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Gesammelte Werke von Nikolai Gogol. Nikolai GogolЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke von Nikolai Gogol - Nikolai Gogol


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brüllte der Dicke. »Sonst aber kommt mir keiner hier durch! Und wer seinen Säbel ablegt oder sich auf den Boden fläzt …!«

      Den Schluß dieses gemessenen Befehls vernahmen Taraß und der Jude nicht mehr. Wieder hatte sie ein langer, finstrer Gang aufgenommen.

      »Wir sind es … Ich bin es … Gut Freund!« sagte Jankel zu allen Leuten, die ihnen begegneten. Und den Posten am Ende des Ganges fragte er: »Nu–u, können wir rein?«

      »Das schon; ich weiß nur nicht, ob ihr in das Gefängnis selbst hineinkommt. Der Jan ist abgelöst – für ihn steht jetzt ein andrer da«, erwiderte der Posten.

      »Waih geschrien!« flüsterte der Jude. »Das is ä windige Geschicht, lieber Herr!«

      »Vorwärts!« befahl Taraß verbissen.

      Jankel gehorchte.

      An der schmalen Treppe, die zur Tür des unterirdischen Verlieses hinabführte, stand ein Heiduck mit einem dreistöckigen Schnauzbart. Das oberste Stockwerk war nach hinten gebürstet, das zweite nach vorn, das unterste abwärts. Das gab dem Burschen große Ähnlichkeit mit einem Kater.

      Der Jude machte sich ganz klein und pürschte sich von der Seite an den furchterregenden Kerl heran. »Eure hohe Erlaucht! Allerdurchlauchtigster Herr!«

      »Du, Jude, meinst du eigentlich mich?«

      »Wen soll ich denn meinen, wenn nix den allerdurchlauchtigsten Herrn?«

      »Hm … aber ich bin doch bloß ein gemeiner Heiduck!« sagte der dreistöckige Schnauzbart und grinste geschmeichelt.

      »Straf mich Gott, und ich hab geglaubt, es muß sein der Herr Marschall selbst in Person. O waih geschrien!« Der Jude drehte den Kopf hin und her und spreizte alle zehn Finger in die Luft. »Waih mer, bei der graußartigen Figur! Gott der Gerechte, genau wie ein Oberst, ausgespuckt wie ein Oberst! Da fehlt nich mehr so viel, denn is es ein Oberst! Man braucht den Herrn bloß ßu setzen auf einen seinen Gaul, welcher dahinsprengt ßu galoppieren so schnell wie ne Fliege, dann kann er gleich reiten entlang die Front und mustern de Regimenter!«

      Der Heiduck strich sich das unterste Stockwerk seines Schnauzbartes und zog vor Vergnügen das Maul bis an die Ohren.

      »Nu–u, ich sags ja! De Herren Soldaten!« fuhr der Jude fort. »Waih geschrien, was sind das fer prächtige Leut! Tressen und Litzen – das blänkert als wie de Sonn! Und de schönen Fräuleins – wenn se bloß ganz von weitem sehn, es kommt ä Soldat … hehehe …!« Der Jude legte schelmisch den Kopf auf die eine Schulter.

      Der Heiduck zwirbelte das oberste Stockwerk seines Schnauzbartes und ließ vor Befriedigung eine Art Wiehern hören.

      »Der Herr könnte mir tun eppes a kleinen Gefallen!« sagte Jankel. »Hier der Herr Fürst is gekommen ßu reisen aus fremde Länder und möcht sich ämal ä bissel anschaun de gefangnen Kosaken. Er hat noch niemals in seinem Leben gesehn, was das fer ä Volk is.«

      Besuche von fremdländischen Grafen und Baronen waren in Polen durchaus keine Seltenheit. So manchen Gast dieser Art lockte die Neugier herbei, einmal diesen halbasiatischen Zipfel Europas kennen zu lernen. Moskowien und das Grenzland gehörten für die Begriffe dieser Leute zu Asien.

      Der Heiduck verneigte sich also sehr tief und fand es am Platze, sich mit ein paar Worten als Europäer zu zeigen.

      »Ich versteh nicht«, sagte er, »was Euer Durchlaucht an den Kerlen sehn will. Das sind ja Hunde und keine Menschen. Und ihren Ketzerglauben verachtet jeder.«

      »Das lügst du in deinen Hals, elender Schurke!« wetterte Bulba. »Selber ein Hund, daß du’s weißt! Nur noch einmal wag zu sagen, daß einer unsern Glauben verachtet! Euern Ketzerglauben verachtet allerdings jeder!«

      »Hehe, mein Lieber«, sagte der Heiduck, »nun hab ich dich schon durchschaut. Du bist selbst einer von diesem Pack, grade so einer wie die da drinnen. Das werden wir gleich haben: ich ruf die Wache heraus!«

      Taraß bereute seine Unbesonnenheit. Aber in seinem Zorn fiel ihm kein Weg ein, den Schaden wieder gutzumachen.

      Zum Glück war Jankel geistesgegenwärtiger und nahm schleunigst das Wort: »Allerdurchlauchtigster Herr! Wenn ich Euch sag, der Herr is ä Graf – wie kann er da sein ä Kosak! Und setzen mer, nur ßum Beispiel, den Fall, er sollt sein ä Kosak – woher sollt er da haben genommen das feine Gewand und de gräfliche Positur?«

      »Das erzähl einem Dummen!« sagte der Heiduck und riß schon sein großes Maul auf und wollte Lärm schlagen.

      »Königliche Majestät!« jammerte Jankel. »Nix rufen! Um Gottes willen nix rufen! Wenn Ihr wollt halten reinen Mund, denn sollt Ihr kriegen von uns so schrecklich viel Geld, als wie Ihr noch niemals gesehn habt auf einem Haufen. Ihr sollt kriegen – ßwai goldne Dukaten.«

      »P–hü! Zwei Dukaten. Zwei Dukaten sind für unsereins ein Dreck! Zwei Dukaten zahl ich dem Bader, wenn er mir bloß den halben Bart kratzt! Hundert Dukaten, Jude, und bar auf die Hand!« Grimmig zwirbelte der Heiduck seinen obersten Schnauzbart. »Her mit den hundert Dukaten, sonst ruf ich die Wache!«

      »Waih geschrien! Ä so ä sündhaftes Geld!« klagte der Jude weinerlich und band zögernd den ledernen Beutel auf. Im Grund seiner Seele war er aber froh, daß er überhaupt nicht mehr im Sack hatte, und daß der Heiduck nur bis hundert zu zählen verstand. Und als er dann sah, wie der Kerl das Geld in seinem Handteller zweifelnd musterte, als bereue er schon, nicht mehr gefordert zu haben, da flüsterte Jankel Bulba erschrocken ins Ohr: »Gnädiger Herr! Wir müssen schnell schaun, daß mer uns dünnmachen! Ihr seht ja selber: das is ä so ä gemeines Volk …!«

      »Was fällt denn dir ein, du Satansheiduck!« schrie Bulba. »Das Geld nimmt er, und die Gefangnen zeigt er uns nicht? Sofort zeigst du uns die Gefangnen! Wenn du das Geld nimmst, hast du kein Recht mehr …«

      »Schert euch zum Teufel! Verstanden? Sonst schlag ich Alarm, und dann könnt ihr etwas erleben … Nehmt die Beine unter die Arme – ich rats euch im Guten …!«

      »Gnädiger Herr!« rief Jankel ängstlich. »Schaun mer, daß mer verschwinden! Gott der Gerechte, es gibt sonst ä Unglück! Kriegen soll er de Kränk! Träumen soll er so schlecht, daß sichs ihm hebt zum Kotzen in seinem Hals!«

      Bulba ließ den Kopf hangen, drehte sich auf dem Absatz um und ging langsam den Weg zurück, den er gekommen war.

      Jankel, an dem die Trauer um die nutzlos geopferten Dukaten nagte, überhäufte ihn mit Vorwürfen. »Woßu habt Ihr ihm müssen machen den Krach? Laß er doch ruhig schimpfen, der Hundsfott, der ganz gewöhnliche! Das is doch ä Volk, was überhaupt nix gelernt hat wie Schimpfen. Waih geschrien, und das unverschämte Glück, was muß haben ä solchener Kerl! Hundert Dukaten fer nix, als daß er üns rausschmeißt! Und ünsere Leut – mer kriegen vom Kopfe gerissen de Peißes und kriegen so ßugerichtet de Nos, daß es is schmerzhaft ßum Anschaun; aber üns gibt keiner nich hundert Dukaten! Gott der Gerechte, was soll mer da sagen!«

      Dem alten Bulba ging der Schmerz um den Fehlschlag viel tiefer – man sah es an dem schwelenden Feuer in seinen Augen.

      »Vorwärts!« sagte er plötzlich und straffte die Schultern. »Ich will es sehen, wie sie ihn martern!«

      »Waih geschrien, gnädiger Herr! Was is denn dabei ßu sehen? Helfen könnt Ihr ihm doch nix!«

      »Vorwärts!« sprach Bulba.

      Der Jude seufzte schwer und schlich ihm nach wie eine Wärterin ihrem Pflegebefohlnen.

      Es hielt nicht schwer, den Marktplatz zu finden – von allen Seiten strömte das Volk ihm zu. In jenen rohen Zeiten galt eine Hinrichtung nicht nur dem Pöbel, sondern auch der vornehmen Welt als das beliebteste Schauspiel. Die frömmsten alten Betschwestern, die zartesten Mädchen und Frauen drängten sich in den Ring der Zuschauer – mochten ihnen auch nachher die ganze Nacht im Traum blutüberströmte Leichen erscheinen und sie aus dem Schlaf auffahren lassen mit einem wilden Gebrüll, wie man es sonst nur von


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