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Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman - Karin Bucha


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Wohnzimmer, diesmal hat ihr gegen über der Anwalt ihrer Mutter, Dr. Rösler, Platz genommen. Milchen hat sich in den Hintergrund zurückgezogen.

      »Tscha«, beginnt er unbehaglich, das wie versteinert wirkende, verweinte Gesicht Stefanies mitleidig betrachtend. »Nun ist alles etwas anders geworden. Mit dem Tode Ihrer Mutter fallen die regelmäßigen Zahlungen fort. Ihnen gehört nunmehr nur das große Haus. Sie werden es kaum halten können.«

      Stefanies Augen weiten sich unnatürlich groß.

      »Die Zahlungen hören auf? Ich denke, wir sind wohlhabend? Woher kamen diese Zahlungen?«

      Auf einmal tritt der Schmerz um die geliebte Tote in den Hintergrund. Dafür taucht das Gespenst der Ungewißheit um die Zukunft auf.

      Stefanie neigt sich interessiert vor.

      »Bitte, Doktor Rösler, was waren das für Zahlungen?«

      »Die Zahlungen trafen regelmäßig von einer ausländischen Bank auf das Konto Ihrer Mutter ein. Woher sie kamen, weiß ich nicht«, erklärt er, sich zur Sachlichkeit zwingend.

      »Und mit Muttis Tod fallen sie weg?« wirft Stefanie mit Herzklopfen ein.

      »Ich mußte der Bank von dem

      Ableben Ihrer Mutter Mitteilung machen und erhielt darauf diese Antwort.«

      »Und – und was soll aus mir werden – und aus Milchen?« fragt sie verwirrt und bestürzt.

      Bislang hat sie sich nie um Geld zu kümmern brauchen. Das haben Mutti und Milchen allein erledigt.

      »Wenn es Ihnen recht ist, werde ich mich um einen Käufer kümmern. Von dem Gelde können Sie eine ganze Weile leben, da Sie ohne große Ansprüche sind.«

      Stefanies Blick irrt hinüber zu dem stummen Milchen. Oh, Milchen – denkt sie verzweifelt. Wir sollen aus diesem Haus gehen, das wir beide so unendlich lieben.

      Tränen verdunkeln ihren Blick, als sie den Kopf wieder wendet. Milchen sitzt regungslos, als habe sie keinen Anteil an der stattgefundenen Unterhaltung.

      »Sie werden von mir hören, Doktor«, sagt Stefanie mühsam zum Abschied zu dem Anwalt.

      Sie begleitet ihn bis zur Haustür und kehrt dann wieder zu Milchen zurück. Zunächst herrscht bedrückendes Schweigen zwischen ihnen, das Stefanie endlich bricht.

      »Zuerst Muttis Tod – und nun diese Eröffnung, Milchen«, weint sie laut auf. »Das kann ich alles nicht begreifen.«

      Auf leisen Sohlen nähert Milchen sich ihr, nimmt sie in die Arme und drückt sie an sich.

      »Ich gebe zu, ein bißchen viel auf einmal, Kind, aber noch ist nichts verloren.«

      »Milchen«, Stefanie hebt die in Tränen schwimmenden Augen zu der Alten empor, »weißt du nichts über diese geheimnisvollen Zahlungen? Du warst doch Muttis Vertraute. Du hast sie doch viel besser gekannt als ich. Was ist damit?«

      Milchen kämpft einen kurzen Kampf, dann öffnet sie den Mund. Er zittert ein wenig. Doch was sie sagt, klingt klar und überzeugend.

      »Die Zahlungen kamen von deinem Vater –«

      »Von meinem Vater –?« Ungläubiges Staunen spiegeln Stefanies tiefblaue Augen wider. »Ich denke – er lebt nicht mehr?«

      »Deine Mutter wollte es so«, berichtet Milchen sachlich weiter. »Deine Mutter war eine geborene Contessa Ricini aus einem alten italienischen Geschlecht. Sehr jung verliebte sie sich in den Arzt Doktor Hollweg, und sie erzwang von ihren Eltern die Heirat mit ihm.

      Er hat sie sehr geliebt, aber er liebte auch seinen Beruf. Immer mehr entfernten sie sich voneinander, und Nina verließ ihn zuletzt, an Leib und Seele gebrochen. Sie hatte den Glauben an die Liebe deines Vaters verloren. Sie ließ sich nicht scheiden, und regelmäßig trafen dessen Zahlungen ein. Auch dieses Haus hat er ihr geschenkt. Er muß sie sehr geliebt haben, aber sein Beruf, dem er sich mit Leib und Seele verschrieben hatte, nahm alle Zeit in Anspruch. Er vergaß dabei, daß neben ihm eine zarte Frau lebte, die ihn über alles liebte, für die er das Vaterhaus, überhaupt die Welt bedeutete. Sie verließ ihn, weil sie nicht wollte, daß die Liebe zu ihm in ihrem Herzen starb. Nie hat sie an ihn geschrieben. Aber ich weiß, daß sie immerfort an ihn dachte und an die Zeit ihrer himmelstürmenden Liebe.«

      »Und die Familie meiner Mutter?« fragt Stefanie atemlos.

      »Sie hat sich natürlich sofort von deiner Mutter zurückgezogen. Für sie war deine Mutter schon tot, als sie den Professor heiratete.

      »Warum aber hören nun mit Muttis Tod die Zahlungen auf?« forschte Stefanie erregt weiter.

      Milchen gibt sich einen Ruck. »Weil dein Vater nichts von deiner Existenz weiß.«

      »Mutti hat ihm das verschwiegen?« Sie schüttelt wie abwesend den Kopf. Nein! Sie findet sich nicht mehr zurecht. Sie hat irgendwo einen Vater, einen Menschen, der blutmäßig zu ihr gehört und der nicht weiß, daß er eine Tochter hat? Wie konnte Mutti das über das Herz bringen!

      »Hat Mutti vielleicht geglaubt, mein Vater würde einen Anspruch auf mich erheben?« Ihr Mund verzieht sich erbittert. »Ich wäre niemals zu ihm gegangen, wenn sie es mir gesagt hätte. Wenn er meiner Mutter soviel Herzeleid zugefügt hat, niemals!«

      »Und wenn es Liebe war, die die beiden Menschen, die füreinander geschaffen schienen, auseinanderbrachte?«

      »Liebe?« Stefanie macht eine verächtliche Handbewegung. »Meine Mutti war so liebenswert, was sind dagegen Ruhm und Ehre, darum ging es schließlich meinem Vater.«

      »Kind, Kind«, wehrt Milchen ab. »Du hast ihn nicht gekannt. Er ist ein wertvoller Mensch. Aber Liebe kann sich zu einem schweren Problem auswirken. Auch du wirst nicht davon verschont bleiben. Glaube es mir. Vielleicht sollten wir versuchen, Verbindung mit deinem Vater aufzunehmen?«

      »Keinesfalls!« Stefanies schönes Gesicht ist wie in flammende Glut getaucht. »Er hat meine Mutti unglücklich gemacht, während sie ihm alles opferte. Nein! Ich will nichts mit diesem Mann zu tun haben, nur weil er zufällig mein Vater ist.«

      »Nicht so stürmisch«, beschwichtigt Milchen besonnen. »Wir werden es uns noch einmal genau überle-gen.«

      »Bei mir gibt es nichts zu überlegen, Milchen«, fällt Stefanie ihr hart in die Rede. »Jedenfalls nichts, was meinen Vater betrifft. Wir müssen nur sehen, wie wir weiterkommen. Darüber sprechen wir noch. Ich bin müde, Milchen.« Stefanie befreit sich aus Milchens Umarmung und erhebt sich. »Ich lege mich hin. Essen mag ich nichts.«

      »Eine Tasse heißen Tee wenigstens«, schlägt Milchen besorgt vor. »Ich bring ihn dir ans Bett.«

      »Meinetwegen«, sagt Stefanie und verläßt das Zimmer, von Milchens besorgten Blicken verfolgt.

      Noch schmaler, noch schlanker erscheint das Kind in dem schwarzen Kleid. Trotz ihres leidenschaftlichen Aufbegehrens liegt etwas Hilfloses, Verlorenes über der zierlichen Erscheinung.

      Stefanie sucht ihr Zimmer auf, das Zimmer, das sorgsame Mutterhände liebevoll für ihr Kind ausgestattet haben.

      Sie entkleidet sich schnell und schlüpft unter die Decke. Sie fühlt sich an Leib und Seele wie zerschlagen. Sie ist fast einer Ohnmacht nahe, so sehr hat sie das Gehörte mitgenommen. Im Kopf spürt sie einen rasenden Schmerz, und ihr Herz ist wie aus Stein. Jedes Gefühl scheint daraus geflohen.

      Sie grübelt dennoch. Mutti, liebe Mutti – sinnt sie – ich verstehe dich so gut. Ich hätte nicht anders gehandelt. Wie kann Milchen behaupten: Und wenn es Liebe war? Liebe kann die Menschen doch nicht auseinandertreiben? Sie muß sie unlösbar verbinden, meint sie.

      Gehorsam nimmt sie Schluck um Schluck, als Milchen mit dem Tee erscheint. Milchen fühlt unendliches Erbarmen mit ihrem Liebling. Aber sie vermeidet, noch einmal auf das Gespräch zurückzukommen.

      »Versuch zu schlafen, Kind«, sagt sie gütig und streicht zärtlich über das schwere, jetzt gelöste blauschwarze


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