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Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Fernmeldemonteur um. Laut Steve Morris sollte hier ja Brett Radner arbeiten.

      Weit und breit war kein Monteur zu sehen.

      Parker schritt gemessen und würdevoll weiter. Er legte weder besondere Hast noch Unruhe an den Tag. Er hatte inzwischen die eigentliche Bowlingbahn erreicht. In langer Reihe lagen die Kegelbahnen vor ihm. Jetzt, im trüben Morgenlicht, das durch die Oberlichter sickerte, sah alles schal und recht nüchtern aus.

      Parker kam an den Sitzecken vorbei, die am Kopf jeder Bahn installiert waren. Hier endeten die Laufrinnen für die Bowlingkugeln, hier befanden sich die Sitzpulte mit den Schreibanlagen, die die eingetragenen Werte auf große Lichttafeln am Ende der Bahn projizierten.

      Parker konnte der Versuchung nicht widerstehen.

      Er leistete sich den Luxus und nahm sich die Freiheit, eine jener Bowlingkugeln in die Hände zu nehmen. Prüfend wog er sie in der Hand. Er sah sich etwas verstohlen nach allen Seiten um. In diesen Sekunden erinnerte er an einen großen Jungen, der etwas Verbotenes tut.

      Plötzlich hörte er Schritte.

      Parker drehte sich um.

      Im Hintergrund, dort, wo sich die hohe Bartheke befand, tauchte eine Gestalt auf. Parker erkannte sie auf den ersten Blick. Das hing ursächlich mit dem Grinsen dieses Mannes zusammen, der sich so plötzlich sehen ließ. Daß dieser Mann Stan Harris war, daß er eine Maschinenpistole in den Händen trug, merkte Parker fast zu spät.

      Doch er begriff immer noch früh genug.

      Blitzschnell ging er in die Hocke.

      Dadurch entkam er einer Serie von Geschossen, die Stan Harris auf ihn abfeuerte. Ohrenbetäubendes Rattern und das Jaulen und Pfeifen der Geschosse füllten die große Halle. Die Hölle schien ausgebrochen zu sein.

      Parker wußte sich selbst jetzt zu helfen.

      Da er die große dunkel glänzende Bowlingkugel ohnehin bereits in der Hand hatte, benutzte er sie sofort als Waffe gegen den Killer. Parker schleuderte die Kugel aus dem Handgelenk heraus auf den gepflegten Parkettboden und beförderte sie in Richtung von Stan Harris.

      Die Kugel lief wie geschmiert und so genau, als befände sie sich auf Schienen.

      Stan Harris, der gerade einen taktischen Stellungswechsel vornehmen wollte, wurde vollkommen überrascht. Er hatte mit Schüssen gerechnet, doch nicht mit einer Kugel von solcher Größe.

      Er sprang entsetzt zur Seite und verriß dadurch die nächste Geschoßgarbe. Die Kugeln pfiffen zu den Oberlichtern hoch, durchschlugen die Glasflächen und landeten in einer Bretterverschalung.

      Stan Harris hatte den Lauf der dicken Kugel falsch berechnet. Bowlingsport schien ihm fremd zu sein. Er sprang genau in die Richtung der Kugel, die prompt über seinen rechten Fuß rollte.

      Stan Harris brüllte wütend auf.

      Er riß seinen mißhandelten Fuß hoch und stöhnte. Und übersah dadurch eine zweite Bowlingkugel, die der Butler inzwischen auf den Weg geschickt hatte.

      Diese Kugel lief wiederum ungemein genau.

      Erst als sie gegen Stan Harris’ Schienbein prallte und den Killer zu Boden warf, wurde der Gangster sich dieser Wunderwaffe bewußt. Er rollte sich auf die Seite. Er stöhnte, als sei er schwer getroffen worden. Er griff nach der entfallenden Maschinenwaffe und wollte Parker um jeden Preis doch noch erwischen.

      Er hatte die Rechnung aber ohne Parkers Spielfreude gemacht.

      Josuah Parker war nicht mehr zu bremsen. Er hatte festgestellt, wie gut diese Bowlingkugeln als Waffe zu verwenden waren. Er nutzte seine Chancen und sparte Munition.

      Kugel auf Kugel rollte über den Parkettboden. Stan Harris tanzte eine Art Twist und kam einfach nicht dazu, seine Maschinenpistole zu benutzen. Parker scheuchte den Killer zurück zur Bartheke und trieb ihn mit weiteren Spezialrollern auf eine Tür zu.

      Stan Harris verlor jede Übersicht.

      Nervös starrte er auf den Boden und hatte alle Mühe, den Kugeln auszuweichen. Parker stand derweil neben einem Kugelsammler und bediente sich. Stan Harris hatte Mühe, die Tür zu öffnen. Selbst als er es geschafft hatte und sich durch sie in einen Korridor hineinflüchtete, donnerten die Kugeln noch hinter ihm her.

      Stan Harris rannte, als würde er von wütenden Furien gehetzt. Er vergaß seinen Auftrag, Josuah Parker zu ermorden. Er war nach langen Minuten, die wie Ewigkeiten dauerten, heilfroh, daß er seinen Wagen erreichte. Hastig setzte er sich ans Steuer und betätigte den Anlasser.

      Als der Wagen anzog, donnerte eine letzte Bowlingkugel heran und schlug gegen das Vorderrad. Stan Harris gab entsetzt Vollgas und hätte beim Passieren des Tores beinahe einen Pfeiler mitgenommen.

      Erst nach einer halben Stunde hatte er sich etwas beruhigt. Als er sich eine Zigarette anzündete, zitterten seine Hände aber immer noch …

      *

      »Sagenhaft«, meinte Lt. Dickson und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Ein sagenhaftes Glück, Parker, daß Sie diesem Killer entkommen sind.«

      »Ich würde das anders formulieren, wenn Sie gestatten. Sagenhaftes Glück, wie Sie zu bemerken pflegten, daß Stan Harris entwischen konnte. Um ein Haar hätte ich ihn mit den Bowlingkugeln doch noch aus dem Verkehr gezogen.«

      »Schön, also so herum.« Lt. Dickson drückte seine Zigarette im Ascher aus und griff nach seinem Glas, das Parker ihm serviert hatte. »Und welche Abenteuer überstanden Sie, Rander?«

      »Bei mir war’s weniger aufregend«, antwortete Anwalt Rander mit leichtem Bedauern in der Stimme. »Mein Gegner entpuppte sich als regulärer Bauarbeiter. Als er mich mit dem 38er sah, bekam er einen fürchterlichen Schrecken. Ich hatte Mühe, ihn zu beruhigen.«

      »Bleibt die Frage, wer Stan Harris informiert haben mag.« Lt. Dickson von der Mordabteilung sah Rander fragend an. Die drei Männer befanden sich in Randers Dachgartenwohnung und hielten Kriegsrat.

      »Gehen wir der Reihe nach«, überlegte Rander laut. »Wir suchten Brett Radner. Sein Chefmonteur Steve Morris gab uns die beiden Adressen. Er allein wußte, wohin wir fahren würden.«

      »Klingt sehr einleuchtend. Demnach steckt dieser Morris mit den Gangstern unter einer Decke, wie?« Lt. Dickson verzog sein Gesicht zu einem zweifelnden Lächeln. »Das sieht mir zu einfach aus, Rander.«

      »Und mir erst«, räumte Anwalt Rander ein. »Wir können natürlich auch von der Voraussetzung ausgehen, daß Parker und ich die ganze Zeit über von Harris beschattet worden sind. Als wir uns trennten, entschied er sich für den Butler.«

      »Oder in der Vermittlung der Bell Company sitzt ein Gangster, den wir noch nicht kennen.«

      »Sehr gut möglich«, sagte Mike Rander. »Sagen Sie, Parker, haben Sie nach Ihrer Kegeleinlage eigentlich diesen Brett Radner gesehen?«

      »Dazu blieb leider keine Zeit, Sir. Im allgemeinen Wirbel war das unmöglich, wie ich zu meiner ehrlichen Beschämung gestehen muß.«

      »Das läßt sich ja leicht feststellen«, meinte Lt. Dickson. »Sergeant Clayton wird sich darum kümmern. Ich denke, wir sollten Landers auf den Zahn fühlen.«

      »Drückt er sich noch immer in seinem Apartment herum?« fragte Mike Rander.

      »Sie müssen ihm einen gehörigen Schock versetzt haben, Rander. Landers ist und bleibt in seiner Wohnung. Er scheint Angst vor seinen früheren Freunden zu haben.«

      »Vor allen Dingen vor Stan Harris.«

      »Ob er redet, wenn man ihn in die Zange nimmt?« wollte Lt. Dickson wissen.

      »Ich glaube nicht«, antwortete Mike Rander. »Er wird den Mund halten. Darin besteht seiner Meinung nach seine einzige Chance. Falls er weiterhin schweigt, rechnet er damit, daß sein Chef von seiner Loyalität überzeugt wird und den Killer Harris abzieht.«

      »Eine gefährliche Rechnung …!«

      »Sicher,


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