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Butler Parker 146 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 146 – Kriminalroman - Günter Dönges


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werden wir unsere Schlüsse ziehen. Ich wette, Parker, Sie haben sich bereits eine erste Theorie gebildet, oder?«

      »In Ansätzen, Sir, zwischen dem Niederschlag Mr. Waters und meinem bescheidenen Auftauchen in den Gewölben müssen schätzungsweise zehn Minuten gelegen haben, wie eine Befragung Mr. Waters’ ergab. Innerhalb dieser Minuten hat der Täter sich ausschließlich mit dem Stahlschrank befaßt und darin gesucht.«

      »Damit dürfte klar sein, daß er nach einem bestimmten Buch fahndete«, faßte Mike Rander zusammen, »haben Sie sich schon danach erkundigt, ob in der Unterwelt ein Kerl namens Maulwurf bekannt ist?«

      »Man setzte sich bereits mit Mr. Horace Pickett in Verbindung, Sir.«

      »Aha, unser ehemaliger Meister in Sachen Taschendiebstahl«, antwortete Mike Rander und lachte leise.

      »Ein Meister seines Faches, Sir, der auf den Pfad der Tugend zurückgekehrt ist.«

      »Ich weiß, Parker, ich weiß. Sie sollten doch inzwischen wissen, daß ich Pickett durchaus schätze. Hat er etwas herausgefunden?«

      »Nichts, Sir. Mr. Pickett wird jedoch weiterforschen und seine Beziehungen von früher spielen lassen.«

      »Warum interessiert man sich für alte Bücher?« sinnierte Mike Rander halblaut. »Ich denke jetzt nicht an echte Liebhaber, sondern an Kriminelle.«

      »Alle Bücher, Stiche und Landkarten können unter Umständen einen beträchtlichen Wert darstellen. Es gibt Sammler, die dafür horrende Summen zahlen.«

      »Der Täter hat aber kostbare Folianten einfach auf den Boden geworfen und wühlte noch, als Sie auf der Bildfläche erschienen, Parker. Warum hat er die alten Schwarten nicht einfach in einen Koffer befördert um sie dann später abzutransportieren?«

      »Er suchte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nach einer ganz bestimmten Ausgabe, Sir.«

      »Das ist es nämlich, Parker! Er suchte nach einem einzigen Buch!«

      »Man wird den Bestand im Stahlschrank zusammen mit Mr. Waters sichten müssen«, antwortete der Butler. Er steuerte sein hochbeiniges Monstrum, wie sein uralter Privatwagen spöttisch genannt wurde, durch die schmale Straße, in der sich der Buchladen befand. Wenig später trat Parker auf das Bremspedal und hielt.

      »Geschlossen«, sagte er, »Mr. Waters scheint den Überfall physisch und psychisch noch nicht ganz verwunden zu haben.«

      »Aber wir wollten uns doch hier treffen, oder? Sie riefen ihn an, Mr. Parker.«

      »In der Tat, Sir«, antwortete der Butler, »man kann nur hoffen, daß Mr. Waters dieses Schild an der Tür höchst eigenhändig angebracht hat.«

      *

      »Hallo, Waters, wo sind Sie?« rief Mike Rander, nachdem Butler Parker die Tür geöffnet hatte. Sie war nicht verschlossen gewesen. Im Gewölbe herrschte Dunkelheit, obwohl es erst auf Mittag ging.

      »Wo, zum Teufel, mag der alte Bücherwurm stecken?« fragte Rander weiter. Auch er kannte den Buchhändler von einigen Besuchen her. Während Mike Rander Parker einen warnenden Blick zuwarf, ging er weiter, sorgte aber dafür, daß er nicht aus der Tiefe des Gewölbes aufs Korn genommen werden konnte.

      »Mr. Waters scheint sich ein wenig verspätet zu haben«, erwiderte Josuah Parker, der ebenfalls sehr aufmerksam war. Er hatte seinen schwarzen Covercoat geöffnet und auch die Knöpfe seines Zweireihers. Seine rechte, schwarz behandschuhte Hand griff nach einem der vielen Kugelschreiber, die sich in den Westentaschen befanden. Parker rechnete längst mit einer Falle und fürchtete, daß dem Buchhändler erneut etwas passiert war. Um aber lauernde Gegner zu verwirren und an möglicherweise gezielten Schüssen zu hindern, entschied er sich für eine Miniatur-Blitzlichtbombe. Er nahm den betreffenden Kugelschreiber in die Hand und entsicherte den Auslösermechanismus.

      »Es empfiehlt sich, Sir, die Augen zu schützen«, sagte Parker dann und ... warf den Kugelschreiber weit in die Tiefe des Gewölbes. Während das angebliche Schreibgerät noch durch die Luft flog, ergiff die Hand den Rand seiner schwarzen Melone und brachte die Kopfbedeckung dicht vor das Gesicht. Gleichzeitig schloß er fest die Augen.

      Dennoch, Parker wurde intensiv geblendet.

      Nachdem der Kugelschreiber fast in der Höhe des Glasverschlages auf dem Steinboden aufgeschlagen war, schien eine kleine, intensiv strahlende Sonne zu explodieren. Parkers Netzhaut schmerzte. Er sah nach einer weißen Leere bunte Kreise und war nicht in der Lage, auch nur einen einzigen Schritt zu tun.

      »Guter Gott«, sagte Rander halblaut, »das hat mal wieder gereicht, Parker.«

      »In der Tat, Sir«, gab der Butler zurück, »darf man sich erlauben, Sie auf ein deutliches Stöhnen aufmerksam zu machen?«

      »Tatsächlich.« Rander hatte die Ohren gespitzt, hörte das Stöhnen und dann einen dumpfen Fall, der von einem wüsten Fluch abgelöst wurde. Parkers Augen hatten sich inzwischen wieder einigermaßen an die herrschenden Lichtverhältnisse gewöhnt. Er ging vorsichtig weiter und entdeckte im letzten Moment vor sich einen Bücherstapel, der förmlich aus dem Boden wuchs. Parker umging das Hindernis, näherte sich dem Glasverschlag und entdeckte dann hinter der Tür zum Magazin eine Gestalt, die verzweifelt mit den Händen in der Luft herumfuchtelte. Auf dem Boden machte er eine zweite Gestalt aus, die sich über eine Bücherkiste gelegt hatte und einem nassen Handtuch glich.

      Die beiden Männer im Magazin konnten noch immer nichts sehen, was allerdings auch kein Wunder war. Ohne jede Vorwarnung waren sie geblendet worden und hatten das grellweiße Licht voll hinnehmen müssen.

      Josuah Parker verzichtete auf Höflichkeiten, die in dieser Situation wirklich nicht angebracht waren. Mit dem Bambusgriff seines Universal-Regenschirms, der mit Blei ausgegossen war, klopfte er bei beiden Gestalten höflich an und wählte sich als Ziel die Stirn des ersten Mannes, der sofort Wirkung zeigte und zu Boden ging.

      Den zweiten Magazinbesucher behandelte Parker auf ähnliche Weise, diesmal jedoch wählte er den Hinterkopf des Mannes, der sich nach dem Anklopfen restlos entspannte und über der an sich großen Bücherkiste liegen blieb.

      »Wo stecken Sie, Parker?« rief Mike Rander. Er befand sich neben dem Glasverschlag und traute sich nicht weiter.

      »Wenn Sie erlauben, Sir, werde ich Ihnen meine hilfreiche Hand leihen«, antwortete der Butler. Er wartete diese Erlaubnis allerdings nicht ab, sondern führte den Anwalt in den Glasverschlag und drückte ihn in einen einfachen Bürosessel aus Holz.

      »Wie lange werde ich noch bunte Kreise sehen?« erkundigte sich Rander.

      »Einige Minuten, Sir, werden Sie den Vorzug noch genießen können«, lautete Parkers Antwort, »inzwischen könnte meine Wenigkeit sich mit den beiden Männern befassen, die sich augenscheinlich unbefugt im Magazin aufhalten.«

      »Zwei Männer? Etwa dieser Maulwurf?«

      »Dies, Sir, wird man noch eruieren müssen«, entgegnete Josuah Parker in seiner höflichen Art. Er ging zurück in das Magazin und durchsuchte es. Dabei hatte er Gelegenheit, sich die Gesichter der beiden Bücherfreunde aus nächster Nähe anzusehen.

      Es waren rohe Visagen mit niedriger Stirn und eng stehenden Augen. In einem Kriminalfilm hätte man die Männer ohne weiteres als Vertreter der Unterwelt eingesetzt.

      Parker fand zwei Schlagringe, zwei Springmesser und einen kleinen Stahldorn, wie man ihn zum Öffnen von Milchdosen benutzt. Der Butler nutzte die geistige Abwesenheit der beiden Gestalten, um sich nach Verpackungsmaterial für sie umzusehen. Er entschied sich für ein zähes, breites Klebeband aus Kunststoff und verschnürte damit die Handgelenke der Männer.

      »Wen haben wir denn da?« Mike Rander war ins Magazin getreten und hielt die Augen bis auf schmale Schlitze geschlossen.

      »Es dürfte sich um zwei ordinäre Kriminelle handeln, Sir, beantwortete der Butler die Frage, »meiner bescheidenen Ansicht nach wollten Sie nur einen Auftrag ausführen, der von dem bereits mehrfach erwähnten Maulwurf stammt.

      »Und was ist mit


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