Эротические рассказы

Gesammelte Werke von Nikolai Gogol. Nikolai GogolЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke von Nikolai Gogol - Nikolai Gogol


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waih geschrien, der Herr Kornett – ich sag de reinste Wahrheit, Herr Oberst –, er hat ja sowieso nix gehabt keinen einzigsten Dukaten im Sack. Nu–u, gut: soll er haben soundso viel Höfe und Güter und Stücker vier Schlösser und ä graußes Stück Land in der Steppe – bei der Stadt Schklow is es –, von Bargeld hat er grad so viel wie ein Kosak: keinen blutigen Groschen. Auch jetzt – er hat ja bloß können ziehn in den Krieg, weil ihm die breslauer Jüden haben geborgt de Ausrüstung. Drum is er ja auch nix gewesen ßu sein auf dem Reichstag …«

      »Was hast du in der Stadt gemacht? Und hast du unsere Leute da gesehn?«

      »Wie soll ich nix sehen ünsere Leut! Es gibt da einen Haufen von ünsere Leut: den Itzig, den Rachum, den Schmuhl und den Chaiweles, was macht den jüdischen Pächter …«

      »Verrecken sollen die Hunde!« schrie Taraß erbost. »Was mauschelst du mir vor von deinem Judenpack! Ich frag dich nach unsern Kosaken.«

      »Da hab ich nix nich gesehn, von ünsere Kosaken – bloß den Herrn Andri.«

      »Andri hast du gesehn?« rief Bulba. »So sprich doch, verdammter Kerl! Wo hast du ihn gesehn? In einem Keller? In einem dunkeln Loch? Entehrt? In Ketten?«

      »Wer soll sich denn erlauben ä so ä Unverschämtheit, daß er möcht legen Herrn Andri in Ketten? Wo er jetzt is ä so ä graußmächtiger Ritter! Gott soll mich strafen, wenn ich ihn hab überhaupt wiedergekennt! De Schulterstücke – lauteres Gold, de Armschienen – Gold, der Harnisch – Gold, der Helm – Gold, der Gürtel voll Gold, und wo mer hinschaut – Gold, und alles bloß Gold. Genau so, als wenn im Frühjahr scheint de Sonne, und im Garten singen und piepen de Vögel, und jedes Gräschen riecht schön – genau so blänkert er von oben bis unten von Gold. Und seinen besten Gaul hat ihm der Marschall auch noch gegeben ganz fer umsonst; ßweihundert Dukaten kostet er leicht, ohne das andre, bloß der Gaul.«

      Bulba stand wie versteinert. »Ja, warum zieht er denn die fremde Tracht an?«

      »Se wird ihm besser gefallen, darum ßieht er se an. Und er reitet herum, und de andern reiten herum; und er redet klug ßu ihnen, und se reden klug ßu ihm: akkerat wie der feinste polnische Herr.«

      »Wer kann ihn zwingen …?«

      »Hab ich gesagt, es hat ihn einer gezwungen? Weiß der Herr Oberst nix, daß er aus freiem Willen hinüber is ßu de andern?«

      »Wer ist hinüber?«

      »Nu–u, der Herr Andri.«

      »Zu wem soll er hinüber sein?«

      »Nu–u, auf de andre Seite; er is jetzt halt einer von ihre Leut.«

      »Das lügst du in deinen Hals, Hundsfott!«

      »Woßu soll ich denn lügen? Ich wer ein Narr sein und lügen! Ich wer mich lügen um den eignen Hals! Ich weiß doch, der Jüd wird gehenkt als wie ein toller Hund, wenn er möcht lügen ßu einem Herrn!«

      »Also willst du behaupten, er hat Vaterland und Glauben verkauft?«

      »Hab ich gesagt, er hat eppes verkauft? Ich hab bloß gesagt, daß er hinüber is ßu de andern.«

      »Das lügst du, verfluchtes Schwein! Das war noch nie da auf der Christenerde! Du faselst, Satansbraten!«

      »Gras soll wachsen vor meine Tür, wenn ich tu faseln! Ausspucken sollen alle Leut auf das Grab von meinen Vater, meine Mutter, meinen Schwiegervater, meine Großväter von Vater-und von Mutterseite, wenn ich tu faseln. Und will es der Herr Oberst wissen, so kann ich ihm auch sagen, worüm er is hinüber ßu de andern.«

      »Also?«

      »Der Marschall hat ä so ä schöne Tochter. Gott soll mich strafen, is die schön!« Und der Jude versuchte, so gut es ging, die Schönheit der Marschallstochter durch Mienenspiel zum Ausdruck zu bringen: er spreizte die Finger, kniff die Äuglein zu und zog schmatzend das Maul schief, als koste er blanken Honigseim.

      »Na ja, und dann?« fragte Taraß Bulba.

      »Nu–u, und fer sie hat er getan das alles und is hinüber ßu de andern. Wenn sich der Mensch ämal verliebt hat, is er wie eine Schuhsohle, die mer hat eingeweicht ins Wasser – mer nimmt se und tut se biegen mit de Finger, nu–u, und se biegt sich.«

      Bulba versank in dumpfes Brüten. Er gedachte dessen, wie groß die Macht des schwachen Weibes ist, wieviel starke Männer schon daran zugrunde gegangen sind, wie leicht grade Andri solchen Wallungen folgte. Eine Weile stand Taraß am gleichen Fleck, als wäre er im Boden festgewurzelt.

      »Wenn der Herr Oberst will horchen – ich verzähl de ganze Geschicht, wie se ist, dem Herrn Oberst«, sagte der Jude. »Wie ich gehört hab heut früh den Lärm und hab gesehen, daß se hineinßiehn in de Stadt, da hab ich mer gedenkt: Was kann es schaden, ich steck mer in de Tasch eine Perlenschnur fer alle Fälle. Is nich wahr: es sind doch in der Stadt de schwere Menge schöne Mädchen und Edelfraun? Nu–u, und wenn wo sind schöne Mädchen und Edelfraun – sollen se auch nix haben ßu essen, ich kenn se: Perlen kaufen se doch. Nu–u, und wie se mich haben lassen laufen, de Diener vom Herrn Kornett, da bin ich gerennt auf dem Marschall sein Schloß, ob ich nix kann verkäufen de Perlenschnur. Und da hab ich gleich ausgefragt de Tatarin, de Zofe vom Fräulein. ›De Hochzeit wird sein gleich‹, hat se gesagt, ›wenn de Kosaken sind gejagt ßum Teufel‹, hat se gesagt. ›Herr Andri hat uns versprochen, er will jagen ßum Teufel alle Kosaken‹, hat se gesagt.«

      »Und du hast ihn nicht auf der Stelle erschlagen wie einen räudigen Hund?« brüllte Bulba.

      »Heißt ä Frage! Erschlagen! Fer was denn? Is er nix hinüber freiwillig? Kann da der Mensch was dafür? Drüben gefällt es ihm besser. Nu–u: is er hinüber.«

      »Und du hast ihn selber gesehn?«

      »Gott straf mich! Ich wer ihn nix haben gesehn! Ä so ä noblichter Ritter! Der schönste von alle. Soll er bleiben gesund: er hat mich gleich wiedergekennt; und wie ich bin gekommen ßu gehen näher bei ihm, da hat er gesagt…«

      »Was hat er gesagt?« rief Taraß.

      »Er hat gesagt … Das heißt, ich will nix lügen: zuerst hat er mir gewunken mit seinem Finger, und dann erst hat er gesagt: ›Zankel!‹ hat er gesagt. Und ich: ›Herr Andri!‹ hab ich gesagt. ›Zankel‹, hat er gesagt, ›sag meinem Vater, sag meinem Bruder, sag den Kosaken, sag ihnen allen, daß der Vater mir nich mehr is der Vater, der Bruder – nich mehr der Bruder, der Kamerad – nich mehr der Kamerad, und daß ich werd fechten mit ihnen allen – mit ihnen allen!‹ hat er gesagt.«

      »Erstunken und erlogen ist das, höllischer Judas!« schrie Taraß in unbändiger Wut. »Verlognes Schwein! Du hast ja auch Christum gekreuzigt, gottverfluchter Heide! Ich stech dich ab, Satan verdammter! Mach dich dünn, oder du bist ein Kind des Todes!«

      Taraß riß den Säbel aus der Scheide. Der erschrockne Jude rannte mit aller Geschwindigkeit davon, die seine dürren Beine hergeben wollten. Ohne sich ein einziges Mal umzusehen, jagte er durchs ganze Lager und noch weit ins freie Feld hinaus, obgleich Taraß gar nicht daran dachte, ihm nachzusetzen. Denn der Alte begriff sehr wohl, wie unsinnig es wäre, seine Wut so an dem ersten besten auszulassen.

      Jetzt fiel ihm wieder ein, daß Andri heute nacht mit einem Frauenzimmer durchs Lager geschlichen war. Er ließ den grauen Kopf hangen und begriff immer noch nicht, wie solch ein Schimpf über ihn hatte kommen können, wie es möglich war, daß sein leiblicher Sohn schmählich Glauben und Ehre verriet.

      Endlich raffte er sich auf und führte sein Regiment in den Hinterhalt: in das einzige Waldstück, das die Kosaken noch nicht niedergebrannt hatten. Die übrige Mannschaft aber, Fußvolk und Reisige, besetzte die drei Straßen, die zu den drei Toren führten. Eins nach dem andern marschierten die Regimenter auf: Uman, Popowitsch, Kanew, Stebliki, Nesamoiko, Gurgusi, Tytarew, Tymoschew. Bloß die Perejaslawer fehlten; selbst ihr gestrenger Herr Oberst Chlib hatte sich von den Polacken ohne Pluderhosen und Obergewand fortschleppen lassen müssen.

      Die


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