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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch - Walther Kabel


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mein schönes Tau, das ich nun wieder aufrichtig liebte, mit aller Sorgfalt und wagte mich noch tiefer hinab, vermied jegliches Geräusch und war nur gespannt, ob mein Tau bis unten, bis auf den Boden der Schlucht, reichen würde. Ich war überzeugt, es würde nicht reichen, denn zweimal hintereinander ausgesprochenen Dusel haben, das wäre zuviel Fakirwunder gewesen. Je mehr ich mich nun nach abwärts zu bewegte, und je mehr der Modergestank, die Kälte und das Geräusch des plätschernden Gletscherbaches anwuchsen, je mehr ich mich dem Ende der Herrlichkeit, des hin und her baumelnden Taues, näherte, desto nervöser wurde ich, – ich fühlte geradezu meine Nerven vibrieren … Oder täuschte ich mich …?! Fror ich nur so stark in diesem eisigen Pesthauch?!

      Da – – das Ende der Herrlichkeit …

      Meine Füße glitten ins Leere … fanden kein Tau mehr …

      Aber – – hallo, – – meine linke Fußspitze, – ja sie berührte etwas …

      Ich reckte mich länger …

      Steine – Gestein …!! Das zweite Wunder: ich stand auf festem Boden, auf dem Grunde der Schlucht, in pechrabenschwarzer Finsternis …

      Über mir ein breiter zackiger Streifen mit vielen flimmernden Pünktchen: der Himmel!!

      Und ich – – hier in der Hölle, zum mindesten in dem Vestibül der Villa Seiner Majestät Satanas I. von Höllenland. Der Gestank war ganz höllenmäßig, nur mit der Temperatur stimmte es nicht ganz. In diesem Eislüftchen hier ließen sich beim besten Willen keine armen Seelchen schmoren. Nein, hier kriegte man Eisbeine …

      Ich stand still, hatte das Tau noch in der Hand. Vorsicht …! Es konnte vielleicht auch nur eine Felsnase sein, ein Vorsprung, der mich irreführte … Denn zu sehen war ja absolut nichts …

      Ich tastete mit dem rechten Fuß umher …

      Steine … Äste … Morsches Holz …

      Dann etwas Weiches …

      Ich fuhr leicht zusammen …

      Ich hatte bisher in meinem ganzen Leben noch keinem weiblichen Wesen ins Gesicht getreten, wenn ich auch schon manches getan, was stark nach Brutalität schmeckte, freilich war dann stets ein unabwendbarer Zwang die treibende Kraft gewesen.

      Hier, um es gleich zu sagen, hatte ich unbeabsichtigt einer jungen Dame mit meiner Fußsohle einen gelinden Stoß ins Gesicht versetzt, wie ich nun durch behutsames Fühlen mit der linken Hand rasch feststellte.

      Ein Weib … Natürlich die Reiterin! Lang am Boden lag sie – fühlte ich …

      War sie etwa tot?!

      Nein … Jetzt hatte ich ihre eine Hand in der meinen … Der Puls schlug …

      Ich sah absolut nichts … Ich roch nur, roch Kultur, Parfüm …

      Ich hätte jetzt mein Feuerzeug hervorholen und die Szenerie beleuchten können. Doch nein – besser nicht! Mastilo … Kugeln, – – besser nicht!

      Ich kniete nieder. Die Frau lag auf dem Rücken, wie ich nun feststellte. Dicht neben ihrem Kopf ein Stück Baumstumpf … Sollte etwa ich der Schuldige sein, ich etwa ihre Ohnmacht dadurch veranlaßt haben, daß ich vor Stunden oben auf die Hängematte Nummer eins stürzte und dabei die Stützpunkte abbrachen – die Bäume – die herabfielen und hier eine geheimnisvolle Fremde mit ihrer Wucht niedergeschmettert hatten?!

      Wirklich – das Haar war an der linken Kopfseite verklebt: Blut …

      Ich sah nichts. Ich fühlte nur …

      Und seltsam war mir zumute … Seit Monaten wieder einmal die Nähe eines Weibes, das nicht nach Tran und anderen Hausingredienzien araukanischer Abkunft duftete! – Seltsam zumute. Seltsam die ganze Szene …

      Ich setzte mich neben die Fremde. Meine tastenden Hände spürten die doppelte weiche Decke, in die sie gehüllt war. Aber sie ruhte auf naßkaltem Gestein. Ich nahm sie in die Arme, legte sie in meinen Schoß, drückte sie sanft an mich. Ihr Kopf ruhte an meiner rechten Schulter.

      Olaf Karl Abelsen, du hattest doch einst alle Unterröcke zum Teufel gewünscht … Und hier nun?! Der Geist ist stark, aber das Fleisch ist schwach, und seit langem spürte ich wieder einmal, daß ich nicht nur El Gento, der Draufgänger, sondern auch Mann war … Mann, Geschlechtswesen!

      Dieses Parfüm der Unsichtbaren war ja auch so merkwürdig aufreizend. Meine Gedanken glitten rückwärts … Erleuchtete Säle, dekolletierte Frauen, weiche Musik, – – Menschen aus jener Welt, der ich Lebewohl gesagt … Erleuchtetes trauliches Zimmer, und im weichen Klubsessel auf meinen Knien im Dämmerlicht einer kleinen Teetischlampe das Weib, das mich nachher verraten. Erleuchtetes Gemach in einem der zierlichen Häuser einer Küstenstadt des Fürstentums Saravak, Borneo. Fürstentum von Malaien, der Fürst ein Engländer, Radscha Sir Brook. Öllampe duftet, dunstet, eine braune schlanke Schöne in meinen Armen …

      Erinnerungen …

      Und hier in der Tiefe einer Schlucht, von Eishauch und Gestank erfüllt, auf meinem Schoße eine Frau, von der ich nichts sah, die ich nur fühlte – zu sehr fühlte. Eine bewußtlose Frau, die ganz schwach atmete und die dann plötzlich ganz schwach seufzte.

      Finsternis ringsum …

      Wieder seufzte sie, und ein leises Zucken ging durch ihre Glieder. Die jungfräulich-feste, sanft gerundete Brust, die meinen Arm weich berührte, hob sich zu einem tiefen Atemzuge. Im selben Moment kehrte meiner Unsichtbaren auch die Besinnung zurück. Es war erstaunlich, wie rasch sie ihre Lage richtig erfaßt hatte.

      »Wer sind Sie?« fragte sie leise in völlig akzentfreiem Englisch. – Eine Engländerin ohne Frage und sicherlich eine Landsmännin …

      »Ein Europäer, Miß, der Sie hier unten bewußtlos auffand,« erwiderte ich ebenso gedämpft.

      »Der, den der Chilene herabwarf …?« meinte sie schlicht. »Ich beobachtete alles … Aber dann traf mich ein herabsausender Stein …«

      »Es war ein morscher Baum, Miß – zum Glück!«

      Wirklich – diese Frau, wer es auch sein mochte, war in ihrem gänzlichen Mangel an Prüderie bewundernswert. Sie blieb ruhig auf meinem Schoße sitzen und erklärte nun halb scherzend:

      »Wir haben eben beide Glück gehabt … – Finden Sie es hier sehr gemütlich?!«

      »Durchaus nicht – wenigstens was die Umgebung angeht, Miß …« Das sollte immerhin eine kleine Galanterie sein. Kaum hatte ich’s ausgesprochen, als dieser Rückfall in das törichte Phrasentum der Gentlemen von Frackes Gnaden mich auch schon scheußlich ärgerte. »Kennen Sie denn eine behaglichere Stätte hier in der Tiefe?« fügte ich ziemlich barsch hinzu. »Ich friere verdammt … Die Eisluft und der Modergestank –«

      Da hatte sie sich erhoben, ehe ich noch meinen Satz beenden konnte. »Kommen Sie …« – Sie tastete nach meiner Hand, führte mich langsam nach Norden zu, durch Finsternis, über Steingeröll, faulende Bäume, schlüpfriges Moos und kahle Flächen – bis zu einer Stelle, wo sie mir zuraunte: »Bücken Sie sich …«

      Ich tat’s. Sie zog mich in ein Zelt hinein, dessen Vorhang sie rasch wieder zufallen ließ. In dem braunen kleinen Segeltuchzelt brannte eine mit einem Taschentuch halb verhüllte Karbidlaterne. Auf einem Lager von Moos, das mit einer Moosdecke bedeckt war, ruhte ein Mann und schlief ganz fest …

      Es war Peter van Braanken.

      10. Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Die Fremde nahm das Tüchlein von der Laterne, und der grelle Lichtstrahl umflutete uns beide. Ich schaute sie mit leicht begreiflicher Neugier an. Sie hatte ein gebräuntes, kühles, energisches Gesicht von pikantem Reiz. Die grauen Augen besaßen den ruhigen Blick eines Menschen, der viel erlebt hat und der auf eigenen Füßen zu stehen weiß. Unter einem schicken


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