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Um mês de amor. Miranda LeeЧитать онлайн книгу.

Um mês de amor - Miranda Lee


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Ein leichtes Grunzen erfüllte den Raum. Er schien mit sich und der Welt im Einklang zu sein. Missbilligend zog Blake die buschigen Augenbrauen hoch, als er bemerkte, wie sein Sergeant einen Streifen Bacon in die Finger nahm, etwas Brombeermarmelade darauf strich und herzhaft hineinbiss.

      »Es geht doch nichts über ein richtig gutes Frühstück«, griente der und schob noch rasch den Rest hinterher. Mit vollem Mund fügte er dann hinzu: »Ist schließlich die wichtigste Mahlzeit des Tages, Sir.«

      »Wie können Sie das bloß essen?« Blake schüttelte sich angewidert.

      »Essen ist für mich, wie eine Ayurveda-Anwendung. Nur von innen. Es bringt meine Körpersäfte in Harmonie.«

      Blake konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Dann wurde er dienstlich: »Machen Sie alles für den Abtransport des Toten klar. Der Wagen sollte in gut einer dreiviertel Stunde eintreffen.« Er nahm einen Schluck Tee. »Aber tun Sie mir einen Gefallen, Cyril, und versichern Sie sich vorher, dass der verstorbene Mister Gaskell auch noch vor Ort ist. Wir wollen uns schließlich nicht blamieren, oder?«

      Detective Sergeant McGinnis schmunzelte.

      »Auf keinen Fall wollen wir das«, bestätigte der Hüne. »Was werden Sie jetzt tun, Sir?«

      Inspektor Blake wedelte mit dem Umschlag.

      »Ich wurde zur Burg gerufen«, erklärte er. »In dieser abgelegenen Gegend scheint noch so etwas wie altertümliche Zucht und Ordnung zu herrschen. Hier hat sich ein Kriminalbeamter des New Scotland Yard doch tatsächlich noch bei seiner hochwohlgeborenen Lordschaft vorzustellen, ehe er ›Hasch mich‹ mit dem Mörder spielen darf.«

      »Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, dann würde ich derartige Bemerkungen über seine Lordschaft besser unterlassen, Sir«, ließ sich der Wirt des ›Wallace Inn‹ warnend aus der Küchentür vernehmen.

      Kapitel 7

      U

      nter ständigem Aufstöhnen schleppte sich der schwer atmende alte Medikus die steile steinerne Wendeltreppe zum Turmzimmer von ›Castle Varrich‹ hinauf. Der Arzt brauchte einige Zeit ehe er vor der schweren Eichentür stand. Wie vereinbart klopfte er dreimal mit den Knöcheln seiner knochigen Hand gegen das über die Jahrhunderte gedunkelte Holz.

      Clesfield ließ eine knappe Minute verstreichen, dann erst drückte er die massive Bronzeklinke herunter. Langsam schwang die Tür auf und er trat ein. Seine alten blass-grauen Augen gewöhnten sich allmählich an den abgedunkelten Raum. Schlurfend näherte er sich einer schmalen, hohen Lagerstatt. Seine schwere dunkelbraune Arzttasche stellte er auf einen am Fußende des Bettes stehenden Stuhl. Um seine schmalen, eingefallenen Lippen spielte ein zufriedenes Lächeln, welches sich in seinem zerfurchten Gesicht fast verlor.

      »Sie gefallen mir heute sehr viel besser, Sir Lennox. Sie sehen frischer und sehr viel kräftiger aus. Hatten Sie eine gute Nacht?«

      »Nein, denn ich habe kaum schlafen können, Doktor. Trotz dessen fühle ich mich recht wohl. Ich glaube, heute brauche ich keine von Ihren Injektionen.«

      Mac Clesfield nickte verstehend. Er hatte es sich bereits gedacht. »Es hat wieder einen Toten gegeben, Sir.«

      »Ich habe es bereits erfahren. Es war wieder einer der Fremden, ich weiß. Sie sind hinter dem Moor der Mackays her. Sie wollen es uns nehmen. Da ist es doch nur gerecht und gut, wenn das Moor sie nimmt.«

      Die brüchige Stimme verebbte.

      »Zwei Kriminalbeamte des New Scotland Yard sind im Dorf, Sir!« teilte der Doktor seinem Patienten mit.

      »Auch das habe ich schon vernommen. Mein Vater hat den Inspektor bereits rufen lassen. Er will mit dem Mann sprechen. Mutter hatte die Polizei früher bereits erwartet. Uranus dominiert. Ich hatte es nicht sofort erkannt.«

      Die schmale blasse Hand wies den Doktor zum Schreibtisch. Dort lag ein cremefarbener Bogen Papier zwischen zwei bleichen Totenschädeln, auf denen sich je eine brennende Kerze befand.

      Mit zittriger Hand waren auf das Papier die Linien einer Horoskop-Konstellation aufgezeichnet worden. Ebenso fahrig wirkte die Schrift unmittelbar darunter.

      »Ein Scharfäugiger wird an den Ort eilen.

      Er versteht nachzudenken.

      Die Vergangenheit kam zurück nach Tongue.

      Die Zukunft, sie will fliehen.

      Sei auf der Hut, mein Sohn.

      Nehme Dich in Acht.«

      Clesfield, der sich zum Lesen über den Sekretär gebeugt hatte, erhob sich und wandte sich wieder dem jungen Mann zu.

      »Eine kluge Frau, ja das ist sie, ihre Mutter, Sir Lennox«, stellte er anerkennend fest. »Sie sollten ›Castle Varrich‹ die nächsten Tage auf keinen Fall verlassen.«

      Auf dem Gesicht des Bettlägerigen zeigte sich ein müdes Lächeln.

      »Aber Sie wissen doch, Doktor, dass ich diesen Raum nur in meinen Gedanken verlassen kann.«

      »Ich weiß, Sir Lennox«, nickte der Mediziner beruhigend. »Schließlich behandle ich Sie, seit Sie auf die Festung zurückgekommen sind. Haben Sie Vertrauen in den alten Clesfield. Sie sind mir ein lieber Patient geworden.«

      Sein Gegenüber versuchte sich ein wenig im Bett aufzurichten. Clesfield unterstützte ihn, richtete das Kissen und legte die abgegriffene Kladde auf einen kleinen Beistelltisch, die zuvor auf den Oberschenkeln seines Patienten gelegen hatte.

      »Was machen Ihre Studien, Sir Lennox«, erkundigte sich Clesfield.

      »Heute möchte ich Ihnen nichts vorlesen, Doktor.«

      »Das müssen Sie auch nicht«, erwiderte der Arzt verständnisvoll. »Kommen Sie denn wenigstens gut voran?«

      »Sie wissen doch, ich kann die gesamte Chronik schon fast auswendig wiedergeben. Und doch entdecke ich immer wieder einen neuen Sinn darin. Inzwischen bin ich fest davon überzeugt, dass unsere Ahnen im Recht waren. Niemals wird man die Mackays von ›Caisteal Barrhaich‹ verdrängen – niemals!«

      

      

      Kapitel 8

      D

      etective Inspector Isaac Blake nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette, warf den Stummel auf den Boden und machte sich an den steilen und gewundenen Aufstieg zum ›Castle Varrich‹. Je näher er dabei dem düsteren Bau kam, desto weniger fühlte er sich am richtigen Platz. Irgendetwas sagte ihm, dass er nicht hier sein sollte,

      Im schmutzigen Asphaltdschungel Londons kannte er so ziemlich jeden Trick. Aber die Schottischen Hochmoore steckten für ihn voller Geheimnisse. Sie lagen ihm nicht. Das hier war nun wirklich nicht seine Welt.

      Die dunkle Festung, um deren Türme leichte Nebelschwaden zogen und die zahlreichen schwarzen Krähen, die das düstere Gemäuer umflatterten, boten eine mehr als unheimliche Szenerie.

      In dieser Burg dürfte ein guter Teil der Geheimnisse stecken, wegen denen ihn sein Chief Superintendent in diese gottverfluchte Wildnis geschickt hatte. Und Isaac Blake war sich sicher, er würde sie herausbekommen, und wenn er dafür den Granit Quader für Quader persönlich abtragen müsste.

      Der Earl wollte ihn sprechen!

      Gut, dachte er, wer sprechen will, der hat auch etwas zu sagen. Er würde aus ihm schon herausbekommen, was er wissen wollte. Immerhin kannte er sich bestens in diversen Vernehmungstechniken


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