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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch - Walther Kabel


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      Was trieb Percy hier?!

      Achis Stimme meldete fertig zum Aufbruch.

      Die Fährte dessen, der da vor uns in die Einöde hinausgetrabt war, sollte uns sehr bald enttäuschen. Zuerst ein klarer Strich, mühelos zu erkennen, dann jedoch in einem breiten ehemaligen Flußtal ein zeitraubendes Suchen und Spüren. Steinharter Lehmboden, mit kahlem Gestein abwechselnd, ließ die Sonne emporsteigen, sie fand uns noch bei der Suche. Die Fährte war und blieb unauffindbar. Alle Erfahrung des Schülers Coy Calas nützte hier nichts. Percy hatte wohl damit gerechnet, daß ich ihm nachreiten würde. Er hatte Vorsorge getroffen, mich los zu werden, aber gerade dieser Mißerfolg spornte mich an.

      „Bleib’,“ befahl ich Achi. „Ich reite einen Kreis, ich muß die Spur finden.“

      Ich galoppierte durch Busch und Steppe, durch Wald und Tal, ich kam durch ein Dünengelände mit pulverfeinem Sand, – und dann genau westlich des Lehmtales stieß ich endlich auf Percys Fährte. Inzwischen mochten zwei Stunden vergangen sein. Ich konnte Achi jetzt nicht holen. Er würde schon von selbst nachkommen. Irgend etwas trieb mich vorwärts, vielleicht jene dunkle Ahnung, die feinnervigen Naturen aus dem zumeist schlummernden Unterbewußtsein emporsteigt wie ein trüber Nebel. Ich jagte weiter … Ich hatte den Karabiner über dem Sattel, ich war hier im dichtesten Brigalow, wie man den nordaustralischen Busch nennt. Aber ich hatte auch das Feuer der Tatenlust in den Adern, ich witterte Pulverdunst und Pfeifen von Kugeln und heisere Schreie …

      Und ich hörte sie …

      Ich riß den Gaul zurück. Er ging vorn hoch. Ich war aus dem Sattel, band den Fuchs fest und schlich weiter.

      Eine große Lichtung tat sich auf, wohl eine Meile im Durchmesser, flach wie eine Tenne …

      Das erste, was ich sah: Percys erschossene Pferde!

      Dann in der Ferne einen Reitertrupp im grellen Sonnenlicht: Kolonel Mallingrott, Daisy und die sechs Beamten, Buschreiter.

      Armer Percy!! Man hatte dich also geschnappt, denn die Reiter drüben hielten und …

      Hinter mir Achis Kratzstimme:

      „Mussu, weiße Känguruh!! Ha, – ich lügen?!“

      Nun wußte ich, wonach der Kolonel und die Seinen ausspähten …

      Links am Rande der Blöße unter ein paar Büschen weidete das Känguruh.

      Das weiße Känguruh. Schneeweiß war es … ohne Übertreibung, und es nahm von den Reitern keinerlei Notiz. Gemächlich graste es, hüpfte weiter, verschwand halb hinter einem Busch und kam wieder zum Vorschein.

      Der Kolonel konnte uns beide nicht bemerken. Aber wir sahen alles … Die Entfernung betrug vielleicht zweitausend Meter. Nur die flimmernde Luft störte.

      Mallingrott schickte drei seiner Leute nach Norden, er selbst und Daisy ritten nach Süden … Sie wollten das Tier einkreisen.

      Ich war gespannt, wie dieses Treiben auslaufen würde, eine Treibjagd war dem Kolonel schon mißlungen …

      Und wo war Percy Dobber?!

      Jetzt preschten die drei Trupps los …

      Das Känguruh richtete sich auf und windete … dann ein Satz, und der Busch verschluckte es. Mallingrotts Jagdruf schrillte über der Steppe … In Karriere flogen die Reiter vorwärts, – sie mußten das Tier überholen, sie benahmen sich sehr geschickt … Der mittlere Trupp, der gen Westen strebte, war am weitesten zurück, aber die beiden Flügeltrupps waren dem Känguruh zweifellos schon voraus.

      Die Ebene war leer, nur die beiden toten Pferde lagen noch da …

      Achis Hand, die meinen Unterarm umspannt hielt, zitterte.

      „Mussu, Mussu, – – was wir tun?! Sehr gefährlich, wenn hier bleiben … Aber … ich auch fangen wollen Känguruh …“

      Seine Augen waren weit aufgerissen.

      Mir erging es nicht viel anders.

      „Mussu, wir haben langen Strick … Ich können werfen … Ich machen Schlinge … Wir …“

      Da – ein gellender Pfiff …

      Ein ganz merkwürdiger Pfiff, sicherlich einer Trillerpfeife entlockt.

      „Mussu!!“

      Achi glotzte geradeaus. Die beiden toten Pferde waren aufgesprungen … galoppierten genau der Richtung zu, woher der Pfiff gekommen. Links von uns aber stand Percy, – ein Satz, – im Sattel, hinein in die Büsche … verschwunden …

      Alles wie ein Spuk.

      Ich wischte mir über die Augen …

      „Unglaublich, Achi!!“

      „Feine Dressur,“ sagte er heiser, und sein Mund spitzte sich … „Feine Dressur, und …“

      Dumpfe Hufschläge … Brechen von Zweigen …

      Vor uns Percy …

      „Mitkommen, Abelsen, – – mitkommen!!“

      Er jagte nach Süden …

      – – Hinter uns drein flog Daisy als vorderste …

      Ich konnte nicht anders … Ich war Coys Schüler, und der grelle Jagdruf der Araukaner war mir so vertraut. Mein Schrei schwoll an, und in meinen Adern flutete das Blut mit doppelter Kraft.

      Das hier war Leben, Erleben … Das war Sekt nach meinem Wunsch … Das waren Pfade ganz abseits des Alltags …

      Sie schossen … Obwohl Daisy warnend, abwehrend kreischte … Was sie schrie, blieb unverständlich …

      Weißes Känguruh, – alles vergessen …

      Steckbrief – nicht vergessen …

      Mein Fuchs ein Prachttier … Der Reiter Coys Schüler …

      Ich fieberte vor Lust …

      Leben war das, Erleben …! Mannestum ohne hohle Phrasen …

      Ich schaute rückwärts. Der Kolonel hatte verzichtet … Die Gäule versagten. Nur Daisy, kleine rotbraune Teufelin, – – sie gab es nicht auf. –

      Mittags lagerten wir drei im dichtesten Busch zehn Meilen vor Walhallow-Station. Daisy hatte schon vor zwei Stunden abgestoppt. Ihr Pferd war zusammengebrochen.

      5. Kapitel

       Buschfeuer

       Inhaltsverzeichnis

      „Frage doch nicht so viel,“ meinte Percy und benagte einen Kaninchenschinken, dem Achis Kräutersaft eine besondere Würze gegeben hatte. Aber das Braten hatte Percy übernommen, und seine Künste am Drahtspieß spotteten eines Kochs aus dem Astoria-Hotel. „Die Sache war so einfach … Sie hatten mich kommen sehen und eingekreist, sie glaubten wohl, irgendeinen Desperado erwischt zu haben, ich wartete die ersten Schüsse ab, meine Tiere warfen sich nieder, ich selbst lief in den Busch …“

      Diese höchst ungenügende Erklärung verstärkte noch mein Mißtrauen.

      „Nur das weiße Känguruh?!“ sagte ich und blinzelte ihn lange an.

      „Das war meine Rettung, Abelsen. Es war ihnen wichtiger als ich, der ihnen zu Fuß doch sicher war, so dachte der Kolonel wohl. Denken ist schädlich.“

      Der kleine Prophet hockte still dabei und tauchte einen Ast in den Honigtopf.

      „Mussu Dobber, das sehr komisch sein …“ meldete er sich jetzt.

      Mit dem Ausdruck „komisch“ ging Achi nicht sehr verschwenderisch um. Wenn er ihn gebrauchte, tat er es unweigerlich an falscher Stelle.

      Percy warf ihm einen forschenden Blick zu. „Wie meinst


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