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Die Sandwich-Inseln, oder das Inselreich von Hawaii. Anrep-Elmpt ReinholdЧитать онлайн книгу.

Die Sandwich-Inseln, oder das Inselreich von Hawaii - Anrep-Elmpt Reinhold


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hin und wieder huscht eilig, gleichsam aus Versehen, ein bunter Vogel kreischend durch das Gebüsch. Ein unaufhörliches Geräusch bilden jedoch in dieser sonst stillen Natur der bald rieselnde, bald stürzende Bach, das unaufhörliche Tosen der ruckweisen Brandung des unsichtbaren Oceans, und das unaufhörliche Rasseln der Blätter der Pandanen.

      Das Engthal ist schmal, stellenweise einer Spalte gleich und durchweg schön zu nennen. Die meist steilen Böschungen desselben, an die sich die üppigste Vegetation strotzend hinaufzieht, ist bemerkenswerth. Die Vegetation, die nur hin und wieder quasi hochstämmig ist, besteht aus dichtem, üppig hohen, immer grünem Gebüsch, giganten Nesselgewächsen, Mimosen, prachtvollen Cannaceen, Farren in auffallender Mannigfaltigkeit, Pandanen, Bananen, Thyphaceen, und in den zahlreichen quelligen Stellen hohem Schilfgrase u. s. w.

      Das Thal ist ziemlich besetzt von kleinen, niedrigen, oft recht zierlichen Häusern und zahlreichen Grashütten der Eingebornen, die meist in den feuchtesten Stellen gelegen, von kleinen „tarro“-Anpflanzungen umringt sind, und deren Einwohner, namentlich deren Kinder scheu bei meiner Sicht flüchteten, scheuer als das liebe Vieh, welches stellenweise weidend sich im Gebüsch des Thales zeigt. Dieses Vieh ist meist mager und höchst verwildert.

      Je höher, desto üppiger wird im dichtesten Gewebe mannigfaltigster Schlingpflanzen — namentlich der Orchideen — die hohe Strauch- und Farren-Vegetation und wilder, steiler und zerrissener das Gebirge, jedoch ist der Pfad trotz einigen recht quelligen Stellen und an Steile merklich zunehmend, verhältnissmässig bequem.

      Nachdem ich circa 6 engl. Meilen gemacht, verengte sich das Thal plötzlich, und ein schroffer Vordergrund zeigte sich mit dem von einer Höhe von circa 500 Fuss glänzend niederstürzenden Bache.

      Diesen Vordergrund bilden die romantisch schönen, sehr wild zerrissenen Schlussgebirge des Thales, an dessen Abhang die früher erwähnte „Schlacht der Vernichtung“ stattgefunden haben soll und die für die Hiesigen den beschwerlichen Uebergang nach Lahaïna bilden, wenn sie nicht den fahrbaren, weiteren Weg um das Gebirge, der westlichen Küste entlang, vorziehen. Um 5 war ich wieder in Wailúku, wo mir nach einer dreistündigen Gebirgstour der „Cörry“ und Thee bei meinem chinesischen Versorger vortrefflich mundete. Den folgenden Tag machte ich mit Sir Bryant eine Ausfahrt zu mehreren Plantagen, die sich alle eines lebhaften Betriebes und Zeichen der Ueppigkeit rühmen dürfen.

      Die „Waïhae“-Plantage der Gebrüder Makeé wollte er kaufen, da er, wie er mir sagte, eine bedeutende Forderung auf dieser Plantage liegen habe. Diese Plantage ist in allen Beziehungen eine gelungene zu nennen. Sie zeigt nach allen Richtungen hin einen üppigen Stand des Rohres, kostspielige Einrichtungen und ausnahmsweise einen gewissen Sinn ihrer Besitzer zur Erhaltung oder Wiedererzeugung des Waldes durch Haine, die zierlich gepflanzt hin und wieder zu sehen sind.

      Den Abend hatte ich das bunte Treiben eines hiesigen Fischmarktes, der alle Sonnabende in Wailúku abgehalten wird und an Qualität und Quantität seiner Meeresprodukte, an Verschiedenheit der ihn besuchenden Nationalitäten und den Farben- und Blumenschmuck der zu demselben erscheinenden Kanaken höchst bemerkenswerth war, genossen.

      Den folgenden Tag — ein stiller englischer Sonntag — benützte ich, um die circa eine Meile entfernte, römisch-katholische St. Antony-Kirche zu besuchen, die hübsch geschmückt und lieblich am Meere liegt. Ausser den höchst liebenswürdigen geistlichen Herren, dem höchst anmuthigen Gottesdienst, zu dem namentlich die glockenhellen Stimmen der festlich gekleideten einheimischen Kinder viel beitrugen, ist der Gang hin und zurück mit günstiger Sicht auf das Städtchen, auf das Gebirge, die üppigen Plantagen, den Ocean und den stets klaren, leuchtenden Háleakála ein höchst anmuthiger und interessanter.

      Die Kirche ist klein, aber schmuck gebaut und gut erhalten. Sie ist umgeben von den der Kirche gehörenden Schulgebäuden, den Priester-Lokalitäten und dem duftigen Schatten alter Bäume. Das Ganze trägt den ausdrücklichen Stempel der Ruhe. Die sich versammelnde recht zahlreiche Gemeinde zeigt den Ausdruck der Zufriedenheit und Einigkeit. Ob dieser Eindruck durch die Wahrheit oder nur durch hyppokritischen Schein hervorgerufen, lasse ich dahingestellt sein, da in einem Lande, wo die englische Scheinheiligkeit dominirt, die Gewissheit, dass diese Zeichen der Religiosität aus dem Grunde der Seele kommen, schwer zu ermitteln ist.

      Still wie die Hawaiische Natur, ist auch die von den Engländern importirte heilige Stille des Hawaiischen Sonntags. Kein geselliger öffentlicher Verkehr findet statt, selten ein heiteres Gespräch, so lange man unter den Augen der Oeffentlichkeit steht. Zwischen 4 Wände geschlossen, da ändert sich das Wesen vieler „Stillen“ bedeutend, denn, wie gesagt, „Scheinheiligkeit“ ist und bleibt die Standarte, um die sich Britanniens Macht und Einfluss sammelt und unter der sie alles fremde Element zu bannen strebt.

      Höchst interessant ist in Wailúku die „poi“-Manufactur des J. B. Kanána. Er gebraucht zur Bearbeitung desselben 24 Mann. Die Zermalmung des „tarro“ wird durch ein Göpelwerk mit zwei Pferden betrieben. Die „tarro“-Wurzel wird hierzu erst gekocht, alsdann von der Haut befreit und in der Quetschmühle zu einem Teig verarbeitet. In diesem Zustande wird er per Pfund à 2 cents zum Verkaufe versendet.

      Es soll eine Bahn von Kahúlui, d. h. vom Hafen der „Malaea“-Bai über Wailúku und die Ebene von Kóla nach Hawakopúku gebaut werden, um den Transport der Produkte der Plantagen von Ost-Maui zu erleichtern. Von Kahúlui findet eine regelmässige, direkte Segelschiffverbindung mit San-Francisco durch die sog. „Spreckels & Co.-Line“ statt.

      Den Abend accordirte ich ein Pferd für 5 Dollar, zum Ritt durch West-Maui, und ordnete mein Gepäck, um den folgenden Tag frühzeitig aufbrechen zu können.

      Den 29. Juli erwachte ich mit aufgehender Sonne und war um 7 Uhr im Sattel. Mein Weg führte an der katholischen Kirche vorbei, dem Strande entlang zur Landenge von Kóla, wo mich ein heftiger, Sand- und Lavastaub aufwirbelnder Sturm und zugleich ein feiner Spritzregen bei hellem Sonnenschein empfing.

      Die höchst unwirthliche Fläche der Landenge besteht aus Lavageröll, hoch sich thürmenden, durch die verwitterte Lava farbig gemusterten Dünen, dürrer Weide, Lagunen, glatten Lavaflächen und Alkali-Ablagerungen; sie ist, kurz gesagt, eine wüste Strecke mit nur wenigen Ansiedlungen, in deren Nähe jedoch im Schutze des Windes und kleinen Ansammlungen von Süsswasser sich eine üppige Vegetation gebildet hat. Die Landenge verlassend, gab der Wind sofort nach und begann die allmähliche Steigung des Haleakála.

      Es entwickelt sich allmählich zunehmend die freundliche Sicht fleissig bearbeiteter Felder der Zuckerrohrplantage und der Ländereien des Mr. Claus Spreckel.

      Bei zunehmender Vegetation zahlreicher, abseits vom Wege liegender Ansiedelungen der Kanaken erreichte ich an Plantagen-Beihöfen vorbei kommend auf einer Höhe von 1476′ um 12 Uhr Mittags die Ländereien Mossmann’s und bald das Wohnhaus und die Mühle desselben.

      Dieselbe soll die höchst gelegene Plantage Maui’s sein. Sie liegt auf dem Wege zur Besteigung des Haleakála, circa 30 gute englische Meilen von Wailuku — exclusive der oftmaligen Umwege, die ich in Ermangelung der Ortskenntniss gemacht hatte — entfernt. Auch hier fand ich nur die liebenswürdige Frau zu Hause, die eine Eingeborne ist.

      Nach kurzweiligem Aufenthalt und einer Erfrischung, die mir die freundliche Hausfrau reichte, ritt ich bald abwärts, bald steigend weiter.

      Der ziemlich gute Weg zog sich abwechselnd schnurgerade oder schlängelnd durch die üppigen Zuckerrohrfelder der Plantage Mossmann’s und der des Mr. Spencer, bis ich um 5 Makawaó oder die Plantage des Mr. Sharret & Co., die sogenannte „Gruve-Ranch“, circa 18 Meilen von Mossmann’s Plantage auf einer Höhe von 985′ erreichte.

      Ich bat um Obdach für die Nacht und wurde freundlichst empfangen.

      Das einstöckige, saubere hölzerne Haus nebst einigen kleinen Nebenhäusern liegt in einer neuen Gartenanlage, welcher jedoch viele alte Bäume und Sträucher einen schattigen, freundlichen Eindruck geben. Die Plantage ist neu und erst im hoffnungsvollen Werden. Die sichtbaren höchst praktischen Vorbereitungen und Einrichtungen einer rationellen Wirthschaft sprechen für günstige Resultate, das sichtbare Zuckerrohr für die Tragfähigkeit des Bodens und die zahlreichen rieselnden Bächlein, Gräben und zahlreiche


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