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Im Sonnenwinkel Staffel 1 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Im Sonnenwinkel Staffel 1 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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sie beschwatzen. Ich finde eure Nonna prima.«

      »Sie ist auch prima«, bestätigten die beiden. »Das sagt auch Vati, wo Männer sich mit den Schwiegermüttern doch meistens gar nicht verstehen.«

      »Mein Papi versteht sich aber auch gut mit Omi«, erklärte Hannes. »Aber jetzt gehen wir zur Felsenburg. Nachher auf dem Rückweg können wir ja noch mal zuschauen. Da sind sie schon wieder ein Stück weiter.«

      »Unser Haus in Bremen ist mindestens dreimal so groß wie solches«, stellte Claas fest. »Es ist ein ganz tolles Haus mit einem Swimmingpool im Keller.«

      »Warum seid ihr dann hierher gezogen?«, wollte Hannes wissen.

      »Das fragen wir uns auch«, seufzte Dirk. »Aber in Bremen hatten wir keinen so netten Freund wie dich«, fügte er hinzu. »Ihr seid überhaupt eine dufte Familie. Da könnte man direkt neidisch werden.«

      Sie zwängten sich durch das dichte Gebüsch zur Burg hinauf, denn der schmale Weg war von dem langen Regen noch ganz morastig.

      »Wenn man sich vorstellt, wie die Leute früher so gehaust haben«, meinte Dirk kopfschüttelnd. »Autos haben sie auch nicht gehabt und keine Zentralheizung.«

      »Keinen Kühlschrank und keinen Fernsehapparat«, fuhr Claas fort.

      »Aber Feste haben sie gefeiert, dass es nur so gebumst hat«, meinte Hannes. »Und dann hatten sie ja auch dauernd Krieg.«

      »Jetzt ist auch dauernd irgendwo Krieg«, meinte Dirk. »Wir merken nur nicht so viel davon. Das steht immer nur in den Zeitungen und kommt in den Nachrichten. Aber man weiß ja nie, was noch kommt, sagt Nonna, und deswegen müssen wir dankbar sein für jede schöne Stunde.«

      »Das sagt Mami auch«, nickte Hannes. »Und Papi will sowieso nicht, dass wir mal Soldaten werden. Er hat noch genug von dem letzten Krieg.«

      Für eine Zeit versanken sie stumm in den Anblick des verwitterten Gemäuers. »Sandra hat ja gesagt, wir sollen nicht auf eigene Faust auf Erkundungen gehen, aber wir sind ja zu dritt, Hannes. Ich möchte jetzt endlich mal gucken, was in dem Kellergewölbe los ist. Bambi macht da nicht mit. Sie hat Angst, wenn die Stimmen kommen.«

      »Was für Stimmen?«, fragte Dirk interessiert.

      »Es sind ja keine richtigen Stimmen, nur das Echo«, erwiderte Hannes. »Aber Bambi ist noch zu klein, sie kann es nicht glauben. Sie denkt immer, dass die Geister reden.«

      »Vielleicht gibt es hier Geister«, überlegte Dirk hoffnungsvoll. »Dann könnte einer doch mal kommen und den Hessler erschrecken. Das wär ein Spaß.«

      »Warum mögt ihr den eigentlich nicht?«, fragte Hannes.

      »Weil er dauernd auf Muni einschwatzt«, entgegnete Claas. »Und darüber ist Vati auch wütend.«

      »Und Nonna erst recht«, warf Dirk ein. »So ein richtiger Lackaffe ist das. Er nutzt Muni bloß aus, meint Nonna.«

      Sie waren nun durch die knarrende Pforte getreten, und die kahlen Wände warfen ein vielfaches Echo zurück. Es war schon ein bisschen unheimlich, aber keiner wollte das zugeben.

      »Da könnte man doch was draus machen«, stellte Dirk fest. »Wir waren mal in Schottland in einem alten Schloss. Das war bestimmt ebenso alt, aber es war ganz toll hergerichtet, und wir mussten Eintritt bezahlen, damit wir es besichtigen konnten.«

      »Das müssen wir Sandra sagen«, erklärte Hannes eifrig.

      »Aber so dreckig wie’s hier ist, wird niemand was zahlen, dass er es anschauen darf«, meinte Claas. »Wo geht es denn in den Keller?«

      Hannes zögerte. So ganz traute er sich doch nicht, aber dann wollte er sich auch nicht als Feigling zeigen, sondern ging auf die verwitterte Tür zu, die man vor Spinnweben kaum sehen konnte.

      Mit vereinten Kräften brachten sie sie schließlich auf, aber tiefste Dunkelheit verhüllte jeden Blick in das Gewölbe.

      »Da müssen wir eine Lampe mitnehmen, sonst sehen wir gar nichts«, meinte Dirk, und als es geheimnisvoll raschelte, wich er gleich zurück.

      »Da ist jemand«, wisperte er.

      »Quatsch, da kann doch niemand sein«, meinte Hannes. »Höchstens Fledermäuse oder Ratten.«

      Claas schrie auf. Ratten waren etwas Schreckliches, vor dem er Reißaus nahm. Und da huschte auch schon etwas an ihren Füßen vorbei. Ein dreistimmiger Schrei entfloh ihren Kehlen und schnell waren sie draußen.

      *

      Felix Münster, Sandra und Manuel, die einen Spaziergang machten, hörten den Schrei. Sandra hob lauschend den Kopf.

      »Das kommt von der Burg«, sagte sie atemlos. Schnell setzten sie sich in Bewegung, und da kamen ihnen auch schon die drei Jungen entgegengestürzt.

      »Da sind Ratten oder anderes Viehzeug«, rief Hannes aufgeregt.

      »Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht allein dorthin gehen sollst«, meinte Sandra.

      »Ich bin ja nicht allein«, erwiderte Hannes kleinlaut. »Dirk und Claas sind doch dabei. Wir wollten uns nur ein bisschen umschauen. Guten Tag, Herr Münster«, fuhr er fort. »Das sind Dirk und Claas Ullrich.«

      Jetzt hatten sie ihren Schrecken schon wieder überwunden.

      Manuel jedoch sah sie ängstlich an.

      »Kommen die Ratten nun auch zu uns, Sandra?«, fragte er stockend.

      »I wo, die verkriechen sich wieder«, beruhigte sie ihn.

      »Ich habe noch keine gesehen. Sind sie groß und böse?«, fragte er.

      »Hab nur keine Angst, Manuel«, meinte Hannes beruhigend und auch schuldbewusst. »Wir haben uns ja auch nur erschrocken. Die Zwillinge sagen, dass man in Schottland alte Schlösser für Geld besichtigen kann.«

      »Aber da sieht es auch ganz anders aus«, warf Dirk rasch ein. »Da ist auch kein Viehzeug. Aber spuken tut es in manchen schon, erzählen die Leute.«

      »Wer spukt?«, fragte Manuel verschreckt.

      »Geister«, brummte Claas.

      »Hier gibt es keine Geister, nicht wahr, Sandra?«, flüsterte Manuel.

      »Nein, hier gibt es keine.«

      Manuel drückte sich eng an ihre Seite. Der ängstliche Ausdruck wich aus seiner Miene, und seine Augen begannen zu strahlen.

      »Sandra wird meine Mami«, erklärte er voller Stolz. Felix Münster und Sandra tauschten einen verlegenen Blick, und Hannes blieb der Mund offen stehen.

      »Das ist schön, nicht wahr, Hannes?«, fuhr Manuel fort. »Ich bin so froh. Oder sollte ich es noch nicht verraten?«, fragte er seinen Vater.

      Felix Münster lächelte. »Mir macht es nichts aus, Ma­nuel.«

      Hannes wusste nicht so recht, was er darauf sagen sollte. Am besten gar nichts, dachte er. Er hatte es dagegen wahnsinnig eilig, nun nach Hause zu kommen. Sandra sollte Manuels Mami werden. Diese Neuigkeit musste er sofort loswerden.

      »Wieso wird sie seine Mami?«, fragte Dirk. »Hat er keine?«

      »Bis jetzt nicht«, erwiderte Hannes. »Er hatte nur eine Tante. Eine blöde Ziege war das. Ich bin vielleicht froh, dass die nicht mehr hier herumspukt. Sie hätte gar nicht hergepasst.«

      »Man wird nicht einfach eine Mami«, stellte Claas fest. »Dann wird sie seine Stiefmutter.«

      Das passte Hannes aber gar nicht. »Sandra wird keine Stiefmutter, dazu ist sie viel zu lieb«, erzürnte er sich. »Da hat der Manuel sogar ein Mordsglück gehabt. Aber das muss ich gleich erst mal erzählen.«

      Die Zwillinge waren nicht begeistert. »Der Hessler ist immer noch da«, murrten sie.

      »Ihr könnt ja bei uns bleiben«, erklärte Hannes großmütig. »Nachher können wir auch noch ein bisschen an den See gehen. Ihr kriegt


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