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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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den Luxus eines leicht verschmitzten Lächelns.

      Der Kampf vor der Kneipe wogte hin und her.

      Die beiden anderen Gangster hatten inzwischen ebenfalls eingegriffen und schlugen wie rasend um sich. Gegen die Übermacht aus der Kneipe kamen sie allerdings nicht an. Die Aussicht auf einige Lagen Bier und Schnaps spornte die Kneipenbesucher zu wahren Höchstleistungen an. Schon nach wenigen Minuten gaben die vier Gangster auf und setzten sich ab. Sie trabten an dem Lieferwagen vorbei, in dem die beiden Polizeidetektive saßen, schlüpften in ihren Wagen und fuhren davon.

      Josuah Parker, mit der Wirkung seiner Schleuder durchaus zufrieden, packte die kleine, raffinierte Waffe ein und verließ das Fenster. Nach weiteren fünf Minuten stand er auf der Straße und kümmerte sich um ein Taxi. In dieser Nacht hatte er nämlich noch sehr viel vor. Er wollte die von Herm Lazer gewonnenen Erkenntnisse möglichst umgehend und nutzbringend an wenden …!

      *

      Joe Harms, der zähe und drahtige Chef des Reviers, hatte seine Kneipe geschlossen. Es war weit nach Mitternacht. Die beiden Barkeeper rechneten ab, sicherten die Eingangstür und verließen die Kneipe. Harms schloß die Eisentür zum Korridorgang, legte sicherheitshalber einen Querbalken vor und stieg über die Wendeltreppe im Büro hinauf in seine kleine, aber sehr gut eingerichtete Wohnung. In dieser Nacht hatte er einfach keine Lust, noch ein paar Stunden Nachtleben mitzumachen, wie es sonst seine Gewohnheit war. Seit Parkers Wirken fühlte er sich nicht mehr sonderlich wohl in seiner Haut. Er wurde das dumpfe Gefühl nicht los, dauernd beobachtet zu werden.

      Er mixte sich einen Drink, ließ sich in einen tiefen, bequemen Sessel fallen und schloß nachdenklich die Augen. Nicht nur dieser Parker stellte eine Gefahr dar, nein, auch der »Bankhalter« durfte nicht vergessen werden. Harms ahnte, daß er sich einen weiteren Fehler überhaupt nicht leisten durfte. Geschah noch eine Panne, dann wurde er mit Sicherheit genau so ausgeschaltet wie Mark Steffens.

      Er zuckte zusammen, als das Telefon sich mit schrillem Läuten meldete. Er zögerte einen Moment, die Hand nach dem Hörer auszustrecken. Vorsichtig stellte er das Glas weg und hob dann entschlossen ab.

      »Hier spricht Joe Harms …!«

      »Und hier der ›Bankhalter‹, Harms …!«

      Ein Irrtum war ausgeschlossen. Harms kannte die messerscharfe, kalte Stimme seines Chefs. Er spürte, wie seine Kehle sich zusammenzog.

      »Ja …?« rang er sich ab.

      »Harms, hören Sie genau zu …! Setzen Sie sich sofort in Ihren Wagen und fahren Sie zu Ben Walton. Wo er zu erreichen ist, wissen Sie ja. Meine Leute konnten diesen Josuah Parker stellen. Ich erwarte Sie in etwa zehn Minuten.«

      »Ich fahre sofort los …!«

      »Beeilen Sie sich!«

      Wie ein Stück glühendes Eisen ließ Joe Harms den Hörer aus der Hand fallen. Gleichzeitig seufzte er aber auch erleichtert auf. Parker, der Mann also, der die ganzen Schwierigkeiten verschuldet hatte, war endlich erwischt worden. Damit war die Lage endlich wieder bereinigt. Joe Harms brauchte also nicht mehr um seinen Job und um sein Leben zu fürchten.

      Schon nach wenigen Minuten saß er in seinem Wagen und fuhr los. Ben Waltons Privatwohnung lag im Loop, dem engeren Geschäftsviertel von Chicago. In weniger als zehn Minuten hatte der Gangster das Haus erreicht, stellte den Wagen am Straßenrand ab und betrat die Halle des Apartment-Hotels. Mit dem Lift fuhr er hinauf in die dritte Etage und klingelte.

      Hinter der Tür war nichts zu hören. Joe Harms klingelte noch einmal und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Er konnte sich nicht erklären, warum Ben Walton nicht öffnete. Er erwartete ihn doch schließlich.

      Nachdem die Klingel sich heißgelaufen hatte, kam der Gangster zu dem treffenden Schluß, daß Walton entweder nicht zu Hause, oder daß ihm etwas passiert war. Er fuhr zurück in die Halle und erwischte den Hauswart, der gerade aus seiner Dienstwohnung kam.

      »Ich suche Mr. Walton«, sagte Harms, sich zur Ruhe zwingend. »Haben Sie eine Ahnung, ob er zu Hause ist?«

      »Er ist weggefahren, vielleicht vor zehn Minuten«, gab der Hauswart zurück. »Soll ich etwas für ihn ausrichten?«

      »Nein, ich werde später noch einmal vorbeischauen«, meinte Harms, ging nachdenklich zurück zu seinem Wagen und blieb einige Minuten, lang unentschlossen am Steuer sitzen.

      Er wußte nicht, was er tun sollte. Unter Umständen konnte er hier vor dem Haus Stunden warten. Vielleicht war es besser, zurück nach Hause zu fahren und das Telefon zu bewachen. Es war durchaus möglich, daß der »Bankhalter« sich wieder meldete und ihm eine neue Adresse durchgab.

      Harms preschte also zurück, hastete hinauf in seine Wohnung und betrat den großen Wohnraum. Als er das Licht einschaltete, sah er auf den ersten Blick, daß der Raum durchsucht worden war.

      Wütend und gereizt schmetterte er die Tür hinter sich zu und kümmerte sich zuerst einmal um seinen Safe, der sich hinter der Klimaanlage unter dem Fenster befand.

      Nervös und mit leicht vibrierenden Händen löste er die Sperre, klappte das Klimagerät zur Seite und … starrte fassungslos auf die nur angelehnte Safetür, die etwas schief in den Angeln hing.

      Joe Harms kniete nieder und fingerte in die beiden Fächer hinein. Nun, sie stießen ins Leere, denn die Banknotenbündel, die sich im Safe befanden, waren verschwunden.

      Der Gangster konnte es einfach nicht fassen. Nur er allein wußte doch, wo der Safe sich befand. Unter Wahrung aller Vorsichtsmaßnahmen hatte er ihn vor knapp einem Jahr einbauen lassen. Es war ihm rätselhaft, wie das raffinierte. Kombinationsschloß hatte geöffnet werden können. Die Hersteller des Safes hatten ihm doch seinerzeit geschworen und versichert, ein Unberufener könne den Safe niemals öffnen.

      In diesem Zusammenhang dachte Harms plötzlich auch an seinen Tresor unten im Büro. Darin lagen die Gelder, die er in den nächsten Tagen an den »Bankhalter« abliefern mußte.

      Wie ein geölter Blitz fegte er durch den Raum, hastete über die Wendeltreppe nach unten und schaltete die Neonbeleuchtung ein. Zögernd näherte er sich dem mächtigen Tresor, der einen unversehrten Eindruck machte.

      Gott sei Dank, murmelte der Gangster, der das komplizierte Schloß prüfte, scheint alles in Ordnung zu sein.

      Doch die Unruhe in ihm war zu groß. Befand sich das Geld tatsächlich noch im Tresor? Um Gewißheit zu haben, spulten seine Hände die notwendigen Griffe und Einstellungen ab. Nach etwa dreißig Sekunden konnte er die schwere Panzertür aufziehen.

      Er sah auf den ersten Blick, daß die Banknotenbündel korrekt und in richtiger Anzahl an Ort und Stelle lagen. Harms war derart beglückt, daß er sich eine Zigarette anzünden mußte. Der Verlust seiner privaten Gelder wog nicht so schwer. Hauptsache, er konnte den »Bankhalter« pünktlich beliefern.

      »Darf ich Ihnen Feuer reichen?« meldete sich eine höfliche und korrekte Stimme zu Wort, als Harms nach einem Feuerzeug suchte.

      Der Gangster erstarrte …!

      Langsam drehte er sich um, seine Muskeln spannten sich. Im Ziehen einer Waffe war er ungemein schnell und sicher.

      »Ich muß mich für meine Zudringlichkeit entschuldigen«, redete der schwarzgekleidete Mann weiter, der hinter dem Vorhang hervortrat. Er trug einen weit fallenden Covercoat, eine schwarze Melone und einen altväterlich gebundenen Regenschirm. »Den Safe bekam ich leicht auf, Mr. Harms, doch hatte ich zu wenig Zeit, auch den Tresor noch zu öffnen. Ich benötigte dazu Ihre freundliche Mithilfe …!«

      »Sie sind … Parker?« Rauh und belegt klang Joe Harms’ Stimme.

      »Sehr richtig, Josuah Parker ist mein Name. Ich darf unterstellen, daß Sie bereits von mir gehört haben?«

      »Hören Sie, Parker, worauf wollen Sie mit Ihren Mätzchen eigentlich hinaus?« fragte Harms weiter. Für einen Moment vergaß er, die Waffe zu ziehen.

      »Oh, das ist schnell erklärt«, entgegnete Parker. »Ihre Methoden, Geld auszuleihen


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