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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch - Walther Kabel


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Wind dem nahenden Schiffe entgegenweht, von weitem, auf Meilen. Von den erlegten Walen, man benutzt heute nur noch das Harpunengeschütz mit Sprengladung, wird ja nur die dicke Speckschicht abgeschält, um zu Tran ausgeschmolzen zu werden. Die Überreste, also eigentlich der ganze »magere« Riesenfisch, wird dem Spiel der Wellen überlassen, treibt oft in der Nähe der Station an Land, verwest, stinkt … von diesem Gestank und dem ekelhaften Anblick eines solchen Kadavers von sieben bis fünfzehn Meter Länge, den die Seevögel dauernd in Arbeit haben, könnte nur der sich ein zutreffendes Bild machen, der es mit eigenen Augen gesehen und mit eigener Nase gerochen hat. Jedenfalls ist jener Vormittag in meinen Erinnerungen der scheußlichste Punkt. Nur ein Punkt, nur ein Intermezzo. Und doch möchte ich’s nicht missen. Es gehört eben mit zu dem großen Kapitel »Mann sein«, das heißt, sich durch nichts unterkriegen lassen, selbst wenn sich der Magen umkrempelt und man nachher stundenlang Schnaps säuft, nur um die empörten inneren Organe zu beruhigen. –

      Robbe spielen …

      Ich machte es genau wie Coy, der vor mir herkroch. Also nur die Ellenbogen als Stütze und Fortbewegungsmittel und die Knie nur ganz wenig als Nachhilfe. – Die Fellkapuze, die den Robbenkopf darstellte, hatte natürlich Augenlöcher. So konnte ich dann, nachdem wir den faulenden Tangberg erreicht hatten, auch die Teile der Bucht überblicken, die mir bisher von der Höhle aus nicht sichtbar gewesen. Von einem Gebäude nirgends eine Spur, ebensowenig von einer Jacht oder auch nur einem Boote. Die Buchtufer zeigten mir nur tierische Bewohner. Doch halt, dort rechts nach Norden zu lag auf einer breiten Terrasse, die einigen Baumwuchs und ein paar Sträucher aufwies, ein Haufen Steine und verkohlte Balken. Ja – die Reste eines Hauses! Es stimmte. Das war aber auch alles. Im übrigen hatte ich auch gar keine Zeit, mich um andere Dinge zu kümmern, denn die wimmernden Rufe Chuburs, von dem ich bisher nichts sah, waren eine Ablenkung, die mich vollkommen in Atem hielten.

      Der Tangberg war weich wie Butter und ebenso glitschig. Meine Ellenbogen sanken tief ein. Ich kam nur langsam vorwärts. Besonders bergan – eine ungeheure Quälerei. Und dann noch der pestilenzialische Gestank!!

      Nachdem die Höhe des stinkenden Hügels überwunden war, sah ich den Kopf des Wales vor mir. Das tote, verwesende Meeressäugetier lag mit dem Schwanze im Wasser. Der Leib auf dem Tanghaufen, etwas zur Seite geneigt, so daß der Bauch zum Teil zu sehen war. Es war ein Walfisch von etwa vierzehn Meter Länge, daß er harpuniert worden, dann krepiert und hier angetrieben, bewies das Riesenloch auf dem Rücken, aus dem bereits gebleichte Knochenteile herausragten.

      Und sonst?! Der Kadaver war wie eine Gallertmasse. Die Haut bereits verwest … Gelbgrüner Speck trat überall hervor. Aus dem Bauche hingen Eingeweide, Lunge und Leber hervor, nur noch Fetzen, denn gerade auf diese Leckerbissen hatten die Möwen und die großen Feuerlandraben es abgesehen.

      Gestank?! – Nein, es gibt keinen Ausdruck, diese Düfte zu kennzeichnen, die dem Kadaver entströmten und die ich einatmen mußte.

      Und dann, während mir das Wasser schon im Munde zusammenlief und der Magen zu revoltieren begann, – dann das Entsetzliche, Unfaßbare, unnennbar Grauenhafte: Aus dem Bauchgallert, wo die Rippen schon freilagen, ragten zwei menschliche Köpfe hervor, triefend von Tran, halb bedeckt mit Hautfetzen, Stücken von Eingeweiden … Schwarze Haare, braune Gesichter … graubraun: Chubur und Chico, festgebunden an den Rippen, hineingestoßen in die Bauchhöhle, daß eben nur die Köpfe hervorschauten.

      Chico regte sich nicht mehr. Sein Kopf hing tief im verwesenden grüngelben Speck. Chubur bewegte den Kopf zuweilen, stöhnte, schrie … wimmerte …

      Ich fühlte, wie ich erbleichte, wie meine Glieder eisig vor Entsetzen wurden. So gräßlich war dieser Anblick, daß mir einen Moment die Sinne zu schwinden drohten. Alles drehte sich um mich her im Kreise … Aber ich biß die Zähne knirschend aufeinander, biß mir absichtlich in die Zunge, damit der Schmerz die Nerven meisterte.

      Acht Meter vor mir dieses Bild. Coy rutschte schon den Tangberg neben dem Kadaver hinab. Die gefräßigen Vogelscharen kümmerten sich nicht um uns. Genau so wenig Scheu zeigten sie vor den beiden Köpfen, ein Beweis, daß Chubur und Chico schon längere Zeit in dieser unbeschreiblichen Lage sich befanden.

      Ungezählte Kulturmenschen gibt’s, die das Tier in lächerlicher Anmaßung oder aus »sittlichen« Gründen hinter den Homo Sapiens, hinter das weiseste Geschöpf Gottes (angeblich!) rangieren. Nun, kein Tier wäre fähig, seinesgleichen derart zu foltern, wie es hier Mensch mit Mensch getan! Kein Tier tötet aus reiner Mordgier, aus angeborener Grausamkeit. Hunger ist die Triebfeder. Niemals dürfte man sagen, ein Tier mordet. Es tötet oft im Übermaß, säuft nur das Blut der Opfer, frißt nur Innenteile wie zum Beispiel Leopard und Panther, wenn sie reichlich Beute finden. Quälen, foltern, peinigen, – nein, – nur ein Geschöpf tut’s außer dem Ebenbild Gottes, dem Menschen: die Hauskatze! Nur die! Sie ist grausam. Ist sie’s geworden durch den Umgang mit dem Menschen? Ich möchte dieser Frage nicht nähertreten.

      Und hier hatten menschliche Bestien zwei Wehrlose hinabgestaucht in verfaulte Eingeweide, hatten nur die Köpfe freigelassen, – auch aus teuflischer Berechnung: damit die Vögel die Mordarbeit aufs fürchterlichste vollenden.

      Und – sie waren an der Arbeit gewesen, die weißen und grünschwarzen geflügelten Scharen. Chubur linkes Auge fehlte, – nein, hing heraus … Chuburs Ohren waren blutige fettige Fetzen … von Chico ganz zu schweigen, dessen Schädel wie skalpiert aussah: Schnabelhiebe!!

      Coy war jetzt unterhalb des Kopfes Chuburs. Ich rutschte neben ihn. Da wir damit rechnen mußten, beobachtet zu werden, konnten wir uns nicht ohne weiteres aufrichten, Chubur losschneiden und ihn in die Höhle bringen.

      Coy rief mir durch die Mundspalte der Kapuze hastig zu:

      »Messer …! Bauch zerschneiden … Ich da hinein …

      Ich zog den rechten Arm aus dem Flossenbeutel, schob ihn durch die verschnürte Naht. Nun merkten die Vögel doch, daß wir keine echten Robben. Sie flatterten hoch, lärmten noch toller. Und das konnte uns verraten. Steckten die Turidos nebst Anhang irgendwo in den Uferwänden, so genügten zwei Kugeln, und wir waren erledigt. Trotzdem – hier gab’s kein Zögern … Ich nahm das Messer, schnitt, säbelte, kratzte …

      Der faulende Speck floß mir den Arm lang, über den Körper … Speckstücke gerieten mir in die Kapuzenlöcher. Ich wurde seekrank … Mein Frühstück ging über Bord … Wenn wir nur Sprit mitgenommen hätten!! Zwei Becher Kognak und alles wäre leichter zu ertragen gewesen!

      Europäer, der du vielleicht mal diese Zeilen überfliegst, – ahnst du, daß wir Männer waren, als wir in den Walfischbauch ein Loch säbelten und mitten in Gestank und Verwesung für einen Mitmenschen uns mühten – dazu noch fürchten mußten, jäh einen Schuß durch den eigenen Kadaver zu erhalten!! Kannst du dir die Szene ausmalen, fetter Spießer, wie wir, über uns die kreisenden Schwärme, vor uns faulende Eingeweide, vor uns einen winselnden, stöhnenden Menschenkopf, wie die Verrückten drauf los schnitten!! Nein, du kannst dir das nie richtig vorstellen! Du wirst vielleicht mit deiner gepflegten Hand diese Seite umblättern und denken: »Ekelhaft!« Oho – ekelhaft!! Und die Drahtverhaue an der Westfront mit Starkstrom geladen, mit Leichen gespickt: So las ich’s in den Kriegsberichten! Oho – – nicht auch ekelhaft?! Und doch Menschenwerk! – Genug davon …

      Coy zwängte sich in das Loch hinein, mein prächtiger Freund Coy, der hundert Frackgentlemen aufwiegt – ach was, tausend, zehntausend!!

      Coy verschwand in Dreck und Gallert und Fett …

      Und ich wartete, spuckte …

      Mir war zumute wie damals, als ich zum ersten Male schwer seekrank geworden … Eisiger Schweiß auf dem Leibe … Kein Atemzug reiner Luft … Nur Gestank …

      Dann wackelte Chuburs Kopf hin und her, wurde zurückgezogen. In dem Loche erschienen Füße. Ich packte zu, zerrte Chubur ans Tageslicht … Er war nackt. Und wo die Stricke gesessen hatten, da waren blutige Furchen an Armen, Beinen, Brust und Nacken …

      Menschen hatten das getan – – Menschen!!

      Coy kam zum Vorschein. Wir nahmen den winselnden Chubur in die Mitte, bedeckten ihn mit Seetang,


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