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Butler Parker 100 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 100 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Fond waren die beiden Frauen deutlich zu erkennen. Ängstlich zusammengerückt befanden sie sich in dem Zustand, den Lanters durch den Schuß und den Anruf hatte erreichen wollen: Sie zitterten wahrscheinlich vor Angst.

      *

      Im Exeter angekommen, drehten Joe Lanters und Charles Fielding bei. Es war klar zu erkennen, daß Mylady samt ihrer Begleitung weiter in Richtung London fuhr.

      Lanters und Fielding warteten, bis der hochbeinige Wagen auf dem Motorway verschwunden war, dann suchten sie einen Schnellimbiß an der Autostraße auf und stärkten sich. Da Fielding wegen seiner verpflasterten Hände ein wenig gehandicapt war, rief Lanters in Torquay an. Er wählte die Nummer eines Nachtclubs und ließ sich einen gewissen McAllister geben.

      »Alles in bester Ordnung«, meldete er militärisch knapp. »Die Simpson rauscht bereits in Richtung London.«

      »Von wo rufst du an?«

      »Exeter.«

      »Sieht so aus, als würde sie tatsächlich abhauen«, antwortete McAllister mit einer Stimme, die erstaunlicherweise fast etwas erleichtert klang.

      »Hast du daran gezweifelt?«

      »Fast«, gab McAllister zurück. »Ich habe inzwischen gehört, daß diese Lady eine tolle Nummer sein soll. Ganz zu schweigen von ihrem Butler.«

      »Ich verstehe kein Wort.«

      »Die alte Dame macht Arger am laufenden Band. Spielt sich als eine Art Privatdetektiv auf. Und was diesen Butler betrifft, so ist er schon geradezu berüchtigt.«

      »Hört sich maßlos übertrieben an«, sagte Lanters, »die sind wir auf jeden Fall los.«

      »Okay, dann kommt zurück und seht euch die Hütte der Lady mal ganz aus der Nähe an. Anschließend dann zu mir in den Club, alles klar?«

      Lanters hatte keine weiteren Fragen mehr und legte auf. Als er zurück zu seinem Partner Fielding an den Tisch ging, dachte er über dessen Warnung hinsichtlich des Butlers nach. Charles Fielding behauptete schließlich, Parker verfüge über einen doppelten Boden und habe es faustdick hinter den Ohren.

      Um Fielding aber nicht noch nervöser zu machen, stellte er ihm zu Parker keine weiteren Fragen. Sie tranken ihren Kaffee und gingen dann zu ihrem Wagen, der auf dem Parkplatz seitlich neben dem Schnellimbiß stand.

      Es war Fielding, der es zuerst entdeckte.

      »Sieh dir das an!« Er blieb jäh stehen und deutete auf die beiden Hinterreifen, die einen ausgesprochen luftleeren Eindruck machten.

      »Plattfuß«, kommentierte Lanters verdutzt, »und zwar beide Reifen.«

      »Alle vier«, korrigierte ihn Fielding, der vorausgegangen war und auf die beiden Vorderräder wies, »alle vier … Wenn das ein Zufall sein soll, fresse ich einen Besen quer.«

      »Das verstehe ich nicht.« Lanters brauchte einige Zeit, um die unangenehme Überraschung zu verdauen.

      »Die Lady und ihr Butler«, gab Fielding lakonisch zurück.

      »Ausgeschlossen!«

      »Sieh mal da hinüber, Joe! Da steht sie ja in voller Größe!«

      Die beiden Gangster beobachteten Agatha Simpson, oder besser gesagt das, was von ihr zu erkennen war. Sie stand neben Parkers hochbeinigem Wagen und traf gerade Anstalten, nach hinten in den Fond zu steigen.

      »Der werde ich was erzählen!« Lanters setzte sich sofort in Bewegung, gefolgt von Fielding, der etwas vorsichtiger war und sich unentwegt nach Josuah Parker umsah.

      Nach etwa 20 Metern hatte Lanters den Wagen erreicht und riß die hintere rechte Tür wütend auf. Er hielt selbstverständlich schon einen bullig aussehenden, kurzläufigen Revolver in der Hand.

      »Aber nicht mit mir«, sagte er dazu und stierte irritiert auf den leeren Hintersitz. Von einer Lady Agatha war weit und breit nichts zu sehen!

      Sie Stand nämlich hinter ihm.

      Mylady war zwar wirklich in den Wagen gestiegen, hatte ihn aber sofort wieder durch die gegenüberliegende Tür verlassen.

      Agatha Simpson spielte nicht unnötig mit der Gefahr.

      Sie schwenkte ihren Pompadour bereits energisch mit der rechten Hand. Dieses mit Strass und Perlen bestickte Handbeutelchen, wie es von älteren Damen noch verwendet wird, hatte es in sich. Es enthielt Lady Simpsons Glücksbringer, ein Hufeisen, das mal zu einem Traberpferd gehört hatte.

      Lanters hörte hinter sich ein Geräusch, spürte noch den Luftzug des herunterfallenden Pompadours und hatte fast synchron dazu das Gefühl, von einem auskeilenden Pferd getroffen zu sein.

      Joe Lanters stöhnte fast wohlig auf, als er sich seiner plötzlichen Müdigkeit voll hingab und zu Boden rutschte. Er war bereits im oft zitierten Land der Träume, als er den Asphalt des Parkplatzes erreichte.

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