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Butler Parker 130 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 130 – Kriminalroman - Günter Dönges


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nicht darin, Wanzen zu installieren. Das war nur eine Vorarbeit. Ihr eigentlicher Job sollte in den kommenden Wochen beginnen.

      Findon und Swanley stiegen in ihren Morris und fuhren zurück nach Shepherd’s Market, wo sich das altehrwürdige Fachwerkhaus der Lady Agatha Simpson befand. Für die beiden stand fest, daß man sie nicht noch mal hereinlegte. Sie ahnten immerhin, daß sie es mit einer Dame zu tun hatten, die recht listenreich sein mußte.

      Herb Findon und Al Swanley kamen übrigens nicht weit.

      Ihr Morris befand sich noch in Soho, als der Motor schon hustete und bald danach stotterte. Herb Findon, der am Steuer saß, fluchte ungeniert und konnte sich diese Panne nicht erklären. Er mußte den Morris auslaufen lassen und hielt dann am Straßenrand.

      »Komisch«, bemerkte er. »Eben hat er’s noch getan.«

      »Schnappen wir uns ein Taxi«, schlug Al Swanley vor. »Die Kiste hier lassen wir morgen abschleppen.«

      Die beiden Spezialisten stiegen aus und hielten Ausschau nach einem Taxi. Erfreulicherweise brauchten sie nicht lange zu warten. Aus einer Seitenstraße kam ein schwarzer, hochbeiniger Wagen, dessen Fahrer ihr Handzeichen erst mal gründlich übersah. Dann aber – mit erheblicher Spätzündung – hielt das Taxi jäh an und setzte zurück.

      Der Fahrer, ein älterer, mürrisch aussehender Mann – mit geflickter Nikkelbrille, sah die beiden Unglücksraben fragend an.

      »Shepherd’s Market«, sagte Swanley. »Unser Wagen ist ausgefallen.«

      »Ich hab’ eigentlich schon Feierabend«, meinte der mürrische Driver.

      »Sie bekommen ’n Extratrinkgeld«, schmeichelte Herb Findon.

      »Los, steigen Sie ein«, forderte der Taxifahrer sie auf. Herb Findon und Al Swanley hüpften elastisch in den Wagen und nickten sich zu. Das hatte noch mal geklappt. Sie brauchten ihre Absicht, Lady Simpson einen zweiten Besuch abzustatten, nicht zu verschieben.

      Übrigens bekamen sie überhaupt nicht mit, daß eine Art Lachgas in den Fahrgastraum strömte. Dieses Lachgas war geruchlos und ungemein wirkungsvoll. Es breitete sich in dem geschlossenen Raum sehr schnell aus und konnte wegen der Trennscheibe zum Fahrer hin weiter kein Unheil anrichten.

      Das Taxi hatte die nächste Querstraße noch nicht ganz erreicht, da befanden die beiden Superspezialisten aus den Staaten sich bereits im Tiefschlaf. Wie satte Säuglinge hingen sie in den Polstern und schnarchten um die Wette.

      *

      Die ein wenig zu grell hergerichtete und geschminkte Blondine befand sich im Apartment der beiden Spezialisten und nahm so etwas wie eine gründliche Haussuchung vor.

      Sie interessierte sich für das wenige Gepäck der beiden Wanzen-Installateure, für einige Briefe und Papiere, die aber völlig unverdächtig waren, und vermißte eigentlich einige handliche Schußwaffen.

      Die junge Dame schien sich in den Gepflogenheiten gewisser Spezialisten gut auszukennen. Sie vergeudete keine Zeit damit, jeden noch so versteckten Winkel abzusuchen. Sie verließ das Apartment und schloß die Tür hinter sich. Im Korridor, der hinüber ins Treppenhaus führte, blieb sie abwartend stehen und schien Witterung aufzunehmen.

      Ihr Blick strich über die wenigen Bilder an den Wänden, deren Rahmen fest an die Wand geschraubt waren. Die Blondine ging an diesen Bildern entlang und prüfte die Schraubköpfe. Sie untersuchte sie auf frische Kratzspuren, konnte aber nichts entdecken. Anschließend widmete sie sich der verglasten Wandnische, in der sich ein kleiner Hydrant befand. Ein Feuerwehrschlauch, der dort angeschraubt war, lag fest um eine Art Trommel.

      Die Blondine kapitulierte keineswegs, als sie den Vierkantverschluß der Glasscheibe sah. Aus ihrer kleinen Handtasche holte sie einen passenden Schlüssel, mit dem sie die Glastür ohne weiteres öffnen konnte. Ihre Hand tastete hinter den Anschlußstutzen, ihre Finger berührten prompt einen flachen Schlüssel, der mit Klebestreifen daran befestigt war. Die Blondine nahm diesen flachen Schlüssel an sich, verschloß die viereckige Nische und fuhr mit dem Fahrstuhl nach unten.

      »Nun, Kindchen?« fragte Agatha Simpson neugierig, als die Blondine zu ihr in den Mini-Cooper stieg.

      »Ich habe ihn im Hydrantenkasten gefunden.« Kathy Porter zeigte Lady Agatha den Schlüssel. »Er dürfte auf ein Schließfach passen, Mylady.«

      »Sehr raffiniert.« Agatha Simpson nickte anerkennend. »Diese beiden Lümmel sind recht vorsichtig.«

      »Man hätte ihnen niemals etwas beweisen können«, erwiderte die blonde Kathy Porter. Sie war die Gesellschafterin und Sekretärin der Lady und arbeitete bei der Aufklärung von Kriminalfällen begeistert mit. Als gelehrige Schülerin Butler Parkers liebte sie die Maskerade. Innerhalb weniger Sekunden konnte sie sich in einen völlig neuen Typ verwandeln und ihn auch glaubwürdig darstellen.

      »Den Schlüssel hätten wir also«, sagte die ältere Dame. »Und wo ist das Schließfach?«

      »Der Name des Bahnhofs ist leider weggefeilt worden, Mylady, aber das macht wohl nichts.«

      »Natürlich nicht.« Agatha Simpson hatte keine Ahnung, worauf ihre Gesellschafterin hinaus wollte.

      »Die beiden Männer heißen Herb Findon und Al Swanley«, sagte Kathy. »Sie kommen aus den Staaten und sind angeblich Bühnenagenten. Das wenigstens geht aus ihren Briefen hervor.

      »Zur Sache, Kindchen«, drängte die passionierte Detektivin ungeduldig. »Was hat das mit dem Schließfach zu tun?«

      »Als Ortsfremde werden sie entweder Waterloo-Station oder Victoria-Station gewählt haben.«

      »Das dürfte ja auf der Hand liegen«, behauptete die ältere Dame prompt. »Für mich war das überhaupt keine Frage, Kindchen. Und wo fangen wir an?«

      »Vielleicht mit dem Waterloo-Bahnhof, Mylady? Der ist von Soho aus schneller zu erreichen.«

      »Genau das wollte ich gerade vorschlagen.« Lady Simpson nickte wohlwollend. »Sie machen sich, Kindchen! Langsam lernen Sie, wie man folgerichtig denkt. Ich bin sehr zufrieden mit Ihnen, Kathy...«

      *

      Herb Findon hörte ein schallendes, aber auch gedämpftes Gelächter, glaubte zu träumen und merkte Sekunden später, daß dies nicht der Fall war. Er schlug vorsichtig die Augen auf und befand sich in einem Doppelbett wieder, in dem er nicht schlecht lag.

      Wie er in dieses Bett geraten war, vermochte er nicht zu erklären. Noch weniger begriff er, was diese Frau in seinen Armen sollte. Er konnte sich wirklich nicht erinnern, sie zu dieser ausgedehnten Ruhe eingeladen zu haben.

      Er hielt sie nachdrücklich umschlungen und spürte die reservierte Kälte, die von ihr ausging.

      Vorsichtig löste Findon sich von ihr und ... erstarrte!

      Das war keine Frau aus Fleisch und Blut, sondern eine moderne, wohlgestaltete Schaufensterpuppe. Und während er hastig vor ihr zurückwich, brauste das Gelächter deutlich auf. Irgendwo schien man sich köstlich zu amüsieren...

      Noch fühlte er sich nicht frei von jener seltsamen Benommenheit, die ihn im Bett festhielt. Er schloß noch mal kurz die Augen und versuchte Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Wie war denn das noch gewesen? Er war zusammen mit Swanley in das Taxi gestiegen, um Lady Simpson einen zweiten Besuch abzustatten. Auf dem Weg dorthin mußte etwas Schwerwiegendes passiert sein.

      Wo war Swanley?

      Herb Findon schlug die Bettdecke zurück und stand auf.

      Worauf das Gelächter wie eine Brandung anschwoll, wie er deutlich hörte. Findon schaute an sich hinunter und ... fuhr zusammen. Er war splitternackt, was ihn völlig irritierte. Dann nahm er den Kopf herum und ... blieb wie versteinert stehen.

      Vor dem riesigen Schaufenster draußen auf der Durchgangsstraße standen gut und gern dreißig männliche und weibliche Zuschauer, die ihn interessiert musterten. Findon, der abgebrühte Spezialist aus den Staaten, bekam einen roten Kopf und sauste zurück ins Bett. Hastig zog er die Bettdecke über sich und hielt


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