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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von BuchnerЧитать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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      Er blinzelte ihnen zu.

      »Sollen wir?« fragte Toni.

      »Lust hätt’ ich schon. Ich war schon lange nicht mehr oben.«

      »Dann machen wir des auch.«

      Zur Bekräftigung ihres Entschlusses küßten sie sich. Dann gingen sie in die Berghütte. Schnell waren die Rucksäcke gepackt.

      Kaum eine halbe Stunde später zogen sie Hand in Hand los. Alois saß auf der Terrasse und schaute ihnen nach.

      *

      Otto Natterer setzte sich an den großen Tisch. Er war der erste der Stammtischbrüder, die sich regelmäßig trafen. Xaver Baumberger brachte den kleinen Ständer mit der Aufschrift ›Stammtisch‹ und stellte ihn mitten auf den Tisch.

      Während Xaver das Bier zapfte, unterhielt sich Meta mit Otto.

      »Bist früh dran, Otto! Willst vorher noch was essen, wie immer?«

      »Des wär gut! Bring mir was Deftiges! Weißt, daß i ja daheim keine gute Hausmannskost hab’, seit i Witwer bin. Satt werden wir schon, aber es is eben net so wie es sein sollte. I hab’ ja manchmal eine Hilfe fürs Haus. Aber mir fehlt meine liebe Frau an allen Ecken und Enden.«

      »Ja, des war ein schwerer Schicksalsschlag für dich, Otto! Da fragt man sich, was sich unser lieber Herrgott dabei gedacht hat, sie zu sich zu holen.«

      »Die Frage, die stell i mir jeden Tag! Eine Antwort krieg i net drauf. Mei Edith war zu gut für diese Welt. Die war eine Seele von Mensch.«

      Xaver stellte ihm das Bier hin. Otto Natterer trank einen Schluck. Er wischte sich den Schaum vom Mund.

      »I werd’ dir was Schönes brutzeln, Otto! Wirst sehen, des schmeckt dir!« sagte Meta leise, so daß es Xaver net hören konnte.

      Xaver mochte es nämlich nicht, wenn Meta sich so direkt in die Familienangelegenheiten anderer einmischte. ›Des is net unsere Sach‹, sagte Xaver dann meistens.

      »Wie is des denn mit deinem Buben? Der is doch auch in dem Alter zum Heiraten. Hat er noch kein Madl?«

      »Des stimmt schon, mei Ansgar is schon längst in dem Alter. Aus seinem Jahrgang sind die meisten schon verheiratet und sogar schon Familienväter. Scheint, daß sich der Ansgar Zeit läßt.«

      Meta überlegte und fügte dann leise hinzu:

      »Vielleicht nimmt er zuviel Rücksicht auf dich. Hast denn net gemerkt, ob er hinter einem Madl her is?«

      Otto Natterer seufzte und hob die Schultern, um seine Unkenntnis auszudrücken.

      Meta Baumberger schaute ihn voller Mitleid an.

      »I weiß ja, daß so etwas einer Mutter eher auffallen tut als einem Vater. Als unser Bub, der Antonius, damals heimgekommen is von der Reise nach Norwegen, da hab’ i es gleich gesehen, daß da was geschehen sein muß. Der war so aufgekratzt. Des hat net nur von der schönen Zeit kommen können, die er mit seinen Freunden und den Huskys da oben im Norden verbracht hatte. Weißt, der hatte einen träumerischen Blick und lächelte so still in sich hinein. Dann is es rausgekommen, daß er sich im Zug in die Anna verliebt hatte. Er hat mir es schließlich auch gesagt. Die Liebe

      läßt sich net verbergen. Mußt deinen Bub mal etwas genauer beobachten, Otto.«

      »Da magst recht haben, Meta! Aber als Vater, und besonders in meiner Situation, da hab’ i net so drauf geachtet.«

      »Des kann i verstehen, Otto! Vielleicht is es ja auch so, daß du dem Buben a bisserl Mut machen mußt.«

      Mit diesen Gedanken ließ Meta Otto Natterer allein und ging in die Küche.

      Otto Natterer war mit dem Essen fertig, als ein weiterer Stammtischbruder kam. Es war Jospeh Villinger, ein Freund und Nachbar von Otto.

      »Bist heut früh dran, Joseph!« bemerkte Otto.

      »I bin quasi auf der Flucht. Meine Weibsbilder daheim haben mich aus dem Haus getrieben. Die sind schon wieder beim Großputz. Da stör i als Mann nur, wenn i denen im Weg steh, da gibt’s nur Ärger.«

      Sie prosteten sich mit Bierkrügen zu. Die beiden kannten sich seit Kindertagen. Sie waren zusammen in die Schule gegangen und die besten Freunde. Ihre ererbten Höfe lagen nebeneinander. Das war sehr praktisch. Sie verstanden sich so gut, daß sie sich sogar gemeinsam verschiedene landwirtschaftliche Maschinen angeschafft hatten.

      »Beschwer dich net über deine Putzhexen daheim! Früher, da hab’ i mich geärgert, wenn mei gute Frau mit mir geschimpft hat, wenn i mit den dreckigen Schuhen in Haus kommen bin. Heut würd i alles drum geben, wenn i ihr Gezänk noch hören könnt! Nix würd i mehr sagen! I würd immer schön die Schuh wechseln, wenn i von draußen komm. Wenn’s sein müßt, dann würd i sogar auf Socken durch das Haus schleichen.«

      Traurig schaute er dabei den Freund an.

      »I versteh, was meinst.« Joseph warf seinem Freund einen verständnisvollen Blick zu.

      Dann sagte er:

      »I hab’ deine Frau ja auch gut gekannt. I denk, daß Edith Verständnis dafür hätte, wenn du wieder heiraten tätest. Eine Frau will ihren Mann doch versorgt wissen. Ihr wäre es bestimmt net recht, daß du dich so allein quälst. Hast zwar a bisserl Hilfe im Haus. Aber es gehört wieder eine Bäuerin auf den Natterer Hof.«

      Otto Natterer schüttelte den Kopf.

      »Mit dem Gedanken kann i mich net anfreunden. Außerdem kann man die Liebe net zwingen. Mir is noch niemand begegnet.«

      Otto Natterer trank einen Schluck Bier.

      »I hab’ ja einen Buben, den Ansgar. Er is alt genug. Der könnt ja auch dafür sorgen, daß wieder eine weibliche Hand auf den Hof kommt. Der Ansgar scheint es aber mit den Röcken nicht so eilig zu haben. I kann ihn ja net dazu zwingen. I hab’ drüber nachgedacht. Es wär gut, wenn der bald heiraten tät.«

      Joseph grinste. Er prostete Otto zu.

      »Es gibt da noch einen anderen Weg!«

      Er streckte sich etwas über den Tisch und sagte leise:

      »Denk mal nach, Otto! Dein Bub und mein Madl! Des wär was. Unsere Höfe liegen ohnehin nebeneinander! Wir haben schon die Landwirtschaftsmaschinen zusammen gekauft. Es ist alles wunderbar zwischen uns. Jetzt bringen wir als nächstes die Kinder zusammen.«

      Otto Natterer schaute seinen Freund überrascht an.

      »Wenn i des so recht bedenke, dann is des gar keine so schlechte Idee, Joseph.«

      »Wie kannst daran zweifeln? Otto, i könnt mich ärgern, daß wir net schon eher auf den Einfall gekommen sind.«

      »Die beiden hätten eine große Zukunft vor sich, und unsere Probleme wären gelöst. Du hast keinen männlichen Erben, nur eine Tochter. I hab’ nur den einen Bub. Jetzt müssen wir die beiden nur noch verheiraten. Meinst, die stimmen zu?«

      »Besser wär’s, wenn die sich ineinander verlieben täten.«

      »Ja, des wäre wirklich besser«, seufzte Otto. »Mei Bub kann sehr halsstarrig sein, wenn er wirklich etwas net will, dann is nix zu machen.«

      »Da müssen wir uns was einfallen lassen, Otto! Wir sollten bald darüber reden. Aber net hier! Treffen wir uns morgen am Grenzstein im Wald. Weißt, da wo wir uns als Buben immer getroffen haben. Da sind wir ungestört.«

      Statt einer Antwort prostete ihm Otto Natterer zu. Joseph Villinger hob ebenfalls sein Glas.

      Dann sprachen sie nicht mehr über das Thema. Doch öfter am Abend trafen sich ihre Blicke. Auch ohne ein Wort zu sagen, war es für beide beschlossene Sache, daß aus ihren Kindern ein Paar werden sollte.

      Als Joseph Villinger abends im Bett lag, wälzte er sich hin und her.

      »Joseph, is dir das Bier net bekommen, daß du so unruhig bist? Des ist


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