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Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler. Артур ШницлерЧитать онлайн книгу.

Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler - Артур Шницлер


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die »verzauberte Prinzessin«! – Erzählen Sie mir nur, wie der Zaubergarten ausschaut, in dem sie ruht –

      Anatol. Da dürfen Sie sich freilich nicht einen glänzenden Salon vorstellen, wo die schweren Portieren niederfallen – mit Makartbuketts in den Ecken, Bibelots, Leuchttürmen, mattem Samt ... und dem affektierten Halbdunkel eines sterbenden Nachmittags.

      Gabriele. Ich will ja nicht wissen, was ich mir nicht vorstellen soll ...

      Anatol. Also – denken Sie sich – ein kleines dämmeriges Zimmer – so klein – mit gemalten Wänden – und noch dazu etwas zu licht – ein paar alte, schlechte Kupferstiche mit verblaßten Aufschriften hängen da und dort. – Eine Hängelampe mit einem Schirm. – Vom Fenster aus, wenn es Abend wird, die Aussicht auf die im Dunkel versinkenden Dächer und Rauchfänge! ... Und – wenn der Frühling kommt, da wird der Garten gegenüber blühn und duften ...

      Gabriele. Wie glücklich müssen Sie sein, daß Sie schon zu Weihnachten an den Mai denken!

      Anatol. Ja – dort bin ich auch zuweilen glücklich!

      Gabriele. Genug, genug! – Es wird spät – wir wollten ihr was kaufen! ... Vielleicht etwas für das Zimmer mit den gemalten Wänden ...

      Anatol. Es fehlt nichts darin!

      Gabriele. Ja ... ihr! – das glaub ich wohl! – Aber ich möchte Ihnen – ja Ihnen! das Zimmer so recht nach Ihrer Weise schmücken!

      Anatol. Mir? –

      Gabriele. Mit persischen Teppichen ...

      Anatol. Aber ich bitte Sie – da hinaus!

      Gabriele. Mit einer Ampel von gebrochenem, rot-grünem Glas ...?

      Anatol. Hm!

      Gabriele. Ein paar Vasen mit frischen Blumen?

      Anatol. Ja ... aber ich will ja ihr was bringen –

      Gabriele. Ach ja ... es ist wahr – wir müssen uns entscheiden – sie wartet wohl schon auf Sie?

      Anatol. Gewiß!

      Gabriele. Sie wartet? – Sagen Sie ... wie empfängt sie Sie denn? –

      Anatol. Ach – wie man eben empfängt. –

      Gabriele. Sie hört Ihre Schritte schon auf der Treppe ... nicht wahr?

      Anatol. Ja ... zuweilen ...

      Gabriele. Und steht bei der Türe?

      Anatol. Ja!

      Gabriele. Und fällt Ihnen um den Hals – und küßt Sie – und sagt ... Was sagt sie denn ...?

      Anatol. Was man eben in solchen Fällen sagt...

      Gabriele. Nun ... zum Beispiel!

      Anatol. Ich weiß kein Beispiel!

      Gabriele. Was sagte sie gestern?

      Anatol. Ach – nichts Besonderes ... das klingt so einfältig, wenn man nicht den Ton der Stimme dazu hört ...!

      Gabriele. Ich will ihn mir schon dazu denken: Nun – was sagte sie?

      Anatol. ... »Ich bin so froh, daß ich dich wieder hab!«

      Gabriele. »Ich bin so froh« – wie?!

      Anatol. »Daß ich dich wieder hab!« ...

      Gabriele. ... Das ist eigentlich hübsch – sehr hübsch! –

      Anatol. Ja ... es ist herzlich und wahr!

      Gabriele. Und sie ist... immer allein? – Ihr könnt euch so ungestört sehen!? –

      Anatol. Nun ja – sie lebt so für sich – sie steht ganz allein – keinen Vater, keine Mutter ... nicht einmal eine Tante!

      Gabriele. Und Sie ... sind ihr alles ...?

      Anatol. ... Möglich! ... Heute ... (Schweigen.)

      Gabriele. ... Es wird so spät – sehen Sie, wie leer es schon in den Straßen ist...

      Anatol. Oh – ich hielt Sie auf! – Sie müssen ja nach Hause. –

      Gabriele. Freilich – freilich! Man wird mich schon erwarten! – Wie machen wir das nur mit dem Geschenk ...?

      Anatol. Oh – ich finde schon noch irgendeine Kleinigkeit ...!

      Gabriele. Wer weiß, wer weiß! – Und ich habe mir schon einmal in den Kopf gesetzt, daß ich Ihrer ... daß ich dem ... Mädl – was aussuchen will...!

      Anatol. Aber, ich bitte Sie, gnädige Frau!

      Gabriele. ... Ich möchte am liebsten dabei sein, wenn Sie ihr das Weihnachtsgeschenk bringen! ... Ich habe eine solche Lust bekommen, das kleine Zimmer und das süße Mädl zu sehen! – Die weiß ja gar nicht, wie gut sie's hat!

      Anatol. ...!

      Gabriele. Nun aber, geben Sie mir die Päckchen! – Es wird so spät...

      Anatol. Ja, ja! Hier sind sie – aber ...

      Gabriele. Bitte – winken Sie dem Wagen dort, der uns entgegenkommt...

      Anatol. Diese Eile, mit einem Mal?!

      Gabriele. Bitte, bitte! (Er winkt.)

      Gabriele. Ich danke Ihnen...! Aber was machen wir nun mit dem Geschenk ...? (Der Wagen hat gehalten; er und sie sind stehen geblieben, er will die Wagentüre öffnen.)

      Gabriele. Warten Sie! –... Ich möchte ihr selbst was schicken!

      Anatol. Sie ...?! Gnädige Frau, Sie selbst...

      Gabriele. Was nur?! – Hier... nehmen Sie... diese Blumen ... ganz einfach, diese Blumen ...! Es soll nichts anderes sein als ein Gruß, gar nichts weiter ... Aber ... Sie müssen ihr was dazu ausrichten. –

      Anatol. Gnädige Frau – Sie sind so lieb –

      Gabriele. Versprechen Sie mir, ihr's zu bestellen ... und mit den Worten, die ich Ihnen mitgeben will –

      Anatol. Gewiß.

      Gabriele. Versprechen Sie's mir? –

      Anatol. Ja ... mit Vergnügen! Warum denn nicht!

      Gabriele (hat die Wagentür geöffnet). So sagen Sie ihr ...

      Anatol. Nun ...?

      Gabriele. Sagen Sie ihr: »Diese Blumen, mein ... süßes Mädl, schickt dir eine Frau, die vielleicht ebenso lieben kann wie du und die den Mut dazu nicht hatte ...«

      Anatol. Gnädige ... Frau!? –

      (Sie ist in den Wagen gestiegen – – – Der Wagen rollt fort, die Straßen sind fast menschenleer geworden. – Er schaut dem Wagen lange nach, bis er um eine Ecke gebogen ist ... Er bleibt noch eine Weile stehen; dann sieht er auf die Uhr und eilt rasch fort.)

      (Vorhang.)

      Episode

       Inhaltsverzeichnis

      Anatol. Max. Bianca.

      Maxens Zimmer, im ganzen dunkel gehalten, dunkelrote Tapeten, dunkelrote Portieren. Im Hintergrunde, Mitte, eine Tür. Eine zweite links vom Zuschauer. In der Mitte des Zimmers ein großer Schreibtisch; eine Lampe mit einem Schirm steht darauf; Bücher und Schriften liegen auf demselben. Rechts vorn ein hohes Fenster. Im Winkel rechts ein Kamin, in welchem ein Feuer lodert. Davor zwei niedere Lehnsessel. Zwanglos daneben gerückt ein dunkelroter Ofenschirm.

      Max (sitzt vor dem Schreibtisch und liest, seine Zigarre rauchend, einen Brief). »Mein lieber Max! Ich bin wieder da. Unsere Gesellschaft bleibt drei Monate hier, wie Sie wohl in der Zeitung gelesen haben. Der erste Abend gehört der Freundschaft. Heute abend bin ich bei Ihnen. Bibi ...« Bibi... also Bianca ... Nun, ich werde sie erwarten.


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