Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.
suchte in Rastons Hütte nach den Plänen. Er wurde von Durhams Leuten überrascht und aus dem Weg geräumt, wie es in Gangsterkreisen heißt. Auch seine Leiche ist gesichert.«
»Bleibt dieser Clay Hellers«, erklärte Leutnant Baird. »Der Anruf in Fairbanks hat nicht hingehauen. Hellers ist nicht zu finden. Ich könnte mir vorstellen, daß er die Flucht ergriffen hat.«
»Falls er mit den Gangstern wirklich zusammengearbeitet hat«, gab Mike Rander zu bedenken.
»Was meinen Sie dazu, Parker?« Leutnant Baird sah den Butler fragend an.
»Ich rechne mit Überraschungen«, wich Parker dieser Frage aus. »Im Augenblick interessiert mich einzig und allein die Gangstergruppe, die sich noch auf freiem Fuß befindet.«
»Aussichtslos, in der Wildnis nach ihr zu suchen.« Sheriff Masters schüttelte den Kopf. »Dazu brauchte ich eine Division.«
»Mr. Durham und seine beiden Mitarbeiter werden mit Sicherheit hierher nach Creek Village kommen«, sagte Parker. »In diesem Zusammenhang möchte ich eine Bitte äußern, die mir auf dem Herzen liegt.«
»Schießen Sie los, Parker!« Leutnant Baird lächelte amüsiert.
»Um weder Mr. Durham noch seine beiden Mitarbeiter zu verwirren, würde ich empfehlen, daß Sie als Vertreter der Behörden sich zurückhalten. Durham soll glauben, daß er sich ungestört an Mr. Rander und an meiner Wenigkeit rächen kann.«
»Also gut, Parker, Wunsch erfüllt. Sie haben ein Recht darauf, den Fall auch abzuschließen. Aber achten Sie darauf, daß nicht noch mehr passiert.«
»Sie können sich fest auf mich verlassen, Sir.« Parker sah sehr zufrieden aus. »Wenn Sie gestatten, ziehe ich mich jetzt zurück, um gewisse Vorbereitungen zu treffen.«
Er lüftete seine fellbespannte, steife Melone und verließ das Büro. Leutnant Baird schüttelte den Kopf und grinste Mike Rander an.
»Eine tolle Type«, sagte er. »Ich habe das Gefühl, er steckt uns alle in die Tasche.«
»Wem sagen Sie das«, antwortete Mike Rander. »Ich arbeite nun schon seit einigen Jahren mit ihm zusammen. Ich erlebe Tag für Tag immer wieder neue Überraschungen.«
»Wissen Sie, was Parker eigentlich plant?«
»Keine Ahnung, mein Wort darauf. Aber Sie können versichert sein, daß er sich wieder einmal etwas sehr Zweckmäßiges einfallen lassen wird. Sie können, schon ein paar Handschellen bereitlegen. Parker wird Durham und Begleiter erwischen, darauf gehe ich jede Wette ein.«
*
Es war weit nach Mitternacht.
Durham und seine Begleiter stolperten durch eine schmale Seitenstraße von Creek Village. Sie waren total erschöpft und hinkten. Sie hatten sich stundenlang durch Schnee und Kälte gekämpft. Ihr Ziel war Sadlers Hotel. Genauer gesagt, die rothaarige Kathy Doland. Sie brauchten Trost, Zuspruch und neue Informationen.
Durham besaß einen Schlüssel zu Kathys Wohnung. Von hier aus rief er die rothaarige Frau an.
»Was liegt an?« fragte er nervös. »Hier ist Herb. Wir sind gerade angekommen.«
»Zu spät«, sagte sie sehr sachlich. »Dieser komische Butler und sein Chef sind längst abgehauen.«
»Was ist mit Edmonds und Maud?«
»Haben sie mitgenommen. Sie sind mit einem Wagen losgefahren. Ich glaube, sie sind später in ein Flugzeug umgestiegen.«
»Ist die Luft rein?«
»Natürlich. Wie geht es dir? Alles in Ordnung?«
»Wir sind restlos fertig. Dieser verdammte Parker hat uns reingelegt. Aber das letzte Wort zwischen uns ist noch nicht gesprochen. Er wird bald seine Quittung bekommen.«
»Erholt euch erst mal«, schlug Kathy vor. »Geht rüber zu Sammy. Ich werde gleich nachkommen. Sagen wir, in einer Stunde. Geht solange in die Sauna.«
»Das ist ja die Idee«, erwiderte Herb. »Wir brauchen Wärme. Mein Gott, sind wir durchgefroren.«
»Bis gleich also!« Kathy legte auf …
*
»Sehr begabt«, sagte Josuah Parker in diesem Augenblick, als Kathy auflegte. »Ich bin sehr zufrieden mit Ihnen, Miss Kathy, Sie haben sich an die Abmachungen gehalten. Ich werde ein gutes Wort für Sie einlegen.«
»Ich könnte Sie umbringen«, fauchte Kathy ihn an. »Aber ich muß mitspielen.«
»Sie sagen es, Miss Kathy. Wenn Sie einverstanden sind, bringe ich Sie jetzt zu Sheriff Masters. Er wartet schon auf Sie. Richten Sie sich auf eine kürzere Untersuchungshaft ein! Packen Sie sich ein paar warme Sachen ein! Vielleicht auch etwas Lektüre, aber darin möchte ich Ihnen keine Vorschriften machen.«
»Noch haben Sie Herb nicht in der Tasche«, gab sie gereizt zurück. »Unterschätzen Sie ihn nur nicht. Ich hoffe, daß Herb Ihnen einen Strich durch die Rechnung macht.«
»Ich werde Ihnen bald mitteilen können, ob Ihre Wünsche sich auch wirklich erfüllt haben. Kommen Sie!«
*
Herb Durham und seine beiden Mitarbeiter genossen die Wärme der Sauna. Sie saßen auf den Lattenrosten und ließen sich vom heißen Dampf umwallen. Sie schwitzten aus jeder Pore ihrer Körper und versuchten, den unangenehmen Marsch durch die Wildnis zu vergessen.
»Ist das heiß!« Der vom Fuchseisen erwischte Gangster stieg mühsam eine Etage tiefer und wischte sich den perlenden Schweiß vom Gesicht.
Sein Partner saß bereits eine Etage unter ihm. Auch er konnte der Hitze kaum noch standhalten.
Herb Durham keuchte kurzatmig und saß bereits auf dem Boden. Er hatte das Gefühl, gekocht und gedämpft zu werden.
»Zu heiß«, schnaufte er endlich und stand auf. »Kommt, Jungs, was wir jetzt brauchen, ist eine kalte Dusche. Nicht mehr zum Aushalten!«
Er ging zur Tür und wollte sie öffnen. Nun, die Klinke bewegte sich, dann aber blieb sie in seiner Hand liegen. Die Tür war verschlossen. Sie ließ sich nicht mehr öffnen.
»Verdammt, was ist denn das!?«
Er winkte die beiden aufmerksam gewordenen Männer zu sich heran und deutete auf die Tür.
»Verklemmt«, stieß er hervor, obwohl er bereits ahnte, daß ein anderer Grund vorliegen mußte. »Los, aufbrechen! Wir ersticken sonst …«
Die drei nackten, schwitzenden Männer warfen sich gegen die solide Tür, die nicht einen einzigen Zentimeter nachgab. Nach einigen vergeblichen Versuchen sahen die drei Gangster sich betreten an.
»Parker«, sagte endlich der hinkende Gangster. »Parker! Das ist dieser verdammte Hund von einem Butler gewesen!«
»Sehr treffend!« war plötzlich eine Stimme zu hören. »Ich habe mir erlaubt, die Tür zu versperren. Ich möchte nicht, daß Sie sich verkühlen und dadurch womöglich gesundheitliche Schäden zuziehen.«
»Parker, wo stecken Sie?« Herb Durham sah sich suchend um. Im wallenden Dampf war aber nichts zu erkennen. Die Stimme des Butlers schien aus jeder Ritze der Sauna zu kommen.
»Ich bin an Ort und Stelle«, war wieder Parkers Stimme zu hören. »Wenn Sie einverstanden sind, werde ich noch etwas aufheizen.«
Bevor Herb Durham antworten konnte, war ein lautes Zischen zu hören.
Noch mehr Dampf wallte in den engen, niedrigen Raum hinein. Durham sah sich verzweifelt um, seine beiden Begleiter lagen bereits keuchend auf dem Boden.
»Parker, Parker … Wir ersticken … Sie bringen uns um … Lassen Sie uns raus!«
Durham schrie, so laut er konnte. Das Zischen wurde von Sekunde zu Sekunde lauter.
»Wie war es denn mit Mr. Harding und mit Mr. Bottom?« rief Parker