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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch - Walther Kabel


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Stunde endlich bis oben auf das hohe Dach gekommen, hatte mein Herz gehüpft. Heute schlug es kaum merklich schneller.

      Nur Handbreit zog ich die Tür auf. Ein Blick in den erleuchteten Vorratsraum hinein genügte. Vier lagen dort auf Decken, eng beieinander. Ihre Füße waren dicht vor mir. Ich schloß die Tür wieder. Die Decke fiel herab, und ich tastete mich zu der Kiste zurück.

      Schlechte Aussichten waren das. Meine Zuversicht, mit diesen Piraten irgendwie fertig zu werden, hatte einen argen Dämpfer erhalten. Ich saß und grübelte. Wenn Wind und Wellen einmal schwiegen, hörte ich Gerdas leise regelmäßige Atemzüge.

      Grübelte … Wie sollte das werden?! Hier in einem Loch eingesperrt mit einer jungen Dame, – kein Badezimmer nebst Zubehör, wohin man sich zurückziehen kann, wenn einem danach zumute ist. Gerda war gewiß nicht prüde. Aber es gibt nun einmal Dinge, die allzu menschlich sind und die man nicht gern in Gegenwart anderer erledigt.

      So kam mir erst jetzt allmählich zum Bewußtsein, daß unsere Lage Widerwärtigkeiten barg, die selbst das größte Taktgefühl nicht ausschalten konnte. Ja – wenn wir Wolldecken gehabt hätten. Dann hätte ich den engen Raum teilen können …

      Wolldecken …!

      Ein Gedanke reiht sich an den andern. Sollte Holger Jörnsen, der sich den Torstensen doch nach seinen Wünschen hatte bauen lassen, dieses Versteck wirklich nur mit einer Tür versehen haben?! Mit einer Tür war’s eine Mausefalle.

      Holla – suchen wir die zweite Tür! Vielleicht … vielleicht …!

      Und ich hole eine zweite Batterie für die verbrauchte. Gerda schläft. Gerda wird ja auch wohl schon an das fehlende Badezimmer gedacht haben. Trotzdem – sie schläft … Es ist genug, daß eine jede Stunde ihre eigene Plage hat – – stimmt!

      Ich leuchte die andere Längswand ab, die nach dem Laderaum hin. Schöne dicke Bretter, dunkel gebeizt, die Ritzen mit Leisten übernagelt, alles sehr solide. So komme ich in die Ecke, wo der Wasserkessel steht, bin über Gerda behutsam hinweggestiegen.

      Also doch! Kein Vielleicht mehr! Ich habe die zweite Tür … Die beiden Riegel auch hier geölt. Ich muß den Wasserkessel etwas beiseite schieben … So … Spähe in den finsteren weiten Raum hinein, habe die Lampe mit der Hand bedeckt. – Die Großluke ist geschlossen. Ich bin vor unliebsamen Überraschungen sicher. An Deck ist alles still.

      Ich kenne den Laderaum genau. Brauche nicht viel Licht. Eine Schande, wie das Gesindel hier gehaust hat. Wir hatten auf peinliche Ordnung gehalten. Jetzt sah es hier wie in einer Rumpelkammer aus. Dort links hinter den Konservenkisten lag ein Bündel Decken. Ist noch vorhanden.

      Ich wähle mit Bedacht, was ich mitnehmen muß. Auch die Badezimmerfrage wird für mich gelöst – vorläufig. Ich verschwinde durch die Luke in den niederen Kielraum, wo die trockenen Ballastsäcke liegen. Der Torstensen ist dicht wie eine neue Blechdose. Saugt kein Tröpflein Wasser. Als ich wieder nach oben steige, pralle ich zurück. Gerda sitzt auf einer flachen Kiste und zieht dicke wollene Socken an, nickt mir zu. Wir schleppen gemeinsam unsere Schätze in die Kammer, und dann zieht Gerda sich für kurze Zeit in den Kielraum zurück.

      Wir sind nun wieder »daheim«. Essen, trinken Wasser mit Kognak, sprechen flüsternd.

      »Wußtest du von der zweiten Tür?«

      »Ja … Ich hatte nur nicht daran gedacht, Olaf …«

      »Du hast dann hier gründlich spioniert …«

      »Stimmt … Das mußte ich wohl.«

      Rätsel …

      Eine Frage drängt sich mir auf die Lippen. Ich verschlucke sie schnell wieder …

      »Jetzt wirst du schlafen, Olaf …«

      Weiß Gott – müde genug war ich!

      Gerda erneuerte dann noch meinen Stirnverband – ohne viel Worte …

      »Du warst ungeheuer leichtsinnig.« – Das war so ziemlich alles …

      »Dein Geschenk war daran schuld,« erlaubte ich mir ihr einen kleinen Hieb zu versetzen.

      Sie schweigt. Ich schlafe ein …

      So begann unser dreitägiges Leben ganz abseits vom Alltagswege. Drei volle Tage … Im engen Raum mit der Jugendgespielin, die ein reizendes junges Weib geworden. Und Mann und Weib in dieser erzwungenen Gemeinschaft, beide jung, – eine Gemeinschaft mit tausend intimen kleinen Beziehungen. Ich hatte mich für alle Zeit gewappnet geglaubt gegen das unnennbare Fluid der Weibesnähe. Man täuscht sich über sich selbst am meisten. Es gab Augenblicke, in denen die Liebe mir zusetzte wie einem brünstigen Tiere. Gerdas gleichmäßige Freundlichkeit war der kühlende Wasserstrahl.

      Drei Tage ohne jede Aussicht, den Schuften da oben einen Streich spielen zu können, ohne Licht und Sonne, mit heimlichen Gängen in den Kielraum, mit mancherlei, das ich hier nur angedeutet habe.

      Es war eine Gefangenschaft unter Begleitumständen, die an den Nerven zerrten. Es war nicht die Nähe des Weibes allein, das ich in dieser kurzen Spanne Zeit lieben gelernt – vielleicht war es auch eine Liebe, die in den Jugendtagen unbewußt bereits in mir geschlummert hatte und die sich dem Manne nur als größte und stärkste Offenbarung zeigte, – es war nicht nur das Peinliche mancher Situationen, sondern ebenso sehr die stete Gefahr, die dieser Kerkerhaft den Reiz eines dauernd verabfolgten starken Aufpeitschungsmittels verlieh. Es war fraglos in seiner Art das Abenteuerlichste, Seltsamste, Ungewöhnlichste, das mir je begegnet ist. Ein Abenteuer braucht nicht lediglich Sensation zu sein, auch komische Züge, lächerliche Einzelheiten vervollständigten hier das Empfinden, vollkommen abseits vom Alltag zu stehen, vom Schicksal hineingepflanzt zu sein in eine wunderliche Welt krassester Gegensätze. Wie oft waren wir, wenn wir den Laderaum aufsuchten, ganz nahe daran erwischt zu werden. Einmal haben Gerda und ich volle vier Stunden im Kielraum im äußersten Winkel hinter zwei Ballastsäcken gekauert, während die Meuterer (es waren zumeist Mulatten, Neger und nur wenige Mestizen, im ganzen schätzungsweise fünfzehn Mann) den Laderaum aufs genaueste durchstöberten und jede Kiste aufbrachen, – meine Schuld, denn ich hatte aus bestimmten Gründen unten im Kielraum eine große Flasche Lysol über die Säcke verspritzt, und dieser scharfe Geruch hatte den Verdacht der Piraten erregt, von denen sich keiner dazu bekannte, die Lysolflasche zertrümmert zu haben. In jenen Stunden war die Gefahr des Entdecktwerdens für uns sehr oft scheinbar nicht mehr abzuwenden, und sowohl Gerda als auch ich hielten unsere Pistolen jeden Moment schußbereit, denn lebend wollten wir diesen Burschen nicht in die Hände fallen. Wir hätten unser bißchen Leben freilich nicht gutwillig hergegeben. Nun – auch das ging vorüber … – Es war nur eine Episode von vielen ähnlichen. – Und dann: die Komik! Da war zunächst der Negerkoch, der Kunstpfeifer. Samuel wurde er genannt. Sein Repertoir umfaßte alle modernen Gassenhauer. Morgens begann er mit dem Sternenbannermarsch von Sousa, dann folgten Tänze … Und niemals änderte er sein Programm. Wir wußten schon am zweiten Tage genau, zu welcher Stunde uns dieser oder jener Kunstgenuß bevorstand. – Samuels Gehilfe war ein Niggerboy namens Manuel. Oft genug habe ich die beiden belauscht, indem ich die Tür nach der Vorratskammer neben der Kombüse vorsichtig ein wenig öffnete. Samuel hatte diverse Rumflaschen heimlich beiseite geschafft, und jeden Abend nahm er seinen Schlaftrunk, während er mit Manuel Halma spielte – tatsächlich Halma. Die Unterhaltung der beiden war köstlich – leider aber für uns insofern ohne Belang, da niemals ein Wort über das Schicksal des Ehepaares Jörnsen und Boche Boches fiel. Nein – auch bei anderen Gelegenheiten, wenn ich die Besatzung belauschen konnte, erhielt ich nie den geringsten Aufschluß über diesen wichtigen Punkt. – Die Unterhaltung war köstlich … Samuel und Manuel schwelgten in phantastischen Zukunftshoffnungen über kolossale Reichtümer, die ihrer warteten. Aus ihren Reden ging hervor, daß die ganze Bande, den weißen Anführer einbegriffen, fest überzeugt war, irgendwo im Adelaide-Archipel eine Goldader von märchenhafter Ergiebigkeit zu finden.

      Daß diese Hoffnung mit der Person Jörnsens irgendwie zusammenhing, war aus dem Gespräch gleichfalls zu entnehmen – leider aber nichts darüber, ob Holger Jörnsen noch lebte. – Wie Samuel und Manuel sich ihr Leben als vielfache Millionäre ausmalten, war zum


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