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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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mürrisch und hatte plötzlich keine Lust mehr, mitzumachen.

      »Von mir aus können wir natürlich sofort aufhören«, sagte Parker höflich. »Sie scheinen sich in einer Pechsträhne zu befinden.«

      »Ausgeschlossen. Wir machen weiter.«

      Butch witterte Geld. Er gönnte seinem Partner diesen Verlust. Er freute sich viel zu sehr an dem Geld, um zu merken, daß er genau das tat, was Parker von ihm erwartete.

      Das Spiel ging weiter.

      Josuah Parker plünderte den Gauner Mac nach allen Regeln der Kunst aus. Nach einer knappen halben Stunde mußte Mac die große Pleite anmelden. Er pfiff aus dem letzten Loch und maß Parker mit bitterbösen Blicken.

      Bevor sein Freund Butch schadenfroh grinsen konnte, geriet er ebenfalls in eine ausgesprochene Pechsträhne. Josuah Parker machte sich daran, nun auch Butch wie eine fette Gans auszunehmen.

      Zuerst glaubte Butch nur an einen dummen Zufall. Er hielt sich für viel gerissener als Parker. Doch er verlor Spiel auf Spiel. Und als er protestieren und aussteigen wollte, da hatte er ausgerechnet in seinem Partner Mac einen Gegner gefunden.

      »Aussteigen gilt nicht«, sagte Mac gehässig. »Ich hab’s ja auch nicht gekonnt. Los, spiel weiter! Du wirst dich doch von diesem komischen Vogel nicht hochnehmen lassen, oder?«

      Parker überhörte die Anzüglichkeiten. Er hielt die Bank, mischte und manipulierte die Karten und verkaufte sie an Butch. Parker zog Pott auf Pott ein. Vor ihm häuften sich die Geldscheine und Münzen. Innerhalb von fünfundvierzig Minuten hatte er den beiden Gaunern vierundvierzig Pfund abgeknöpft.

      »Ich bedauere den Verlauf dieses unterhaltenden Spielchens«, sagte Parker höflich. »Selbstverständlich bin ich bereit, Ihnen Revanche zu geben.«

      »Meine Uhr gegen fünf Pfund, Parker, daß Sie diesmal nicht durchkommen«, meinte Mac, der sich von seiner Enttäuschung erholt hatte.

      »Selbstverständlich nehme ich auch Naturalien an«, antwortete Parker. Er wandte sich an Butch. »Sie besitzen eine sehr nette Krawattennadel. Wie wäre es damit als Spieleinsatz?«

      »Wollen Sie uns die Hosen ausziehen?« fragte Butch grimmig. Doch er nestelte bereits an der Nadel herum und löste sie. Er war bereit, sein Glück noch mal zu versuchen.

      Butch und Mac schauten dem Butler scharf auf die Finger. Sie ahnten, daß der Butler falsch spielte. Doch sie konnten ihm nichts beweisen. Mit der Geschmeidigkeit eines bühnenreifen Kartenkünstlers mischte er die Karten und sorgte dafür, daß er nicht zu kurz kam.

      Als eine Stunde verstrichen war, hatten die beiden Gangster ihre Jacketts und Hemden geopfert. Und verloren weiter …

      Nach weiteren fünfzehn Minuten besaßen sie keinen Schmuck mehr.

      Zehn Minuten später boten sie tatsächlich ihre Hosen als Einsatz an. Sie waren vom Spielteufel erfaßt worden. Sie waren nicht mehr zu bremsen. Sie wollten das Glück zwingen. Sie vergaßen, daß Parker sich eigentlich in ihrer Gewalt befand. Sie vergaßen ihre Aufgabe, ihn zu bewachen.

      Parker blieb ruhig und höflich. Er gab kaum noch ein Spiel ab. Hinter seinem Stuhl häuften sich die Kleidungsstücke der beiden Gauner. Nach genau anderthalb Stunden trugen die beiden Gangster nur noch ihre Unterhosen und Schulterholster mit den Trommelrevolvern. Parker, der angebliche Gimpel, hatte sie gründlich aufs Kreuz gelegt.

      Er hatte die beiden Männer aber auch gründlich verärgert. Sie waren äußerst schlechte Verlierer. Sie wollten sich jetzt an dem Butler schadlos halten. Ihre Griffe nach den Schulterholstern waren unmißverständlich.

      Parker tat so, als verstände er nicht den tieferen Sinn dieser Bewegungen.

      »Sie wollen Ihre Waffen setzen?« er kündigte er sich zerstreut. »Welchen Einsatz sollen sie repräsentieren?«

      Bevor die beiden Männer aber antworten oder gar schießen konnten, hob Parker den Tisch hoch. Das heißt, er besorgte das mit einer blitzartigen Geschwindigkeit. Und er vergaß auch nicht, den beiden Bewachern eine Handvoll Kleingeld ins Gesicht zu werfen.

      Die beiden Gangster wurden verständlicherweise irritiert und abgelenkt. Einer von ihnen wurde von dem umkippenden Tisch gegen die Wand gedrückt und dort festgenagelt.

      Der zweite Bewacher war nicht viel glücklicher.

      Er wischte sich Shillingnoten und Pennymünzen aus dem Gesicht. Bevor er wieder klare Sicht gewann, war er seine Waffe los. Parker war immer sehr gründlich, wenn er etwas anpackte.

      »Ich hoffe nicht, daß Sie mich in Verlegenheit bringen werden«, meinte er höflich. »Es wäre mir ungemein peinlich, wenn Sie mich zwingen würden, einen Schuß zu lösen. Bei meiner verständlichen Nervosität ist es durchaus denkbar, daß ich sogar treffe.«

      »Legen Sie die Kanone weg«, sagte Butch, der nun wieder richtig sehen konnte.

      »Darf ich höflich fragen, warum ich das tun sollte?« fragte Parker. »Käme ich Ihrem Wünsch nach, so müßte ich doch damit rechnen, von Ihnen weiterhin festgehalten und belästigt zu werden.«

      »Sie Idiot«, schimpfte Mac, der den Tisch weggedrückt hatte. »Glauben Sie, hier herauszukommen? Sie sitzen in der Falle. Ein Pfiff von uns, und der ganze Laden stürzt sich auf Sie. Los, legen Sie die Waffe weg, sonst passiert noch ein Unglück!«

      »Wenn Sie erlauben, möchte ich meine Lage überdenken«, war Parkers bedächtige Antwort. Er stand auf und hantierte dabei derart ungeschickt mit seinem Universal-Regenschirm herum, daß die beiden Gangster unglücklich getroffen wurden.

      Sie sahen ihn für kurze Augenblicke ungemein erstaunt an. Dann verspürten sie ununterdrückbare Schlafgelüste und machten es sich auf dem harten Boden bequem. Parkers Regenschirm hatte das Problem der neuen Machtverteilung elegant und unauffällig gelöst.

      Jeder andere Mensch hätte nach dieser Wendung der Dinge schnellstens die Flucht ergriffen und sich abgesetzt. Parker aber dachte nicht daran. Er fühlte sich in diesem Büro recht heimisch. Es galt nur das Problem zu lösen, die beiden Bewacher sicher unterzubringen.

      Der Butler sah sich in dem engen Büro um. Der hohe Rollschrank zog ihn magnetisch an. Er schien ein gutes und passables Verlies für die beiden Männer zu sein.

      Mit Routine und Schnelligkeit machte sich der Butler an die Arbeit. Er räumte einige Aktenordner aus, entfernte einige Zwischenböden und verstaute dann die beiden Männer im Schrank. Er stellte sie wie Mumien in den Schrank und ließ anschließend den soliden Rolladen herunter. Klickend schnappte der Verschluß ein. Die beiden spielwütigen Gangster waren aus dem Verkehr gezogen.

      Parker ging zur Bürotür und öffnete sie vorsichtig. Der kleine Korridor war leer. Wann würden Lefty Candels und seine Männer vom Ausflug zurückkehren? Parker hatte sie in die Saville Street geschickt. Er hatte ihnen gesagt, wo 580,6 Gramm reines Kokain zu holen war.

      Es war allerding fraglich, ob sie es gefunden hatten. Im Umgang mit Koks war Parker stets vorsichtig. Er wußte ja, wie gefährlich dieses Rauschgift war.

      Bevor der Butler die Tür wieder schließen konnte, nahmen die Dinge eine neue, überraschende Wendung.

      Parker hörte lautes Stimmengewirr. Es kam vom Billardsaal her. Einige Spieler schienen sich in die Haare geraten zu sein. Als dann aber einige schallgedämpfte Schüsse fielen, kam Parker zu der Feststellung, daß es sich keineswegs nur um einen kleinen Streit handeln konnte. Wegen einer verpatzten oder mißgedeuteten Billardpartie wechselte man schließlich keine Geschosse.

      Josuah Parker entschloß sich, diese ungastliche Stätte nun doch zu verlassen. Er wollte nicht zwischen die Fronten zweier streitenden und schießenden Parteien geraten.

      Er ging zurück in das Büro, öffnete eines der beiden Fenster und nickte anerkennend, als er an der Außenwand eine Feuerleiter ausmachte. Sie bot sich ihm direkt an, lud ihn freundlichst ein, nach unten zu steigen.

      Parker konnte und wollte nicht widerstehen.

      Vom Fensterbrett


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