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Butler Parker 100 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 100 – Kriminalroman - Günter Dönges


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gut, Kindchen«, lobte die Detektivin und nickte beifällig, »das schmeckt mir. Dieser Mörder am Steuer ist höchstens 25 bis 28 Jahre alt.«

      Lady Agatha konnte sich über dieses Thema leider nicht weiter verbreiten.

      Die große Panoramascheibe des Wohnraums barst plötzlich auseinander. Ein Regen von kleinen und großen Scherben regnete auf die Teppiche herab. Der Einschlag eines Geschosses fetzte ein Bild von der Wand.

      Während Kathy Porter sofort in Deckung ging, versetzte Butler Parker Mylady einen nicht gerade sanften Stoß gegen die rechte Schulter und beförderte sie damit tief in einen an sich bequemen Sessel.

      »Das ist aber doch die Höhe!« Agatha Simpson sah den Butler entrüstet an. Sie meinte allerdings die Panoramascheibe und das zerfetzte Bild.

      »Ich bitte, mir meine Kühnheit zu verzeihen«, entschuldigte sich Parker gemessen.

      »Papperlapapp«, fuhr sie ihn an. »Hier geht es nicht um mich, sondern um das Bild. Dennoch fühle ich mich sehr angeregt, Mister Parker. Die Dinge scheinen in Fluß zu kommen. Lassen Sie sich etwas einfallen! Man wird mich noch kennenlernen«

      *

      Josuah Parker war keineswegs überrascht, als das Telefon anschlug. Eigentlich wußte er bereits im voraus, um was es sich handelte. Er hob ab und meldete sich.

      Eine undeutliche, gequetschte Stimme verlangte Agatha Simpson zu sprechen.

      »Mylady ist dazu im Moment außerstande«, schwindelte der Butler, »Mylady ist von einem kleinen Unwohlsein befallen worden.«

      »Ach nee.« Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang äußerst zufrieden. »Klappt ja besser als erwartet.«

      »Darf ich erfahren, um was es sich handelt und mit wem ich spreche?« erkundigte sich Parker.

      »Mein Name tut nichts zur Sache«, lautete die Antwort, »aber um was es sich handelt, das können Sie erfahren, Parker. Sagen Sie Ihrem alten Mädchen, daß sie schleunigst auf Gedächtnisschwäche umschalten muß, wenn sie noch was vom Leben haben will!«

      »Ich muß freimütig gestehen, daß ich kein Wort verstehe.«

      »Stellen Sie sich bloß nicht so blöd an, Parker.« Sie wissen verdammt genau Bescheid! Ich sage nur Verkehrsunfall und Triumph …«

      »Ich spreche demnach mit Mister Fielding?«

      »Der wird sich später noch bei Ihnen melden, Parker. Also, sagen Sie Lady Simpson, daß sie klug sein soll. Sie vergißt besser auch, wie der Fahrer des Triumph aussieht, klar?«

      »Der Schuß durch die Scheibe hat Ihren Worten bereits Nachdruck verliehen«, stellte der Butler fest.

      »Genau, Parker.« Es klickte in der Leitung, womit das Gespräch seinen Abschluß fand. Parker informierte Agatha Simpson, die ihn allerdings empört ansah.

      »Wieso bin ich von einem leichten Unwohlsein befallen?« fragte sie gereizt. »Ich fühle mich äußerst angeregt.«

      »Was die Gegenseite nicht unbedingt zu wissen braucht, Mylady.«

      »Ausnahmsweise haben Sie mal recht«, gab Agatha Simpson zurück. »Spielen wir also die Angsthasen. Das schwebt Ihnen doch wohl vor, oder?«

      »Gewiß, Mylady. So etwas sehen Gangster immer mit einigem Wohlgefallen.«

      »Und was werden wir tatsächlich tun?« wollte die resolute Detektivin wissen.

      »Ich möchte mir die Freiheit nehmen, Mylady einen Plan vorzuschlagen«, erwiderte Parker. »Man muß wohl von der Tatsache ausgehen, daß Myladys Haus gewissenhaft überwacht wird. Daraus ließe sich unter Umständen Kapital schlagen, wenn ich es so ausdrücken darf.«

      *

      Fielding war nicht ganz bei der Sache.

      Er saß neben dem Fahrer des Wagens und schaute immer wieder auf seine beiden Hände, die in weiten Fäustlingen steckten. Seine Hände schmerzten immer noch gewaltig. Sie waren zwar behandelt und verpflastert worden, doch er hatte das Gefühl, daß er sich wenigstens drei Fingerknöchel angebrochen hatte.

      Der Fahrer des VW, in dem sie saßen, trug eine Sonnenbrille und gab sich heiter. Er redete ununterbrochen.

      »Wetten, daß die Lady samt ihrem Personal abhauen wird?« sagte er gerade zu Fielding und hob das schwere Fernglas, um die Rückseite des Hauses zu beobachten. »Der Schuß durch die Scheibe war genau die richtige Masche.«

      Der Fahrer hieß Joe Lanters und machte einen gepflegten Eindruck. Er trug einen gutsitzenden Anzug, ein teures Hemd und erinnerte irgendwie an einen aufmerksamen Sekretär.

      »In ein paar Stunden ist das ganze Theater vorüber«, redete er weiter und zündete sich lässig eine Zigarette an. »Der Chef braucht sich überhaupt keine Sorgen zu machen.«

      »Du kennst diesen Butler nicht«, warf Charles Fielding ein. »Ich weiß, daß der Bursche einen doppelten Boden hat.«

      »Wegen deiner Flossen? Hast eben nicht aufgepaßt, Charles. Mir wäre so was nicht passiert. Aber ist ja jetzt gleichgültig, Hauptsache, die Sache verläuft im Sand.«

      »Hoffentlich.« Charles Fielding blieb skeptisch.

      »Die Lady fühlt sich unwohl«, stellte Joe Lanters lächelnd fest, »habe ich eben selbst von ihrem Butler gehört. Die muß ganz schön am Boden gewesen sein, als die Scheibe zu Bruch ging.«

      Joe Lanters hatte den Schuß abgefeuert und anschließend mit dem Butler des Hauses gesprochen. Er war sich seiner Sache wirklich sicher. Joe Lanters war Profi, der sich auf Psychoterror verstand. In der Vergangenheit hatte er bereits in zwei Fällen Erfolg mit dieser Taktik gehabt.

      »Na, bitte.« Lanters richtete sich hoch und sah wieder durch das Fernglas. »Was ich gesagt habe, Charles. Sie hauen bereits ab.«

      Durch das Glas war deutlich zu erkennen, wie der Butler einige Reisetaschen in seinem hochbeinigen Wagen verstaute. Dieses Gefährt, das so nachhaltig an ein Londoner Taxi erinnerte, stand seitlich neben dem Haus und war von ihrem Standort aus genau zu sehen.

      Wenig später folgten Agatha Simpson und ihre Gesellschafterin.

      Joe Lanters lächelte triumphierend.

      »Sie hüpft wie eine Heuschrecke«, stellte er fest, als die Lady tatsächlich mit etwas grotesk wirkenden Sprüngen zum Wagen eilte und in ihm verschwand.

      »Sehen wir uns mal an, wohin die fahren«, sagte Joe Lanters und startete mit dem VW. »Ich lasse mich nicht gern aufs Kreuz legen.«

      Lanters kannte sich gut aus.

      Er steuerte den VW in schneller Fahrt hindurch zur Verbindungsstraße und entdeckte etwa zweihundert Meter vor sich den hochbeinigen Wagen, der bereits in Richtung Exeter fuhr.

      »Die rauschen nach London«, behauptete Lanters. »Hals über Kopf, Charles. Die Lady hat jetzt schon vergessen, was sie gesehen hat, wetten?«

      »Du hast diesen verdammten Butler nicht erlebt«, erwiderte Fielding verbissen. »Ich spüre es noch jetzt.« Erneut hob er anklagend die beiden Hände, die in den weiten Fäustlingen untergebracht waren.

      Joe Lanters zuckte die Schultern und enthielt sich eines Kommentars. Charles Fielding hatte sich in seinen Augen wie ein Vollidiot benommen. Aber darüber zu reden, lohnte sich nicht mehr. Dieser Zwischenfall war bereits Vergangenheit.

      Lanters steigerte die Geschwindigkeit des VW und schloß zu dem hochbeinigen, schwarzen Wagen auf.

      Die hinteren und seitlichen Fenster waren durch grau-grüne, kleine Vorhänge zusätzlich verschlossen, Agatha Simpson wollte offensichtlich keine Zielscheibe abgeben. Ihre Angst vor einem Schuß aus dem Hinterhalt mußte sehr groß sein.

      »Tauch mal für einen Moment weg«, sagte Lanters zu seinem Begleiter, »ich werd den Schlitten jetzt überholen.«

      Charles Fielding rutschte vom Sitz nach unten und


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