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Der exzellente Butler Parker 18 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Der exzellente Butler Parker 18 – Kriminalroman - Günter Dönges


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bei mir sind Sie diesmal ganz bestimmt auf dem Holzweg, Mister Parker«, beteuerte der Ganove. »Glauben Sie etwa, ich hätte den Bengel hier im Hotelzimmer versteckt? Im Kleiderschrank vielleicht?«

      »Darf man übrigens um Auskunft darüber bitten, wo sich Ihr zweiter Begleiter momentan aufhält, Mister Kenney?« wechselte der Butler unvermittelt das Thema.

      »Sie meinen Dean?« vergewisserte sich Kenney, offenbar in der Absicht, Zeit zu gewinnen. Die Frage schien ihm nicht sehr gelegen zu kommen. »Der ist eben mal weggegangen, um ein paar Ansichtskarten zu kaufen. Er muß jeden Moment zurück sein.«

      »Man dankt für die freundliche Auskunft, Mister Kenney, und wünscht weiterhin einen angenehmen Aufenthalt in Llanfynydd«, sagte Parker mit höflicher Verbeugung, ehe er seine Herrin zur Tür geleitete.

      Ed Kenney und sein Gehilfe Herbie stießen Seufzer der Erleichterung aus, als das skurrile Paar den Raum verließ und der Butler die Tür hinter sich zuzog.

      »Natürlich sind Sie mit dem abgefeimten Lümmel viel zu zaghaft umgegangen, Mister Parker«, kritisierte die Detektivin, während man durch den Korridor zur Hotelhalle schritt. »Daß ich nicht eingegriffen habe, hatte ausschließlich taktische Gründe, wie Sie sich denken können.«

      »Immer wieder ist meine Wenigkeit zutiefst beeindruckt von Myladys unvergleichlichem Scharfsinn«, bemerkte der höfliche Parker.

      »Im Moment soll der Schurke ruhig glauben, daß ich von seiner Unschuld überzeugt bin«, dozierte Agatha Simpson, während sie mit der Grazie einer Elefantendame auf dem Gipsbein durch das Foyer stampfte. »Um so leichter werde ich ihm anschließend die Schlinge um den Hals legen können.«

      In diesem Augenblick erspähte sie Chief-Superintendent McWarden, der eiligen Schrittes mit hochrotem Kopf die Halle in entgegengesetzter Richtung durchquerte.

      »Alles läuft planmäßig«, rief sie dem gestreßten Yard-Beamten gutgelaunt zu. »Nur einen Moment müssen Sie sich noch gedulden, mein Bester.«

      Mit geistesabwesendem Lächeln nickte der professionelle Ganovenjäger der passionierten Detektivin zu und setzte geschäftig seinen Weg fort, ohne etwas zu erwidern.

      »Jetzt bringt er schon vor Neid kein Wort mehr heraus«, frohlockte die Lady händereibend. »Dabei müßte er sich doch längst damit abgefunden haben, daß er gegen mich keine Chance hat.«

      »Nichts liegt meiner Wenigkeit ferner, als dieser Feststellung zu widersprechen, Mylady«, versicherte Parker beiläufig und warf im Gehen einen schnellen Blick über die Schulter.

      Bei dem Mann, der in diesem Augenblick von der Straße hereinkam und die Richtung zu Kenneys Appartement einschlug, handelte es sich zweifelsfrei um den zweiten Begleiter des Safeknackers. Ob der knapp dreißigjährige Hüne mit dem wiegenden Gang eines Seemanns tatsächlich Ansichtskarten gekauft hatte, würde sich noch heraussteilen...

      *

      »Halt, Mister Parker!« sagte Lady Simpson im Flüsterton.

      Es hatte geklopft, und der Butler lenkte seine Schritte zur Tür, um zu öffnen.

      »Das können nur die Gangster sein«, raunte die Detektivin. »Anscheinend fürchten die Lümmel doch, daß ich ihnen gefährlich werde, und möchten mich jetzt ausschalten.«

      Überraschend flink stemmte sich die ältere Dame aus dem Sessel und bezog neben der Tür Posten. Der Pompadour am muskulösen Handgelenk wippte erwartungsvoll.

      Durch Kopfnicken bedeutete Mylady dem Butler, ruckartig die Tür zu öffnen. Gleichzeitig holte sie in grimmiger Entschlossenheit aus ...

      Mit der schwarz behandschuhten Rechten riß Parker die Tür auf. Fast gleichzeitig zog er mit der Linken die steife, schwarze Melone und hielt sie schützend über den Kopf des korpulenten Mittfünfzigers, der im Türrahmen stand.

      Metallisches Klingen wie von einem Gong wurde hörbar, als der Glücksbringer im ledernen Beutel auf die mit Stahlblech gefütterte Halbkugel traf.

      »Zum Teufel!« knurrte Chief-Superintendent McWarden und wich erblassend einen Schritt zurück. »Wollen Sie mich umbringen, Mylady?«

      »Können Sie sich denn nicht vernünftig anmelden, wenn Sie mich besuchen wollen, mein lieber McWarden?« entgegnete die passionierte Detektivin. »Sie können sich doch denken, daß selbst eine Kriminalistin im Kampf gegen skrupellose Gangster gewisse Vorsichtsmaßnahmen treffen muß.«

      »Ist ja noch mal gutgegangen, Mylady«, meinte McWarden und trat ein. Allmählich kehrte die Farbe in sein Gesicht zurück.

      »Sie sind übrigens zu ungeduldig, McWarden«, belehrte Agatha Simpson ihren Gast. »Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen in der Bar warten, bis ich Ihnen die Lümmel bringe. Im Moment kann ich Ihnen noch nichts Neues berichten.«

      »Aber ich«, konterte der Chief-Superintendent. Der verdutzte Ausdruck auf Myladys Gesicht schien ihn ausgesprochen zu amüsieren.

      »Darf man um Aufklärung darüber bitten, wie Sie diese Andeutung verstanden wissen möchten, Sir?« hakte Parker gleich nach.

      »Die Erpresser haben sich gemeldet«, teilte der Yard-Beamte mit. »Vor einer Viertelstunde. Telefonisch.«

      »Kann und muß man von der Annähme ausgehen, daß konkrete Forderungen gestellt wurden, Sir?« wollte der Butler wissen.

      »Hunderttausend Pfund wollen die Burschen von Sir Bramfield haben«, gab McWarden Auskunft. »Und zwar noch heute nacht.«

      »Keinen Penny werden die Lümmel kriegen«, fuhr die resolute Dame dazwischen. »So wahr ich Agatha Simpson heiße!«

      »Sir Bramfield wird dennoch zum Schein auf die Forderung der Kidnapper eingehen müssen, Mylady«, gab McWarden zu bedenken. »Anders kommen wir an die Kerle nicht heran.«

      »Sie gewiß nicht, McWarden«, bestätigte Lady Agatha in herablassendem Ton. »Bei mir ist das etwas anderes. Ich bin Ihnen wieder mal um Nasenlängen voraus.«

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