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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch - Walther Kabel


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merkwürdiger Geschmack.

      »Zum Teil … Er leugnet nicht mehr, Schiffskapitän gewesen zu sein … Er hat mir mancherlei aus seiner Seemannszeit erzählt, und Feuerland und die Inselgruppen ringsum kennt er ausgezeichnet. Auch das Endziel unserer Fahrt verriet er in einer Bemerkung: die Insel Santa Ines weiter südlich, oder doch eins der Eilande, die mit zu der Insel gehören. Im übrigen blieb alles, wie es war: ich kenne den Zweck seiner Reise hierher ebensowenig wie du.«

      Jetzt schaute Boche Boche mich an … Geradezu durchdringend … »Und das ist die Wahrheit, Olaf?«

      »Ja!« Es war ja die Wahrheit. Wenigstens über diesen Punkt. Unsere Blicke ruhten ineinander. Dann bat er ablenkend: »Gib mir die Kognakflasche …« – Er mischte sich seinen Morgentrank, tat einen Schluck und aß ein paar Happen. Nach einer geraumen Weile meinte er: »Ich habe mir die Klapptür dort in der Wand hinter deinem Bett in der Nacht angesehen, als du Wache hattest … Ich war auch in deinem Versteck …«

      Mir schoß die Röte ins Gesicht … Aber er blickte nicht auf.

      »… In deinem Versteck … Du hast es also wirklich zufällig gefunden?«

      Jetzt sah er mich an … Seine Wangen brannten.

      Ein trostloses Lächeln zuckte um seinen Mund. »Ich verzichte auf eine Antwort, Olaf … Ich kenne dich … Du meinst es nur gut mit mir.« Er senkte den Kopf, stützte ihn in die Linke und fügte hinzu: »Du willst mich schonen, Olaf … Du willst mir verschweigen, daß deine Jugendgespielin die drei Tage Haft mit dir teilte … Sie war’s, die dich zum zweiten Male rettete. Sie kannte das Versteck. Sie zwang dich, dem Kampf mit den Meuterern auszuweichen. Du selbst hättest mich nie allein gelassen, nie! Ich habe mir das alles gründlich überlegt. Und dort in der Kammer fand ich dies, eingeklemmt in eine Spalte eines Kistendeckels … dies …« Er holte aus der Innentasche der Jacke ein zusammengefaltetes Blatt Papier hervor … breitete es auseinander. Ein paar lange blonde Frauenhaare lagen darin. Er stand auf, warf Papier und Haare in die Ofenglut und setzte sich wieder. »Keine Antwort, Olaf,« sagte er müde. »Ich will dir nur noch eins mitteilen: Ich kann mich jetzt wieder auf den Namen des Mädchens besinnen, der mir wieder entfallen war, als ich ohnmächtig über dein Bett stürzte … Nur auf den Namen: Gerda Arnstör! Und es ist gut – vielleicht gut, daß mein Gedächtnis noch immer streikt, daß ich Boche Boche bleibe … Denn dieses Mädchen muß in meinem Dasein einst der Mittelpunkt starken Erlebens gewesen sein – bestimmt! Und so, wie ich heute bin, ein Namenloser, ein Flüchtling vor mir selbst, würde das Erwachen des Einst mir nur die letzten Stützen rauben. – Sprich nichts, Olaf … Tröste nicht. Trost sind Worte. Und wir, denke ich, sind Männer der Tat. Wir haben unsre Sach’ auf nichts gestellt. Wir wollen erleben, vergessen, Neues in uns aufspeichern und das Alte ersticken … Kein Wort, Olaf … Wir sind Freunde … Bleiben es. Ich kenne dich …!« Und seine abgemagerte Hand umfaßte die meine, deren Innenfläche lange Pflasterstreifen trug. »Freunde, Olaf … Kameraden, Heimatlose, Weltentramps, Abenteurer, aber … Männer, denen das Weib nichts mehr bedeutet.«

      Dann lächelte er mir zu … Und in seinem Blick war alles Fremde verschwunden …

      Ich aber fühlte mich wie befreit. Ich verstand jetzt alles, – auch des Kameraden Angst vor der toten Vergangenheit …

      Vielleicht hatte er Gerda geliebt …

      Und Gerda?!

      Sie war des Kutters Torstensen größtes Rätsel.

      Gleich darauf rief Jörnsen mich nach oben.

      13. Kapitel

       Robbenfresser

       Inhaltsverzeichnis

      Ich hatte den Ölmantel übergezogen, zwei Sweater, die Ölkappe und hohe Stiefel. Es goß in Strömen. Ein stumpfes Licht lag über dem Kanal und den himmelhohen Wänden. Schwarzes Gewölk, nur mit einzelnen helleren Stellen, schob sich wie eine feste Masse von Süd nach Nord.

      »Wir können weiter,« erklärte der Alte kurz. »Südwind bringt hier immer rasches Abflauen des Seeganges. Erst den Buganker, Abelsen … Zu zweien werden wir’s schon trotz unserer zerfetzten Hände schaffen … Vorwärts! Ich möchte keine Minute verlieren. Wir müssen als erste zur Stelle sein.«

      »Wo?« entschlüpfte es mir …

      »Komm’, beeilen wir uns …!«

      Der Anker ging hoch. Dann auch am Heck. Ich rollte die Manilataue sauber zusammen, denn Jörnsen wollte es so. »Wir müssen auf alles vorbereitet sein, Abelsen … Deshalb habe ich auch den Motor überholt.«

      Der Torstensen wendete langsam, und bald waren wir mitten in dem gefürchteten Fahrwasser der Magelhaens-Straße, dieser Verbindung zweier Ozeane. Es wehte hier noch recht anständig, und die niederkommenden Hagelschauer, die dauernden Brecher und die Kälte verwandelten das Deck sehr schnell in eine holprige Eisbahn. Ich stand neben Jörnsen am Ruder, und oft genug mußte ich mit in die Radspeichen greifen, wenn irgendeine Strömung den Torstensen mit geradezu verblüffender Kraft aus dem Kurse drängte. Unsere Mäntel waren längst Eispanzer geworden, unsere Hände abgestorben und ohne jedes Gefühl.

      Zunächst steuerte Jörnsen direkt südwärts, also schräg über die Straße hinweg, bis wir unter Wind der Desolation-Insel kamen, ruhigeres Wasser fanden und nach diesen vier Stunden, in denen Frau Helga uns verschiedentlich heißen Grog gebracht hatte, ein wenig aufatmen konnten. Das Wetter freilich blieb gleich schlecht. Und auch weiterhin fuhren wir nur mit Hilfe des Motors. Unsere Segel wären hier zu Brettern geworden und gerissen.

      An der Ostspitze der Desolation-Insel beginnt der engste Teil der Magelhaens-Straße. Feuerland schickt hier eine große Halbinsel tief nach Süden, und in dieser gefährlichen Strecke der mörderischen Passage, die wir gegen neun Uhr abends erreichten, bemerkte ich die traurigen Wahrzeichen von Ultima Thule: Schiffswracke, auf den Klippen hängend oder eingekeilt zwischen Riffen, oft in den wunderlichsten Stellungen, – Dampfer, Segler jeder Größe, manche nur noch Gerippe, andere gut erhalten, aber dick bedeckt mit Rost, rotbraun schimmernd im matten Glanz der Abendsonne, die zeitweise durch das jagende Gewölk hindurchgrinste und uns höhnisch an die vergangenen Sonnen- und Sommertage erinnerte.

      Jörnsen ließ den Motor laufen, was er nur hergeben wollte. Halb zehn war’s, als der Alte wieder scharf südwärts steuerte, in einen Kanal zwischen zwei Felszungen hinein, deren ungeheure einzelne Blöcke wie Ruinen von mittelalterlichen Wachttürmen aussahen. Er deutete auf die westliche dieser Halbinseln … »Santa Ines, Abelsen …!«

      Ich merkte, daß seine eiserne Ruhe ihn verlassen hatte. Er war sichtlich nervös.

      Ich hatte mir inzwischen auf der Seekarte die Nordküste der Hauptinsel genau betrachtet, hatte dort Bucht an Bucht gefunden, die meisten nur punktiert, nur angedeutet, nie richtig vermessen. Und vor diesen Buchten an der Insel, die etwa so groß wie Sachsen ist und an der doch niemand ein Interesse hat, weil die steinigen Gebirgsmassen selbst den Betrieb von Schaffarmen verbieten, überall kleinere Eilande, – was man so klein nennt …

      Zwischen diesen Eilanden schlängelte sich der Torstensen bei rasch zunehmender Dunkelheit hindurch …

      Vorn gleißt wieder der Scheinwerfer. Vorn steht jetzt Kamerad Boche Boche und späht nach den oft so trügerischen Vorzeichen unterirdischer Riffe aus …

      Wie Jörnsen sich hier zurechtfindet, hier, wo Kanal an Kanal sich reiht, wo Kanal mit Kanal sich kreuzt, wo die dunklen Felsmassen der Inseln einander so vollkommen gleich sehen, ist mir unklar.

      Dann – genau zehn Uhr – hinein in eine ganz enge Bucht … Ein gewundener Weg …

      Ein stiller Binnensee schließlich, und wir werfen an der Südseite unter Wind Anker, fünfzig Meter von der zerklüfteten Küste ab.

      Wir vier sind gleichmäßig erschöpft. Jeder von uns hat bei dieser Wettfahrt mit einem unsichtbaren Rivalen, denn das war dieser Tag, alles hergeben müssen, was an Spannkraft irgend


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