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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch - Walther Kabel


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Buchtausgang umsäumten. Klippenreihen nach dem offenen Meere hin, das in nimmermüder gewaltiger Brandung Klippen und Felsen umschäumte und mit weißen sprühenden Kränzen schmückte.

      In der Klippenreihe eine Lücke, gut achtzig Meter … Und durch diese Öffnung rollten die Wogen ungehindert in die Bucht hinein, bis ihnen kahle niedere Inselchen Halt geboten. Dort aber, wo die anrollenden Wasserberge des Pazifik das Klippentor passierten, dort, wo die grüne wogende Flut nie zur Ruhe kam, wo die leuchtenden Kämme tiefen Tälern wichen – Tälern, die in der nächsten Sekunde zu gleißenden Bergen anschwollen, – dort an der Grenze des Ozeans sahen wir drei, der Richtung Coys Arm folgend, rasch ein Weib in flatternden hellen Kleidern aufrecht versinken …

      Aufrecht … stehend … versinken …

      Nichts mehr …

      Leer die Stelle …

      Nur die wogenden Wasser noch …

      »Tatjana!« rief Joachim gepreßt. »Bei Gott – – Tatjana Turido!«

      Wir anderen achteten kaum darauf. Mit angehaltenem Atem stierten wir auf die Stelle in der Mitte des Klippentores …

      Nichts mehr …

      Coy sagte kühl: »Stand auf kleinem Kahn, sackte weg, der Kahn … Werden Leiche finden, Mistre Näsler. Sein dies bestimmt richtige Bucht … Coy das kennen. Wenn Chubur sagen, Bucht rund und sehr hohe Ufer und Vorgebirge am Ausgang steil und spitz mit Zacken oben, und wenn dort draußen all dies sein, dann stimmen … Ist Bucht, bestimmt …

      »Ich glaube es jetzt selbst, mein lieber Coy,« erklärte Näsler traurig. »Arme Tatjana! Sie hat uns ja den Beweis gebracht, daß die Turidos hier in der Nähe, und für uns bedeutet dies Vorsicht und nochmals Vorsicht.«

      Ich für meine Person hielt es schon für überaus leichtsinnig, daß wir hier so nahe dem Höhlenausgang uns aufgepflanzt hatten. Es brauchte nur einer der Bande Turidos hierher kommen, und unsere Anwesenheit war verraten und die Folgen davon gar nicht abzusehen.

      »Kehrt!« befahl ich …

      Wir lagerten dann fünfzig Meter zurück hinter der Biegung, so daß wir den Eingang stets bequem im Auge behalten und doch jeden Eindringling unbemerkt abfangen konnten. Coy, der wieder total nüchtern, spielte Koch. Der kleine Spirituskocher aus Gerald Mangroves reichhaltiger Zeltausrüstung verhalf uns zu Tee und einer Brühe aus Guanacofleisch. Achim behauptete, die Bouillon schmecke nach Ziegenbock. Aber das war übertrieben. Schön schmeckte sie nicht. Die Ursache des Beigeschmacks fand sich erst auf dem Grunde des Tiegels: ein … Zigarrenstummel!! – Nie werde ich Allans Gesicht vergessen, als er, dem die Bouillon wundervoll gemundet hatte, beim Füllen des dritten Bechers das gänzlich verquollene kleine schwarze Nudelchen herausfischte! Und – wie hat unser Junge gelacht!! Besonders über Onkel Joachims Grimassen und Coys geistreiche Bemerkung: »Also da sein mir Stummel hineingefallen – da!!«

      Armer Coy!! Achim schnauzte ihn an – und wie!! Schwein war noch das harmloseste Wort, das Coy an den Kopf bekam. Und da Näsler es verteufelt ehrlich mit seiner Empörung meinte, erklärte Coy nachher demütig und wehmütig, daß er freiwillig die erste Wache übernehmen wolle.

      So streckten wir drei uns denn im Halbdunkel auf den Decken und Fellen aus. Müde genug waren wir. Ich schlief ein, ohne bis zehn zählen zu brauchen. Jede Sorge um unsere Sicherheit war überflüssig. Coy als Wächter war unbedingt zuverlässig, zumal ich die Spritflaschen unter meinem Kopfpolster hatte. Eins nur störte hier: der Gestank der angeschwemmten faulenden Seepflanzen und der noch ärgere des toten, halb aufgefressenen Walfisches, dazu der Lärm der draußen in Walspeck schwelgenden Möwen, denen sich jetzt noch ganze Rabenschwärme zugesellt hatten. Und wie randalierte die geflügelte Bande!! Der in den Höhleneingang hineinstoßende Wind trug uns den Lärm und den Duft aufs kräftigste zu. Die erste Müdigkeit freilich war zu groß, als daß diese äußeren Eindrücke mich hätten wecken können. Dann aber berührte jemand leise meine Nasenspitze, und eine Hand legte sich leicht auf meinen Mund, eine Stimme raunte mir ins Ohr:

      »Leise!!«

      Ich war sofort munter …

      Coy kniete neben mir …

      »Mistre, mitkommen … Coy Robben fertig. Müssen kommen … – – Da – – hören!!«

      Ich hörte …

      Und mir gerann das Blut zu Eis …

      Ein Schrei mischte sich in das Lärmen der Vögel … Ein Schrei, wie ihn nur ein Mensch ausstößt, der nahe am Verscheiden ist, der unglaubliches erleidet …

      Ich hatte einmal einen vom Auto überfahrenen schönen großen Schäferhund in der Kungsgatan in Stockholm heulen hören – immer kläglicher, immer leiser … Und die letzten Töne, die er ausstieß, hatten wie eine Anklage gegen alle die geklungen, die gefühllos um ihn herumstanden – Neugierige. Es war ja nur ein Tier … Und sein Herr, ein dicker Kerl mit dem widerlichen Gehabe eines Neureichen (von der Sorte gibt’s auch in Schweden nach dem Kriege übergenug!) meinte wütend: »So ein dämliches Vieh!! Dreimal prämiiert war es, tausend Kronen hat es gekostet – – rennt in das Auto rein!« Und da hatte ich, damals noch ein Narr, der sich in alles einmischte, was ihn im Grunde nichts anging, dieses Vieh von Mensch am Kragen genommen und durchgeschüttelt … Und hatte nachher nur Scherereien deshalb gehabt: Körperverletzung, Beleidigung …! – Trotzdem: Jenes Sterbegewinsel des prächtigen Hundes mit den treuen, hilflosen, qualvollen Augen hat mich gelehrt, die Tiere noch mehr zu lieben, als ich es schon von jeher getan … – Menschen?! Du lieber Gott! Wenn zum Beispiel Chubur und Chico nur »Menschen« gewesen wären, ich hätte ihretwegen wahrhaftig nicht auf mich genommen, was mir noch bevorstand. Aber die beiden waren Männer … Und wenn’s nur armselige verhungerte Köter, ausgesetzt von ihren Besitzern, der Steuerersparnis halber, gewesen wären: ich hätte den Weg gewagt, der ein Weg in die Hölle war …

      Wieder der klägliche, ersterbende Schrei von draußen …

      »Schnell!« mahnte Coy … »Ich allein nicht retten können … Ich waren schon als Robbe bei Walfisch … – Kommen – sein Chubur … Kommen … leise!«

      Ich schlich hinter ihm drein …

      Chubur?! Hatte ich richtig verstanden?

      »… Nicht fragen, Mistre … Da liegen Robbenfell … Ausziehen …!«

      Coy war splitternackt. Um die Schultern hing ihm an zwei Riemen ebenfalls ein Robbenfell, dem er sehr geschickt eine Art Kopf aus Robbenhaut angesetzt, ebenso anstelle der Seitenflossen zwei beutelähnliche Gebilde, in die man die Ellbogen stecken konnte. – Die Eskimos von Labrador nennen diese Jagdanzüge, in denen sie sich wie Robben kriechend fortbewegen, nur die Ellbogen und die Knie benutzend, sehr poetisch Wan-Maschi-Skula: Fell des Jägerglücks!

      Coy war kein Eskimo, aber seine Wan-Maschi-Skula waren entschieden besser als die auf Labrador.

      Ich warf die Kleider ab. Er half mir in die Tierverkleidung, schnürte die Riemen zu, schob mir mein Messer in die rechte und meine Pistole in die linke Flossentasche.

      Bis zum Ausgang gingen wir halb aufrecht … Dann spielte ich Robbe …

      Und das immer leisere klägliche Schreien des armen Chubur trieb zur Eile.

      11. Kapitel

       Der tote Wal

       Inhaltsverzeichnis

      Sollte diese meine kunstlose Niederschrift meiner Abenteuer, sollten diese schriftstellerischen Versuche eines Nichtschriftstellers, die keinerlei Anspruch auf »inneren Gehalt« erheben, jemals Leser finden – sollte also die Geschichte des Loches im Ozean, auf den Titel bin ich äußerst stolz, obwohl Coy dazu den Schädel geschlackert hat, jemals von anderen als Coy, Chico, Chubur und noch ein paar Araukanern gelesen oder beim Vorlesen »verdaut« werden, so werden diese anderen, falls sie nicht gerade eine der Walfangstationen im äußersten Norden Skandinaviens kennen,


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