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Schilderungen des Treibens im Leben und Handel in den Vereinigten Staaten und Havana. Julius RiesЧитать онлайн книгу.

Schilderungen des Treibens im Leben und Handel in den Vereinigten Staaten und Havana - Julius Ries


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kleinen Exerzier-Platzes; in solchen Läden liegen vielleicht für 60,000 Piaster Waaren, von denen nicht ein einziger Cens (der hundertste Theil eines Dollars) bezahlt ist. Ist der Mann durch gute Lösung in Stand gesetzt, einem Theil seiner Verpflichtungen nachzukommen, nun, so geschieht es; ist dies aber nicht der Fall, so stellt er für sich den größten Theil in Sicherheit, läßt seine Creditoren zu sich kommen, und ersucht diese, das Nachgebliebene für ihre Schuld zu empfangen. Die Handlungsbücher sind vielleicht schon einige Tage vorher den Flammen überliefert worden, und kömmt einer von den Creditoren auf den Einfall, nach den Büchern zu fragen, so kann der sich auf die Antwort gefaßt machen: „das ist mein Geheimniß, deshalb werde ich sie Ihnen nicht zeigen.“

      Das Wetter fand ich hier im Anfang October noch den Sommertagen in Deutschland gleich; es war sehr heiß und man wird von den Musquitos, welche unsere Mücken auch hier an Bosheit weit übertreffen, ungemein geplagt. Dieses Ungeziefer findet sich hier erst im September mit aller Kraft ein, und man darf sich vor Eintritt eines Frostes, im November, keine Ruhe versprechen. Es ist jedoch ein Leichtes, sich von ihnen im Schlafzimmer zu befreien: man schließt nämlich vor dem Anzünden der Lichter die Fenster, und macht mit dem brennenden Lichte Jagd auf sie. Bevor ich dies that, hatte ich in der Nacht wenig Ruhe, und mehrere meiner Tischgenossen adoptirten meine Kriegsweise.

      Noch muß ich einiges von den Straßen New-Yorks bemerken; ich fand, daß die Straße Broad-Way viele Aehnlichkeit mit dem Newski Perspective in St. Petersburg hat; jedoch hat die erstere, außer dem ihr zugehörigen freien Platze (Park-place) viel Eigenthümliches; der freie Platz gewährt des Abends bei der Gasbeleuchtung einen herrlichen Anblick, da sich auf demselben mehrere öffentliche Gebäude, nämlich das Rathhaus, Theater, Museum etc. befinden. Die Nebenstraßen von Broad-Way laufen parallel und in grader Linie, wie die der großen Friedrichsstraße in Berlin, jedoch sind die Häuser in derselben nicht so schön. Das Eigenthümliche besteht besonders darin, daß man, da New-York eine Insel ist, an jedem Ende der Straße die Masten von großen Schiffen wahrnimmt, was einen höchst angenehmen Eindruck macht — besonders nach Untergang der Sonne, wenn so viele Masten der großen Schiffe mit den vielen Tauen, durch welche man die herrliche Abendröthe erblickt, einem Walde gleich, sich dem Auge darbieten. An Vergnügungen kann es in einer so reichen Stadt nicht fehlen. Der Yankee (Amerikaner der V. S.) ist, was den Lebensgenuß betrifft, mit dem Wiener zu vergleichen; er ist für das Materielle; kein Preis ist ihm zu hoch, wenn der Gegenstand reellen Genuß verspricht. Ein Hauptvergnügen ist ihm das Kegelspiel, wobei die Damen mit den Herrn wetteifern; man findet viele Keller (den Hamburgischen ähnlich), woselbst Restaurationen und Kegelbahnen eingerichtet sind, und Erfrischungen aller Art gereicht werden. Die Austern sind hier, obgleich um sehr vieles größer als die holsteinischen, die allerfeinsten und schmackhaftesten, die ich genossen habe; sie werden in allen Kegelbahn-Kellern zubereitet, und für einen nicht übertriebenen Preis gereicht: ½ Dutzend kostet etwa 4 Ggr., wozu man noch eine ziemliche Quantität Kohl-Sallat, Butter, Brod, und Zwiebacke bekommt. Schäferstunden sind nach der Versicherung eines meiner Freunde, die theuersten Genüsse in dieser Stadt, die Schäferinnen, entweder aus England, oder Töchter der aus Irland als Arbeitsleute Eingewanderten, sind die einzigen von allen englischen Erzeugnissen, wie mein Freund meint, die sich im Preise halten; 10–15 Piaster ist der fixe Preis für eine Schäferstunde. Für wenig bemittelte aber kräftige Männer sollen die couleurten Frauen ein vortreffliches Surrogat sein, man sieht diese in heller Kleidung mit seidenen Schnupftüchern in der Hand, sehr anständig umherziehen. Damen von Stande bedienen sich der weißen Tücher, die sie stets in den Händen tragen.

      Die Theater werden hier sehr besucht, und mein Reisegefährte, der Director W....., machte gute Geschäfte. Das Personal ist von London (woselbst jeder amerikanische Schauspiel-Director eine Anwerbungs-Anstalt erhält), und die angeworbenen Mitglieder finden gute Rechnung, so lange die Direction Rechnung dabei findet. Das Entrée ist 1 Piaster, fürs Parterre ½ Piaster. Von Ausländern, die in New-York sonst den dritten Theil der Bevölkerung ausmachen, werden die Theater im Allgemeinen wenig besucht. Der Yankee ist nicht Kunstkenner genug, um über die Poesie und mimische Darstellung des Dramas richtig zu urtheilen, daher denn die Directoren, um ein großes Publikum von Yankees für sich zu gewinnen, ein leichtes Spiel haben. Die für Gastrollen engagirten Subjecte langen von England successive an, denn jeder derselben ist für 8, 10 bis 12 Rollen, d. h. Vorstellungen, und zwar, je nachdem er unter den Künstlern einen Rang einnimmt, für die Hälfte oder ⅔ der Einnahme engagirt, und tritt daher nur in zwei, höchstens drei seiner vorzüglichsten Rollen auf. Jetzt liest man auf den Theaterzetteln von 2 Yard (2 Ellen) Länge, die am Eingange in den Straßen an den Häusern und großen Hotels auf Bretter geklebt sind, die Londoner Theater-Kritiken der Times, des Examiner, Courier etc. etc. wörtlich abgedruckt, in Beziehung auf die Rolle des Gastes; das Haus wird demnach am ersten Abend gefüllt und nun liest man am folgenden Morgen in allen Morgenblättern, wie gedrückt voll das Haus gewesen, mit welchem Applaus der berühmte Gast empfangen und begleitet worden sei. Die natürlichste Folge ist, daß Alles sich beeilt, das Wunderkind in der Kunst zu sehen, und somit sind denn auch die Schauspielhäuser in den übrigen Städten der V. S., wohin die Wunderkinder reisen, jeden Abend gefüllt.

      Es herrscht über die Geringfügigkeit der Militairmacht der V. S. ein bedeutender Irrthum, den ich vorläufig bloß durch die Copie, oder vielmehr Uebersetzung einer Ordre, die mir irrthümlicherweise zugestellt wurde, widerlegen will. Sie ist folgende:

      125stes Regiment, 45ste Brigade, 28ste Division N. G. S. Infanterie.

      Unter dem Adler liest man in einem Bande:

       Ex pluribus unum.

      Zweite Compagnie.

      Ordre.

      Hauptstadt New-York den 1. Octbr. 1838.

      Hiermit wird Ihnen angezeigt, daß Sie in Person auf dem Compagnie-Paradeplatz Broad-Way- und Biberstraße, equipirt und armirt, wie es die Gesetze vorschreiben, um 2 Uhr am Montag den 8. d. M. zur Compagnie-Parade, und zur Regiments-Parade am Freitag den 12. um 9 Uhr Vormittags, so wie auch zur Inspection der Revue am Montag den 15. Vormittags um 8 Uhr erscheinen sollen.

      In Ordre. Wellstood, Capitain. Welsh, Sergeant.

      NB. Es ist erforderlich, daß Sie in weißen Pantalons erscheinen. Kein Stellvertreter wird gestattet.

      Es sei mir erlaubt, wieder zu merkantilischen Dingen überzugehen, womit ich mich am liebsten beschäftige. Die Einrichtung des hiesigen Packhofs fand ich in jeder Beziehung tadelhaft, und gar nicht zu vergleichen mit den europäischen Einrichtungen, besonders denen des deutschen Zollverbandes. Die Importation ist in New-York enorm. Es giebt Tage, an welchen 15 und mehr mit Stückgütern beladene Schiffe ankommen, und zwar Kasten von 6–800, oder wohl gar tausend Tonnen Größe. Die Procedur hierbei ist nun folgende.

      Einen Packhof, auf welchem die vom Schiffe gebrachten Güter aufbewahrt werden, giebt es nicht; im Mittelpunkt der Geschäftswelt ist ein interimistisches Packhofs-Gebäude, denn das durch den Brand zerstörte ist noch nicht wieder aufgebaut, und dasjenige, was jetzt gebaut und bald fertig sein wird, wird zwar, da das Material aus Italienischem Marmor besteht, ein Prachtgebäude geben, ist jedoch nur für das bei diesem Institut angestellte Personal bestimmt. Für die Güter, welche zur Revision gestellt, oder auch zur Niederlage declarirt werden, sind in verschiedenen Straßen Separat-Gebäude, von keinem besondern Umfange, durch Schilder mit der Aufschrift: Public-Store bezeichnet. Sobald die mit Güter beladenen Schiffe einen günstigen Platz zum Ausladen gefunden haben, was oft sehr schwer hält, so melden sich die Interessenten beim Ober-Inspector (hier zu Lande Collecter genannt), und produziren deren Connecemente und eine Factura, auf welcher der Inhalt und Werth jedes Ballens genau aufgeführt sein muß. Von diesem werden nun diejenigen Colly’s, welche zur Revision gestellt werden sollen, bestimmt. Der Eigentümer erhält jetzt vom Collecter ein Permitt (Erlaubnißschein), die zur Revision bestimmten Colly’s nach dem Public-Store zu bringen, damit sie revidirt werden können. Mit diesem Permitt begiebt er sich nach dem Schiff mit der Hoffnung, die Colly’s jetzt zu erhalten. Allein der Schiffer versichert ihm, daß dieselben in der Mitte, oder wohl gar auf dem Boden liegen, und da sich noch Niemand mit einem Permitt über die obersten Güter gemeldet habe, wohl noch 8–10 Tage verstreichen dürften, ehe er die geforderten Colly’s werde haben können. Unter diesen


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