuren. In der Lichtung neben unseren Vorräten errichteten wir ein Zelt mit zwei Abteilungen. Ich sank totmüde auf meine Wolldecke. Es war jetzt fünf Uhr nachmittags. Wenn ich gewußt hätte, was die nächsten Stunden bringen sollten, würde ich kaum so fest und traumlos geschlafen haben.

      7. Kapitel

       Kolonel Arthur Bluß

       Inhaltsverzeichnis

      Auch Ethel Murray schlief, von mir durch ein Stück Segelleinwand getrennt. Bell Dingo hatte die erste Wache übernommen. „Ai ai, du müde, Mussu, – und Missu Ethel auch … Ihr ruhen, ich wachen und denken,“ hatte er erklärt, und gegen seine Selbstverständlichkeit war nicht aufzukommen.

      Sein nachsichtiges Schmunzeln, als ich mir meine durch das Rudern so übel zugerichteten Hände angeschaut hatte, war eigentlich eine Beleidigung. Ich war verweichlicht in diesen drei Monaten Einsamkeit, ich hatte vieles eingebüßt in diesen endlosen Wochen, in denen nur das Meer und die Vögel und meine Insel meine Gefährten waren.

      Ich schlief. Draußen im Busch, der von einzelnen Schopfbäumen überragt wurde, deren weißlicher haarähnlicher Behang sie zu morschen Greisengestalten machte, rauschte im Seewinde und sang Ethel und mir das Schlummerlied.

      Stunden verrannen.

      Ein Fußtritt gegen das Schienbein weckte mich. Ich schnellte hoch, stierte schlaftrunken in die Mündung einer klobigen Repetierpistole und in ein braunes Gesicht, das von einem hellen Schlapphut mit dem Abzeichen der berittenen Polizei von Queensland überschattet wurde. Hinter Bluß im Zelteingang standen noch drei Leute in fahlgrünen Anzügen aus Englischleder.

      „Gut geruht?“ meinte der Kolonel mit einer Stimme, die wie eine Stahlsaite nachschwang. Der blutige Hohn trieb mir die Röte bis in die Stirn. Sein Fußtritt sollte ihm nicht vergessen werden.

      „Aufstehen,“ kommandierte er grob. „Hände her! – Sergeant, die Handschellen!“

      Ein Mischling war dieser Sergeant, ein baumlanger Kerl mit olivengrüner Visage, pockennarbig, finstere Augen. James Mistar hieß er.

      Ich stand nicht auf. Mein Herz hämmerte ein wenig schneller. Ich zählte die Gegner. Fünf. Eine ungerade Zahl. Ich bin abergläubisch. Sechs wären mir angenehmer gewesen.

      Arthur Bluß war unfehlbar das, was man äußerlich einen Prachtkerl nennt. Er hatte graue Augen von peinlicher Schärfe. Er belauerte meine Bewegungen. Er hielt mir die Pistole fast vor die Stirn.

      „Los doch! Kerl, was zögerst du?!“

      Und wieder hob er den Fuß.

      Dieser brutale Gewaltmensch, wohl verwildert auf beständiger Menschenjagd, war einem Schüler Coy Calas niemals gewachsen. Hätte Coy hier an meiner Stelle auf der Wolldecke gesessen, würde ich für des Kolonels Leben keinen Pfifferling gegeben haben. Coy hätte einen Fußtritt mit einem Messerstich beantwortet, und Coys Stiche saßen stets gut.

      Arthur Bluß flog plötzlich nach hinten, seine Kugel fegte über meinen Nacken weg, und er selbst warf seine Leute zu wirrem Knäuel übereinander. Mit fünf Sätzen hatte ich einen der abgesattelten Gäule erreicht, war oben, jagte in den Busch hinein …

      Schüsse hinter mir her …

      In meinen Adern brauste das Blut wie lang nicht.

      Ich war erwacht. Der Winterschlaf dreier Monate war vergessen …

      Coy Calas Schüler bearbeitete die Weichen des Pferdes mit den Hacken, lag eng angeschmiegt an dem berauschend duftenden Pferderücken …

      Ich sog diesen Geruch ein wie etwas endlos Entbehrtes … Und in meinem Herzen lebten Erinnerungen auf an den besten Reiter, den ich je gesehen.

      Mochten die da hinten brüllen …

      Der Gaul war vortrefflich, war an solch’ wilde Hetzen gewöhnt, fand von selbst die freien Stellen im Busch …

      Dann hinaus in das Sandfeld – nach rechts den felsigen Hügeln zu … hinein in ein steiles, kahles Tal, hinein in eine Seitenschlucht und hier hinan bis zu einer dünn bewaldeten Kuppe, die letzte Strecke zu Fuß, den Gaul nur an der Mähne führend.

      Tief unter mir sah ich, lang im Geröll liegend, die sechs Verfolger, weit voraus Arthur Bluß auf einem hochbeinigen Fuchs. Sie preschten blindlinks an der Schlucht vorbei, und ich lachte still vor mich hin, nahm meinen Braunen beim Halfter, den ich rasch aus Streifen meines Bastseidenhemdes hergestellt hatte, und stieg gemächlich in die Ebene hinab. Am Fuße der Kuppe zog sich ein Wald von Kasuarien hin, jenen schachtelhalmähnlichen Riesengewächsen, die als ungeheure Stengel die wenigen dürren Nadelbäume hoch überwucherten. Das Schweigen dieses seltsamen Waldes aus braungrünen Stangen umfing mich mit nervenberuhigender Lautlosigkeit. Ein paar Tiere huschten entsetzt davon; wütend grunzte mich ein Ameisenigel an, der gerade seinen Rüssel tief in einen kribbelnden Hügel gebohrt hatte. Helmkakadus kreischten ebenso wütend auf. Sie hatten auf einem Bunga-Bunga gesessen und sich an den großen Nüssen gütlich getan.

      Es war dies ein völlig anderes Land als meine verlorene Heimat dort am Gallegos-Fluß an der Grenze Patagoniens, – es war das Land der seltsamsten Tiere des Erdenrunds, der Beuteltiere, der Känguruhs, des Beutelwolfes und des Schnabeltieres, des einzigen Vierfüßlers, der ein Bindeglied zu der Familie der Vögel darstellt, da er Eier legt … Es war das Land der unendlichen Scrubs, jener Akazienwaldungen, die hier als Bäume ihre bläulichgrünen Blätter schattenspendend ausbreiten.

      Das Gekreisch der Kakadus verstummte zum Glück sehr bald, es hätte mich verraten können. Am Fuße einer riesigen australischen Buche, deren Zweige dicht besät mit runden riesigen Nestern von Paradiesvögeln waren, stieß ich auf frische Spuren. Hier waren zwei Menschen vorbeigekommen, einer mit Schuhen mit Gummisohlen, der zweite mit nackten kleinen Füßen. Die enge Riffelung der Gummisohlen war noch neu. Sollte ich hier Freund Dingo vor mir haben?! Sollte seine Begleiterin Ethel Murray sein? War es ihm geglückt, sie zu befreien?

      Ich schritt eiliger aus. Ich wollte Gewißheit haben. Ich kam über felsige, kahle Strecken und mußte mühsam nach den Fährten suchen. Coy wäre mit mir zufrieden gewesen.

      Und dann senkte sich der Wald jäh in eine kleine enge Schlucht hinab. Zwischen den dünner stehenden Kasuarinen gewahrte ich auf dem Grunde des steilen Tales eine blinkende Wasserfläche. Frische Gräser bildeten dort einen grünen Teppich, die Felswände zeigten üppige Moospolster, kleinere Buchen und Schopfbäume (Grasbaum lautet die wissenschaftliche, aber weit weniger treffende Bezeichnung) gaben diesem grünen Fleckchen Erde ein noch behaglicheres Aussehen.

      Ich band den Braunen fest und kletterte vorsichtig abwärts. Der Steilhang gebot mir Halt. Ich beugte mich vor und erblickte an einem winzigen Feuer zwei Gestalten.

      Es war Bell Dingo, aber seine Begleiterin war nicht Ethel Murray, und mein Herz tat ein paar schnellere Schläge vor bitterer Enttäuschung.

      Der schöne Dingo hockte auf einem Stein. Die weißen Beinkleider hatte er achtsam über den Knien hochgezogen, um sie nicht auszubeuteln. Er sprach eifrig auf eine uralte Australnegerin ein, die in einen bunten Kattunfetzen gehüllt war. Ihr wolliges Haar war ergraut, ihr schwarzes Gesicht tätowiert und von abschreckender Häßlichkeit. Trotzdem ging Dingo mit ihr aufs zärtlichste um, streichelte ihre Hände und reichte ihr die im Feuer gerösteten flachen Kuchen aus Nardumehl.

      Umsonst suchte ich dann nach einer Stelle, die den Abstieg ermöglichte. Ich wollte Bell Dingo überraschen. Auch er spielte mit mir ein wenig Versteck, auch er hatte wie Ethel seine Geheimnisse. Die abgeschraubten Schilder, die noch immer nicht wieder befestigt waren, vergaß ich nicht.

      Die Felswände fielen überall senkrecht ab, mindestens fünfzehn Meter, und vielleicht gab es nur einen Zugang zu dem Talkessel: Mit Hilfe einer Buche, deren Stamm sich in halber Höhe der Südwand auf einem Vorsprung angesiedelt hatte und deren Krone bis


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