Эротические рассказы

Gesammelte Werke von Nikolai Gogol. Nikolai GogolЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke von Nikolai Gogol - Nikolai Gogol


Скачать книгу

      Erregtes Lärmen lief durch das Lager der Kosaken. Im Anfang konnte keiner Auskunft geben, wie es hatte geschehen können, daß die feindliche Truppenmacht in die Stadt gedrungen war. Alsbald aber erfuhr man den Grund: die ganze Gemeinde Perejaslaw, die vor dem Nebentor der Festung lag, war sinnlos trunken gewesen. Da konnte es nicht wundernehmen, daß die Hälfte des Regiments niedergesäbelt, die andre Hälfte gefangen war, bevor die Leute noch recht wußten, was eigentlich geschah. Als endlich der Lärm die Nachbargemeinden weckte und diese zu den Waffen griffen, war der Feind mit seiner Hauptmacht schon in der Stadt, und seine Nachhut hatte es nicht schwer, durch ein paar Salven die noch nicht so recht erwachten und halb trunknen Kosaken abzuweisen, als die in ungeordneten Haufen gegen sie anstürmen wollten.

      Der Hetman rief das ganze Heer zusammen, und als nun alle, die Mützen in der Hand, den Ring um ihn geschlossen hatten und Stille eintrat, da begann er:

      »Saubre Geschichten sind das gewesen heut nacht, ihr Herren und Brüder! Das kommt von dem verfluchten Saufen! So einen Possen darf der Feind uns spielen! Ihr habt ja feine Sitten: erlaubt man euch die doppelte Ration, dann sauft ihr euch gleich toll und voll, so daß der Feind der christlichen Ritterschaft euch unbesorgt die Pluderhosen vom Leibe ziehn kann; und wenn er euch dabei auch ins Gesicht niest – ihr merkt ja nichts davon.«

      Die Kosaken standen schuldbewußt, mit hangenden Köpfen. Bloß Kukubenko, der Oberst der Gemeinde Nesamoiko, verspürte den Drang, zu widersprechen.

      »Laß dir nur Zeit, mein Lieber!« sagte er. »Es stimmt zwar nicht so recht zur Manneszucht, daß einer aus dem Glied heraus antwortet, wenn der Hetman vor versammeltem Heere spricht; aber die Sache war nicht so, und das muß gesagt werden. Ganz nach der Gerechtigkeit ist das einmal nicht, daß du der christlichen Ritterschaft so harte Vorwürfe machst. Schuldig wären die Kosaken freilich, und den Tod würden sie verdienen, wenn sie sich im Feld besoffen hätten, im Krieg, bei einer ernsthaften, richtigen Sache; aber wir saßen hier und taten nichts, wir brachten bloß so die Zeit hin vor dieser dummen Stadt. Irgendein Fasttag oder sonst ein kirchliches Verbot stand uns ja nicht im Weg; wie soll sich da ein richtiges Mannsbild nicht besaufen, wenn es sonst nichts zu tun hat! Das ist keine Sünde. Nein, zeigen wir ihnen besser, was das heißt, über unschuldige Leute herfallen! Wir haben sie früher tüchtig verdroschen, jetzt werden wir sie dreschen, daß sie nicht einen von ihren Knochen heil heimtragen sollen!«

      Die Rede des Obersten gefiel den Kosaken. Sie hoben die gesenkten Köpfe, gar mancher nickte Beifall und sagte: »Wohl gesprochen, Kukubenko!«

      Und Taraß Bulba, der nicht weit vom Hetman stand, nahm das Wort: »Na, Hetman, mir scheint, der Kukubenko spricht die Wahrheit. Was sagst nun du dazu?«

      »Was soll ich sagen? Ich sage: gesegnet ist der Vater, der solch einen Sohn hat! Dazu gehört nicht viel Verstand, den Leuten Vorwürfe zu machen, aber großen Verstand braucht einer, um, ohne über das Unglück zu schimpfen, das einmal geschehn ist, die Leute wieder aufzupulvern und ihnen neues Feuer zu geben, wie man dem Gaul, der frisch vom Tränken herkommt, Feuer mit den Sporen macht. Ich hab euch selber so ein Wort zum Troste sagen wollen. Der Kukubenko kam mir nur zuvor.«

      »Wohl gesprochen hat auch der Hetman!« klang es aus den Reihen der Kosaken.

      »Wohl gesprochen!« so stimmten die andern zu.

      Und selbst die alten Grauköpfe, die aufgeblasen wie Täuberiche dastanden, nickten bedächtig, wölbten die Lippen vor, daß sich ihnen die greisen Schnauzbärte sträubten, und murmelten: »Sehr wohl gesprochen! Dies Wort hat Sinn und Verstand!«

      »Hört also zu, ihr Herren!« fuhr der Hetman fort. »Es steht uns einmal nicht zu Gesicht und ist keine Kosakenarbeit, eine Festung zu belagern, Laufgräben vorzutreiben und uns unter der Erde durchzugraben, wie es die Zugereisten tun, die deutschen Meister – mag der Böse sie holen! Wenn man die Sache aber ansieht, wie sie ist, so hat der Feind nicht gar so viel Proviant mit in die Stadt gebracht; viele Wagen hat er bestimmt nicht bei sich gehabt. Die Leute drinnen sind ausgehungert – da fressen sie leicht alles auf einmal; und Heu für die Pferde – ich glaub ja nicht, daß irgendeiner von ihren Heiligen ihnen etwas vom Himmel auf ihre Gabeln herunterschmeißt. Na ja, das weiß natürlich Gott allein; ihre Pfaffen zwar haben es wohl mehr mit dem Maul. Ob aber wegen des Volks oder wegen des Viehs – zum Tor heraus werden sie so oder so bald müssen. Wir teilen uns deshalb in drei Haufen und sperren die drei Wege vor den drei Toren. Fünf Regimenter vor dem Haupttor, und vor den beiden andern drei und drei. Die Regimenter Djädki und Korßun legen sich in den Hinterhalt, auch Oberst Taraß mit seinem Regiment! Die Regimenter Tytarew und Tymoschew bleiben als Reserve dort rechts vom Wagenpark, und auf der andern Seite, links, die Regimenter Tscherbinow und Stebliki! Und nun die Burschen vor die Front, die ein gesundes Maulwerk haben; wir wollen die Feinde ein bißchen necken! So ein Polack hat ja kein Hirn im Schädel: wenn man ihn schimpft, geht er gleich in die Luft. Vielleicht bringt man die Gesellschaft auf die Art noch heute zum Tor heraus. Jeder Oberst mustert sein Regiment: bei wem die Zahl nicht voll ist, der holt sich Ersatz bei den Perejaslawern, die übrig sind. Und daß mir alles gründlich nachgesehn wird! Jeder Mann kriegt zur Entnüchterung einen Becher Schnaps und ein Brot. Freilich wird wohl noch jeder von gestern satt sein, denn da habt ihr euch, geben wir der Wahrheit die Ehre, alle mörderisch vollgefressen. Mich wundert nur, daß heute nacht kein Mann geplatzt ist. Und dann noch eins, strengster Befehl: wenn mir einer von den Marketendern, so ein verfluchter Jude, einem Kosaken bloß einen einzigen Schoppen Fusel verkauft, dem Hundsfott nagle ich ein Schweineohr auf die Stirn und henke ihn an den Beinen auf! – Nun an die Arbeit, Brüder! Frisch ans Werk!«

      Also befahl der Hetman, und die Kosaken neigten sich tief vor ihm und eilten barhaupt zu ihren Wagen und Zelten; erst als sie ein weites Stück gegangen waren, wagten sie ihre Mützen wieder aufzusetzen. Und alles begann sich zu rüsten: sie prüften die Säbel und Pallasche, sie schütteten Pulver in die Hörner, schoben die Wagen auf einen Platz zusammen und wählten sich die Pferde für die Schlacht.

      Wie Taraß so zum Sammelplatz seiner Leute ging, zerbrach er sich den Kopf darüber, wo Andri geblieben wäre.

      Ob sie ihn wohl mit den andern erwischt und einfach im Schlaf gebunden hatten? Aber das konnte kaum sein: Andri war nicht der Kerl, der sich lebendig fangen ließ. Und unter den gefallnen Kosaken befand er sich nicht.

      Tief in Gedanken, schritt Taraß die Front seines Regimentes ab und hörte gar nicht, daß ihn jemand, jetzt schon zum drittenmal, beim Namen rief.

      Doch endlich fuhr er auf und fragte: »Was soll ich?«

      Der Jude Zankel stand vor ihm:

      »Herr Oberst, Herr Oberst!« sagte der Jude hastig und mit zitternder Stimme, als müßte er ihm eine große Neuigkeit erzählen. »Ich bin nämlich gewesen ßu sein in der Stadt, Herr Oberst!«

      Taraß sah den Juden an und schüttelte den Kopf. Wie war der Kerl nun wieder schon in die Stadt gekommen?

      »Und welcher Satan hat dich hingebracht?«

      »Nu–u, das erzähl ich Euer Gnaden gleich«, erwiderte Zankel. »Wie ich heut in der Früh hab gehört den Lärm, und wie die Herrn Kosaken machten de grauße Schießerei, da hab ich genommen meinen Kaftan und hab mer nich gelassen Zeit, hineinzuschlüpfen, und bin gelaufen, was ich konnte; erst unterwegs bin ich hineingeschlüpft in die Ärmel, weil ich ja gleich hab wissen wollen, was bedeutet der Lärm, und ßu was se schießen am frühen Morgen schon, de Herrn Kosaken. Nu–u, wie ich komm ßu laufen ans Stadttor, sind grad de letzten Truppen herein in de Stadt. Ich seh: vor der Abteilung reitet der Herr Kornett Galjändowitsch. Ich kenn den Mann. Wie sollt ich nix kennen den Mann! Hundert Dukaten hat er genommen ßu leihen von mir, jetzt schon im dritten Jahr. Nu–u, ich ihm nach und so getan, als hätt ich vor, von ihm ßu fordern mein Geld. Nu–u, und so bin ich mit ihm in de Stadt.«

      »Was, in die Stadt bist du hinein und hast noch Geld von ihm gefordert?« fragte Bulba. »Ja, hat er dich denn da nicht auf der Stelle aufknüpfen lassen wie einen tollen Hund?«

      »Nu freilich, straf mich Gott, hat er mich wollen knüpfen auf«, antwortete der Jude. »Und seine Diener haben mich schon gehabt beim


Скачать книгу
Яндекс.Метрика