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Das Erbe der Macht - Die komplette Schattenchronik. Andreas SuchanekЧитать онлайн книгу.

Das Erbe der Macht - Die komplette Schattenchronik - Andreas Suchanek


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eine Attacke der Schattenkrieger, auf die sie instinktiv reagiert hat?«, überlegte Kevin.

      Jung-Chloe legte ihm den Arm auf die Schulter. »Das war alles sie. Spürst du es nicht? Eine spontane Entladung magischer Essenz. So was kann angeblich passieren, ich habe es nur noch nie erlebt.«

      Kevin schritt durch den Raum. »Himmel, da sind Nimags drunter.« Er deutete auf die Trümmer.

      Gemeinsam mit Jung-Chloe zerpulverte er die Zementbrocken oder ließ sie davonschweben. Doch sie konnten niemanden mehr retten. Alle Anwesenden waren tot.

      Clara sah das Entsetzen und die Trauer, die sich auf Kevins und Jung-Chloes Gesicht abzeichnete. Sie gingen vorsichtig zu Jen, die mit aufgeplatzter Lippe, einem blauen Auge, geprellten Rippen und blutigen Schrammen zu ihnen aufblickte.

      »In dem Augenblick habe ich begriffen, dass es purer Hass war«, berichtete Chloe neben ihr. »Dass es ihr Vater war, habe ich mir zwar gedacht, aber sie hat es erst später bestätigt. Er hat sie jahrelang misshandelt. An diesem Abend ist es aus ihr herausgebrochen. Die Wut, der Hass, die Befreiung … Das Sigil hat sie genau in dem Augenblick erwählt.«

      »Sie hat unbewusst ihre Emotionen in einen magischen Schlag umgewandelt«, begriff Clara. »Herrje.«

      Nun verstand sie, weshalb Jen nie über die Details ihrer Erweckung gesprochen hatte. Der Schatten dieser Ereignisse musste noch immer auf ihrer Seele lasten. Niemand konnte Derartiges so einfach verwinden.

      Seltsamerweise griff die Schattenfrau nicht an. Und auch Leonardo, der wohl wusste, dass ein Kampf Jung-Chloe, Kevin und die Neuerweckte in Gefahr gebracht hätte, hielt sich zurück. Doch es fiel ihm schwer, das spürte Clara. Er wollte die Feindin angreifen, sie stellen und erledigen.

      Was immer diese Frau auch antrieb, sie hatte in der Menschheitsgeschichte geradezu gewütet. Böses gewirkt, wo sie nur konnte. Umso seltsamer mutete es an, dass sie jetzt nicht eingriff. Weder attackierte sie Kevin, noch Jung-Chloe, noch Jen.

      »Ich fasse es nicht«, sagte Chloe neben ihr. »Sie war so nahe. Auch Leonardo hat nie etwas gesagt. Die haben uns einfach nur beobachtet.«

      Clara bekam eine Gänsehaut, als sie zur Schattenfrau sah. Diese starrte den Unsterblichen frontal ins Gesicht. Zumindest wirkte es so. Als sie kurz darauf die Hand hob und ihm zuwinkte, bestätigte das Claras Vermutung.

      »Sie hat ihn bemerkt«, flüsterte Chloe. »Aber sie greift weiterhin nicht an.«

      Kevin hatte mittlerweile seinen Kontaktstein ergriffen. Aufgrund der Ereignisse musste er eine Verbindung zum Castillo herstellen. Es vergingen nur Sekunden, dann trat ein Magier aus dem Nichts in das Trümmerfeld.

      »Ein Sprungmagier«, erkannte Clara.

      »Er hat uns damals abgeholt«, bestätigte Chloe. »Wir konnten mit Jen nicht zu einem Portal, das hätte zu lange gedauert.«

      Kevin nahm die wimmernde Jen in seine Arme.

      Sie schrie kurz auf und wurde bewusstlos.

      Im nächsten Augenblick verschwanden alle vier mit einem Wabern im Nichts.

      Leonardo, der den Essenzstab gezogen hatte, trat aus dem Schatten heraus. »Was tust du hier?!«

      Die Schattenfrau erhob sich. »Für heute nur beobachten, alter Freund. Doch sei dir versichert, das wird nicht so bleiben.«

      »Komm her und stell dich mir«, forderte er. »Bringen wir es zu Ende.«

      »Zu Ende?« Ein Lachen erklang, das verzerrt zu ihnen herüberhallte. »Aber mein lieber Leonardo, es fängt doch gerade erst an. Verschieben wir deinen Tod auf einen anderen Tag.«

      Das Nebelfeld zerstob. Sie war fort.

      »Wie macht sie das?«, grübelte Chloe. »Das sieht nicht aus wie bei einem normalen Sprung.«

      Leonardo griff nach seinem Kontaktstein und stellte eine Verbindung zum Castillo her. Kurz darauf wurde auch er von dem Sprungmagier abgeholt.

      Die Szene wechselte.

      Sie standen in jenem Raum, in dem jeder neuerweckte Lichtkämpfer geprüft wurde, um die Farbe der Magiespur und die Stärke abzuschätzen.

      Jen war anwesend, wirkte noch immer mitgenommen. Viel Zeit konnte seit dem Ausbruch ihrer Magie und diesem Moment nicht vergangen sein. Theresa hatte sie notdürftig zusammengeflickt, das war klar.

      Ihr Haar stand wirr zu allen Seiten ab, auf ihrem Gesicht waren Schrammen und Schürfwunden zu sehen. Scheinbar hatte sie soeben ihren ersten bewussten Zauber ausgeführt, denn Johanna sagte: »Das war ausgezeichnet. Einer deiner neuen Teamgefährten bringt dich nun wieder in den Krankenflügel.«

      Widerstandslos, geradezu apathisch, verließ Jen den Raum.

      »Das war im Jahr 2010«, flüsterte Chloe.

      »Sie ist stark«, bemerkte Leonardo. »Ich habe noch nie erlebt, dass eine Neuerweckte instinktiv einen solchen Zauber wirkt.«

      »Ja, beeindruckend«, murmelte Johanna. »Aber tödlich. Wir müssen sie im Auge behalten. Mag es auch unbeabsichtigt gewesen sein, sie hat getötet. Und dass die Schattenfrau dort war, aber nicht eingegriffen hat, gibt mir zu denken.« Mit verschränkten Armen ging die Unsterbliche auf und ab, während Leonardo entspannt in seinem Stuhl saß.

      »Was für eine verdammte Misere«, seufzte Chloe betrübt.

      Clara wollte fort. »Jen hat öfter mal Andeutungen gemacht, aber so richtig hat sie nie mit der Sprache herausgerückt. Jetzt kann ich verstehen, warum. Gehen wir einfach.«

      Sie lösten den Zauber, zogen ihre Hände von den Erinnerungssphären zurück.

      Noch vier Mentigloben waren übrig.

      »Na schön, jetzt haben wir angefangen, dann bringen wir es auch zu Ende.« Clara streckte den Rücken durch, als sei ein Essenzschub durch ihren Körper gefahren.

      Gemeinsam berührten sie das nächste Erinnerungsgefäß.

      Die Ratskammer war ihnen mittlerweile vertraut.

      »Bingo«, entfuhr es Chloe.

      16. Memorum excitare IV

      »Dieser Tag lässt sich wohl nur als Desaster bezeichnen«, sagte Tomoe. Die Unsterbliche trug moderne, elegante Kleidung. Sie hatte ein offenherziges Gesicht, obgleich sie heute viel gesetzter wirkte als noch in den Siebzigern. Die Kämpferin in ihr war gänzlich verschwunden.

      Clara schaute sich um.

      Einstein, Johanna von Orléans und Leonardo da Vinci waren ebenfalls anwesend. Die anderen fehlten.

      »Irgendwie schade«, meinte Chloe. »Ich habe mich gerade an den Vintage-Style gewöhnt. Jetzt sehen sie alle wieder so normal aus. Langweilig.«

      Clara lagen die Erlebnisse im Jahr 2010 noch schwer im Magen. Doch sie honorierte Chloes Versuch, die Anspannung mit Scherzen zu durchbrechen.

      Leonardo öffnete eine Dose seines Lieblingsenergydrink, »Dark Monster«, und schlürfte das Getränk, was ihm einen angeekelten Blick Johannas einbrachte, die eine weiße Tasse vor sich stehen hatte, auf der »Best mum ever« stand. Ein Witz, den sich ein paar Lichtkämpfer vor einigen Jahren erlaubt hatten. Unnötig zu sagen, dass die folgende Kampfvorlesung recht praktische Elemente beinhaltet hatte und noch heute legendär war.

      »Du hast ein Artefakt eingesetzt, ohne den Rat zu konsultieren«, begann Tomoe mit ihrer Aufzählung. »Ein Lichtkämpfer ist gestorben, vier weitere wurden gekidnappt, darunter auch ein Neuerweckter. Und als wäre das nicht genug, kann Jennifer Danvers durch die Verbindung mit dem Folianten scheinbar niedergeschriebene Prophezeiungen des letzten Sehers abrufen. Die haben alle anderen aber wieder vergessen, nur die Schattenfrau, die zufällig anwesend war, bekam alles mit. Stimmt das so?«

      »Ja,


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