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Das Erbe der Macht - Die komplette Schattenchronik. Andreas SuchanekЧитать онлайн книгу.

Das Erbe der Macht - Die komplette Schattenchronik - Andreas Suchanek


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kam er zusammen mit ein paar Neuerweckten aus einer Vorlesung. Plötzlich ist er stehen geblieben, hat sich panisch umgeschaut und gerufen ›Kevin!‹. Dann ist er ›ohnmächtig‹ geworden.«

      Jen kicherte. »Ach, das. Das ist eine alte Neckerei zwischen ihm und Kev. Er hat die Szene aus den Filmen nachgespielt. Ist wohl so ’ne Weihnachtstradition, dass sie die jedes Jahr schauen.«

      »Wovon sprichst du?«

      »Kennst du die nicht? Eine Familie fliegt in Urlaub und vergisst das Kind daheim. Kevin.«

      »Oh, das ist ja traurig.«

      »Nein, eigentlich sogar total lustig. Er ist alleine, und dann kommen Einbrecher.«

      Alex wartete vergeblich auf weitere Erklärungen. »Ihr Amerikaner seid wirklich seltsam. Was ist an so einer Geschichte denn lustig? Furchtbar.« Er schüttelte den Kopf. »Eine Familie, die ihr Kind daheim vergisst.«

      »Aha. Wir sind also komisch. Das musst du gerade sagen, London-Boy. Schwarztee anstelle von Kaffee und Würstchen zum Frühstück. Ich traue mich nicht zu fragen, aber was für eine Weihnachtstradition hast du denn?« Ihr Kontaktstein rettete ihn vor einer Antwort. Das magentafarbene Artefakt, eingeflochten in ein Lederband, pulsierte. »Erzähl es mir auf dem Weg. Wir müssen los.«

      »Was? Wohin? Habe ich eine Vorlesung vergessen?« Panisch zog er ein Papier aus der Tasche. »Nein, heute ist nichts mehr.«

      »Wir springen nicht zurück ins Castillo.« Jen stand auf. »Unser Ziel liegt in der Londoner City. Ein kleiner Plausch mit Johanna und Leonardo.«

      Das Glöckchen bimmelte, als sie in den Regen hinaustraten. Der Wind fegte ihm jedes Wort von den Lippen. Und er hatte eine Menge davon, hauptsächlich mit Fragezeichen dahinter.

      Jen hob ihren Essenzstab in die Höhe und ließ eine halbe Contego-Sphäre entstehen, die die Regentropfen abhielt. Die Menschen ringsum schienen keine Notiz davon zu nehmen.

      »Was sehen die?«, fragte Alex. Mittlerweile wusste er durch die Vorlesungen, dass der Wall Nimags immer ein anderes Bild vorgaukelte, sobald Magie sichtbar eingesetzt wurde.

      »Vermutlich einen ziemlich hässlichen Regenschirm.« Jen zuckte mit den Schultern. »Irgendwann machst du dir keine Gedanken mehr darüber. Obwohl manchmal lustige Dinge dabei herauskommen.«

      Er realisierte, dass die Sphäre auch den Wind abhielt. Sie konnten sich also unterhalten.

      »Und, willst du es mir nicht sagen?«

      »Hm?«

      Jen grinste. »Deine Weihnachtstradition.«

      Gemeinsam strebten sie dem Ziel entgegen.

      2. Kriegsrat

      »Halt! Hier entlang.« Jen deutete auf einen heruntergekommenen Holzzaun. Die einzelnen Latten hingen schief an den Streben, die aufgesprayten Sprüche wimmelten vor Rechtschreibfehlern, angeschlagene Plakate hatten sich längst in Fetzen verwandelt.

      Sie hatte ihn vom nordöstlich gelegenen Shoreditch weiter durch das East End geführt, die Brick Lane entlang nach Süden, bis sie schließlich Whitechapel erreichten. Die Straßen waren trotz des schlechten Wetters mit Touristen aller Couleur gefüllt.

      »Unser Ziel ist ein Lattenzaun?«

      »Eher das, was dahinter liegt«, erwiderte Jen grinsend. Sie zog ihren Essenzstab und zeichnete ein magisches Symbol auf das Holz. Die magentafarbene Essenz blieb sichtbar, bis der Zauber vollendet war. »Aditorum.«

      Ein Teil der Latten verwehte, als bestünde er aus Nebel. Gemeinsam traten sie durch die Öffnung, die sich hinter ihnen wieder schloss. Sie standen in einer schmalen Gasse, die von alten Gaslaternen gesäumt wurde. Zu beiden Seiten wuchsen Backsteinwände in die Höhe, an denen magische Zeichen angebracht worden waren.

      »Was ist das hier?«, fragte Alex flüsternd.

      »Du kannst normal sprechen«, erwiderte Jen. »Dieser Teil stammt noch aus der Zeit, als die Brick Lane Whitechapel Lane hieß. Die Gebäude wurden im 19. Jahrhundert gebaut. Damals immigrierten viele Iren hierher, die Einwohnerzahl stieg sprunghaft an. Zu dem Zeitpunkt errichtete der Rat weitere sichere Häuser überall auf der Welt. Sie nutzten Illusionierungen, um das Areal weitläufig zu verbergen.«

      »Aber Nimags können Magie doch sowieso nicht sehen, oder?«

      Jen nickte. »Magie nicht. Areale, Häuser und Personen jedoch schon. Daher wurde quasi das Gesamtpaket verpackt. Natürlich soll es auch vor Schattenkriegern verborgen bleiben.«

      Sie erreichten eine Holztür, die so schmal war, dass Alex sich seitlich hindurchzwängen musste. Die Treppenstufen waren hoch und niedrig, breit und schmal. Es wirkte, als habe ein unfähiger Architekt aus nicht zueinanderpassenden Bausteinen ein abstruses Gesamtwerk erschaffen. Die Stufen knarzten. In der Luft lag der Geruch von Staub.

      Jen führte ihn durch eine weitere Tür. Ein ausladender Raum nahm Alex auf. Die Dielen waren von einem dicken Teppichboden bedeckt. An den Wänden wuchsen Regale mit alten Büchern darin krumm in die Höhe. Eine verschlissene Sitzcouch würde vermutlich zusammenbrechen, wenn er sich darauf niederließe. Die gesamte gegenüberliegende Front war mit eckigen und runden Fenstern ausgekleidet, die direkt nebeneinander und übereinander lagen.

      Ein Mann und eine Frau betraten den Raum.

      Leonardo da Vincis Hemd spannte sich über der breiten Brust. Seine dunklen Locken fielen ihm bis auf die Schultern. An einem Lederband hing der kobaltblaue Kontaktstein um den Hals des Unsterblichen, in die Ledermanschette am Arm war das Permit eingepasst. »Ah, ihr habt euch Zeit gelassen.«

      Johanna verdrehte genervt die Augen. »Heute bist du wirklich unausstehlich.« Sie trug das blonde Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. Es fiel ihm immer wieder schwer, in der vierzigjährigen Frau das Mädchen zu sehen, das auf dem Scheiterhaufen gelandet war.

      »Ich habe schlecht geschlafen«, verkündete Leonardo.

      »Ja, klar. Dir fehlt nur dein widerliches Gummibärchenzeug.«

      Er würdigte die Bemerkung nicht mit einer Antwort. Stattdessen ging er zum Bücherschrank, zog einen Folianten hervor und knallte ihn auf den Tisch. Er wackelte bedrohlich, hielt der Last jedoch stand.

      Erst beim zweiten Hinschauen realisierte Alex, was da lag. »Der Foliant!«

      »Du kleiner Blitzmerker«, sagte Jen.

      »Du hast ihn lesbar gemacht!« Er warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. »Deshalb warst du in den letzten Tagen so beschäftigt. Ständig hast du mich vertröstet, dabei hast du Nostradamus' Anweisung schon längst umgesetzt.«

      »Schuldig im Sinne der Anklage. Es tut mir leid. Ich wollte … weißt du, es ist mein Erbe. Im Beisein aller anderen wieder silberne Schwebemaid zu spielen, hat sich nicht richtig angefühlt.«

      Alex überlegte kurz. »Okay, das verstehe ich.«

      »Wie bitte? Einfach so?«

      »Jeder hat seine kleinen Geheimnisse. Aber warum sagst du es mir jetzt? Wo sind die anderen?« Alex blickte zwischen den Unsterblichen hin und her.

      »Setzen wir uns.« Johanna deutete in Richtung Tisch.

      Es war ein wenig seltsam. Vier Menschen quetschten sich auf viel zu kleine Stühle, die bei jeder Bewegung wackelten.

      »Zuerst einmal das Wichtigste«, begann Leonardo. »Alles, was wir hier besprechen, darf diesen Raum niemals verlassen. Das Haus ist nicht nur ein sicherer Rückzugsort, es gehört auch zu den wenigen Arealen, die in keiner offiziellen Karte verzeichnet sind.«

      »Toll, noch mehr Geheimnisse«, grummelte Alex.

      Leonardo funkelte ihn böse an. »Vielleicht ist mir etwas entgangen, aber vor Kurzem sind einige unserer Freunde gestorben, ich selbst wäre beinahe fällig gewesen.


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